Schneller Single-Dose Workflow statt GbW?

Diskutiere Schneller Single-Dose Workflow statt GbW? im Mühlen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Hallo zusammen, Kernfrage: Wie sieht ein zeitoptimierter Single Dosing Workflow aus, mit dem man auch mal kurz einen Espresso rauslassen, aber...

  1. #1 sanchezz, 27.11.2022
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    Hallo zusammen,

    Kernfrage: Wie sieht ein zeitoptimierter Single Dosing Workflow aus, mit dem man auch mal kurz einen Espresso rauslassen, aber auch mit Gästen 4 Doppelte am Stück schnell ziehen kann? Tipps und Tricks?

    Hintergrundinfos (für die, die es interessiert):
    Ich habe aktuell eine Eureka Mignon MCI, welche mit dem Timer grundsätzlich sehr komfortabel zu bedienen ist und auch preis-leistungsmäßig ordentliches Mahlgut liefert. Eigentlich war mir daher klar: Wenn ich je eine Mühle kaufe, auf jeden Fall wieder mit Timer. Gerade da ich selten Bohnen wechsle und mittlerweile kaum noch Espresso trinke (fast nur Cappus), wieso auch nicht?

    Bei näherer Betrachtung könnte es aber teilweise auch an der Mühle liegen, was mich von regerem Wechsel der Bohnen abhält und/oder wieder mehr Espresso "pur" zu trinken, statt in Milch ertränkt:
    • Eine neue Bohne einzudialen ist super nervig:
      1. Mit den paar Gramm Totraum muss man (gefühlt) immer viel wegwerfen, gerade wenn man das adjustieren nicht häufig macht und daher nicht so schnell ist
      2. Anschließend wieder den Timer einzustellen bis er wirklich die gewünschte Gramm-Zahl ausspuckt, braucht ebenfalls jedes Mal ein paar Versuche
    • Das Mahlgradverstellungsrad ist so ungenau, dass man sich fast keine Einstellung "merken" kann, da sich alles in mm-Bereichen run um die 0-Stellung abspielt
    Alles machbar, keine Frage - die Mühle ist schon in Ordnung. Aber trotzdem für mich gerade im Alltag auch eine Hürde, die Expertimentieren eher verhindert.

    Daher zwei Ideen:
    • Eine GbW-Mühle mit wenig Retention (z.B. Etzmax W) würde sowohl das Totraum-Problem lösen, als auch das Gramm-Einstellen ersparen - d.h. wesentlich einfacher was Workflow angeht und schneller, wenn es darum geht eine neue Bohne einzustellen. Nachteil: Vielleicht nicht ideal um untertags die Bohnen hin und her zu wechseln und außerdem teuer (mal sehen, wie sich Eureka Libra oder Acaia Orbit bewähren, eine Sette will ich nicht)
    • Auf Single Dosing gehen - hier gibt es mit z.B. der Niche (oder zukünftig vielleicht der Femobook) preisgünstigere Mühlen, die ja wohl sehr gutes Mahlgut liefern. Nachteil: Der Workflow, wie ich ihn früher pfuschig gemacht habe, war (für mich) extrem nervig und zeitaufwendig:
      1. Bohnengefäß und Waage rausziehen
      2. Mahlgefäß auf Waage stellen
      3. Kalibrierung abwarten
      4. Bohnen reinwiegen
      5. Bohnen in Mahlgefäß mahlen
      6. Mahlgut umschütten in Siebträger und dabei nichts verschütten
      7. Tampen usw.
    Ich glaube zwar schon, dass GbW mittelfristig für mich das optimale wäre - aber ich möchte eigentlich schon vorher ein wenig mit verschiedenen Bohnen herumexperimentieren und mal schauen, ob mich das nicht doch reizt. Z.B. statt dunkler Bohnen ab und zu auch mal mittlere oder sogar helle Röstungen probieren kam bisher aus den oben genannten Gründen ja gar nicht in Frage. Vielleicht stelle ich fest, dass das alles nichts für mich ist, aber vielleicht ja doch?

    Daher die Frage nach einem möglichst effizienten SD Workflow. Wie macht ihr das? Z.B. einfach in Tubes lauter Doppelte vorwiegen und einfrieren? Wäre ja vermutlich wesentlich effizienter, 20 Dosen am Stück abzuwiegen statt immer einzeln und dann würde man sich jegliches Wiegen unter Zeitdruck sparen. Oder...? Bin gespannt.

    P.S. Mir geht es hier wirklich erstmal um das grundsätzliche Prinzip, nicht eine konkrete Kaufberatung. Dann würden noch ein paar mehr Kriterien wichtig werden, die hierfür erstmal keine Rolle spielen und ich daher nicht erwähnt habe.
     
  2. #2 Krillseeka, 27.11.2022
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    Genau das mache ich. Ich muss mir keine Gedanken um Frische machen, weil ich nur so viel Kaffee aus dem TK hole wie ich in dem Moment brauche.

    Beim Abfüllen von mehreren Dosen kann man ja auch mehrere Gefäße auf die Waage stellen. Die dadurch wegfallenden Schritte (umräumen, tarieren) sparen ordentlich Zeit.

    Je nach Budget und verfügbarem Platz wäre ein Bean Counter/Doser auch noch eine Option für dich.

    Warum kannst du bei SD nicht direkt in den Siebträger mahlen? Das ist doch eine reine Workflow-Frage und beides sollte mit fast jeder Mühle möglich sein.
     
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  3. #3 3spr3ss0, 27.11.2022
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    Für mehrere Gäste würde ich jedenfalls die Bohnen im Vorfeld abwiegen, entweder zeitnah vor der Zubereitung, dafür benutze ich Espresso Shot Gläser mit Volumenkennzeichnung, bei denen ich genau weiß, dass sie gleichviel wiegen. Dann kann ich nacheinander in den Gläsern die gewünschte Dosis abwiegen. Die Volumenkennzeichnung, vereinfachtet es, mit Augenmaß grob schon mal die richtige Dosis abzuschätzen, so dass das Abwiegen recht flott geht.
    Wenn ich schon vorher vorbereite, dann wiege ich die Bohnen in Apothekerfläschen ab. darin kann man sie ganz gut aufbewahren.

    Wie Krillseeka schreibt, kannst Du auch Beie Single Dosing Mühlen direkt in den Siebträger mahlen.

    Allerdings muss ich persönlich sagen, dass ich auch bei meinen Single Dosing Mühlen keinen Nerv hätte, ständig zwischen verschiedenen Bohnen hin und her zu wechseln und dabei jedesmal den Mahlgrad neu einzustellen. Das geht zwar - zumindest bei der Niche - recht einfach, aber man muss dann doch immer noch Finetuning betreiben. Daher würde ich mir für das Experimentieren eher eine zweite Mühle daneben stellen ....
     
  4. #4 Der Dude, 28.11.2022
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    Trick 17 - Die Gäste selber wiegen lassen, dann bietest Du eine wesentlich immersivere Kaffee-Erfahrung.
    Der springende Punkt - es dauert - bleibt aber natürlich offen und lässt sich, außer durch vorheriges Portionieren, auch nicht auflösen.
    Dafür bieten Dir SD-Mühlem aber häufig besseres Mahlgut, dass du mit weniger Aufwand gut aufbereiten kannst, weil man sich WDT oder leveler sparen kann.

    Ein interessantes Konzept verfolgt an der Stelle die Acaia Obrit, die als SD-Mühle konzipiert ist, allerdings mit einer Waage der gleichen Marke mit einer GBW-Funktion ergänzt werden kann. Ich finde das sehr, sehr attraktiv und hoffe ein bisschen darauf, dass in Zukunft das Schwarz-weiß von SD/nicht SD aufgelöst wird.
     
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  5. #5 Cappu_Tom, 28.11.2022
    Zuletzt bearbeitet: 28.11.2022
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    Abgesehen von der Sinnhaftigkeit von "zeitoptimiert" - damit allein wird sich deine Frage kaum allgemeingültig beantworten lassen. So spielen doch auch eingefahrene Gewohnheiten/Vorlieben/mögliche Kompromisse... eine Rolle.

    Mir gefällt für den Haushalt z.B. meine Kombi aus einfacher SD Mühle, Becher und Waage:
    • Das System ist technisch sehr simpel und damit auch robust und gut wartbar (wenig Elektronik, Waage beliebig austauschbar).
    • Keine Bohnen im Hopper (reines SD) damit einfacher und reproduzierbarer fliegender Bohnenwechsel möglich (erprobt!)
    • Das Mahlen in den Becher ist sehr sauber und nach meiner Erfahrung kein Mehraufwand, da man dadurch wie oben erwähnt, andere Manipulationen einsparen kann.
    • Damit verbunden auch einfacher Wechsel zwischen unterschiedlichen Siebträgern bzw. Siebeinsätzen.
    Ich bin ja ohne all diese Vorüberlegungen sozusagen unbeabsichtigt in den SD Ablauf 'hineingeschlittert' und inzwischen möchte ich aber nicht mehr weg davon.
    Sicher fasziniert mich auch die Idee der Mühle mit integrierter Waage, aber eher bei gleichbleibenden Getränken und deutlich höherem Durchsatz - habe ich alles nicht.
    So wird sich das wohl für jeden 'bedürfnisorientiert' anders darstellen.
    Ja, ich erinnere mich z.B. noch gut an Zeiten, wo der rote Startknopf der Etzinger Mühle für manche kaufentscheidend war ... :rolleyes:

    Nochmals zu "zeitoptimiert":
    Da könnte man ja die beiden von dir angesprochenen Varianten gegeneinander antreten lassen. Ich würde mir da gute Chancen ausrechnen - habe ich doch den Ablauf inzwischen gut 'verinnerlicht' - da ginge bei Bedarf auch mal Multitasking ;)
     
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  6. #6 benötigt, 28.11.2022
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    Beim Lesen Deines Posts hatte ich unmittelbar das Gefühl - Das Hauptproblem ist lediglich eine Einstellungssache. Und nicht bei der Mühle, sondern von Dir.
    Wenn ich mir einfachste Abläufe schlecht rede, dann sind sie das einfach auch für mich. Wenn ich hingegen einen Ablauf verfolge, weil ich überzeugt bin, dass es richtig oder besser ist, dann sind die erforderlichen Schritte keine Belastung.
    Es gibt Leute, die Deinen Ablauf mit RDT, WDT, Leveln und so Sachen sogar noch erweitern, weil sie vom Ergebnis überzeugt sind. Vielleicht lassen die die Waage dafür auf der Arbeitsplatte stehen, um sich den Schritt zu sparen. Nur sind die aber nicht einfach alle doof, sondern haben lediglich eine andere Einstellung zu dem "Aufwand", den sie betreiben, um ein von ihnen präferiertes Ergebnis zu bekommen.
    Insofern finde ich, dass Du natürlich schauen kannst, wie sich der Prozess für Dich optimieten liesse, um ihn weniger belastend zu finden. Aber die Grundsatzfrage bleibt, ob die gewünschten SD Vorteile die gefühlten Nachteile aufwiegen.
    Dann ist alles nur Einstellungssache.
    Und nicht falsch verstehen - Wenn Du am Ende für Dich findest, das die Schritte beim SD einfach nichts für Dich sind, ist das auch gut. Wenn Du das Vorgehen als unkomfortabel endgültig ausklammerst, bist Du anschließend mit GbW ebenfalls viel glücklicher.
     
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  7. #7 Silas, 28.11.2022
    Zuletzt bearbeitet: 28.11.2022
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    (edit: ups, ich hab Bean Cellar gelesen) Oder einfach Braunglastiegel. Brauchen bisschen mehr Platz, kosten aber weniger (und filtern UV Licht besser). Ich habe da normalerweise nur Portionen für ein, zwei Tage drinnen, da lohnt einfrieren nicht.

    In einen Dosing Cup kann man wenn Gäste da sind schon den nächsten Bezug mahlen, während der vorherige noch läuft. Hatte verstanden, dass es um dieses Szenario geht. Sonst natürlich Zustimmung.
     
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  8. #8 cbr-ps, 28.11.2022
    Zuletzt bearbeitet: 28.11.2022
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    Schritt 1. entfällt bei mir, steht fix neben der Mühle.

    Man kann sicher vorportionieren. Für mich ist aber der Wiegevorgang im Vergleich zum Rest bis zum Espresso oder gar Cappuccino in der Tasse so überschaubar, dass ich mir die Mühe nicht mache, zumal dann noch mehr Gedöns rumstände.
     
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  9. m_m_g

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    Die Einstellungssache kann schon auch an der Eureka liegen. Da ist es wirklich schwer (bzw fast unmöglich) bei anderen Bohnen die richtige Einstellung (wieder-) zufinden. Das stört mich an meiner Eureka Specialita nämlich auch ziemlich.
    Bei Bohnen vom selben Röster geht es noch einigermaßen , aber auf andere Röster zu wechseln geht nicht ohne erneutes Dial-In.
     
  10. #10 benötigt, 28.11.2022
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    Nun wäre vermutlich die aktuelle MCI nicht die Mühle, die der TE für GbW oder SD in Betracht zieht...
     
  11. #11 Cappu_Tom, 28.11.2022
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    Ich weiß zwar, wie solch ein Gerät funktioniert - einen Mehrwert kann ich in diesem Zusammenhang aber nicht erkennen.
     
  12. #12 sanchezz, 03.12.2022
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    Danke für all den Input, ich lasse mir das nochmal durch den Kopf gehen… Vielleicht probiere ich mal SD mit irgendwelchen eingefrorenen Tubes.

    Das KN ist manchmal schon kurios… Bei jedem Thread sind immer ein paar Kommentare dabei, die im Wesentlichen darauf aus sind, alles auf persönliches Versagen oder Unfähigkeit oder beides zurückzuführen. Wenn mich mein pfuschiger SD Workflow von damals u.a. wegen der Dauer und Umständlichkeit nervte und ich frage, was ich daran verbessern kann, dann soll ich primär mal an meiner Einstellung arbeiten, d.h. durchatmen und den miesen Workflow einfach geil finden? Naja, egal… Daran muss man sich hier eben gewöhnen
     
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  13. #13 benötigt, 03.12.2022
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    Und wohl tatsächlich genau einen wunden Punkt getroffen...
    Ein Forum ist ja vorrangig dafür da, um sich Meinung anderer einzuhandeln. Wenn Du nur auf Bestätigung aus warst, dass die aktuelle Mühle das Nonplusultra darstellt, müsste die Frage anders formuliert sein.
     
  14. #14 Der Dude, 03.12.2022
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    Es ist beim Kaffee ja wie überall: Ressourcen zu investieren, lohnt. Hier ist es die Zeit, die du investieren musst, um deinen Puck perfekt vorzubereiten. Abgesehen vom vorgenannten Aspekt, dass Du durch eine gute mühle tolles Mahlgut erhälst, das weniger Präparation bedarf, ist das eine (bittere) Wahrheit, der man ins Auge sehen muss, ob mit tiefem Durchatmen oder ohne.

    Ich glaube aber, dass man peu a peu auch mit SD sehr schnell werden kann. Dafür müssen die Handgriffe sitzen, alle Tools müssen am richtigen Ort liegen und das (Vor-)wiegen muss gut von der Hand gehen.
    Es gibt im Rahmen der SCA-Prüfungen, soweit ich weiß, ja auch Speed-Drill im Zubereiten von X Getränken in kurzer Zeit. Vielleicht wäre ein solches Seminar was für dich?
     
  15. #15 sanchezz, 04.12.2022
    Zuletzt bearbeitet: 04.12.2022
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    EDIT: Vorschlag - Können wir die Diskussion einfach auf das Thema eines möglichst effizienten SD Workflows konzentrieren? Ob man jetzt die persönliche Einstellung dazu hat darf ja jeder selbst entscheiden
     
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  16. #16 benötigt, 04.12.2022
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    Schau, genau da ist doch mein Punkt: Ein SD Workflow enthält immer notwendige Schritte, die sich einfach nicht wegrationalisieren lassen. Immer muss man abwiegen, egal ob mehrere Portionen auf einmal, oder jedes Mal. Es bleibt für immer beim Einzeldosieren. Ich muss immer jede Portion einzeln einfüllen, das Gerät nimmt einfach nicht mehr auf.
    Das wird auf Ewig anders bleiben, als GbW aus einem randvollen Hopper.
    Also ist es ausschließlich eine persönliche Einstellungssache, ob ich das jemals akzeptiere.

    Es gibt zwei Enden der Puckvorbereitung. Der italienische Baransatz: Einmal Sieb nach Augenmass aus den Riesenhopper (wahrscheinlich eher aus dem Totraum) oder dem Doser der Gastromühle vollgeladen, abgestrichen, kurz schief mit dem fest installierter Tamper an der Mühle festgedrückt, eingespannt, bezogen. (Bitte nicht das Argument "kann aber lecker sein", weil das nurunter bestimmten Umständen so funktioniert.) Oder der Nerdansatz zu hause: Präzisionsgerichtete Mahlscheiben, Einzelportion mit Nachkommastelle abgewogen, RDT, SD gemahlen, Mühle ausgeblasen, Gewicht geprüft, WDT, gelevelt, selbstzentrierender Tamper mit voreingestelltem Druck, LSS, eingespannt, mit Waage sekundengebau bezogen.
    Und bei beiden ist es ausschließlich die individuelle Einstellung des Barista, warum er genau den Weg geht. Durchsatzorientiert, oder geschmacksoptimiert. Eine bewusste Wahl. Und absolut keine Wertung. Von daher wundert es mich, dass Dich der Hinweis auf die unterschiedlichen Haltungen so anficht. Für mich ist es einfach offensichtlich, dass der eine oder andere Weg möglich wird, weil man sich persönlich entschieden hat, es wegen des zu erwartenden Ergebnis zu machen. SD statt Hopper basiert auf der Einstellung, dass die Vorteile den aufwändigeren Weg wert sind.
    Vielleicht erklärt das besser, warum ich die Relevanz nicht bei der Optimierung des Workflows sehe, sondern im Willen, mehr Schritte zu akzeptieren, weil ich mir mehr davon verspreche und es gar nicht um das Übel der Abläufe geht, sondern das gewünschte Ergebnis.
     
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  17. #17 Firestarter, 04.12.2022
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    Ich denke es ist etwas zu eng gefasst. Neben:
    • Maximale Qualität: SD
    • Maximaler Komfort bei sehr guter Qualität: GbW
    sehe ich auch noch
    • Abwechslung - Ich trinke nicht nur einen Kaffee: SD
    • Und alles dazwischen
    ich Persönlich habe z.B. eine Niche mit vorab abgemessenen Portionen für die Abwechslung. Und eine Eureka Mignon mit Hopper den ich für 2-3 Tage Fülle für den Standardkaffee (90% der Bezüge). Ich hab tatsächlich auch eine Zeit den Standard mit der Niche gemacht aber SD für alles war mir auf Dauer zu aufwändig. Und bei einem Anfall von Upgraditis könnte ich mir auch gut eine der großen GbW Mühlen als Ersatz für die Kleine Eureka vorstellen um Komfort, Konsistenz und Qualität weiter zu erhöhen.
    Wenn also die Frage SD vs. GbW wie in diesem Thread gestellt wird würde ich sagen: Beides
     
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  18. #18 benötigt, 06.12.2022
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    Kann aus persönlichen Gründen für Dich auch seine Berechtigung haben, SD und Hopper komplementär zu betreiben. Ist ja mit meiner Erklärung nicht ausgeschlossen. Es gibt auch Leute, die zum Spass dann noch zusätzlich Hand- und Filtermühlen haben.

    Allerdings war die initiale Fragestellung des TE ein eindeutiges SD statt GbW und damit substituiv gefragt. Dass für Dich beides nur zusammen das Optimum darstellt, hast Du erklärt. Wie würde aber Deine Entscheidung aussehen, wenn Du (warum auch immer) lediglich eine einzige Option umsetzen könntest? Lese ich richtig heraus, dass dann die bereits jetzt mit 90% relevantere Hopperlösung für Dich die Mühle der Wahl werden würden? In dem Fall würde das genau wieder mein Argument unterstützen, dass SD eben tatsächlich eine Sache der Einstellung ist. Dein zeitweiser Test mit der Niche hat Dir gezeigt, dass der dauerhafte Aufwand für SD einfach nicht Dein Ding ist. Deine Wertung lautet: "zu aufwändig". Ein solches Urteil ist jedoch eindeutig eine persönliche Einstellungssache, wie ich schon anführte. Dass SD Aufwand ist, steht ja ausser Zweifel. Wenn dieser Prozess aber als "zu aufwändig" bewertet wird, belegt das lediglich die persönliche Einstellung zur einer Sache.

    Meine Einstellung zum Bahnfahren ist z.B. "zu aufwändig": Zum Bahnhof wackeln, im zugigen Bahnhof auf den Zug warten, die Verspätungen ertragen, mit müffelnden Beifahrern klarkommen, drei Mal umsteigen - eindeutig "zu aufwändig". Natürlich meine ganz persönliche Haltung. Für andere sind die ganzen Bürden vollkommen selbstverständlicher Bestandteil des Reisens. Beides Einstellungssache.
     
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  19. #19 Zufallszahl, 06.12.2022
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    Ich hoffe ja es erfindet mal jemand eine GbW Mühle mit Tiefkühlhopper und automatischer Bohnen CO2 Begasung :D

    Auf den Kernpunkt ging aus meiner Sicht bisher niemand so richtig ein:
    Das wird in der Realität nicht gut funktionieren, wenn das nur für einen oder zwei Shots ist, selbst mit guter Mühlenkenntnis bekommt man da oft nur trinkbares aber nicht den perfekten Shot raus. Klar kann man ein Logbuch führen, aber der Mahlgrad hängt von mehr ab, als der Mahlgradeinstellung (Temperatur, Luftfeuchte,...). Von einer dunklen Sorte auf die nächste dunkle schon am ehesten machbar, aber von dunkel auf hell für einen Shot sicher nicht. Zumal sich ja auch die restliche Maschinerie anpassen muss: Brühtemperatur, anderer Sieb, LSS, ...

    Daher meine Empfehlung, so verfahre ich akutell wenn ich keine Lust auf SD hab: Morgens die Tagesmenge grob in den Hopper kippen und über den Vormittag mittels GbW leer machen (ohne Sortenwechsel). Wenn du jetzt doch mal Lust auf SD hast (am Nachmittag): Bohnen abwiegen, in die Mühle rein und gut ist.
     
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  20. #20 Wombatino, 06.12.2022
    Zuletzt bearbeitet: 06.12.2022
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    Oder SD mit Tiefkühler bei passender Küche - schon mal nah dran :p :

    Siehe Post von Titus im Nautilus Thread:

    Bei Proud Mary werden die Bohnen grundsätzlich gefroren vermahlen.
    Der Mahlgrad wird pro Sorte einmal eingestellt, ändert sich allerdings dann, selbst im laufenden Betrieb nicht mehr. Bei so vielen verschiedenen Röstungen variiert der Mahlgrad etwas, aber kann dementsprechend ohne Verluste und schnell umgesetzt werden.
    Vorher hatten sie lediglich unsere Dosing tools, für Ihre Rösterei (Aunty Peg) und Läden in Portland, Melbourne sowie Austin Texas.
    Die linke Nautilus auf Schienen ist mit unseren SSP custom Brew burrs ausgestattet, die anderen mit SSP high uniformity für Espresso.
    Das Projekt ist auf Initiative von dem Nolan Hirte entstanden, ein echter Tüftler, frei nach dem Motto: " Wo ein Wille ist, ist ein Weg".
    Seine Maschinen sind alles Einzelanfertigungen von Synesso, auf Basis der MVP.

    [​IMG]

    [​IMG]

    [​IMG]

    [​IMG]

    Und so ist der Ablauf, es gibt ein Netzteil für alle 4 Mühlen, der Impuls zum Start ist mechanisch und die Dauer des Mahlvorgangs, dementsprechend zeitlich geregelt.
     
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