Quickmill 0820, ausführlicher Erfahrungsbericht.

Ich würde auch aufs Sieb tippen. Mal das Sieb ausbauen und auf eine ebene Unterlage legen, idealerweise eine Glasscheibe, dann siehst du, ob es verzogen ist. Evtl lässt sich die Mitte etwas nach unten drücken, vielleicht sogar dazu mal das Sieb mit der Unterseite nach oben einbauen und die Schraube vorsichtig(!) anziehen.
Alternativ die Schraube kürzen/abfeilen.

 

Von fragwürdigen (Ver)Biege-Anregungen zu einem perforierten Edelstahlduschsieb rate ich ab. Die Passgenauigkeit könnte beeinflusst werden und die ist für das langfristig störungsfreie Funktionieren von Bedeutung. Ein neues Duschensieb ist übrigens für sechs bis sieben Euro aus diversen Quellen zu beziehen…

Vom Kürzen/Abfeilen der Schraube muss ich allerdings warnen. denn die Schraube, speziell das Ende des Schraubgewindes, ist gleichzeitig ein elementarer Bestandteil des einfachen aber genialen Rückschlagventils. Am Ende des Schraubgewinde befindet sich nämlich eine Aussparung, durch die beim Bezug das Brühwasser in den Hohlraum der Schraube geleitet und über vier Wasserkanäle in das Duschensieb verteilt wird. Würde ein Teilbereich des Gewindes gekürzt – folglich die Aussparung verkürzt oder sogar beseitigt – so würde der Wasserdurchfluss beeinträchtigt und die Passgenauigkeit des Ventilstößels beeinflusst, ergo der gesamte Mechanismus kann beschädigt oder sogar unbrauchbar werden.

Die Aussparung ist hier gut sichtbar:
• Brühkopfschraube mit Rückschlagventil

Gruß, Sebastiano
.

 

Ach herrje. Grau ist alle Theorie

Man soll also lieber ein neues Sieb kaufen als erst mal zu versuchen das alte geradezubiegen?

Und im welche Hub Differenz des Stößels geht es? Vermutlich reicht 1/10, damit das Sieb sich nicht mehr dreht. Notfalls feilt man halt den Schlitz nach. Nach Erfahrungen hier im KN *muss* man manchmal das BG Ventil modifizieren, wenn man eine alte QM nachrüstet.

 

Benutzt jemand einen Leveler im Original 2er Sieb? Ich habe leider immer wieder Probleme mit Channeling und bekomme es irgendwie nicht in den Griff

Würdet ihr einen in 58mm oder 58,5mm wählen?

 

Der Motta 58,4 Competition passt perfekt. Channeling hatte ich zum Glück noch nie. Je nach Bohne bin ich bei 16,5 - 17g im 2er Sieb und mit "Fingerverteilung", leichtem Klopfen gegen den Siebträger und dem genannten Tamper komme ich zu zufriedenstellenden Ergebnissen.

 

Hallo liebe Forumsgemeinde,

nachdem ich nun einige Wochen hier im Forum als stiller Leser teilgenommen habe, habe ich mich – insbesondere auch wegen dieses ausgesprochen informativen Threads – dazu entschieden, mir ein Quickmill 0820 zuzulegen. Letzen Freitag war es schließlich soweit und die Maschine ist, zeitgleich mit einem Motta Competition Tamper 58,4 und einer Comandante C40 MK3, bei mir eingetroffen.

Frische Espressobohnen hatte ich mir ebenfalls schon von einer lokalen Rösterei besorgt.

Dank der vielen Informationen hier im Forum zur Findung des richtigen Mahlgrades und zum richtigen Tampen habe ich auch schon ganz gute und für mich schmackhafte Ergebnisse erzielt.

Auch die Videos von @bahiii haben mir die Bedienung und die Kaufentscheidung erleichtert. Dank dieser Videos konnte ich auch schon ganz gute Ergebnisse in Sachen Milchschaum erreichen, auch wenn diese vielleicht noch ausbaufähig sind; aber sie gehen in die richtige Richtung.

Eine Frage treibt mich allerdings doch noch etwas um:

In der Bedienungsanleitung zur Maschine steht zum Thema Milch aufschäumen, dass zunächst der Siebträger entfernt werden und erst dann die Dampflanze nach außen gedreht werden soll. Wenn ich allerdings die hier im Forum empfohlenen 30 – 40 Sekunden nach dem Bezug des Espressos warte bis der Puck getrocknet ist und erst dann den Siebträger entferne und dann erstmal die Dampflanze rausdrehe und entsprechend des Videos zum Milch aufschäumen von @bahiii vorgehe, vergehen zwischen Bezug von Espresso und Fertigstellung des Milchschaums geschätzt ca. ein bis zwei Minuten. In dieser Zeit ist der Espresso allerdings trotz Vorheizen der Tassen und der von @Sebastiano gegebenen Tipps wie Temperatursurfen und Beginn des Bezugs direkt nach Erlöschen der Kontrollleuchte der Heizung bereits ausgekühlt.

Jetzt meine Frage: Kann ich nicht gleich direkt nach dem Espressobezug und nach Rücklauf des Restwassers in den Wasserbehälter bei noch eingehängten Siebträger die Lanze nach außen drehen und gleich mit der Herstellung des Milchschaums beginnen oder mache ich dabei eventuell etwas kaputt? Ich habe das auch schon probiert und es hat auch funktioniert. Im Nachgang habe ich mir allerdings doch Gedanken gemacht, ob nicht vielleicht doch das Drei-Wege-Ventil oder etwas anderes darunter leidet. Sofern ich die Geschichte mit dem Drei-Wege-Ventil richtig verstanden habe, dürfte dies allerdings nur dann leiden, wenn ich die Lanze bewege, während die Pumpe in Betrieb ist und die ist ja nach Bezug des Espressos und Rücklauf des Restwassers nicht mehr in Betrieb. Wollte aber hier nochmal sicher gehen, da mein technischer Sachverstand zugegebenermaßen nicht besonders ausgeprägt ist.

Würde mich also freuen, wenn die eine oder andere Rückmeldung käme und Danke nochmal für die vielen Informationen, die man hier im Forum finden kann.

Viele Grüße und einen genussreichen Tag!


Gesimo

 

Habe es auch bereits mit und ohne Siebträger gemacht und ich denke es ist egal. Lasse den Siebträger auch noch drin und beziehe Dampf. Das sollte kein Problem sein und mit dem 3 Wege Ventil nichts zu tun haben.

 

Wow, das ging ja schnell mit den Antworten!

Vielen Dank

 

Hallo in die Runde,

bin jetzt seit einem Jahr glücklicher und zufriedener Besitzer einer 820. Alles Super und kann jedem nur dazu raten. Habe seinerzeit mit einer Appartemento geliebäugelt aber Preis-Leistungsverhältnis, Platzbedarf, Einfachheit (im positiven Sinne) und vor allem schnelle Einsatzbereitschaft und leichte Reinigung haben damals den Ausschlag zur 820 gegeben. Habe dies bisher keinen Tag bereut.

Geschmacklich liegen im Vergleich zur Siemens EQ6 beim Cappuccino vor allem aber beim Espresso wirklich Welten.

Als Anfänger habe ich mich damals gefragt wie man den Unterschied denn geschmacklich messen / beschreiben könnte. Aus meiner Sicht ist ein Espresso aus dem KVA (bitte keine Diskussion ob es denn Espresso ist) vergelichbar mit einer klaren Suppen-Brühe und aus dem Siebträger vergelichbar mit einem deftigen Eintopf. Viel intensiver und vor allem vielschichtiger und vollerer Geschmack (eventuell nicht jedermanns Sache!) der auch lange "im Mund bleibt".

Bei mir sind ca. 40% Espressi, 40% Cappus und 10 % Americanos. Insgesamt ca. 500 Cappus aufgeschäumt (ca. 10 in der Woche, aber immer nur einer). Aufschäumen für einen einzelnen, slebst für einen Latte geht aus meiner Sicht problemlos und schnell.

Jetzt ist allerdings ein kleines Problem entstanden, bei dem Ihr mir bestimmt weiterhelfen könnt. Beim Aufschäumen habe ich von einem Tag auf den anderen weniger Dampfpower. Beim Heisswasser-Bezug (für Americano) kommt ca. die Hälfte aus der Lanze und die andere aus dem Duschkopf.
Also wohl Fehler im Drei-Wege-Ventil. Was mir auch aufgefallen ist, das bisherige "Klack" beim ausklappen der Dampflanze kommt nicht mehr.

Kann ich den Fehler irgendwie eingrenzen / erkennen (beim öffnen). Es gibt ja drei Möglichkeiten: verkalkt, Dichtung defekt oder Ventil defekt, alles ja auf Basis der Anleitungen hier kein Thema, möchte aber nicht alles drei machen müssen, wenn nur eins die Ursache ist.

Selbstverständlich habe ich mich an die Hinweise hier "Bewegen der Lanze während Bezug" gehalten, dass sollte also nicht das Problem sein.

Also wie gesagt erkennt man durch Sichtprüfung oder irgendwelche Tests was genau die Fehlerquelle ist??

Danke schon mal für die Unterstützung

Viele Grüße
Hans

 

Dampfaustrittsloch an der Düse könnte verlegt sein. Säubern mit Nadel, Büroklammer wäre einen Versuch wert.

 

Danke, aber das ist es leider nicht, wird bei der wöchentlichen Reinigung mit gemacht und würde auch das fehlende "Klack" beim aus-einklappen der Lanze nicht erklären.

 

Hallo @Hans103,
die von Dir geschilderten Symptome deuten zwar auf das 3-Wegeventil, in der Reihenfolge der Revisions-Maßnahmen von minimal-invasiv bis invasiv wäre anzuraten:

1. Die auf der Dampflanze aufgeschraubte Düse abschrauben und auch von innen mit einem Holz- oder/und Wattestäbchen säubern
2. Die Dampflanze im Maschinen-Ruhezustand mehrfach, zwar sachte aber bestimmt, vollständig ein-/ausschwenken:
   das könnte eventuelle Verunreinigungen innerhalb des 3-Wegeventils oder/und der Dichtungen lösen
3. Durchlaufreinigung/Entkalkung ausführen, auch durch die Dampflanze
   • Empfohlene Durchlaufentkalkung/Reinigung Quickmill Thermoblockmaschinen
4. Falls das alles nicht hilft:
5. Anleitung zum Austausch der Dichtungen des 3-Wegeventils der Dampflanze, mit Bezugsquellen.
   Die dort gezeigten Modelle 0835 und 3035 sollten die gleiche Dampflanze haben wie Dein Modell 0820:
   • Austausch der Dichtungen im Dampf-/Heißwasserventil (ifixit)
   • Videoanleitung 1 Kaffeemaschinen-doktor
   • Videoanleitung 2 (ab Minute 02:48)
   • Reparatur Dampfventil/Dampflanze am Quickmill Thermoblock (Teileliste)

Am Rande die prophylaktische Frage:
Das. Rückschlagventil in der Brühkopfhohlschraube .ist komplett mit Feder + Ventilstift?

Viel Erfolg…

Gruß, Sebastiano
.

 

Danke Dir, wie immer sehr qualifizierte und kompetente Antwort. Werde Schritt für Schritt testen und berichten was es war...

Klar, Espressobezug auch wie bisher ohne Besonderheiten...

 

Wenn während des Espressobezugs kein Wasser
a) aus der eingeschwenkten Dampflanze tropft/fließt oder/und
b) aus dem Überdruck-/Rücklauf des Dreiwegeventils in den Wassertank tropft/fließt
dann dürfte es sich wahrscheinlich um keinen 'echten' Defekt innerhalb des 3-Wegeventils handeln sondern eher 'nur' um eine lösbare Verschmutzung.

Ergänzend (unabhängig von Deinem geschilderten Fall):
Falls während des Espressobezugs Wasser aus dem Rücklaufschlauch laufen sollte, aus dem normalerweise nur beim Bezugsende das Wasser aus dem Thermoblock zurück in den Tank läuft, dann könnte ein eventueller Defekt im Bereich des Magnetventils zu verorten sein.

Berichte gern weiter…

Gruß, Sebastiano
.

 

Das Ausschwenken der Dampflanze mit weiterhin eingespanntem, noch gefülltem Siebträger. dürfte rein mechanisch keine negative Wirkung auf das 3-Wegeventil oder das Rückschlagventil im Brühkopf haben.
Wichtig: vor dem Ausschwenken der Dampflanze den vollständigen Druckabbau im Leitungssystem des Thermoblocks abwarten (Rücklauf des Restwassers aus dem Thermoblock zurück in den Wassertank, etwa 3 Sekunden). Ein Auslösen des 3-Wegeventils unter Druck könnte dem Ventil oder/und den Dichtungen schaden.

Den Siebträger während des Dampfbezugs eingespannt lassen sollte ebenfalls keine mechanisch negative Wirkung haben. Dennoch könntest Du Dir die rein funktionalen Auswirkungen vergegenwärtigen und dann selbst entscheiden:

• Start-Temperatur beim Dampfbezug beachten. lässt Du den Siebträger nach dem Caffè-Bezug auch während des Milchaufschäumens eingespannt und startest gleich nach dem Caffè-Bezug die Dampf-Funktion, dann könnte es sein, dass die Temperatur des Thermoblocks kurz vor ihrem Tiefpunkt steht, noch bevor die Caffè-Heizstufe erneut aufheizt. Startest Du genau in dieser Phase den Dampfbezug, dann könnte es passieren, dass zunächst 'wässriger' Dampf mit Wasserspritzern aus der Düse strömt, bis die Dampfheizstufe auf optimale Temperatur hochgeheizt hat. Die Thermostate reagieren mit einer relativ großen Hysterese, daher kann es bis zu 15-30 Sekunden dauern, je nachdem wie die Start-Temperatur ist.
• Bleibt der gefüllte Siebträger während des Dampfbezugs eingespannt. dann bitte beachten, dass auch der Brühkopf, ergo auch das noch gefüllte Filtersieb, sehr heiß werden, so dass der Puck zusätzlich 'antrocknen' und eventuelle Kaffeekrümel sich am Duschensieb sowie in den Filtersieböffnungen stärker festsetzten könnten, als es ohne die Dampfheizstufe der Fall wäre. Das sollte Dir bewusst sein… vor allem dann, falls nach der gesamten Cappuccino-Zeremonie eventuell mal vergessen werden sollte, den noch gefüllten Siebträger auszuspannen.
• Zuerst Caffè (~ 30 Sekunden) danach Milchschaum. erspart zwar das 'Herunterfahren' des Thermoblocks von der Dampftemperatur (135°C*) auf Caffè-Temperatur (110°C*), falls zuerst Milchschaum erhitzt wird, aber ein 'kleiner' Caffè kann schneller abkühlen, als eine größere Menge Milchschaum…
  *Temperaturwerte benennen die Schaltschwellen der Thermostate, nicht die Brüh- oder Dampftemperatur selbst
• Zuerst Milchschaum (~ 60 Sekunden) danach Caffè. erfordert zwar das 'Herunterfahren' des Thermoblocks von der Dampftemperatur (135°C*) auf Caffè-Temperatur (110°C*) durch einen verkürzten Leerbezug aus der Dampfdüse oder/und des Brühkopfs, aber eine größere Menge Milchschaum kann langsamer abkühlen, als eine kleine Menge Caffè.
  

Aufschäumen/Latte-Art 'alla Jackson Pollock'. eine interessante, die Kreativität anregende und zudem kännchenfreie Aufschäumtechnik geht genau anders herum: nämlich erst die Milch direkt in der Tasse aufschäumen und dann den Caffè-Bezug in einem frei/abstrakten Muster 'alla Jackson Pollock' über den Milchschaum laufen lassen, während die Tasse dabei bewegt wird. Kurz mit einem dünnen Stift umrühren vollendet die Kreation und bewirkt gleichzeitig, dass der auf der Milch 'stehende' Caffè mit der Milch vermengt wird. Ansonsten könnte eventuell der Caffè unterhalb der Schaumschicht auf der Milch 'stehen' bleiben, ähnlich wie bei einem 'geschichteten' Latte Macchiato.
Warnung. das Aufschäumen direkt in der Tasse ist speziell für die systembedingt 'softe Dampfpower' der Quickmill-Thermoblockmaschinen geeignet. Mit der intensiveren und weniger soft dosierbaren Dampfpower vieler Boilermaschinen dürfte das ganze eher eine kaum zu beherrschende Herausforderung darstellen…

Kurzum. ob zuerst der Caffè oder der Milchschaum erzeugt wird, ob mit oder ohne eingespanntem Siebträger, das bleibt eine individuelle Geschmacks- oder Ansichtssache – sofern das zuvor Gesagte bedacht wird.

Viel Freude und Erfolg weiterhin…

Gruß, Sebastiano
.

 

Sebastiano woher kennst du dich eigentlich so gut aus mit quickmill Thermoblockgeräten?

 

Guten Morgen zusammen,

@Sebastiano, auch Dir ein Danke für Deine ausführliche Antwort mit den aufgezeigten unterschiedlichen Alternativen, an die ich teilweise auch schon gedacht habe.

Wenn meine Milchschaumergebnisse etwas besser und vor allem konstant gut geworden sind, werde ich mal sämtliche Methoden durchprobieren und mich für eine entscheiden.

Am meisten bin ich gespannt, ob das Schäumen direkt in der Tasse klappen wird. Stelle ich mir irgendwie schwieriger vor als im Kännchen.

Ein schönes Wochenende Euch allen.