Andreja Premium Aufheizzeit langsam

Um eine Aussage anhand eines Temperaturverlaufs treffen zu können, sind viele Massreihen zum Vergleich nötig. Es gibt einige Einflussfaktoren, wie z. B. bei Zweikreiser:

- Boilergröße / Wärmetauschergröße
- Boilerdämmung
- Typ der Brühgruppe
- Art der Messung (BG-Thermometer, Infrarot...)
- Heizleistung
- Grad der Verkalkung außenseitig am Wärmetauscher
- eingestellter Boilerdruck / -temperatur
- Grad des Störeinflusses (z. B. durch Kalk im Zulauf)

Die bekannten Größen müssen bei jeder Messreihe mit angegeben werden, um auf unbekannte Größen Rückschlüsse ziehen zu können bei ausreichender Datenlage. Meine Vermutung ist, dass die Dämmung und die Heizleistung kaum einen Einfluss auf den Temperaturverlauf haben werden. Übrigens, der Temperaturverlauf der Maschine meines Nachbarn ist relativ exakt gleich wie meiner. Somit konnte ich ihm mitteilen, dass er zumindest keine gestörte Zirkulation im Wärmetauscher/Brühgruppen-Kreislauf hat ;-)

 

Ich habe mal die beiden Verläufe mit ins Diagramm aufgeführt. Warum sind die so unterschiedlich? Sind unterschiedliche Boilerdrücke der Grund?

 

Die Temperatur zu Beginn könnte man für alle Kurven aufs gleiche Niveau setzen. Ein Vergleich macht nur unter gleichen Boilerdrücken Sinn. Das ist bereits sehr schön zu sehen.

 

Verstehe, somit wäre die 2. Kurve zu korrigieren, da diese zwecks Vergleich meinen Messpunkt am nächsten kommt. Hier mal alle bei T0=25 Grad C

 

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Ich habe die Kurve parallel über beide Achsen verschoben. T0 und T6 liegen nun auf gleichem Niveau. Nun sieht man, wo sich der höhere Druck erst auf die BG-Temperatur auswirkt

 

Zumindest ist deine Zirkulation nicht gestört ;-) Das lese ich am Grad der Temperatursteigung zu Beginn ab. Ob nun Kalk im Wärmetauscher vorliegt lässt sich damit nicht erkennen.

 

Die Verschiebung ist glaube ich auch nicht so zulässig. Bei 25 Grad war mein Boiler noch nicht erhitzt, wohingegen deiner bereits angeheizt wurde. Die Trägheit der Wärmeübertragung von Boiler auf Wärmetauscher wird dabei außer acht gelassen. Der Temperaturanstieg (sprich die maximale Steilheit der Kurve) gibt dennoch Aufschluss darüber ob eine gestörte Zirkulation vorliegt. Wie das aussehen kann zeigt ja sehr schön meine Kurve vorm Entkalken. Dort habe ich diese Steilheit nicht erreicht.

 

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, welche Härte für Espresso ideal ist und welche sonstigen Eigenschaften das Wasser haben sollte. Bis auf den einmaligen Durchlauf durch einen Tischfilter werde ich mein Leitungswasser für die Maschine nicht weiter behandeln. Ich weiß nur, je mehr Hydrogencarbonat im Wasser enthalten ist und je höher es erhitzt wird, desto mehr Kalk lagert sich an den heißen Oberflächen ab. Ich habe gestern meine Wasserhärte mit so einer grünen Indikatorlösung bestimmt. Ergebnis: Leitungswasser 8°dH und einmalig gefiltertes Wasser nur noch 2°dH. Lt. Homepage meines Versorgers sollte das 15,2°dH sein. Keine Ahnung warum ich das nicht bestätigen konnte.

Theoretisch könnte man eine Tabelle entwickeln, in welcher in Abhängigkeit der Wasserhärte, der Temperatur sowie der Nutzungsdauer eine Ablagerungsdicke abgelesen werden könnte. Ist ja alles reine Physik. Vielleicht gibt es eine solche Tabelle schon, wer weiß? Wichtig ist nur, dass man für sich selbst weiß, in welchen Zeit-Intervallen mit welchem Entkalker vorzugehen ist. Das ist ziemlich individuell.

Übrigens, der Wasseraustausch im Dampfteil des Boilers ist bedeutend geringer als im Wärmetauscher. Somit ist der Eintrag von Hydrogencarbonat gleicher Maßen geringer und somit auch die Verkalkung. Einzige Ausnahme, man bezieht immer Heißwasser für Americanos aus der Maschine statt Wasserkocher. So erkläre ich mir, warum mein Wärmetauscher völlig verkalkt war und der Dampfteil nur sehr wenig.

 

Das ist die Kurzfassung meiner Aussage!!! :-D

In diesem Sinne, wünsche ich frohe Feiertage und guten Espresso ;-)

Beste Grüße aus dem Süd-Ost-Münsterland
Daniel