Altersbestimmung Poccino Espresso

Die letzte Frage kann Dir dieser Gentleman beantworten:



Häns

 

Die ist baugleich zu einer Quickmill 0800.
Baujahr weiß ich nicht. Meist steht ein Datum auf der Pumpe. Du hast gute Chancen, dass es die originale ist.

 

Poccino 'Mini-Profi'. Hallo @Alberto, bei Deiner Maschine (ohne Dampf-Funktion) dürfte es sich um das Modell Poccino 'Mini-Profi' handeln, verkauft etwa ab den Jahren 1980/81 ff..
Das war eine modifizierte/gelabelte Quickmill/Omre aus Monza. Kaufpreis damals wohl so um die 590 DM incl. Tassen und Kaffee. Das Modell mit Dampf-Funktion (damals noch in Form eines zweiten Siebträgers mit Dampflanze) war das Modell 'Stretta de Luxe', Kaufpreis damals wohl so um 790 DM incl. Tassen und Kaffee. Aber zur völligen Sicherheit könntest Du bei Poccino in Düsseldorf nachfragen: Giuseppe Fili ist wohl heute der zuständige Vertriebsmann.

Anmerkung zur Brühkopfschraube. besitzt die Maschine eine Brühkopfschraube mit Feder und Ventilstift? Falls nein und Du die Maschine im Tagesgeschäft nutzen möchtest besteht mit der alten Schraube ohne Ventilstift die Gefahr, dass bei jedem Bezugsende, nach Abschalten der Pumpe, der Restdruck und damit auch Kaffeesatz/Schmand aus dem Filtersieb rückwärts durch die Brühkopfdusche bis in das Leitungssystem des Durchlauferhitzers und den Rücklaufschlauch in den Frischwassertank gelangt. Ich kenne das selbst von älteren Modellen, die ich jahrelang in Betrieb hatte und (mangels damaliger Kenntnis) als systembedingt 'in Kauf' genommen hatte, heute aber völlig anders sehe und handhabe. Du könntest zwar den Rücklaufschlauch nach außerhalb des Frischwassertanks ausleiten, aber die Gefahr der Verunreinigung des Leitungssystems bliebe bestehen.
Falls Du selbst an der Schraube arbeitest, und falls die Schraube fest sitzen sollte: Vorsicht – denn bei zu starker Kraftausübung besteht Bruchgefahr… Es gab wohl auch unterschiedliche Brühkopf-Varianten, für die eine neue Brühkopfschraube zu lang wäre.
Hier im Forum hatte jemand wohl dasselbe Modell im Fokus, mit bereits nachgerüsteter neuer Brühkopfschraube:
Gebrauchte Quickmill 0820 empfehlenswert?
Hier gibt es einen weiteren Thread zu Deiner Maschine:
Undichter Brühkopf Poccino MiniProfi (Quickmill 0820)
(Die Modellbezeichnungen '0820' sind nicht korrekt. Das Modell 0820 ist die Variante mit Dampf-Funktion)

Cappuccino mit Sahne. ja, selbst in der Gastronomie war es zur damaligen (Übergangs)Zeit, Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre, gar nicht unüblich Cappuccino auch in der Deutschen Gastronomie mit Sahne zu bereiten, weil: die Leute kennen das noch so und 'wollen' das so… der wurde dann teilweise auch als Cappuccino 'Tedesco' (mit Sahne) alternativ zum Cappuccino 'Originale' (mit Milchschaum) angepriesen…
In diesem Kontext wäre wohl auch die von Dir zitierte Cappuccino-Rezeptur mit Sahne in der Bedienungsanleitung zu verstehen, zumal diese Maschine keine Dampf-/Milchschäumfunktion besitzt, und externe Milchaufschäumer damals eigentlich auch noch kein wirkliches Thema waren.

Randbemerkung. zur damaligen Zeit war es übrigens auch noch nicht 'normal' in quasi jedem gut sortierten Geschäft einfach so Espresso-Kaffee, geschweige denn sogar als Bohnen kaufen zu können. Nein, dazu waren schon der kleine italienische Laden des Vertrauens oder eben gut sortierte Fachgeschäfte anzusteuern. Poccino hat wohl damals als einer der ersten in Deutschland so etwas wie espressionistische Pionierarbeit geleistet. Aber das können wohl nur die 'älteren' Espressionisten noch nachvollziehen…

Gruß, Sebastiano

Edit: Anmerkung zur Brühkopfschraube und Links hinzugefügt
.

 

wow, sehr schöne Maschine in tollem Zustand! Es ist die alte, zweiteilige BG-Schraube mit Mutter. Ich würde alles so lassen, sogar den Aufkleber

 

Das ist die alte Brühkopfschraube ohne Ventilstift.
Ich habe die gleiche in der QM650 mit identischem Brühkopf, Bj. 1984.
Ich hatte früher schon mal QM820/Strettas mit Ventilstiften mit und ohne Feder. Der Unterschied zum alten Brühkopf: das rücklaufende Wasser schleppt Kaffeeteilchen zurück in den Tank. Ich habe den ablaufenden Wasserschlauch nach draussen verlegt, jetzt bleibt es sauber.

Der Versuch, die Schraube mit Ventilstift in den alten Brühkopf zu schrauben, ist gescheitert:
1. ist sie zu lang für den alten Brühkopf; könnte man ggf. kürzen, habe ich aber nicht ausprobiert, weil:
2. der Unterdruck zieht den Ventilstift in den Brühkopf, und bei mir hat er sich dort verkantet und war schwer wieder herauszukriegen, ich vermute deshalb, dass der halbrunde Kopf des Ventilstiftes ein entsprechendes Gegenlager braucht, das die alten Brühköpfe noch nicht hatten.

Der grosse Vorteil der alten Maschinen sind die grossen beigen Pumpen. Die haben weniger Druck und man braucht kein Überdruckventil, deshalb nutzt man praktisch auch nicht den Drehknopf für den Druck. Meine Pumpe wurde leider defekt und wurde durch eine Eaton ersetzt, die druckmässig auch keine Probleme macht. Meine Erfahrung mit den QMs ist, je älter das Modell, desto besser der Espresso.

 

Mein Druckdrehknopf ist mittlerweile deaktiviert; als er noch ging, hatte ich ihn immer auf max., weniger brachte nichts.

Das war aber zu klass. ital. Espressozeiten, ohne Wiegen und ohne Zeitmessung.

Jetzt laufen fast nur noch 3rdWaves, und da wiege ich und messe die Durchlaufzeit. Also etwa 20g in und 40g out in etwa 40sec, und da ist mit aufgefallen, dass in den ersten 15s erst 10g (-) durchlaufen, nach 30s 30g, der Fluss wird mit der Zeit schneller. Unter Umständen würde das Herunterdrehen des Drucks doch noch was bringen i.S. eines Pressure Profiling oder eher Volume Profiling, weil ich mich erinnere, mal gelesen zu haben, dass die QM das Volumen herunterregeln.

Einfach mal damit experimenieren, da kann ja nichts kaputt gehen.

 

Den Rücklauf separat auszuleiten ist eine weise Entscheidung, das Tankwasser wird dadurch nicht verschmutzt und nicht aufgeheizt. Indes – ohne Ventilstift kann bei jedem Bezugsende der Restdruck auch in den Thermoblock entweichen und nicht wie vorgesehen über den Kaffeepuck abgebaut werden. So kann der Rücklauf des verschmutzten Restwassers aus dem Filtersieb durch das Leitungssystem des Thermoblocks zwangsläufig für geschmacksrelevante Verschmutzungen des Duschensiebes und des Thermoblock-Leitungssystems sorgen…

Daher @Alberto der Rat: ruhig mal testen, ob die neue Brühkopfschraube eventuell doch passt, denn das hat bei anderen Nutzern teilweise auch ohne Kürzung sehr wohl funktioniert… (siehe weiter unten)

Deine Erfahrung haben manche Nutzer auch gemacht, indes – andere haben andere Erfahrungen gemacht – also vielleicht besser selbst ausprobieren. Dann aber komplett besorgen: Brühkopfschraube mit Feder und Ventilstift und ein neues Duschensieb, das zu der neuen Schraube passt. Die alte Brühkopfschraube aber mit besonderer Sorgfalt behandeln – sie ist leicht bruchgefährdet und wird kaum noch als Ersatzteil zu beschaffen sein.
Die komplette Brühkopfschraube mit Ventilstift und Feder kostet 5,90 Euro bei der Kaffeezentrale

Der Drehknopf ist eigentlich eine geniale Einrichtung – wenn jemand 'mit Spaß am Gerät' bewusst damit umgehen kann – denn das ermöglicht so etwas wie absolut freies, stufenloses Pressure-Profiling, das in neueren und wesentlich teureren Maschinen seit einiger Zeit als elektronische Regelung verbaut wird. Also trau Dich und experimentiere damit…

Welchen Kaffee, wann geröstet verwendest Du?
Wenn Dein Caffè zu sauer (und sicher nicht zu bitter?) schmeckt, so kann das eher weniger am Druck, sondern am Kaffee selbst oder einer zu niedrigen Brühtemperatur liegen. Deine Maschine besitzt zwar den älteren, etwas voluminöseren Thermoblock, der dank Masse temperaturstabiler sein dürfte, dennoch hat die Heizung eine relativ große Hysterese. Daher ist es wichtig den Bezug möglichst genau dann zu starten, wenn die Heizung gerade abgeschaltet – die Heizkontroll-Leuchte also gerade erloschen ist. Das ist dann Deine sicher reproduzierbare höchste Brühtemperatur, die eventuell etwas Säure Deines Cafés mildert. Bei Maschinen mit Dampf-Funktion ließe sich die Brühtemperatur durch kurzzeitiges Einschalten der Dampfheizung (aktives Temperatursurfen) nahezu beliebig erhöhen – aber das geht bei Deinem Modell, ebenso wie bei den Dual-Thermoblockmodellen eben nicht.
Nachtrag: Insofern überlege gut, ob Du Deine 'Silvia' sofort verkaufst oder noch abwartest, denn mit der ginge ein ähnliches Temperatursurfen ja wohl auch…

Randinformation. neben variablen Druck-Kurven ließe sich durch 'aktives' Temperatursurfen (click) sich das Geschmacksprofil eines Caffès durch die variable Brühtemperaturen zusätzlich 'modellieren'. Warum das so ist, wurde auch hier grob aber recht gut nachvollziehbar erläutert:
Der Einfluß der Temperatur auf die Extraktion

Viel Spaß und Erfolg mit Deinem schönen alten Schätzchen…
Sebastiano

Edit: Nachtrag zur 'Silvia' eingefügt
.

 

dort steht

die Maschine in diesem Thread hat aber keine Dampffunktion und erst recht keine Dampfdüse. Letztere gab es separat als ST mit seitlichem "Rüssel", der macht aber nur beim Drehkauf mit 5 statt 3 Positionen, also 2 zusätzlichen für Dampf, Sinn.

@Alberto zum Thermoblock selbst: Ich kenne 3-4 Bauarten, rund oder eckig, mit 800 oder 1000W, mit zerlegbarem Brühkopf und ohne. Stell doch mal ein Foto vom Typenschild ein

 

Genau… indes – ob Herr @S.Bresseau auch das hier gelesenwahrgenommen hat…?

Gute Besserung - alles wird gut…
Gruß, Sebastiano
.

 

ja, hab ich überlesen

Mit der Phasenanschnittsteuerung der alten QMs kann man ein wenig regeln und spielen, aber den Druck auf gut Glück zu ändern bringt imho wenig ohne Manometer.

 

Nun, 'wenig' vielleicht – zumindest dürfte es immer noch mehr bringen, als ohne jegliche Regelungsmöglichkeit. Und – es soll ja vereinzelt Espressionisten 'mit Spaß am Gerät' geben, die weniger nach Manometer oder sonstigen messtechnischen Parametern, sondern primär nach eigenem Geschmacks-Empfinden das experimentelle Ergebnis in der Tasse beurteilen und genießen können… Zudem kann so manch vermeintlicher 'Umweg' die 'Ortskenntnis' enorm verbessern…

Insofern waren die Quickmill-Leute mit manchen technischen Details vielleicht ihrer Zeit sogar etwas voraus, denn zum damaligen Zeitpunkt waren wohl die wenigsten Maschinen-Käufer wirklich in der Lage die Bedeutung von Druck, Druckkurven und variablen Brühtemperaturen sinnvoll einzuschätzen, geschweige denn sinnvoll zu nutzen. Und die legendären Quickmill-Bedienungsanleitungen waren und sind ja bis heute keine Hilfe dabei…

Übrigens gab es ja in noch früheren Quickmill-Zeiten diese kleinen Modelle sogar mit Rotationspumpe…

Gruß, Sebastiano
.

 

und hier ein paar Bilder, von einer mit Dampfsiebträger:

 

Ja, die alte Schraube besteht aus der Hohlschraube selbst, die in den Brühkopf eingeschraubt ist und einer außenliegenden Mutter, die das Duschensieb hält.
Aber Vorsicht beim Lösen der Mutter und der Hohlschraube im Brühkopf, bei zu starkem Drehmoment besteht Bruchgefahr und die alte Schraube dürfte kaum noch als Ersatz zu beschaffen sein – falls die neue nicht passen sollte.

Solltest Du den Austausch beabsichtigen, dann brauchst Du auch ein neues Duschensieb, das in der Mitte eine größere Öffnung für die neue Brühkopfschraube besitzt. Kostet alles nicht die Welt und wäre vielleicht einen Versuch wert…

So dürfte auch der Brühkopf und die Hohlschraube mit Mutter an Deiner Maschine aussehen:
Fehlersuche Quickmill 0650

So schaut die neue Schraube mit Ventilstift und Feder aus:
Quick Mill Hohlschraube, Feder und Ventil

Hier (klick) zeigt @Tuti, wie er den Austausch der alten gegen die neue Schraube plus Duschensieb gehandelt hat. Nicht wundern, bei ihm war die alte Schraube abgebrochen…
Die neue Schraube hat wohl ein längeres Gewinde, aber wie gesagt, bei einigen Maschinen passte es, bei anderen nur durch Kürzen des Schraubgewindes – also vielleicht einfach ausprobieren…

Vorsorgliche Anmerkung: Bei neueren Modellen besteht der Brühkopf aus zwei Teilen mit einer separaten, abnehmbare Duschenplatte – Dein Modell hat noch den alten Brühkopf, der aus einem Stück besteht, also nicht etwa versuchen die Duschenplatte herauszuhebeln…

Viel Erfolg und Gruß, Sebastiano
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