Eterna Espressomaschinen - in der Ewigkeit verlorengegangen.

Diskutiere Eterna Espressomaschinen - in der Ewigkeit verlorengegangen. im Restaurierungen und Raritäten Forum im Bereich Maschinen und Technik; Die Ankunft dieser Maschine, nach langer Reise, in der Werkstatt möchte ich zum Anlass nehmen, mal ein wenig Licht in eine der eher dunklen Ecken...

  1. #1 mechanist, 28.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 28.05.2023
    mechanist

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    Die Ankunft dieser Maschine, nach langer Reise, in der Werkstatt möchte ich zum Anlass nehmen, mal ein wenig Licht in eine der eher dunklen Ecken der Geschichte der Espressomaschinen zu werfen.

    Eterna Luxmatic von 1959:
    luxmatic home1.jpg
    P1011941.JPG

    Eterna gehörte nämlich zu den eher kleinen Herstellern in Italien und leider lässt sich über die Geschichte
    dieser Marke und ihres Kopfes dahinter, Luigi Scapolla, kaum etwas herausfinden. Deshalb beschränkt sich
    dieser Überblick zunächst auf eine Zusammenstellung als Überblick über die Modellgeschichte.

    Im Zusammenhang mit Geräten zur Zubreitung von Cafe Express bzw. Espresso taucht der Name Eterna
    zunächst in Verbindung mit der "Societa Anonima WATT" in Pavia auf - ob und inwieweit Scapolla mit
    diesem Hersteller zu tun hatte, bleibt offen:

    Säulenbrüher Eterna der S.A. WATT in einer Anzeige aus den zwanziger Jahren:
    eterna säule.jpg

    Ebenfalls finden lassen sich kleine Kocher für Cafe Express dieses Herstellers aus den dreissiger Jahren.
    Die erste Maschine mit dem Markennamen Eterna, dem Hersteller Luigi Scapolla und der Krone als Markenzeichen
    ist diese Maschine für Cafe Express von 1947:
    eterna 1947,1 mumac.jpg
    eterna 1947.2.jpg
    (Quelle: Mumac)

    Die erste Espressomaschine mit Hebel von Luigi Scapolla dürfte wohl das Modell "Record" von 1952 gewesen sein:
    l18-eterna-record-1952,1.jpg
    l18-r-eterna-record-1952,2 cagliari.jpg
    (Quelle: Sammlung Cagliari)

    Ebenfalls in die erste Hälfte der 50er Jahre gehört das Modell "Capri", vermutlich war es das Nachfolgemodell:
    capri1.jpg
    (Quelle: Caffé Maschinen aus allen Zeiten Vintage und Neuzeit: Eterna Capri Handlever 2 Groups Extrem Vintage 1952)

    Zur gleichen Zeit wurde auch eine Hebelmaschine mit noch geringerem Platzbedarf angeboten: Die Eterna Mignonette:
    mignonette 1.1.jpg
    mignonette 1.2.jpg
    (Quelle: homebarista)
     
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  2. #2 mechanist, 28.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 28.05.2023
    mechanist

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    In ca. Mitte der fünfziger Jahren gehören dann die Modelle "Supermatic", "Export" und "GranPrix" mehr oder weniger als Varianten des gleichen Gehäusetypus. Unterschiede gibt es auch bei der Positionierung des Manometers, der Dampflanzen und des Schauglases für den Wasserstand:
    granprix3.jpg
    granprix4.jpg
    granprix2.jpg
    radu4.jpeg

    1958 oder 1959 erschien dann das Modell "Lux", das es erstmalig als Hebel- und Hydraulikmaschine (Luxmatic) gab:
    lux 3gr1.jpg

    Auch dieses Modell wurde nur relativ kurz bis Anfang der sechziger Jahre angeboten und dann von dem im Bezug auf das Gehäuse vereinfachten
    Modell abgelöst, dessen Name ich nicht kenne:
    eterna60.1.jpg
    Dieses Modell wurde nur als Hebelmaschine angeboten - nach der Vorstellung der Faema E61 sah Scapolla wohl keinen Markt mehr für Maschinen mit wasserhydraulischer Bezugstechnik.

    In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurde dann das Gehäuse der Mode folgend nochmals radikal vereinfacht:
    et3.jpg
    P1011395.JPG

    Offenbar wurde gegen Ende der sechziger Jahre die Herstellung der typischen und bis dato fast unverändert gebauten
    Hebelgruppen bei Eterna eingestellt und das Modell mit zugekauften CMA (?)- Gruppen weiterverkauft:
    eterna, cma1.jpg

    Mit beibehaltener Technik kam Mitte der siebziger Jahre dann noch ein Modell mit neuem Gehäusedesign, dieses war
    dann auch als Pumpenmaschine erhältlich:
    eterna le1.jpg

    Meines Wissens ist danach die Fertigung von Espressomaschinen bei Eterna eingestellt worden, wann das genau der Fall war, habe ich nicht herausbekommen.
    Interessant bei der Modellgeschichte ist, dass viele Details wie z.B. die Siebträger, die Dampfhähne und die Manometer über viele Jahre unverändert übernommen wurden. Ganz klein kann Eterna auch nicht gewesen sein, denn der Generalverteter von Eterna in Österreich, die Fa. Unteregger, berichtet in ihrer Firmenchronik von über 4.000 in Österreich verkauften Eterna-Maschinen im gesamten Produktionszeitraum.

    Und nach diesem Überblick geht es jetzt wieder in die Werkstatt, um die dort wartende Luxmatic
    zu demontieren und von der leider grosszügig verwendeten Asbestisolierung zu befreien.
     
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  3. #3 chanik, 29.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 29.05.2023
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    Vielen Dank @mechanist, eine längst überfälliger Überblick über eine ehrwürdige Marke.

    Ich erlaube mir, ein paar fehlende Modelle zu ergänzen, nämlich...

    drei Säulenbrüher...
    eterna_ascen_ep.17.jpg
    [mit freundlicher Genehmigung von @pootoogoo]

    eterna_super eterna-cagliari.jpg

    eterna_1-group_maltoni.jpg
    [Fotogalerie Enrico Maltoni]
    Der muskulöse "L.S.G." das trotz seines 40er-Jahre-Looks in den 50er-Jahren sehr beliebt war (eines davon wurde tatsächlich für den Settebello ETR 303 ausgewählt, der 1959 eingeweiht wurde, aber bereits 1950 erschien dieses Modell im Film).

    eterna lsg 10.jpg
    [Broschüre mit freundlicher Genehmigung von @pootoogoo]

    etr 303a2.jpg
    [Fotovergrößerung Settebello ETR 303, 1959]

    domenica.jpg
    [aus dem Film Domenica d'agosta, Luciano Emmer, 1950]

    Dann gibt es noch diesen Vorläufer des Capri, der Elemente des L.S.G. aufweist, aus der Film Le ragazze di San Frediano.
    Ich meine Dein Beispiel von Maltoni aus dem Jahr 1947, hier mit Hebelgruppen installiert, aber mit stolzem Emblem in der Mitte.

    le ragazze di san03b.jpg
    [Fotovergrößerung, Le ragazze di San Frediano, Valerio Zurlini, 1954]
     
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  4. #4 mechanist, 29.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 29.05.2023
    mechanist

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    Danke für diese schöne Ergänzung, und hier noch ein weiteres Bild des wohl letzten Modells samt dazugehörender Mühle:
    eterna pumpe1.jpg
    (Quelle: speedhunters.com)

    Und ein Haushaltsmodell aus den letzten Jahren:
    eterna hh.jpg

    Übrigens ist die Eterna "GranPrix" eine der ganz wenigen Espressomaschinen, die schon mehrfach
    den Weg in eine internationale Kunstauktion geschafft haben...
     
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  5. chanik

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    Und hier ein wunderbares Archivfoto von der Fiera Campionaria di Milano von 1956, das einige der von @mechanist bereitgestellten Modelle zeigt, darunter ein Kronjuwel in der Mitte, eine 6er-Gruppei.

    fcdm-1956.jpg
     
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  6. gismo

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    Eine wahre Augenweide die Maschinen aus dem Hause Eterna. Allein das Emailschild Luigi Scaipolla.
    Ich durfte einige dieser Maschinen mein Eigen nennen. Die Lux hatte ich restauriert weil mich diese Wasserhydraulik faszinierte. Das Ergebnis war ausgezeichnet.
    Eine eingruppige Record hab ich noch.
     
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  7. #7 mechanist, 30.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 30.05.2023
    mechanist

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    scapolla.jpg

    Zumindest die Maschinen aus den fünfziger Jahren sind detailverliebt gestaltet und sehr stimmig, finde ich,
    und haben etwas sehr eigenständiges. Wobei mir das letzte Modell im Vergleich zu anderen Maschinen
    aus der Zeit auch sehr gut gefällt.

    logo.JPG
     
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  8. #8 chanik, 30.05.2023
    Zuletzt bearbeitet: 30.05.2023
    chanik

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    Mehr über Luigi Scapolla und seine Teilnahme an der Mailänder Messe. Die Fondazione Fiera Milano Archivio Storico bietet durchsuchbare digitalisierte Kataloge der Mailänder Messe von 1920 bis 1957. Hier habe ich den
    faszinierenden Artikel über den American Espress gefunden (Raterunde wer kennt diese Maschine).

    Die Suchergebnisse für Luigi Scarpolla sind interessant. Seine erste Teilnahme an der Messe war 1946, seine letzte 1957, allerdings ist dies das letzte Jahr, das online verfügbar ist. Wie bei den Romanul-Brüdern ist der offizielle Eintrag nicht der Firmenname, sondern der Familiennam. Daher findet man unter „Eterna“ nie einen Eintrag, immer SCAPOLLA LUIGI (oder "OFFICINE ELETTROMECCANICHE SCAPOLLA LUIGI)

    Im Gegensatz zu Snider, American Espress, Gaggia, Faema, Rancilio, La San Marco, u.a., schaltet Scarpolla nie eine Anzeige mit Illustrationen, es handelt sich lediglich um einen bloßen Eintrag. Dies deutet auf die Kleinheit des Unternehmens hin. Dies legt möglicherweise auch nahe, warum es innerhalb eines bestimmten Modells mehr Designvarianten gibt (z. B. scheinen "L.S.G." und "Capri" im Vergleich zur La Cimbali "Brillante" viele Varianten zu haben).

    Das beigefügte PDF zeigt die Teilnahme von Scapolla an der Mailänder Messe von 1946 bis 1957. Im Kontext der anderen "Spieler" auf dem Feld ist es eine interessante Lektüre.

    Ich habe auch das offizielle Dokument über die Auflösung der Firma im März 1985 gefunden.

    auflösung eterna.jpg
     

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  9. #9 condino, 30.05.2023
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    Sehr gut, dass es nun einen Eterna-Sammelthread gibt. Bei mir stehen auch zwei Maschinen, davon eine bereits einsatzbereit, eine zweite noch in der „Wartungs-Schlange“.
    Zunächst zum bereits oben gezeigten, vorletzten Modell aus den 1970ern: Das gab es außer in rotem Lack auch im feschen beige mit Holzfoliendekor (auf dem letzten Bild im Vergleich facetoface zu einer LSM 6_). Meine eingruppige hat ursprünglich in einer Carabinieri-Station in Rom gearbeitet und kam über eine Zwischenstation bei einem Caterer in der Nähe von Brixen zu mir, wo ich sie jetzt als Leihmaschine einsetze, wenn jemand mal eine Gartenparty o.Ä. bewirten möchte.
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  10. #10 condino, 30.05.2023
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    Auf die Restauration wartet eine zweigruppige Supermatic, die ursprünglich in einem Vier-Sterne-Hotel in Salzburg stand und über den Showroom einer privaten Sammlung (im Bild oben von @mechanist) zu mir kam. Sie ist äußerlich exzellent erhalten und eine (im wahrsten Sinne des Wortes) große Augenweide. Kleines Manko: Bei einer Gruppe fehlte der Deckel, der Rückhaltebolzen für den Hebel ist gebrochen und dessen Schraube in der Gruppe abgerissen und nur ein Siebträger dabei - und das Plexi fehlt.

    Ich habe die Gruppe schon geöffnet und kann an dieser Stelle ein paar Details zeigen – vor allem aber die Info teilen, dass die äußerlich identischen Gruppen der Supermatic selbst mit denen der 1970er Maschine (noch vor der CMA-Gruppe) nicht ganz übereinstimmen.

    Im Vergleich auf den Bildern links die ältere Gruppe, rechts die Gruppe aus einer 1970er.
    Feder: 130x43x6,75 – 122x43x7,5
    [​IMG]

    Kolben: D=49,8, Höhe 58, beweglich an der Kolbenstange – D 49,8, Höhe 55, fest an der Kolbenstange, Länge inklusive Kolbenstange bei beiden 166, ID der je 3 Dichtungsträger ist 37 bei beiden. Das spricht für eine mögliche Verwendung der Faema Lippendichtungen 50/37
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    Buchse Kolbenstange ID 19,8, AD 25,5, aber an der älteren Gruppe ohne die längere Führung.
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    Gabel und Haken sowie die Lager sind identisch,
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    aber der Bolzen der diese verbindet ist jeweils unterschiedlich: Bei der älteren ist dieser symmetrisch und lässt sich in beide Richtungen austreiben, bei der jüngeren Gruppe nur in eine Richtung (und zwar in die, wo die Arretierschraube ist).
    [​IMG]
     
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  11. #11 condino, 30.05.2023
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    Das ganze sieht dann so aus:
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    Die alte Gruppe ist für Siebträger vorgesehen, die schräge Ohren haben, der originale der dabei war hat AD 77,5 und ID 60,5
    Die neuere Gruppe hat einen Original-ST mit geraden Ohren und AD 77,5, ID 57,5
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    In meiner beigen verwende ich eine ST-Dichtung von La Marzocco - passt top.
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    Soweit erstmal von mir, ich lasse dann mechanist den Vortritt mit dem sicher bald folgenden Restaurierungsbericht der Hydraulikmaschine.
    [​IMG]
     
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  12. #12 Sansibar99, 01.06.2023
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    Zufällig ist mir vor ein paar Wochen die Original-Dokumentation/-Anleitung zu dieser Maschine (oder einer Vorgängerin/Nachfolgerin) in die Hände gefallen:
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    :)
    Ist hier gut aufgehoben und wird noch in den Prospekt-Raritäten-Thread verlinkt ;)
     
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  13. #13 mechanist, 04.06.2023
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    Da steht leider noch ein abzuschliessendes Projekt im Weg, das erstmal weggearbeitet werden muss.
    Ich habe bei so eigentich unberührten Maschinen immer auch eine Unlust, sie überhaupt anzufassen.
    Leider ist die Luxmatic aber erheblich mit asbesthaltigem Isoliermaterial belastet:

    image2.2.jpeg

    Bis das beseitigt ist, muss die Maschine deshalb erstmal in der Werkstatt bleiben. Der Plan ist, sie vorsichtig zu zerlegen und im
    Anschluss den Rahmen samt Kessel und Leitungen in einer Wanne zu versenken. Die Beseitigung des asbesthaltigen Materials
    erfolgt dann komplett unter Wasser - das ist die sicherste Variante.

    Hier erstmal noch Bilder einer Eterna-Mühle oder Eterna-gelabelten Mühle, die mir irgendwann mal zugefallen ist:

    P1011957.JPG
    P1011956.JPG

    Sie ist wohl aus den 60er Jahren. Frühere Mühlen hat es wohl auch gegeben, und auch Eterna-gelabelte Barmaschinen,
    letztere habe ich mal angeboten gesehen. Eterna Mühlen aus den fünfziger Jahren habe ich allerdings noch nicht zu
    Gesicht bekommen.
     
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  14. #14 condino, 04.06.2023
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    Dito meine Supermatic, und auch da wird es noch dauern bis sie auf die Werkbank kommt. Aber ich kann fürs Erste zumindest die Fotodokumentation des Gruppenvergleiches abschließen, weil nun auch die Aufnahme der alten Gruppe demontiert und gereinigt ist.
    Auch hier zur Unterscheidung: links = alt, rechts = die aus der 1970er Maschine. Man sieht ganz schön, früher war mehr Lametta ;-) im Sinne von mehr Material...
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    Der Regulierstift wird jeweils von unten eingeschraubt und ist oben mit vielen Windungen Graphitschnur sowie Buchse abgedichtet. Könnte sein, dass zur Abdichtung eine konische PTFE-Ventildichtung der LSM passen wird (dann ohne die Buchse), ein Versuch wäre es.
    [​IMG]
     
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  15. chanik

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    Dank der Facebook-Seite von „Epresso Vintage Passion“ können wir nun über einen seltenen Prospekt etwas mehr Licht auf die frühen Horizontalbrauer/Kolbenmaschinen von Eterna werfen. Neu ist hier eine Zeichnung der Fabrik, des Modells „Auretta“, das genau der Maschine im Film Le ragazze di San Frediano (Valerio Zurlini, 1954] entspricht, mit dem Unterschied, daß in der Filmversion die Umstellung der Gruppen auf Kolbenhebel dargestellt ist. Nach dem Prospekt gibt die "Record" von 1 bis 4 Gruppen und auch eine Version mit Handkurbel.

    eterna-1 davide fb.jpg

    eterna-2 davide fb.jpg

    eterna-3 davide fb.jpg

    eterna-4 davide fb.jpg

    eterna-4b davide fb.jpg le ragazze di san03b.jpg

    Schöner Name, "Auretta".
     
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  16. #16 condino, 24.08.2023
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    Zurück zur Supermatic. @mechanist hat oben bei #2 schon ein Bild von meiner Zweigruppigen gezeigt. Nun kann ich mich endlich der Maschine widmen. Hier ein paar Bilder vom Fund- /Ausgangszustand:
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    Den Unterschied der älteren Gruppen im Vergleich zu den neueren Eternas hatte ich weiter oben schon bei #10 gezeigt. Die Kolbenstangen bei meiner waren zu heftig korridiert und nicht mehr brauchbar. Neue mussten angefertigt werden, sie sind aus Stahl gedreht und daher nun zusammen mit den alten Federn beim Verchromen. Wenn sie zurückkommen, habe ich alle Teile beisamen und es geht es ans Zusammenbauen.
     
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  17. #17 condino, 24.08.2023
    condino

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    Jetzt ist Zeit und gutes Wetter, um sich draußen der „verseuchten“ Karosserie zu widmen. Der Kessel der Supermatic ist mit Unmengen an gewiss asbesthaltiger Isolierung gedämmt und zusätzlich auch noch mit einem faserhaltigen Material, das aussieht wie Glaswolle. Zudem haben die Mäuse darin über die Jahrzehnte gewütet (was mich wundert, war die Maschine doch zuvor etliche Jahre Teil einer Sammlung, die Indoor stand) und das Gebrösel liegt in Unmengen im Gehäuse.

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    Der riesige Kessel sitzt - auf einem massiven Halter geschraubt - in einem Käfig, der sich aus mehreren massiven Vierkantrohren (geschraubt) zusammensetzt. Er sieht aus, wie in einem Schaukasten. Um bis dahin zu kommen, muss aber die Verkleidung weg - und das ist gar nicht so ohne, weil unendlich viele M4 Schrauben von außen und innen verbaut sind. Am besten so vorgehen:

    1. Zunächst vorne Gruppen und alle Ventile weg. Beim Schauglas aufpassen: Man kann die Halterungen oben und unten nicht abdrehen, ohne zuvor das Schauglas zu entfernen (oder zu opfern). Es lohnt der Versuch, nach dem Lösen der Muttern, ganz oben die Mutter zu entfernen, wo der Adapter für das Prüfmanometer verschraubt ist. Dann kann man das Schauglas vorsichtig nach unten klopfen (nach unten ist genug Platz), so dass das Glas aus der oberen Dichtung und dem oberen Halter rutscht. Dann könnte man dieses abdrehen. (Das Glas ist bei mir leider beim runterklopfen kaputt gegangen, weil zu fest mit den Dichtungen verkalkt war).

    2. Wenn die Anbauten weg sind, kann die (komplett von außen) geschraubte Frontblende ab.

    3. Erst dann kommt man von vorne / innen / unten im Gehäuse an die Schrauben, die die oberen Chrombügel links und rechts halten, zwischen denen das beleuchtete "Supermatic" Logo steht. Diese Bügel sind zusätzlich auf der Hinterseite an dem Leuchtelement und an der Seite mit den Seitenblenden verschraubt.
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    4. Wenn die Chrombügel nach oben abgehoben sind, alle Schrauben der seitlichen Verkleidungen abmachen. Diese Verkleidungen sind extrem passgenau seitlich auf den Rahmen geschoben und können vorsichtig mit einem Holz nach außen geschlagen und im Ganzen abgenommen werden
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    5. Zum Schluss kann die hintere Chromblende abgeschraubt werden, die zuvor noch von den Seitenverkleidungen eingeklemmt war.
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  18. #18 condino, 26.08.2023
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    Ein erster Teil der Schmutzarbeit ist erledigt. Der Rahmen ist zerlegt. Der wenige Rost entfernt, der Rahmen gebürstet und bereits mit Zinkstaubfarbe neu gestrichen.

    Anmerkung: Die vordere Chromblende ist zwischen dem unteren Rahmen(fuß) und dem oberen Rahmen gesteckt, diese beiden Rahmenteile müssen also auf jeden Fall auseinander. Ich hatte Glück, es ist mir dabei keine der vier Schrauben abgerissen.
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    Interessant: Die Gruppenflansche des Kessels sind jeweils mit einem Eisen auf dem Rahmen abgestützt (geschraubt, 1x im Flansch hinter der Gruppendichtung und 1x im Rahmen.)
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  19. #19 condino, 27.08.2023
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    Und hier das Monstrum von Kessel. Beidseitig mit Deckel, je 12 Schrauben, auf der Heizungsseite mit 1956 markiert. Der Kessel ist 62 cm lang (ohne Deckel) und hat einen Außendurchmesser von 20cm. Wer mag das Kesselvolumen ausrechnen? ;-)
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    Funfact: In der Isolierung war ein Zeitungsausschnitt eingearbeitet - deutschsprachig. Das eröffnet Interpretationsspielraum: Wurde der Kessel mal in Österreich, wo die Maschine herstammt, nachisoliert? Oder gar die Maschine dort montiert? Ich konnte nicht umhin, die Schnipsel vor dem Tauchbad zu ziehen ... zu lesen sind u.a. ein paar Rohstoffpreise, aber kein Jahr - seht selbst ...

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  20. #20 mechanist, 27.08.2023
    mechanist

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    Ich denke, da wurde mal nachgearbeitet - nachdem die Gesundheitsgefährdung durch Asbest zunehmend publik und bekannt wurde, hat man ev. versucht, den
    Faserflug bei der alternden Kesselisolierung durch einen Farbauftrag zu unterbinden (sowas wird bis heute bei Wellasbest-Dachdeckungen in der ehemaligen
    DDR gemacht). Möglicherweise stammt der Zeitungsfetzen von dieser Massnahme, mit der Zeitung hat man beim Streichen andere Teile der Maschine abgedeckt.
     
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Eterna Espressomaschinen - in der Ewigkeit verlorengegangen.

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