Quamar 50 - Mazzer SJ - welche Mühle für was?

Single Dosing hat vor allem einen Vorteil: Es kommen nur die Bohnen in die Mühle, die auch direkt vermahlt werden. Durch das vorherige Abwiegen kannst Du Dir teure Timerelektronik sparen und Du kannst schneller zwischen verschiedenen Bohnen wechseln, da kein Hopper und/oder Raum über den Mahlscheiben geleert werden muß.
Die Einstellung des Mahlgrad je Bohne bleibt natürlich ein Thema, da helfen nur Markierungen am Einstellring oder Notizen.

 

Du musst jeden Kaffee immer neu eindialen ... das ist leider unvermeidbar. Hast Du es einmal gemacht, schreibst Du Deine Einstellung einfach auf die Kaffeetüte und weißt beim nächsten Mal, wie Du einstellen musst. Bei mir (ich röste allerdings selbst und habe daher volle Kontrolle über De-gassing und Frische der Röstung) liegen die Einstellungen meist nicht mehr als 2 Teilstriche um einen zentralen Mittelpunkt auf der SJ-Skala auseinander.

Aber so kannst Du eben wechseln und auch verschiedene Kaffees direkt in der Tasse miteinander vergleichen. Einen Espresso ziehen, Mühle umstellen, Espresso mit anderem Kaffee ziehen und parallel probieren.

Und eben auch mal spontan wechseln: ein Kaffee ist vielleicht besser als Espresso, der nächste besser im Cappucino.

 

Nö, bei der SJ ist das sicher nicht nur Deine Meinung. Die Mühle ist nicht für den Single Dosing Einsatz mit ständig wechselnden Bohnen und Mahlgradeinstellung konstruiert, sondern für den Dauereinsatz mit Hopper und meist gleichen Bohnen.

Single Dosing ist ein Workflow den man mögen kann, aber nicht muß. Ob man damit arbeiten will oder lieber beim klassischen Hopper bleibt (wie es die breite Masse tut) ist und bleibt eine persönliche Entscheidung eines jeden Einzelnen.

 

Bei mir hat sich wie erwähnt eine Mischform etabliert, die die Vorteile aus beiden Welten ganz gut vereint. Die Macap M7 ist das "Arbeitstier" und macht so 70-80% der Shots, die "Standardware".
Das Teil hat einen kleinen Hopper (ca. 100g), Timer (+/- 0.15g wiederholgenau) und dank des äußerst geringen Totraums (im Kanal kann ich max. 0.5g auspinseln) ist das Mahlgut immer frisch.
Der Hauptvorteil: Das Ding läuft einfach mit der "Allroundbohne" und auch meine bessere Hälfte schafft damit durch bloßes Knopfdrücken super Shots in kürzester Zeit ganz ohne Klimbim, Verstellung oder gar Kurbelei.

Für "Spezialsorten" (Filterexperimente, besondere Espressi, ...) gibts dann wie gesagt die C40.
Für diese liegt eine wiederbeschreibbare Tafel bereit, auf der ich die "Rezepte" (Mahlgrad in Klicks, Menge in/out, angestrebte Durchlaufzeit) für die aktuell vorrätigen Bohnen notiert habe.
Vorteil der C40: Zwischen den einzelnen Settings lässt sich problemlos und wiederholgenau springen. Auch größere Sprünge zu Filter sind kein Problem, wenn man weiß dass eine 12 Klicks genau eine Umdrehung sind - so werden aus den kaum zählbaren 51 RedClix für die Aeropress ganz einfach einzustellende 4U+3Clix ;-)
Die bessere Einstellbarkeit (zB unterschiedliche Mahlgrade für Single/Doppio, die Siebe passen ja selten 100%ig zusammen) ist für "besondere Bohnen" schon ein Vorteil, für den "Alltagskaffee" wärs aber vermutlich zu viel Gedreckel, zumindest für meine Frau.
Daher hat sich die Kombination bewährt.

Go2, der läuft auch ohne "push" auf Knopfdruck - sollte aber prinzipiell egal sein?!

 

Eigentlich bist Du zur Zerkleinerung von Bohnen gut ausgerüstet. Du hast eher zuviel Mühlen an Bord.

Die Superjolly war in einem hier im Kaffeenetz initierten Geschmackstest / Mühlenvergleich nur großen Scheibenmühlen mit mehr als 80 mm und großen konischen Mühlen unterlegen. Der Totraum ist für eine Gastromühle sehr klein, ich meine auch das wurde hier mal mit ca. 3 gr. oder sogar etwas weniger ermittelt. In Italien wird die SJ in der Ausführung Drogheria zur Tütenabfüllung beim Einzelhändler von Mahlgut für die allgegenwärtigen Bialetti Kännchen immer noch oft benutzt. (Wink mit dem Zaunpfahl)
Die K-Plus ist eine wirklich hochwertige Handmühle mit Aussenmahlkranz inkl. Bezifferung, magnetischem Mahlgutbehälter und Tumbler für Espresso. Sie ist jeden Cent wert, laß Dich nicht verrückt machen.

Meine Ideen für Dich:
Espresso mit der Superjolly mahlen, die Quamar verkaufen. Die K-Plus für Bialetti und Coldbrew benutzen, die K-Plus ist gerade für häufige Mahlgradwechsel wegen der Bezifferung mit die beste Handmühle, allein vom Bedienungskomfort.
Die alten Handmühlen verkaufen, da nun arbeitslos oder aus Sentimentalität verwahren.
Die KINU als schnellste Handmühle dieser Bauart auch für Espresso behalten, Du bist ja zufrieden, allerdings wäre für Dich wegen der Arthrose die KINU M68 wegen der vertikalen Kurbelbewegung besser geeignet, leider ist die mittlerweile recht teuer. Die KINU ist für Espresso schneller als die K-Plus, aber auch schwerer zu kurbeln. Wenn Dein Mann nicht bereit ist, mit der K-Plus zu kurbeln, lieber für ihn eine elektrische Tchibomühle für 70 € anschaffen. Alternativ könnte er auch die Superjolly verstellen und bialettitaugliches Mahlgut vormahlen, ihm kommt es ja anscheinend nicht so drauf an.

Noch ein paar Tips zum Schluß: Handmühlen mit horizontaler Kurbelbewegung lassen sich leichter halten, wenn man sie auf eine Antirutschmatte stellt. Zum Beispiel hier: Anti-Rutschmatte 2 Stück
Der Mittelteil des Mahlgutbehälters der K-Plus passt als Trichter wunderbar in ein 58 mm Sieb und verhindert die Streuung der SJ z. B. bei Malabar.
Wenn Du das gemahlene Mahlgut in der K-Plus 1 Minute nach dem Mahlvorgang stehen läßt, baut sich die statische Ladung komplett ab und erleichtert das Leeren des Mahlgutbehälters.
Die Mahlbereichsangaben von 1zpresso stimmen ziemlich gut, bei Coldbrew gehe ich aber über die Null hinaus, bei Filter liegt m. E. der optimale Mahlgrad eher bei 7 und fängt nicht erst bei 8 an.
Ich hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.