Mühle, Mahlscheiben, Extraktionsdauer

Diskutiere Mühle, Mahlscheiben, Extraktionsdauer im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Hallo Zusammen, zunächst mal vorweg: ich bin komplett neu hier im Forum und auch erst vor kurzer Zeit ins Thema Espresso eingestiegen. Auch wenn...

  1. MoJay

    MoJay Mitglied

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    Hallo Zusammen,

    zunächst mal vorweg: ich bin komplett neu hier im Forum und auch erst vor kurzer Zeit ins Thema Espresso eingestiegen. Auch wenn es ja eigentlich keine dummen Fragen gibt, bin ich ganz zuversichtlich, dass ich es trotzdem hinkriege, welche zu formulieren. Ich bitte das dann zu entschuldigen.

    Ich habe kürzlich ein klassisches Einsteigerset gekauft, bestehend aus Gaggia Classic und Gaggia MDF. Beide sind deutlich älteren Jahrgangs. Ich habe mich breit informiert und zwischenzeitlich die Maschine etwas fit gemacht, die Mühle gereinigt und neu auf Null kalibriert und ich bemühe mich auch sehr darum, Maschine und Kaffee bestmöglich vorzubereiten.

    Was sehr auffällig ist, ist die immer extrem kurze Extraktionszeit. Vom Einschalten der Pumpe an habe ich in um die 12 Sekunden aus 18g Kaffee 40g extrahiert. Der Fluss ist, pardon, sauschnell. Ich mahle allerdings auf der feinstmöglichen Stufe.

    Weil ich sehr sorgfältig vorbereite, würde ich Channeling eher ausschließen. Im Einzelfall mag das mal passieren, aber wohl nicht immer. Mein laienhafter Verdacht geht daher in Richtung Mahlgrad und -scheiben. Die Mühle ist definitiv steinalt, ebenso vermutlich auch die Scheiben.

    Nach der langen Vorrede nun meine Frage an die Profis: ist es eventuell so, dass alte Scheiben - trotz minimalem Abstand - nicht mehr so fein mahlen? Könnten neue Mahlscheiben hier eine Verbesserung bringen?
     
  2. #2 betbruder, 18.03.2023
    betbruder

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    Kaffeebohnen sind frisch?
     
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  3. Lancer

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    Kaffeebohnen sind röstfrisch? Frisch im Sinne von vor 2 Wochen geröstet?
    Mahlscheiben sind noch halbwegs scharf?
    Vorheizen lässt du die Maschine wie lange?

    Erster Ansatz wäre der Kaffee, zweiter die Mahlscheiben.
    Ein Austausch kostet nicht viel und bringt v.a. bei älteren Modellen wieder frischen Wind in die Mühle.
     
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  4. MoJay

    MoJay Mitglied

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    Wenn "frisch" definiert ist als <2 Wochen, dann ist er es vermutlich nicht. Ich probiere derzeit verschiedene Kaffees und das Röstdatum schwankt zwischen <4 Wochen (lokale Rösterei) und <2 Monate (roastmarket). "Alt" ist er jedenfalls nicht.
    Das kann ich als Neuling nicht beurteilen. Einzig verbindliche Aussage, die ich treffen kann ist, dass ich die Mühle komplett gereinigt und die Scheiben auf absolutes Minimum kalibriert habe. Noch feiner einstellen wäre gleichbedeutend mit Kontakt.
    15 Minuten Minimum. Da sie teils mehrere Stunden in Betrieb ist, würde ich diesen Faktor ausschließen.
    Dann werde ich das mal probieren. Der Kaffee ist sicher nicht perfekt röstfrisch, aber ebenso sicher nicht alt.
     
  5. Lancer

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    Lass roast market links liegen.
    Die sind nicht bekannt dafür, frischen Kaffee zu verschicken.
    Schau lieber bei Good Karma Coffee.
    Oder Van gülpen.

    Oder: du sagst, in welcher Gegend du wohnst, und wir suchen die einen guten aus der Region raus.

    Espresso tauglich ist Kaffee so ab einer Woche nach Röstdatum bis ungefähr drei Monate.
    Danach wird es von Woche zu Woche schwieriger, reproduzierbare Ergebnisse zu bekommen.
    Ausnahmen bestätigen die Regel. Ganz dunkel gerösteter Kaffee funktioniert auch mal länger, manche hellen Röstungen sind auch schon mal früher durch.
     
  6. cbr-ps

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    Röstfrisch ist auch nicht perfekt, wenn deine Bohnen eher klassisch dunkel sind, sollten die so schon passen.
    Ich kenne die Mühle nicht, aber wie ermittelst Du „feinstmöglich“ und wenn sie einen Anschlag hat, kann man den ev verstellen?
     
  7. MoJay

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    Feinstmöglich = Die Scheiben sind frisch kalibriert und haben nahezu Kontakt zueinander. Wenn ich im Mahlgrad noch feiner gehe, habe ich Metallspäne im Kaffeemehl.
    Nachvollziehbar. Ich wohne in Neuss, also Großraum Düsseldorf.
     
  8. Lancer

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  9. MoJay

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    Jetzt wurde sich ja doch eher stark auf den Kaffee selbst focussiert, aber das geschilderte Problem habe ich ja nun bereits mit einer Reihe verschiedener Kaffees gehabt. Deshalb würde mich wirklich die Einschätzung von jemandem interessieren, der Ahnung von Mühlen hat. Kann es wirklich sein, dass alte Mahlscheiben, obwohl sie wirklich auf minimalem Abstand sind, trotzdem zu groben Kaffee mahlen?
     
  10. Lancer

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    Ja, stumpfe (abgenutzte) Mahlscheiben tun sowas. Brauchen länger und geben kein espressofeines Pulver mehr ab.
     
  11. #11 Kaffee_Eumel, 19.03.2023
    Kaffee_Eumel

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    Äh, ist das wirklich schon eingetreten oder erwartest du das? Bei Ersterem würde ich das Problem spätestens jetzt definitiv bei den Scheiben suchen...
     
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  12. MoJay

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    Das war meine humoristische Art, zu sagen, dass eine noch feinere Einstellung nicht möglich ist.
     
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  13. FRAC42

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    Als Nullpunkt der Scheiben wird üblicherweise der Klirrpunkt genommen, wo sich für Scheiben außen am Rand leicht berühren. Espressomehl hat Korngrößen von wenigen Zehntel Millimeter. Dein "kurz bevor die Scheiben sich berühren" könnte schlicht ein paar Zehntel zu grob sein.

    Scharf sind die Scheiben, wenn du beim Putzen Angst hast dir in die Finger zu schneiden.

    Das Alter deiner Bohnen sieht für mich unproblematisch aus. Ich habe jedoch am Anfang keine guten Erfahrungen damit gemacht dauernd die Bohnen zu wechseln. Da kommt man aus dem Nachjustieren des Mahlgrades ja gar nicht mehr raus. Ich bin auf mindestens 500 Gramm der gleichen Bohne gewechselt, bis ich nach einigen Monaten ein gutes Gefühl dafür bekommen habe welcher Mahlgrad zu welcher Bohne in etwa passt.

    Hat deine Gaggia ein OPV? Und falls ja, ist dieses auf brauchbare 9 Bar eingestellt? Falls nicht könnte es auch sein, das dir ein unbändiger Brühdruck den Puck sprengt und du dann doch Channeling hast.
     
  14. MoJay

    MoJay Mitglied

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    Ja, richtig. So habe ich auch kalibriert; nach Gehör, Wo sich die Scheiben berühren, ist meine Stellung 0. Mahlen tue ich beim kleinstmöglichen Mahlgrad 1 (die MDF hat leider keine stufenlose Einstellung). Das sollte auf dem Papier extrem fein sein. Wenn ich beim Mahlen aus Mahlgrad 1 händisch noch 1° weiter drehe, kommen sofort Geräusche. Noch engerer Abstand ist also wohl nicht möglich.
    Nunja, das ist definitiv nicht mehr der Fall. Womöglich wird der Kaffee bei mir dann einfach nur noch zerdrückt, statt geschnitten. Ich habe jetzt einfach mal nagelneue Scheiben von der Eureka Mignon MCI geordert. Die passen offenbar auch auf die MDF. Und die Eureka-Mühlen sind in ihrer Preisklasse ja offenbar über jeden Zweifel erhaben.

    Tatsächlich bin ich so weit noch gar nicht, den Mahlgrad individuell anzupassen. Die Extraktion ist halt mit allen Bohnen chronisch zu schnell. Und auch wenn Ihr natürlich ein wenig skeptisch seit - Channeling würde ich doch eher ausschließen. Ich gebe mir wirklich Mühe bei der Präparation des Pucks und was da unten aus dem offenen Portafilter rauskommt, sieht auch eigentlich ok aus. Es kommt nur halt einfach viel zuviel.

    Ja, das ist ein guter Gedanke. Zwar haben alle Gaggia Classic ein OPV, aber es gibt offenbar 2 Varianten. Ich habe die ganz alte Gaggia Classic, bei der es mit Inbus einstellbar ist. Die neueren können über eine passende Feder angepasst werden. Ich habe den Druck heute runtergedreht, musste mich aber mangels Manometer auf entsprechende Tutorials verlassen und nach "Augenmaß" einstellen. Ich bin also seit heute schon deutlich unter Werkseinstellung, aber ob ich jetzt bei 10, 9 oder vielleicht sogar 8 Bar bin, kann ich - Stand jetzt - nur raten.
     
  15. FRAC42

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    Dann toi, toi, toi mit den neuen Mahlscheiben.
     
  16. MoJay

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    Ich bezweifle, dass allzu Viele dieses Thema aktiv verfolgen. Aber für diejenigen, die es tatsächlich interessiert:

    ich habe eben die Mühle mit den neuen Mahlscheiben ausgestattet und, obwohl sie lt. Youtube & Co. erstmal ein wenig "eingefahren" werden müssen, war gleich der allererste Bezug ein Weltenunterschied, verglichen mit den alten Scheiben. Ich gebe offen zu: das hätte ich mir so krass niemals vorgestellt. Der Mahlgrad ist bei quasi identischer Kalibrierung und Einstellung um ein Vielfaches feiner. Demzufolge ist auch die Extraktion sehr, sehr viel langsamer, bei Mahlgrad 1 jetzt tatsächlich sogar zu langsam. Ich werde nun also tatsächlich anfangen müssen, nachzujustieren, wie @FRAC42 schon angemerkt hat. Das Aroma ist von jetzt auf gleich einfach ein komplett anderes, als zuvor.

    Kurzum: die Lösung meiner Eingangsfrage lautet: der Mahlgrad war, trotz Kalibrierung der Mühle und niedrigstmöglicher Einstellung, wegen der steinalten Mahlscheiben einfach zu grob. Ein Austausch der Mahlscheiben hat zum erwünschten Ergebnis geführt!

    Danke den am Thema Beteiligten!
     
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  17. Lancer

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    Na bitte, das sind doch gute Nachrichten. Schön, dass es jetzt wieder schmeckt.
     
  18. FRAC42

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    Die 50mm Eureka Scheiben werden teilweise als MAC50CP bezeichnet, und passen hier in eine Macap Mühle. Ist das Zufall?
     
  19. #19 Winnfield78, 31.03.2023
    Winnfield78

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    Hast du auch die ganz alte Version der Mühle (mit dem Metallgehäuse)?
    Wenn ja, welche Scheiben hast du genommen.
    Ich habe im Moment das selbe Problem, dass mein Bezug viel zu schnell erfolgt, ausser ich packe ca 12gr in das einfache Sieb.
    Kallibriert ist die Mühle bereits.
     
  20. FRAC42

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    Wenn es nicht gerade ein LM1 ist sind 10-12 Gramm sich völlig normal in einen 1ser.
     
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Mühle, Mahlscheiben, Extraktionsdauer

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