Zweikreiser vs. Dualboiler?

Was ist denn die Zukunft? Vermutlich (präzise funktionierendes) Thermoblock, oder?
Die ganzen Boiler Maschinen erscheinen mir nicht zeitgemäß, weil sie ineffizient sind. Der einzige Vorteil, den die ganze Abwärme durch unnötig viel erhitztes Wasser hat, ist das Warmhalten der Tassen.

 

Vielfalt

 

Man muss sich halt trauen selbst Hand an zu legen, diese Sachen zu beheben und meistens braucht es erst mal nur die Information was gemacht werden muss um die Problemchen zu beheben. Die Funktionsweise der e61 ist nun wirklich keine Rakekenwissenschaft...

Naja, mit deinem Handhebel hast du sicher genug Erfahrungen mit der PI gemacht um zu wissen, wann es die braucht und wann nicht.

Bei klassisch süditalienischen Röstungen ist mir die PI der e61 sogar schon zu lang, da würde ich mir eine Rotapumpe wünschen... Da ich eher mittel bis helle Röstungen trinke ist die PI schon hilfreich und ich möchte nicht mehr auf die PI verzichten. Genau das ist der Grund warum ich damit hadere mir eine gesättigte Brühgruppe her zu tun... Viele Einsteiger DB haben gar keine Möglichkeit um die PI zu beeinflussen... Da geht nur Vollgas oder 3Wege Ventil auf. Der sanfte Druck Auf- und Abbau der e61 lässt einem viele Möglichkeiten um die Extraktionszeit zu beeinflussen...

 

Ich habe sie gezwungenermassen, weiss aber nicht, ob ich sie vermissen würde hätte ich sie nicht. Der Espresso aus der Silvia meiner Schwester und der PL41TEM meiner Eltern schmeckt zwar anders, aber auch lecker.

Das mag ich als Espresso nicht und dürften für die allermeisten „nicht Nerds“ ebenfalls kein Thema sein. Wollte ich sowas, hätte ich sicher eine profilingfähige Maschine, sei es ein federloser Handhebler, einen passenden DB mit gesättigter Gruppe oder eine Decent.

 

immer wenn ich mich aufgeregt habe über das system e61 mit hx, öffnete ich einen guten ripasso, spielte meine playlist von adriano celentano, nahm mein handy zur hand und las folgenden beitrag

https://www.home-barista.com/hx-love.html

alles war halb so wild im anschluss und ich wieder in löf mit meiner ecm <3

 

Mit der e61 kann man im Groben das Druckprofil verändern, denn es gibt neben Hebel oben und Hebel unten ja noch den Zwischenbereich... Mit dem Flow Controll hat man dann schon feinere Möglichkeiten für relativ wenig Geld...

Eine Maschine mit der man Druckprofile fahren kann, wäre preislich deutlich höher angesiedelt, da sprechen wir schnell über den Faktor 2-3 gegenüber den bisher genannten Maschinen...
Ich sehe die e61 daher als recht guten Kompromiss an um mit dem Druck zu spielen. Bei Handhebeln sind die Möglichkeiten sicher noch vielfältiger. Wenn es um Temperaturanpassung geht bin ich bei Handhebeln allerdings raus. Ich kenne nur die LaPavoni und die war nicht Temperatur stabil, sondern im hohen Maße labil...

 

Das ist richtig, aber da neige ich zur Kompromisslosigkeit.

Ich würde erwarten, dass das bei der Strietman schon ganz ok ist

 

Keine. Es ging mir ganz im Gegenteil darum die Maschinen danach zu beurteilen, wie gut sie geeignet sind, guten Espresso zu machen. Und nicht danach, ob eine für manche imposant wirkende E61 Brühgruppe montiert ist, egal ob es Sinn macht oder nicht.

 

@Doktor Das ergibt natürlich Sinn. Alleine schon wegen Pressure Profiling und wenn man das nicht hat dann zumindest die integrierte Preinfusion.
Ja man heizt etwas mehr Metall als bei gesättigten Gruppen.
Außer bei Lelit hat man mit E61 längere Aufheizzeiten, die nutzen ein Temperatur overshoot am Start.

Ist aber ansonsten eher eine Glaubensfrage hier im Forum....

 

Zweikreismaschinen – KaffeeWiki - die Wissensdatenbank rund um Espresso, Espressomaschinen und Kaffee
Dualboiler hat das Problem nicht, sind zwei Einkreiser in einer Maschine quasi.
EDIT: sorry, habe sich falsch verstanden...

 

das wurde meines erachtens von @Max1411 sehr ausführlicher wiederlegt. einziger wirklicher nachteil ist die lange aufheizphase bei den meistem modellen.

 

Ich glaube ja, dass es hier eine respektable Anzahl von liebenswerten "Irren" gibt, denen die Effektivität viel wichtiger ist, wenn sie sich entscheiden müßten, mich eingeschlossen.

 

Für dich vielleicht.
Aber worher nimmst du die Grundlage, das als allgemeingültig anzunehmen?

Ich identifiziere zwei Schulen:

1. Klassisch / groß: bezieht Konstanz und Stabilität durch Masse
2. Modern / klein: versucht durch Elektronik zu erreichen, wass "dumme" Masse von alleine schafft

Ich habe das erste Konzept mal klassisch genannt, weil es zuerst da war. Es mag heutzutage nur noch in der Gastronomie (ich meine echte Kaffee-Gastronomie, die wirklich Umsatz mit Kaffeegetränken macht) sinnvoll sein, weil sich das Rad weitergedreht hat.
Es ist eben sehr einfach mit großem Boiler(n) und viel erhitztem Wasser und Metall für konstante Verhältnisse zu sorgen.
Auch Haushaltsmaschinen mit großem Boiler beziehen ihre Konstanz aus diesem Prinzip.

Eher neu ist die Idee, mit eher wenig Masse, aber viel Regelung für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Angefangen beim kleinen Einkreiser, dem mit PID das Zappeln abgewöhnt wird, bis zum Thermoblock, der live geregelt wird.
Dieses Prinzip scheint für das häufige Bedürfnis nach Spontanität und durch den sparsamen Umgang mit Energie im häuslichen Umfeld tatächlich am besten geeignet zu sein.

Ich personlich bevorzuge jedoch den klassischen Weg. Dafür starte ich meine Maschine per Zeitschaltuhr. Ist sie genug durchgeheizt, kann ich zu jedem Zeitpunkt Bezüge machen und finde stabile Verhältnisse und heiße Tassen vor. So wie in der Gastro. Genau das, was ich will. Ich will nicht Temperatursurfen, nicht die angeblich genügenden 15 Minuten nach dem Einschalten warten. Und ich will heiße Tassen.

Sucht man also eine Maschine, gilt es m.E. sich zuerst dafür entscheiden, welches dieser Prinzipien es denn sein soll.

 

In Neapel werden in vielen Bars die Tassen in einem Heisswasserbad mit Bezugstemperatur !!! aufbewahrt und vor dem Bezug von dort entnommen. Das desinfiziert und hält den Caffè heiss, man verbrennt sich allerdings die "Schnute", wenn man nicht gewarnt wird. Die Mehrzahl der Neapolitaner stehen anscheinend drauf. Vielleicht wäre das was für Dich. Attilio Bosco kann auch diese besondere Art der "Tassenheizung" als Zusatz liefern.

 

Nur geht es beim Thema Siebträger für viele nicht um "Effizienz" oder ob die Maschine zeitgemäß ist. Das hat was mit Leidenschaft zu tun, und die ist nie rational, effizient oder zukunftsorientiert. Wenn das nicht so wäre wurden hier nicht so viele Leute im Forum darüber schreiben....

 

Ich mag Boilermaschinen total gerne und habe ja auch vor gar nicht allzu langer Zeit selbst erst eine gekauft.
Ich befürchte aber einfach, dass der CO² Fußabdruck für ne Tassee Kaffee irgendwann klimapolitisch nicht mehr zu rechtfertigen sein wird, besonders wenn die effizienteren Konzepte wie z.B. Thermoblock so gut werden, dass sie mithalten können bei der Qualität der Getränke oder diese sogar übertreffen (Decent).
Da Thermoblockmaschinen (wie die verbreiteten Vollautomaten) aber billiger sind, scheint sich das Problem derzeit von selbst zu lösen und es will den (E61) Boilermaschinen noch niemand an den Kragen.

 

Ich würde mit den wirklichen Klimatreibern anfangen... Wenn man einmal die Woche nicht mehr in den 2,8t SUV steigt, sondern auf Bus, Bahn, Mitfahrgelegenheiten oder Fahrrad ausweicht, dann hat man viel mehr fürs Klima getan als man mit der morgendlichen Tasse Kaffee überhaupt einsparen könnte...
Klar, Kleinvieh macht auch Mist, aber wenn man bei den großen Themen ansetzt dann kann man auch beim Kaffee etwas weniger sparsam sein.

 

Es gibt Leute, die haben das schon hinter sich. Wir haben gar keinen PKW mehr, meine Frau und ich erledigen fast alle Wege mit dem Fahhrad.