3rd Wave Röster und Röstungen

Diskutiere 3rd Wave Röster und Röstungen im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Vielleicht gleich als Anschluss zu meinem Post von gestern: Ich stelle aktuell immer wieder fest dass mir eigentlich nur richtig "cleane" Naturals...

  1. #3001 cosmosoda, 07.02.2021
    cosmosoda

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    Ich mag ja fermentige Naturals, darum keine Praxistipps ;), aber so rein von der Theorie her, eine geringere Dosis nehmen und/oder gröber mahlen, bewusst unterextrahieren? Ich glaube aber, dass man die Geschmacksnoten der Aufbereitung nicht gänzlich wegbekommen wird.
     
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  2. swimmer

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    Ist ja witzig! Von Kawa habe ich gestern in unserem kleinen Spezialitäten Café das immer sehr interessante Kaffees aus ganz Europa anbietet den Ethiopië und einen Kenya mitgenommen. Und von La Cabra habe ich mir zu den Cafec Light Roast Filtern auch noch ein Filter-Paket mit dem Werasa aus Ethiopië und dem Buenos Aires aus Nicaragua gegönnt. Das wird angesichts des Preises sicher nicht mehr allzu oft vorkommen ...
     
  3. ryk

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    Röster: Gardelli Coffee (Italien)
    Produzent: Ninety+ / Dirma Zede
    Land/Region: Panama / Baru Estates (Vulkanerde)
    Variety: Caturra
    Prozess: Natural / Hot Anerobic
    Link zum Produkt

    Ich geb's zu: was Rezensionen von Kaffees anbelangt bin ich mehr als faul. Häufig habe ich wirklich herrliches (und auch fragwürdiges) Bohnenextrakt in der Tasse, aber letztendlich sind es häufig Aromen- & Geschmackseindrücke, die man kennt. Mal intensiver, mal weniger intensiv. Mal hoch komplex und auch mal herrlich "straight". Aber letztendlich - wer sich im hellen Segment des Röstspektrums bewegt hat schon viel "gesehen" und so gebe ich zu, dass ich selten etwas darbieten könnte, was "man/frau" noch nicht erlebt hat. Jetzt aber.

    Der o.g. Kaffee erreichte mich aus meiner letzten Bestellung beim bekannten italienischen Spezailitätenröster. Darunter auch andere wirklich tolle Sachen (wie meine geliebten Äthiopischen Naturals), aber diese hier ließ mich und lässt mich fast schizophren zurück. Ich schwanke mit jedem (!) Schluck zwischen "oh, mein Gott, wie schrecklich" und "oh wie göttlich". Warum das?

    Schon beim öffnen des Beutels kommt einem sehr ungewohnt eine Mischung aus leichten Holunderblüten, etwas Honig/Feige und auch erdigen, fast muffigen Noten entgegen. Das setzt sich beim Mahlergebnis fort und kulminiert in der Tasse. Und zwar in einer Intensität, die mir bislang vollständig unbekannt ist. Hinzu kommt ein Eindruck von Naturjoghurt. Wie ihr seht: alles Dinge die in der sensorischen Beschreibung eher staunen auslösen, als das diese Gang und Gebe wären. Was hat man also in Tasse: einen mineralischen Holunderblüten-Joghurt mit etwas Waldhonig, gewälzt in Erde. Alles klar?! ;)

    Mag ich das. Nein. Ähm - ja. Nein. Doch nicht. Aber irgendwie brilliant. Absolut "funky" und mehr als besonders. In jedem Fall eine Referenz im Cupping für die Identifikation von Holunderblüte (das ist wahrlich das über-dominante in der Tasse bzw. in der Nase). Aber schon wieder so intensiv, dass man geneigt ist dies nicht als Kaffee anzuerkennen bzw. das alles zusammen mit diesem erdigen Eindruck und dem Joghurt als Fehlnoten einzustufen. Also doch wieder Nein. Aber es ist so derart einzigartig, dass man mit jedem Schluck neue Nuancen erkennt. Also doch, ja. Ihr versteht mich... vielleicht nicht. :D

    Wie dem auch sei, finales Wort: würde ich den nochmal für 35 EUR pro 250g kaufen? Definitiv nein. War es einmal 35 EUR für diesen besonderen Eindruck wert. Ja, definitiv. Und rate ich euch dazu den zu kaufen? Nein. Es sei denn ihr wollt wirklich mal komplett in diese wirklich schräge Geschmackswelt eintauchen oder euch auf "Holunder kalibrieren". Dann schlagt zu.

    Ich hoffe euch damit ein wirklich herrlich verwirrendes Review hier geboten zu haben... :cool:
     
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  4. #3004 christobal1987, 08.02.2021
    christobal1987

    christobal1987 Mitglied

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    @ryk ich hatte im Dezember eine sehr ähnliche, vielleicht sogar die gleiche Bohnen, von Coffea circulor.
    Bei mir war allerdings die feige dominant. Ist ein sehr sehr spezieller Kaffee, an denen sich wohl die Geister scheiden. Ich würde den auch nicht unbedingt direkt nochmal kaufen, aber bin froh den probiert zu haben.
    Das waren die Angaben vom Röster
    Rösterei: Coffea Circulor
    Kaffee: PANAMA Ninety Plus Drima Zede Caturra
    Land: Panama
    Region/Farm: Baru
    Anbauhöhe: 1600-1700 m
    Varietät: Caturra
    Aufbereitung: Temperature-Controlled Fermentation
    Preis: 15,00 €/100g (150,00 €/Kilo)
    Geschmack: Fig, Dark chocolate, Clove
    SCA Score: 92,25
     
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  5. ryk

    ryk Mitglied

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    @christobal1987: das wird vermutlich aus demselben Los sein, nur eben mit einem anderen Röstprofil vielleicht, welches dann andere Aromen in den Vordergrund holt. Die Feige (die bei mir eher in Richtung kräftigen Honig geht) ist auch da, aber diese Holundernote ist X-Mal dominanter. Wäre jetzt mal interessant wirklich beide Röstungen vom selben Los direkt nebeneinander zu halten. Aber wie Du sagst - das sehr "Spezielle" an diesem Kaffee ist wohl (vielleicht ob des "hot anerobic" Prozesses plus Vulkanboden) in beiden Produkten geblieben...
     
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  6. quick-lu

    quick-lu Mitglied

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    @ryk
    @christobal1987
    Mit dem Kaffee hatte ich auch so meine Mühe und Not:)

    Mein Zitat vom 19.12.:
    "Diese Röstung habe ich seit gestern offen. Ein sehr spezieller Kaffee.
    Freunde werden wir nicht, ich mag zwar Feige, aber mir ist dieser Kaffee zu dunkel, zu intensiv und zu gewürzig. Etwas leicht alkoholisches schwingt auch mit.
    Irgendwie ein Weihnachtskaffee. Nicht das, was ich bei dieser Bohnenqualität erwartet hätte."

    Jetzt weiß ich zumindest, dass der so sein muss:)
     
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  7. andriy

    andriy Mitglied

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    Wie ist der Bio Blend? Das ist eher ein Medium Roast, aber wie ist er geschmacklich, schon probiert?
    Mich reizt der Brasil Cachoeira semi-carbonic von Kawa wahnsinnig..
     
  8. andriy

    andriy Mitglied

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    Und wie ist der Typica?
     
  9. andriy

    andriy Mitglied

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    Hat jemand von euch bereits Erfahrungen mit den [Filter-]Röstungen von Hoppenworth & Ploch sammeln können?
    Mich interessieren gerade die helleren: Loja, Idolia, kangirim, sowie Dutra und Paris Roubaix blend. Vor allem als Espresso.
     
  10. quick-lu

    quick-lu Mitglied

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    Noch zu frisch:)
    Bzw. habe ich ältere Röstungen, die ich zuerst aufbrauchen will.
     
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  11. F4nTa

    F4nTa Mitglied

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    War leider nicht mein Fall... Habe ihn an die Nachbarn weiter gegeben. Eher würzig und an dunkleren Ende von Medium.
     
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  12. #3012 cosmosoda, 09.02.2021
    cosmosoda

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    Ich kann die Filter-Röstungen als Filter-Brews uneingeschränkt empfehlen. Wie sie sich als Espresso verhalten, weiß ich nicht.
     
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  13. jani80k

    jani80k Mitglied

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    Ich war auf der Hoppenworth und Ploch Seite. Das sieht für mich aus als wird eine Teilmenge (Klick auf "Helle Espresso") der Filterröstungen als Espressoröstung angeboten.

    roost.png
    h_P.png
    Das machen andere Röster auch, wie z.B. Colombia La Cristalina | Schot Koffie

    Ich finde das immer recht entspannt, wenn direkt Espressoröstung angeboten wird, weil die für mich auf meinem Equipment einfacher zu extrahieren ist.
     
  14. #3014 cosmosoda, 10.02.2021
    cosmosoda

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    So wie ich es verstehe, sind es schon eigenständige Röstungen der gleichen Bohnen. Also keine Omni-Roasts. Ich denke, dass sich die hellen Espresso-Röstprofile von den hellen Filter-Röstprofilen unterscheiden.
     
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  15. #3015 jani80k, 10.02.2021
    Zuletzt bearbeitet: 10.02.2021
    jani80k

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    Jo, so meinte ich das auch.
    Das finde ich besser als mich mit Filterröstungen zu quälen (obwohl das auch geht, aber irgendwie nicht so gut reproduzierbar wegen der langen Präinfusion --> das mag auf ner Decent einfacher gehen)
    Das macht Schot auch so. Da kann man bei den meisten Bohnen zusätzlich zu Filter auch noch Espresso auswählen und kriegt dann eine etwas länger entwickelte Röstung.
    Interessant finde ich auch die Beschreibungen der einzelnen Röstgrade.
    • Filterkaffee: Unsere hellste Röstung. Maximale Komplexität, keine Röstaromen. Ideal für alle Filterzubereitungen.
    • Heller Espresso: Fokus liegt auf Komplexität & Aroma. Lebendige Säure, wenig Röstaromen. Ideal für alle Espressozubereitungen.
    • Dunkler Espresso: Fokus liegt auf Balance & Körper. Wenig Säure, klassische Röstung. Ideal für alle Espressozubereitungen.
    Obwohl dieses Anbieten zweier Varianten widerspricht ein wenig der Philosophie, die in diesem Video bei 8:45 beschrieben wird.
     
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  16. Silas

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    Backyard ist aber halt auch nicht HopPlo, auch wenn beide aus Frankfurt sind ;)
     
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  17. jani80k

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    Da hast Du natürlich auch wieder recht.
    So wie der Backyard Coffe Mensch in seinen Videos immer die Kaffeetheorien erklärt neigt man dazu, zu glauben, dass das allgemeingültiger Konsens oder die beste Vorgehensweise sei DEN Röstgrad auszuwählen, an dem ein Kaffe "am Besten" schmeckt. Aus diesem Grunde habe ich mich dazu hinreißen lassen H&P anzuschreiben und mit der Aussage in dem Video zu konfontieren. Mal schauen vielleicht schreiben sie ja zurück und erzählen ihre Sicht der Dinge. Interessant wäre es auf jeden Fall.
     
  18. Silas

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    Ja ich schreibe Wolfram Sorg (so heißt der Backyard Mensch ;)) auch große Kompetenz zu (immer noch lesenswert: preparare un buon espresso › Wolfredo). Auf der anderen Seite verlaufen die Grenzen zwischen Röststilen und Zubereitungsarten doch mittlerweile so fließend, dass ich im Zweifel auch lieber eine etwas entwickeltere Röstung habe, die ich (und viele andere) aber ganz gut im Siebträger beziehen kann, auch wenn eine andere theoretisch die Charakteristika des Kaffees besser transportieren könnte, aber kaum jemand Fähigkeit, Equipment und Muße hat, die Vernünftig zu beziehen. Das Getränk in der Tasse profitiert davon in dem Moment mit Sicherheit ;)
     
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  19. jani80k

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    Ja, ich würde auch leichte Abstriche bei der Komplexität zu Gunsten der einfacheren Zubereitung in Kauf nehmen, wenn der Hauptcharakter des Kaffees dadurch nicht leidet. Es ist einfach entspannter für den Endanwender.
     
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  20. #3020 Warmhalteplatte, 10.02.2021
    Warmhalteplatte

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    Bei mir ist es genau anders herum. Aber solange es genügend filter-optimierte Röstungen gibt, muss ich mir wegen Nachschub keine Sorgen machen.
     
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