3rd Wave Röster und Röstungen

Wenn ich es nachträglich nochmal betrachte, haben mir sämtliche Hunts als V60 oder Chemex besser gefallen, als Ekspresso...aber bei mir zieht demnächst für klassischen Espresso ohnehin eine Bb05 ein...die EK darf sich auf Filter jeglicher Art einstellen [emoji23]

 

So, nun habe ich ihn auch mal als Filter probiert:
16g in 240g out in 3min und 92°C Wasser, Brührate 1:15.
Er hat nun eine deutliche Süße, aber im Abgang auch einen Hauch von etwas bitterem, ähnliche einer Grapefriut. Die Vanillee suche immer noch vergeblich. Defintiv lecker, aber nicht so wie erwartet. Daher vielleicht etwas enttäuscht, auch wenn dies Klagen auf hohem Niveau sind.

 

Ein weiteres "Spezial" aus Karlsruhe, der natürlich zwingend im Dripper landen musste.
Good Karma Coffee - Äthiopien Gedeo "Baumtrocknung"

Im Vorfeld wurden zu dem Produkt bereits ergänzende Ausführungen zu den Bohnen gemacht, die ich als Einstieg mal zitiere:
"Und seit heute unter dem inoffiziellen Namen "Mr. Tree"..Ein Natural aus Äthiopien, also ein trocken aufbereiteter Kaffee. Kennt man ja... ABER: Dieser wurde vor dem Trocknen nicht gepflückt. Hä? - Ja, die Kirschen sind am Baum getrocknet. Das Äquivalent sozusagen zum Eiswein. Abgefahrenes Profil sag ich Euch: Kennt ihr Wrigley´s Juicy Fruit? Bestimmt. Der hier macht das mit natürlichen Aromen. Und Kirschlikör und ist dabei total sirupartig lecker."

Angaben vom Röster:
Land: Äthiopien
Region: Gedeo
Anbauhöhe: 1900-2200 Meter
Varietät: wilde einheimische Varietäten
Aufbereitung: Natural - am Baum getrocknet
Flavor Description: ein Tropischer Fruchtsalat (ein bisschen auch wie "Juicy Fruit" von Wrigleys), Kirschlikör, ein richtiger Sirup!

Aussehen: light roast/teils sehr helle Bohnen (lässt sich aber angenehm mahlen)
Geruch: frisch, intensiv, fruchtig, süß, leichte Tabaknote (?)



Brew:
Zeittechnisch war ich ein wenig gebunden und konnte die Bohnen noch nicht arg ausreizen, aber dennoch ist die Meinungsbildung gem. SAI Phoenix70 und Hario V60 (01) möglich. Verwendet wurde eine brew-ratio von 1:15, eine Temperatur von ca. 88 Grad für den V60 (bei 16g) und 95 Grad für den Phoenix (bei 15g). Aufgegossen wurde mit der Monarch Methods MK500.

Geschmack:
Das Geschmacksprofil des Rösters lässt ein wenig Spielraum/Phantasie zum Entdecken der "Zungenerlebnisse" und Offenbarungen. Wer sich der Bohne aber annimmt, wird nicht enttäuscht. Als ich den ersten Kaffee im Phoenix70 aufgebrüht und verköstigt habe, dachte ich, dass ich eine falsche Bohne erwischt habe. Die "Handschrift" des Röstmeisters ist klar zu erkennen und eine gewisse Nähe zum Rocko Mountain kann man ihm durchaus zusprechen, so dass ich bei einer Blindverkostung auch auf v.g. Kaffee gewettet hätte. Während ich aber überlegte, ob es wirklich der Rocko ist, kam ein Aha-Erlebnis, den ich zuerst nicht zuordnen konnte. Und ja, dann fiel der Groschen! Langsam, aber deutlich kam die Erinnerung zum "Kaugummi" hoch, eine Mischung aus Juicy Fruit und Spearmint, nur ohne Minze. Klingt vielleicht etwas seltsam, lässt sich aber anders schwer beschreiben. Es ist geschmackstechnisch fruchtig mit einer gewissen Frische, die einen buchstäblich träumen lässt. Einen vergleichbaren Kaffee hatte ich bisher noch nicht. Tropischer Fruchtsalat ist zwar relativ breit beschrieben, aber dominante Aromen sind schwer zuzuordnen, so dass der Begriff schon gut gewählt wurde. Zumindest kann man sich diesen fiktiv auf dem Teller in geschnittener Form vorstellen. Kirschlikör kann ich unterschreiben. Nicht sehr dominant, aber im Abgang wunderbar spürbar. Die Kirsche bestimmt hierbei dann auch den Säureanteil, der nicht übertrieben auftritt; bei mittelschwerem Körper. Im Phoenix ist die Säure kaum wahrnehmbar, im V60 im Nachgang spürbar, aber nicht unangenehm. Somit bietet der Kaffee unterschiedlichste Stadien der Geschmackswahrnehmung, die den Kaffee "einmalig" machen. Ledig mit dem Sirup gehe ich nicht ganz konform. Zumindest bei meiner Bereitung ergibt sich zwar ein recht cremiges Mundgefühl, aber ganz an Sirup reicht es dann doch nicht ran, was ich aber auch nicht verkehrt finde. Die entsprechende Süße (nicht zu süß) bringt der Kaffee natürlich als natural von alleine mit!
Geschmacksnuancen sind im V60 und in der Phoenix70 fast identisch wahrnehmbar. Sie unterscheiden sich lediglich in der Bestimmung von Säure und in der Intensität des "Juicy Fruit Feelings".
Beide Dripper liefern hier eine gute Performance; mit einem minimal besseren Ergebnis der Phoenix.
Als Iced Coffee macht er ebenso eine gute Figur. Passt zwar nicht ideal zum Wetter, aber einen Versuch war es wert. Als Cold Drip oder Espresso hatte ich ihn noch nicht in der Tasse, aber ich könnte mir diesse Variation bei den beiden Optionen ebenfalls gut vorstellen. Try it


Fazit:
Superlative wurde versprochen und größtenteils auch gehalten. Good Karma Coffee läuft m.E. (aktuell) hier im Forum recht gut und häufig. Auch dieser Kaffee wird diese Position verstärken. Es wurde ein Kaffee geschaffen, der durch dieses gewisse "Juicy Fruit Feelings" eine besondere Note mitbringt. Freunde des Rocko Mountain werden den Kaffee lieben. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung. Vielleicht muss ich den Kaffee nicht jeden Tag bereiten, aber zur Abwechselung, Cupping mit Freunden oder zur normalen Präsentation ist er wunderbar geeignet. Perfekt zum Mittag und Zwischendurch. Bei einer Preislage von unter 12 Euronen macht man hier sicher nichts falsch

Mr. Crumble

 

Gibt es diese Baumtrocknung auch als Espressoröstung?

 

Nicht speziell/direkt. Es ist ein bright Roast, den man aber auch als Omni Roast nutzen kann. Mein Bruder nutzt die Bright und Medium Roasts von GKC auch für seinen ST (Rocket). Er passt mE den Mahlgrad etwas an und senkt die Temperatur. Seine Ergebnisse werden aber meist als Cappu oder Flaty genutzt und kommen gut an.
Müsste demnach auch gehen. Ich glaube auch, dass @Oblator in einem anderen Thread diesen Punkt mal erwähnt hatte. Da ging es um seine dark roasts und italienische Holzkohle, die nichts miteinander zu tun haben.

Mr. Crumble

 

@Mr. Crumble

Schaut echt gut aus und liest sich - wie immer bei dir - wieder toll! Mir fällt bei Dir auf, dass deine Kaffees so schön rötlich sind, bei mir sind die immer viel dunkler. Liegt das am Licht? Verstehe einfach nicht, dass die bei mir eher wie aus der Kaffeemaschine ausschauen

@FrancisoNL

Ich glaube, man kann die von GKC auch locker im Siebträger zubereiten.

 

Morgen,
Mein nächster Kaffee kommt von populus coffee aus Berlin.
Kenya thunguri AA
In der V60
19,5g Kaffee
300 ml Wasser
93 grad
Brühzeit 2:45

Geschmacklich kommt er an dunkle Schokolade ran aber nicht zu dunkel , erst kommt die Schokolade dann die saftigkeit, man schmeckt die schwarzen Johannisbeeren. Hab ihn auch in der aeropress gebrüht, in der aeropress kommt die Frucht mehr raus und mehr Säure. Alles in allem ein sehr leckerer und wunderbarer Kaffee. Hätte von populus nichts anderes erwartet .

Schönes Wochenende

 

@mat76 Ich glaube, dass es auch abhängig von der Bohne ist. Aktuell habe ich den Kilimbi von GKC am Wickel. Der hat eine deutlich braune (hell) Farbe. Da ist leider kein Rotstich dabei. Rot ist mir dann meist lieber, weil das mE auf mehr Frucht und Süße schließen lässt. Ist jetzt aber nur eine Behauptung meinerseits.
Andererseits liegt es ggf auch am Gießverfahren!? I donnu..bin da eher frei und weniger an Guides gebunden und habe einen eigenes Brühverfahren, welches meinem Kaffeegeschmack entgegenkommt.
Ob das gut ist?! Kann ich nicht beurteilen. Aber mir schmeckt es.
Sofern ich den Bericht zum Kilimbi fertig habe, nehme ich auf diese Methode Bezug. Versprochen! Vorab kann ich aber schon jetzt sagen, dass ich das Geschmacksprofil des Rösters dieses Mal nicht hinbekomme
Vielen Dank nochmal fürs Kompliment!

Mr. Crumble

 

Das ist auch meine Erfahrung. Und das es schmeckt ist die Haupsache. Ich vermute bei mir die mangelnde Erfahrung, da ich zu selten Handaufguss praktiziere. Ist so Teufelskreis, ich sehe wie toll es ausschauen kann und lese wie toll es schmecken kann, probier es einmal und bin dann gefrustet/zu ungeduldig. Muss mich da mal echt mehr hinterklemmen. Weil wenns dann mal klappt schmeckts super lecker.

 

Also dann mal ein Zwischenfazit, ganz bin ich mit meiner Bestellung von Gardelli noch nicht durch (da waren die Augen dieses mal deutlich größer als der Magen)

Die ersten beiden gewaschenen Röstungen habe ich ja bereits beschrieben, darauf folgte dann eine große Enttäuschung, der Acha aus Kamerun.
So ziemlich der schlechteste Kaffee, den ich bisher gekauft habe, mit jeder Methode (Espresso, V60, Kalita, Aeropress, Espro) absolut nicht mein Geschmack, ich habe alles versucht, es gab nichts zu gewinnen. Erinnert an kalten Zigarettenrauch, der in der Kleidung penetrant hängen bleibt.
Hoffentlich nur ein Ausrutscher seitens des Rösters, wenn aber so gewollt, absolut nicht empfehlenswert (ist aber auch nicht mehr im Shop erhältlich)

Im Anschluss dann wieder etwas sehr viel angenehmeres, wenn auch spezieller.
Finca Hartmann Pacamara, Panama.
Mit der C40 sehr, sehr gut, saftig, Orange und Rosinen, toll. Mit der Caimano konnte er sich nicht ganz entfallten, trotzdem einwandfrei, wenngleich ich aber den Eindruck hatte, dass er, anders als die vorangegangenen Röstungen, sehr schnell abgebaut hat. Zerfiel sowohl mit der C40 als auch mit der SC quasi zu Staub, trotzt vergleichbarem Mahlgrad.

Heute nun den Nensebo aufgemacht und die ersten beiden Shots mit der C40 gemahlen.
Ein spezieller, sehr interessanter Kaffee. Erinnert mich an Rumtopf aber in gut, hat etwas zurückhaltend alkoholisches (ich habe keine Ahnung wie honeysuckle, also Geißblatt, schmeckt obwohl wir das in unserem Garten angepflanzt hatten), evtl. resultiert der Geschmack aus der Kombination mit dem beschriebenen Veilchen. Reife Erdbeere und Blaubeere passen auf alle Fälle.

Grundsätzlich röstet Gardelli eher medium, ich hätte mir insg. etwas weniger Röstaromen gewünscht.

 

Ich glaube, dass der "Frust" normal und auch gut ist. Es spornt uns an besser und effektiver zu werden. Frust ist bei mir jedoch auch an der Tagesordnung. Gerade -wie beim aktuellen Kaffee von GKC- die Geschmacksnuancen nicht ansatzweise erreicht werden. Aber das ist okay. Ich bleibe weiter am Ball und versuche es in Abänderung der Brühmethoden.
Sofern man aber ein helleres Ergebnis erreichen möchte (z.B. mit der "roten Note"), so ist das Geheimnis lediglich "kühler brühen". Beim kühler Brühen läuft man aber Gefahr, dass der Kaffee unterextrahiert ist oder eine zu saure Note annimmt. Damit das Ergebnis aber passt, wähle ich den Mahlgrad gröber und nutze mehr Kaffeemehl, bei Temperaturen unter 90 Grad. Ich nutze bei diesem Verfahren den Brew Guide von The Barn, der auch frei zum Download auf dessen HP verfügbar ist. Also mehrfach aufgießen (auf 30 zum Bloomen, dann auf 100, dann auf 150, auf 200 und dann auf 235g), kleiner Donutring, kein äußeres Gießen, kein Rao Spin oder Shaken des Drippers. Beim V60 (01) nehme ich kein Stiring während des Bloomings vor. Abhängig dann von der Durchlaufzeit kannst du von "Säure bis Frucht und Süße" dann alles bestimmen. Bei 2:20 zum obigen Verfahren hat er entsprechende Säure, bei 3:00 Minuten dann mehr Frucht und Süße. Das Verfahren -unter Verwendung des MK500- klappt diesbezüglich wirklich gut. Man läuft aber ergänzend Gefahr, dass der Kaffee in der Tasse dann recht kühl daherkommt, was auch gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache ist.
Natürlich ist es auch abhängig von der Bohne. Dem Grunde nach verwende ich ja nur bright/light roasts Die Bohnen teste ich aber schon relativ früh (ab 4. Tag nach Röstung), da ich gerne mit der Säure spiele. Meine besten Ergebnisse liegen meist zwischen den 6. Tag nach Röstung bis 14 Tage nach Röstung. Sofern die Bohnen also länger liegen(über 4 Wochen), ist das Ergebnis im Filter m.E. nicht so dolle. Du hattest ja von The Hunt Brothers auch recht alte Röstungen erhalten, was wirklich nicht ideal ist. Das Ergebnis beeinflusst dies wirklich negativ!

Mr. Crumble

Edit es ist aber nicht die einzige Brühtechnik, die ich bei der V60 (01) nutze und die Kaffeesorten müssen sowohl einen weiteren Freestyle als auch eine weitere Methode nach Rao absolvieren. Nebenbei gibt es ja auch immer den Geschmacksvergleich aus Siphon, FP, AP etc, um den Röster und der Bohne entsprechend gerecht zu werden.

 

Pünktlich zu Nikolaus kam mir Tim Wendelboes Weihnachtskaffee ins Haus. Das war wirklich eine Überraschung da ich mir die Bohnen als „Belohnung „ beim Aeropressfilm kickstarterpeijekt ausgesucht hatte und vor Januar/ Februar nicht damit gerechnet hatte. Gut das es so gekommen ist.Der Kaffee verspricht Rotwein, Kirsche und rote Äpfel im Geschmacksprofil. Das konnte ich jetzt nicht schmecken ABER so muss eine Kaffee schmecken den ich meinen Lieben jetzt einschenke!!!!! Elegant ,kräftiger Geschnack ohne plump oder bott zu sein.Ganz,ganz lekker !

 

. Denn eigentlich hatte ich mir diesen Kaffee zu Nikolaus geschenkt. Von 5Elefant Buziraguhindawa aus Burundi. Einmal in der Sonne getrocknet und einmal im Schatten. Für den in der Sonne getrockneten gab es folgendes Geschmacksprofil: Litschie,Honig und helle Traube. Und in der Tat das könnte ich rausschmecken. Leicht luftig, fruchtigsüss! Eine Kaffee den ich gerne im Sommer getrunken hätte. Oder gerade jetzt um mich an das Sommergefühl zu Erinnern. Der schattengetrocknete versprach Sternfrucht, Ahornsirup mit Bitter Lemon finish. Irgendwie hat mich das an Sprite erinnert. Auch sehr lecker. Eine Empfehlung für alle die Vergleiche mögen Ich suhle mich jetzt jedenfalls im Luxusproblem welchen Kaffee trinke ich zuerst !!!!! Bevor ich es vergesse alle Bohnen habe ich als Filterkaffee in der 3Tassen Chemex getrunken. 18 Gramm auf knapp 300ml bei 93Grad und 3 Minuten Brühzeit.

 

an alle Interessierte und @Dr. No laut Patrik Rolf sind die Kaffes nun vollumfänglich über die HP von April Coffee Copenhagen (Shop) verfügbar. Da ich die vorliegenden Sorten jedoch schon besitze, konnte ich nichts bestellen und kann demnach nichts zum Payment sagen.

Mr. Crumble

 

Der nachfolgende Kaffee von Good Karma Coffee wurde hier zwar schon bei den Filterkaffees vorgestellt bzw. bewertet, aber dennoch wollte ich auch meine Eindrücke schildern:
Good Karma Coffee -Ruanda Kilimbi

Angaben vom Röster:
Herkunftsland: Ruanda
Region: Nyamasheke
Farmer: Diverse Kleinstbauern des Kilimbi Bezirks
Anbauhöhe: 1800 Meter
Varietäten: roter Bourbon
Aufbereitung: Natural (trocken)
Flavor Description: Tropencocktail mit Maracuja, Banane, Ananas und Vanille

Aussehen: typische Röstung von GKC, sehr gleichmäßige helle Röstung
Geruch: (Nougat)Praline, frisch, weich


Brew Guide/Brühparameter:
Ab und an verweist @Oblator gerne mal auf spezielle Zubereitungsmöglichkeiten. Da ich oft nach dieser Methode (frei) brühe, füge ich diese Anleitung anbei. Das verwendete Kaffeemehl (in g) wurde wohl nicht berücksichtigt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich um 20g handelt. Persönlich würde ich sogar noch bis 10 v.H. höher gehen..

Hario V60 / Chemex 3-Cup:
Brühzeit: 3:00
Mahlung: 900μm-1200μm (gröberer Filtermahlgrad)
Wassermenge: 325ml
Wassertemperatur: 87°C
Vorbrühzeit: 0:20min
Vorbrühwassermenge: 40

Tasting-Notes: Durch den gröberen Mahlgrad aber längere Brühzeit nicht unterextrahiert, dafür wird die grandiose Süße hervorgehoben. Diese kommt in der Gestalt von unraffiniertem Rohrzucker daher, mit einem schönen Vanilletouch. Die sehr prominente Frucht wird durch die niedrigere Temperatur davon abgehalten zu unangenehmer Säure zu werden. Diese hingegen ist dominiert von spritzigen Südfrüchten wie Maracuja und Ananas, aber auch eine Orangenscheibe liegt oben drauf .

Brew:
Für den vorliegenden Kaffee habe ich mich bisher lediglich auf meine wichtigsten Brewer verlassen: Hario V60 (01), SAI Phoenix70 (Original) und Hario Next.

Geschmack:
Ich habe die o.g. Brühoptionen nicht zufällig gewählt. Es sollte schon eine gewisse Erfahrung vorliegen, da das Ziel die Geschmacksnuance "Banane" bei mir war. Laut Profil ist diese im Kaffee zu finden, so dass ich sehr gespannt war. Banane hatte ich noch nie und gem. der anderen Reviews ist die Geschmacksnuance lediglich untergeordnet oder gar nicht wahrnehmbar. Der Herausforderung habe ich mich aber gestellt und bereits die 250g innerhalb von 3-4 Tagen verbraucht. Im Normalfall gehe ich bei der Geschmacksfrage immer auf die unterschiedlichen Bereiter ein. Heute gehe ich mal einen anderen Weg und vergleiche die Ergebnisse mit der Wahrnehmung meiner Frau. Da gab es nämlich eine deutliche Nuancendifferenzierung ;(

Grundsätzlich haben alle Bereiter einen wirklich guten Kaffee gezaubert. Banane konnte ich in den Bereitern jedoch nicht klar identifizieren. Bei sehr wohlwollender Prüfung hätte ich dem Kaffee in der Phoenix70 einen gewissen Bananenchip (getrocknete Banane) attestieren können, aber die Hario Bereiter haben dieses Element für mich eher nicht betont. Ich hätte den Kaffee vom Profil eher mit "Pflaumenwein mit Ananasscheibe und schüchterner Maracuja im Glanze der Vanille" beschrieben. Ananas ist allein schon durch die bekannte Säure und Süße betont, die Maracuja dezent aber langanhaltend im Hintergrund und bei etwas kühlerem Kaffee angenehm wahrzunehmen. Für mich ist auch ein eher typischer Pflaumenwein auf der Zunge wahrzunehmen, mit leicht saftiger Ambition. Die Säure ist dezent und profilbezogen eingesetzt und nicht unangenehm oder übertrieben im Vordergrund. Die Vanille ist jedoch nicht so arg dominant wie bei dem hier im Forum schon beschriebenen El Salvador von den Hunt Brothers. Obwohl der Phoenix70 bei den letzten GKC die beste Wahl war, so hat mich bei dem Kaffee der Hario Siphon (NEXT) doch stark beeindruckt. Hier war es ein sehr, sehr ausbalancierter und cleaner cup! Irgendwie besser als V60 und P70. Bei den letzteren Drippern wirkte das Profil mE doch leicht überlagert und unausgeglichen.

Da ich bzw. meine "Zunge" mit dem Geschmacksprofil wohl überfordert habe, habe ich meine Frau eine Gegenanalyse machen lassen. Sie hat -seltsamerweise; weil eher auf Tee und Cascara spezialisiert- die Geschmacksprofile anders wahrgenommen. Sie beschreibt den Kaffee mit einem gewissen Rotstich und leicht rosafarbener Tendenz; vergleichbar mit "Abendrot". [ich finde, es ist eher ein hellbraun] Geschmackstechnisch findet sie im Profil "reife Ananas" und eine "schwere Süße", die sich aus der Banane und Ananas ergibt. Weiterhin hat sie eine leichte Säure und einen Hauch von Vanille wahrnehmen können. Mittelschwerer Körper und eine sirupartige Tendenz.
Nachdem ich ihre Ausführungen gehört hatte, war ich schwer beeindruckt und musste dies so auch gleich notieren! Im Normalfall gehen meine Wahrnehmung mit der Darstellung der GK Beschreibung fast konform, aber dieses Mal, kommen wir zu unterschiedlichen Ergebnissen. Kann sich meine Zunge so irren? Meine Frau verweist darauf, dass ich "Pflaume" und "Banane" falsch wahrnehme und verwechsele. Daher wäre ich auch für weitere Gegenanalysen hier im Thread dankbar.



Fazit:
Ein interessanter Kaffee, der beim Brühen eine wunderbare Spielfläche zwischen Säure, Süße und Aromen offeriert und liefert! Auch wenn ich die Banane nicht entdecke, so scheint sie wohl vorhanden zu sein. Ein wirklich guter Kaffee, den man durchaus über den kompletten Tag verteilt trinken kann. Zu meinen Favoriten zählt er (noch) nicht. Zu sehr wurmt mich die Sache mit der "Banane". Ich würde ihn wirklich gerne mal als medium roast versuchen und gucken, wie sich dort die Nuancen in diesem Bereich verhalten. Bei einem Preis von unter 11 Euronen sicherlich einen Versuch wert und keine schlechte Investition. Nebenbei kann man ihn auch wunderbar mit Freunden und Verwandten auswerten und analysieren. Ich spreche daher eine Empfehlung aus, auch wenn mir Mr. Tree, der Honduras Microlot und die Geisha aus gleichem Haus noch besser gefallen.

Mr. Crumble

 

Bei 1kg 100 Kronen Versand ca. 13,50 EUR, Kaffees liegen auch bei ca. 14 EUR/250g die meisten Sorten.

 

Danke für den Hinweis.
Pro 250g Päckchen werden ca. (umgerechnet) 3 Euro als Versand gefordert. m.E. entfallen die Versandkosten lediglich beim "Membership".
Da wäre es wirklich wünschenswert, wenn sie diese Preispolitik überarbeiten oder mehr "official retailer" einbinden. Ansonsten bleibt ja noch coffeedesk oder (temporär) dann lokale Röster, die die Bohnen mal ins Programm nehmen.

Mr. Crumble

 

Witzig, hab den auch grad in der Mühle.
Denke aber dass hier mit deiner Röstung etwas passiert sein muss.
Schmeckt bei mir schon auch speziell, aber keineswegs schlecht, geht Richtung Dörrpflaume/Rumpflaume.
Setzt sich auch im Cappuccino gut durch.
Zubereitet im LM1er , 9gr. zu ca. 20gr. , bei 93 Grad , ca. 30sek.

 

Da wäre ich begeistert gewesen, wenn das in die Richtung gegangen wäre. Bei mir war nur Dörr ohne Pflaume

Ich habe mit der C40 zu Beginn und einen Teil dann in der SC gemahlen. Ich nutze ausschließlich das VST LM1.
Mit der C40 beginne ich immer mit 9 Klicks und 9 Gramm, damit bin ich auch selten unter 30 sec. Mit der SC entsprechend ähnlich begonnen.
Die 9 Gramm habe ich +/- ein paar Zehntel Gramm beibehalten, den Mahlgrad entsprechend variiert um zu sehen, wie es besser werden könnte.
Mit mal kurzer, mal deutlich längerer PI, deutlich unter 30 sec. aber auch mal knapp an eine Minute bezogen.
Keine Chance.
Aus Frust dann zum Filter gewechselt (der Plan war eigentlich, Espresso daraus zu gewinnen), ebenfalls zu Beginn mit der C40, dann mit der Vario, alles völlig erfolglos, kalte Asche, abgestandener Zigarettenrauch. Egal mit welcher Methode.
Die Bohnen waren medium geröstet, nicht wirklich dunkel, sie haben normal geduftet, nussig. Gemahlen auch nichts ungewöhnliches.

Ich habe damit aber auch kein wirkliches Problem, dass kann immer passieren und wenn ich sehe, wie viele verschiedene Röstungen ich in den letzten drei Jahren ausprobiert habe, dann sind die Ausfälle verschwindend gering.
Und ich will auch nicht ausschließen, dass ich das Problem war und einfach nicht erkannt habe, wie ich an die Sache herangehen soll.

Der Nensebo entschädigt dafür, der ist besonders und einfach toll.

 

jepp, vom Nensebo war ich auch begeistert!