Abschaltbare PI, sinnvoll/möglich/sogar schon zu haben?

> gibt's Geräte, wo PI, je nach verwendeter Sorte/Röstung etc. (de)aktiviert werden kann?

Espressomaschinen mit Pressure-Profiling, also mit programierbaren Druckverläufen, sind im Kommen und lassen die freie Wahl: Brühen ohne PI, mit E61-PI, mit SIS-PI, mit "Leitungsdruck-PI" uvam.

Bei Maschinen mit zugänglicher Preinfusions-Kammer (ich kenne nur die La Spaziale Mini Vivaldi) könnnte man theoretisch ein mechanisches oder elektrisches Ventil nachrüsten, das die PI-Kammer ein- und ausschaltet.

 

Gewagte Aussage. Wer sind "alle Quellen unisono"?

Das wäre mir neu, dass es in den 60ern bereits 3.wave Röstungen gab.

Zuerst musst du bei PI unterscheiden ob es eine richtige PI ist (Boilerdruck oder Leitungsdruck/Festwasser) oder eine quasi PI (Pumpe wird zu Beginn des Bezugs für eine gewisse Zeit ausgeschalten).
Ein Feder-Handhebel z.B. hat PI über Boilerdruck und kann völlig variabel lange einwirken. Man beendet die PI indem man den Bezug startet.
Eine Festwasser La Spaziale Vivaldi z.B. kann bis zu 8 sec. PI über Leitungsdruck, es wird einfach ein Ventil frei geschaltet ohne die Pumpe zu aktivieren.
Meine Ascaso Dream unterbricht bis max. 5 sec. den Bezug, baut vorher recht langsam, wegen Vibration-Pumpe, den Druck auf.

Man kann sagen, dass es bei dunklen Röstungen tendenziell kurze PI Zeiten braucht, je heller, desto länger.
Ob man aber überhaupt PI will und braucht, entscheidet wie immer der eigene Geschmack.

 

Klar gibt es Maschinen mit steuerbare PI. Die Lelit Elizabeth und die Decent DE1 fallen mir da spontan ein, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Beiden gemeinsam ist eine deutlich modernere Brühgruppe als die über 60 Jahre alte E61. Und selbst die gibt es mittlerweile ohne PI Kammer.

Wie quick-lu schon schrieb gab es vor 60 Jahren noch gar keine hellen Espressoröstungen. Die E61 ist durch und durch auf klassisch italienisch dunkle Röstungen getrimmt. Wer immer dir was anderes erzählt hat, hat dir einen ziemlichen Bären aufgebunden. Vielleicht solltest du deine Quellenauswahl einmal überdenken?

Die kurze, fest eingebaute PI der klassischen E61 hat übrigens den Grund, das die damaligen Rotationspumpen den maximalen Druck so schnell aufbauen konnten, das dieser abrupte Druckanstieg ein hohes Risiko mit sich brachte den Puck zu sprengen. Die meisten aktuellen Heimmaschinen haben jedoch eine Vibrationspumpe, welche einige Sekunden für den Druckaufbau braucht.

Kontraproduktiv ist eine PI bei dunklen Röstungen nicht, aber durchaus verzichtbar. Zumal wenn eine sanfte Vibrationspumpe im Einsatz ist.

Ich finde die E61 Brühgruppe jedoch aus ganz anderen Gründen überholt. Die versucht durch viel Metall und eine große Abstrahlfläche Temperaturstabilität zu erzeugen, oft in Kombination mit einem großen Kessel. Was auch meißt sehr gut gelingt, sich mit modernen Mitteln aber mit deutlich geringerem Energieeinsatz und wesentlich kürzeren Aufheizzeiten bewerkstelligen läßt.

Die entscheidenden Innovationen der Faema E61 beschränken sich übrigens bei weitem nicht auf die PI. Die Nutzung einer elektrischen Pumpe im Kaltwasserteil der Maschine, der Aufbau als Zweikreiser mit Wärmetauscher und die geschickte Kühlung des Wärmetauschers bei gleichzeitiger Heizung der Brühgruppe über einen Thermosiphon halte ich für viel bahnbrechender.

 

Du kannst eine E61 mit dem Flow Control Device und einer stärkeren Feder ausstatten, Kostenpunkt des Umrüstsets z.B.: von ECM 220€. Dann kannst du die PI selbst regeln, oder eben auch weglassen.

 

> Dann kannst du die PI selbst regeln, oder eben auch weglassen.

Dann musst Du die PI selbst regeln, oder eben auch weglassen.