Verhaftung von Klimaforschern / Ungehorsam / Maßnahmen

Du hast gefragt, wer zurücktreten soll, also nach der politischen Verantwortung. Darauf habe ich sachlich geantwortet. Werde ich jetzt nicht mehr, denn:

Du argumentierst nicht, sondern pöbelst nur.

 

Eine billige Killerphrase, die mir immer wieder unterkommt, wenn eine Person oder Gruppe mit ihrer Meinung nicht den erwarteten Zuspruch bekommt.
Du hast dein Argument genannt und es wurde sich damit auseinandergesetzt. OK, vielleicht nicht mit dem von Dir gewünschten Ergebnis, aber das wirst Du bei einer solchen Auseinandersetzung mit deiner These wohl oder übel aushalten müssen, wenn Du dich ausserhalb einer Einheitsmeinungsblase bewegst.

 

Ich teile den Pessimismus schon, bin nur noch nicht soweit, vollständig resigniert zu haben. Wobei das eigentlich konsequent wäre, wenn es eh schon zu spät ist…

 

Es wurde halt die Frage aufgeworfen, warum man sich hier meldet, obwohl man inhaltlich nicht mit dem Thread übereinstimmt (etwas freundlicher formuliert). Da ist die Frage, ob hier nur bei Zustimmung zur Ausgangsthese Beteiligung erwünscht ist, durchaus angebracht. Und genau das war meine (ernst gemeinte!) Frage, ob dieser Thread als "Einheitsmeinungsblase" gedacht ist oder nicht.

 

Kann man so interpretieren, ist aber letztlich nur eine Meinung von vielen, die einer Auseinandersetzung in der Sache mit daran interessierten nicht entgegensteht. Das wäre bei entsprechendem Interesse wohl zielführender als der Opferreflex.

 

Um auch noch mal was zum Thema beizutragen: https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-03/waermepumpen-europa-hersteller-laender-norwegen

Die kältesten Länder Europas haben die meisten Wärmepumpen. Auch in Bestandsgebäuden, auch ohne arg aufwändige Sanierung. Öl- und Gasheizungen sind vielerorts längst verboten. Der Unterschied? Der Strompreis (absolut und relativ zum Einkommen).

Macht die weitgehend gescheiterte Energiewende noch bitterer.

 

In Norwegen gibt es dafür auch gute Bedingungen für Wasserkraft in Kombination mit einer geringen Bevölkerungsdichte. Das macht das Ganze deutlich einfacher als bei uns. Wobei wir in Deutschland leider dazu neigen, uns mit vielen Bedenken, Einwänden und Klagen bei der Realisierung des Möglichen im Weg zu stehen.
Zudem erwirtschaftet Norwegen hohe Einkünfte und Steuern durch Öl- und Gasförderung, was entsprechende finanzielle Freiräume schafft.

 

Ich weiß, dass du es so nicht meinst, aber da man es so lesen könnte: Das sind doch alles Schutzbehauptungen. Norwegen hat bessere Bedingungen für Wasserkraft? Deutschland hat bessere für Solar und Biomasse und vielleicht auch für Wind, ka. Norwegen verdient bisher gut am Verkauf fossiler Energieträger? Deutschland noch an Autos, die damit betrieben werden. Eine höhere Bevölkerungsdichte ermöglicht energieeffizientere Gebäude, mehr Fernwärme, etc.

Dieser Disput lässt sich doch beliebig fortsetzen. Man wird immer und überall erleichternde und erschwerende Bedingungen finden, für alles. Weshalb ich das Beispiel so interessant finde, ist dass auch scheinbar große Hindernisse (hier: lange kalte Winter und Bestandsgebäude) keine KO-Kriterien sein müssen. Lieber mehr darüber Nachdenken, wie man etwas möglich macht als warum es nicht geht.

 

Ich würde es noch krasser sagen: Weniger nachdenken und klagen und wesentlich mehr und schneller machen. Während man in Deutschland noch abwägt und gegen Lösungen klagt, sind andere fast fertig mit Machen…

 

zum Thema Energie, hier im Kaffeenetz:
Kleiner Handhebler mit Dampf
( Toastbrot ist trotzdem sehr ungesund)

Ähnliches erlebt man als Besitzer eines Balkonkraftwerks:
Habe im April 22 eins aufgebaut, in den Wochen danach dann alle Haushaltsgeräte gemessen, Stromfresser enttarnt, Standby Geräte ausgesteckt und schließlich eine Challenge gestartet: Energie sparen.
Ergebnis:
2021: 1583 kwh Single Haushalt
2022: 868 kwh Single Haushalt

Ansonsten bin ich auf der Seite der Pessimisten, am unteren Ende:
Der Mensch ist zu faul/ bequem / doof / nimby, bis 2030 erwarte ich +2-4 Grad, nicht 1,5
Nicht unsere Kinder werden die Folgen spüren, sondern wir alle, in 2-3 Jahren werden die Auswirkungen massiv.
Gerne führe ich das weiter aus, wenn Interesse besteht.

 

Ich habe seit über 20 Jahren weniger als 1000, seit über 5 Jahren weniger als 800. Freilich sind da dann keine 40%-Sprünge mehr drin, aber ich wundere mich insbesondere über dein Ausgangs-Niveau.

 

Wir spüren sie ja heute schon. Man muss sich nur die Wälder und die Wasserlage anschauen.
„Massiv“ erwarte ich so kurzfristig in Mitteleuropa allerdings nicht, höchstens indirekt durch wachsenden Migrationsdruck, weil in anderen Regionen das Leben aus klimatischen Gründen immer schwieriger bis unmöglich wird. Und Schuld sind daran nicht die „bösen Migranten“, sondern die Verursacher und das sind u.a. wir, die wir in unserer gemäßigten Klimazonen unser Leben weiter im Luxus auf Kosten anderer genießen.

 

"Massiv" ist ja relativ. Bei uns in Frankreich gibt es inzwischen eine "Stromvorhersage" App die anzeigt, ob in den nächsten Tagen wegen Netzüberlastung stundenweise der Strom gekappt wird. Das hat zumindest partiell auch was mit Klimawandel zu tun, da ja schon im Frühjahr die AKW hier durch Wassermangel in den Flüssen bedingt ihre Leistung runterfahren müssen - was so ganz nebenbei mein Lieblingsargument ist wenn wer sagt, Atomkraft wäre so schön unabhängig von allem...

Auf jeden Fall hätte ich vor 5 Jahren noch gelacht, wenn mir jemand von so einer App erzählt hätte.

 

Da rächt sich halt der strategische Fehler, Unmengen Subventionen in AKW zu stecken, statt rechtzeitig zukunftsweisende Alternativen zu etablieren. Hätte man rechtzeitig vor dreißig Jahren begonnen, die Infrastruktur für Wind und Sonne zu schaffen, könnte man damit sogar von den - dann allerdings geringeren - Folgen des Klimawandel profitieren.

 

Massiv ist bei mir als „sehr stark“ definiert, nicht als relativ.
Ich gehe vom schlimmsten aus und freue mich wenn es dann besser läuft.
Ich bin nicht im Bilde wie es in Frankreich läuft, aber in D ist so dermaßen viel im Argen, das man einfach nur auswandern will. Ich weiß aber nicht wohin, Mond vielleicht?

 

... das mache ich nicht erst seit der energiekriese, bekanntlich muss man strom ja bezahlen und ich bin bei solchen sachen darafu bedacht sparsam (nich knauserig) zu sein
wir sind zu zweit und verbrauch im jahr (inkl. Kaffeehobby) etwa 1800kwh für ein großes altes haus, sparpotenzial sehe ich da kaum noch, aber ich steuer bald gegen wenn die PV auf dem Dach ist

ansonsten sind es eigenlich die basics :
- guter kühlschrank
- wo geht Led-leuchtmittel
- trocker+waschmaschine mit gutem energiestandart
- nix auf standby lassen (wir haben überall steckdosen mit Ausschalter)

was allerdings richtig reinhaut und schwer abzustellen ist : kochen mit e-herd, backofen etc.

ansonsten bin ich darauf bedacht unser haus anno ca. 1850 sinnvoll zu modernisieren ... wir sind da seit 4 jahren dran, wenn ich durch bin lasse ich einen neuen ernergieausweis erstellen ... ziel ist min. E , besser D

geheizt wird dann mit einer mix aus Wärmepumpe(n) und Holz (achtung, ich besitze Wald und forste deutlich mehr auf als ich entnehme) ... wenns nach plan läuft muss ich dank der PV nur sehr wenig strom aus dem netz kaufen, leider sind energiespeicher für mich wirtschaftlich noch nicht sinnvoll, sonst könnte ich das noch weiter drücken

ich bin was das angeht in einer glücklichen lage, wir sanieren eh, daher konnte ich mich auf die letzten weltereignisse noch halbwegs einstellen, aber viele haben weder geld noch Möglichkeiten ihr haus an die politisch gewollten erfordernisse anzupassen ... ich bin gespannt was wirklich verpflichtend wird und wie das dann umgesetzt werden soll

als hint : ich habe die WP + heizung letztes jahr im märz bestellt, geliefert ist noch nichts
kosten wird die (nur heizung + wp) etwa 50k€ wovon der staat netterweise die hälfte erstattet ... zum vergleich : eine gastherme als ersatz für meine 25jahre alte ölheizung hätte etwa 4-5k€ gekostet


Grüße

 

Die Lösung fürs kochen: Induktionskochplatte oder Gaskocher, nur zum sieden bringen, danach in eine Kochkiste
Kochkiste – Wikipedia
Fürs Backen hab ich noch keine Lösung.

 

Das Dilemma ist ja folgendes: Klimaschutz kostet erstmal viel Geld (das offensichtlich irgendwo herkommen muss), die Klimakatastrophe vernichtet aber (neben Lebensgrundlagen und Menschenleben) auch Wohlstand ohne Ende. Keine schöne Wahl. Ich muss da dennoch nicht lange drüber nachdenken, denn Inventionen in Klimaschutz heute retten nicht nur Leben, sondern haben auch eine gute Rendite (in Form von verringerter Schadenshöhe in der Zukunft).

Aber wer soll’s bezahlen wenn alle müssten aber sehr, sehr viele nicht können? Da sind wir dann bei Steuer- und Sozialpolitik, ohne die Klimapolitik nicht zu machen ist. Macht natürlich alles noch viel schwieriger und weniger konsensfähig. Ich persönlich glaube, ohne massive Umverteilungen wird es nicht gehen.

 

Hier liegt ein Grundproblem, denn der meisten Menschen Betrachtungshorizont endet spätestens an ihrem erwarteten Lebensende und bis dahin zahlt sich das mit der Rendite nicht aus.