Aroma Espresso von Schneid

AW: Aroma Espresso von Schneid

Für Puristen ist (künstlich) aromatisierter Espresso sicher ein Gräuel, aber wer's mag. Einfach ausprobieren.

 

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Ich würd das nicht durch meine Mühle jagen, da das Aroma auch noch einige Zeit danach (bzw. einiger Gramm normale Bohnen) in der Mühle bleibt, gerade da ja mit Ölen aromatisiert wird. Danach kann man fast schon zwangsweise die Mühle reinigen...

 

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Ich kann die Aroma Versionen vom Schneid nicht beurteilen, da ich nie in die Verlegenheit geraten bin, diese ausprobieren zu müssen, da ich von allen anderen Espresso-Sorten vom Schneid sehr beeindruckt bin! Ich habe dort um die Ecke gewohnt und schon damals den Espresso Pinoro sehr geschätzt. Mittlerweile wohne ich in Italien und lasse mir immer noch das eine oder andere Päckchen mitnehmen bzw. gelegentlich schicken.

Schon damals zeigte sich Herr Schneid sehr offen in Gesprächen und war sich für Kritik nie zu schade. Schließlich bin ich der Meinung, dass er seine Berufung sehr gewissenhaft und vollherzig betreibt und sich vielen Kundenwünschen öffnet. So sind sicherlich auch seine Aroma Röstungen geboren worden und ehrlich gesagt, gehören diese genauso zur Kaffeekultur Münchens wie Starbucks und dessen Aroma-Sirupvarianten, wie auch etliche Fachgeschäfte und Röster rund um München derart auf Kundenwünsche reagieren (müssen).

Beim Schneid gibts halt für jeden Geschmack den richtigen Kaffee! ;-)

 

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Ganz einfach: Wers nicht mag, braucht es ja nicht zu kaufen! Warum soll man Dinge schlecht reden, die man nicht mag und auch nicht kennt?
Es ist doch schön, wenn es verschiedene Angebote gibt, so kann jeder das für ihn beste aussuchen.

 

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Wenn dich das Thema ohnehin nicht interessiert, wie du hier bestätigst, warum schreibst du dann überhaupt darüber?

 

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Moin
Der TS interessiert sich sehr wohl für das Thema, sonst hätte er ja nicht gefragt. Und wenn er sich irgendwas gedacht hat, dann heißt das noch lange nicht, dass er es auch weiss. Deshalb auch die Nachfrage, die wiederum das Interesse am Thema bestätigt. Aber statt genauere Angaben über Aromoespressi , die hier auf Grund der langjährigen Erfahrung von vielen Usern gegeben sein dürfte, bekommt er solche Antworten. Ich finde das nicht gerade nett.
Gruß Peter

 

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Klingt auch nicht sehr plausibel, sich eine zweite Mühle anzuschaffen, nur um eine Bohne zu testen. Warum nicht gleich noch eine zweite Espressomaschine oder gleich ne ganz neue Küche?

Mal ehrlich, um die Gehässigkeit aus diesem Thread raus zu nehmen... sollte es so schlimm sein, wie ihr VERMUTET, dann kann man seine Mühle auch reinigen! (Sollte man sowieso gelegentlich machen oder trinkt ihr alle ranzige Espressi?) Das ist mit GRINDZ in wenigen Sekunden erledigt...

Zumal handelt es sich hier um einen sehr qualitativ hochwertigen Röster, sodass ich jede seiner Bohnen, auch die aromatisierten, jeder Supermarkt-Bohne vorziehen würde. Langer Rede, kurzer Sinn... ich bin nächste Woche in München und werde mir, um mit diesen Vorurteilen hier aufzuräumen, diese Espressi kaufen und testen. Soviel Schneid sollte man doch besitzen...

Alle Vorredner, die dem nicht gleich ziehen, bitte ich sämtliche unqualifizierte Behauptungen einzustellen.

 

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Bei meinem Besuch in München, wurde mir freundlicher Weise "außerhalb der regulären Öffnungszeiten" bei der Rösterei Schneid Einlass gewährt. In einer gemütlichen Runde und einige Espressi später habe ich u.a. dieses Thema angesprochen. Zu gleich wurden mir drei Testpäckchen à 20g folgender Sorten (siehe Foto) eingepackt:



1) Kaffee Amore - Vanille Aroma
2) Espresso Amaretto - leichter Mandelgeschmack
3) Espresso Schoko - Kakao Aroma

Morgen werde ich sie testen!

 

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Gerade habe ich den Schoko-Espresso (Nr.3) probiert. Im Rahmen dieser Verkostung ist mir die Komplexion dieses Themas sehr deutlich geworden, sodass ich Kaffee 1) und 2) in 1-Tages-Abstand berichten werde. Außerdem habe ich, damit sich nicht nur eine Meinung bildet, einen weiteren Testprobanden mit einbezogen, mit eher jungen, unerprobten Kaffee-Geschmacksbildung. Als "Normalizer" diente ein Glas Wasser und zum Vergleich wurde zuvor ein "Schneid - Pinoro" zubereitet.

Geruchsprobe vor dem Bezug:
Die Aromatisierung ist klar und deutlich wahrzunehmen, mein erster Eindruck war eher blumig, fruchtig als schokoladig, wenngleich eher eine Nähe zur hellen Vollmilchschokolade als zur Bitterschokolade besteht. Die Aromatisierung überlagert dabei jeglichen Kaffeegeruch.

Der Bezug:
Da ich hier auf vorgemahlene Testpäckchen zurückgreife, und die "durchschnittliche" Mahlung erfahrungsgemäß viel zu Grob für meine Maschine ist, habe ich mir erlaubt, eine kleine extrafeine Bodenschicht mit "Schneid - Pinoro" einzupressen (ca. 10% des 2er Siebs). Hierdurch erfolgte der Bezug in einem zeitlich akzeptablen Zeitraum, sodass ich ebenfalls eine Crema in der Tasse abzeichnete. Direkt nach dem Bezug, gesellte sich zu den oben genannten Gerüchen eine süßliche Komponente.

Geschmackstest:
Espresso, ohne Zucker: Beim ersten kleinen Schluck dominierte, anders als erwartet, im vorderen Mundraum der Kaffeegeschmack. Leider etwas säuerlich, was jedoch der mehrheitlich groben Mahlung schuldete. Erst im Abgang machte sich zuerst leicht, dann immer prägnanter die Aromatisierung bemerkbar. Nach einer kurz anhaltenden Bitterphase übersteigt die Aromatisierung den eigentlichen Kaffeegeschmack und wird, eher unerwartet, von dem blumigen Geruch/Geschmack hart in die süßliche Komponente umgebrochen.

Espresso, mit Zucker: Hierdurch wurde dem eigentlichen Espresso Kaffeegeschmack eine kleine abrundende Eigenschaft verliehen. Die Aromatisierung blieb davon kaum berührt, bis auf, dass der Umbruch in die süße Aroma-Note nicht mehr so hart war.

Cappuccino, mit Zucker: Durch die Zugabe von Milch tritt der eigentliche Kaffeegeschmack in den Hintergrund und die Aromatisierung tritt mit zunehmender Milchmenge in Erscheinung.

Der zweite Tester durchlief die gleichen Phasen und war davon weniger berührt. Es fiel ihm schwer die Aromatisierung klar zuzuweisen. Die Assoziation mit Schokolade gelang ihm nicht, dennoch empfand er die Cappuccino Version als gut schmeckend. Hingegen traf der Vergleichskaffee "Pinoro" als Cappuccino mit einem gestrichenen Löffel Kakao seine Erwartung. Er beurteilte letzteres als absolut wohlschmeckend und vollmundig.

Fazit:
Ich selber empfand die Espresso-Version mit Zucker als trinkbar. Dennoch könnte sich mein persönliches Geschmacksbild hiermit nicht langfristig anfreunden. Im Zuge dieses Experiments, war die Verkostung sehr interessant und aufschlussreich. Ob diese Aromatisierung nun schlechter oder besser ist als eine Andere, vermag ich, mangels Vergleichskaffee, dennoch nicht zu beurteilen. Im direkten Vergleich mit dem "Schneid - Pinoro", sei es mit Kakao-Pulver oder auch schlicht einem aufgelöstem Stück Schokolade, hat der Pinoro eindeutig gewonnen.

Mal sehen, was die anderen Aromatisierungen auf dem Kasten haben. Ich flitze mal schnell in den Supermarkt, um selbst mit Hilfsmitteln ähnliche, themengleiche Aromen herbeiführen zu können.

 

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Heute gab es den Espresso Amaretto (Nr.2), wiederum nach dem Verkostungs-Schemata wie bei Espresso (Nr.3)

Geruchsprobe vor dem Bezug:
Die Aromatisierung ist auch hier klar und deutlich wahrzunehmen. Der Geruch entspricht der Erwartungshaltung, es richt nach bitterlich, dennoch süßer Mandel. Der Geruch ist einem Amarettini nicht fern.

Der Bezug:
Hier bin ich genauso vorgegangen wie beim Schoko-Espresso, mit einer kleinen extrafeinen Bodenschicht "Schneid - Pinoro".
Auch hier war die Bezugszeit in Ordnung, und es zeichnete sich eine ordentliche, wenn auch nicht üppige Crema ab. Entgegen der Erfahrung mit dem Schoko-Espresso, war der Geruch um die Espressomaschine, und direkt am Bezug sehr dezent. Auch hier entsprach der Geruch dem Erwarteten.

Geschmackstest:
Espresso, ohne Zucker: Auch hier war in erster Linie der Kaffeegeschmack im Vordergrund. Diesmal sehr wohlschmeckend, mit geringer Säure. Die Aromatisierung war ebenfalls erst während des Abgangs bemerkbar, jedoch viel dezenter und angenehmer als beim Schoko - Espresso. Die Aromatisieurng traf den erwarteten Mandelgeschmack.

Espresso, mit Zucker: Durch die Zugabe von Zucker entwickelte der Espresso eine schöne blumige Note. Die Aromatisierung blieb davon unberührt und entwickelte den gleichen dezenten mandeligen Nachgeschmack.

Cappuccino, mit Zucker: Durch die Zugabe von Milch verlor der Kaffee etwas an seiner blumigen Note, sodass die Aromatisierung, ebenfalls unaufdringlich mit in das Geschmacksbild einfloss. Der Mandelgeschmack war etwas deutlicher, aber immer noch sehr angenehm.

Der zweite Tester durchlief die gleichen Phasen und konnte diesmal den Mandelgeschmack in allen Zyklen klar zuweisen. Die Assoziation zu Mandel viel ihm leichter als bei Test (Nr.3) einen Bezug zur Schokolade herzustellen. Er bezeichnet diesen Kaffee als wirklich gut und würde diesen auch wieder trinken.

Hingegen überstieg der Vergleichskaffee "Pinoro" als Cappuccino mit einem Amarettini seine Intensitätsgrenze. Er empfand den Geschmack zu intensiv und würde sich in diesem Fall für die leichtere Aromatisierte Variante entscheiden.

Fazit:
Erstaunlicher Weise, verblüffte mich diese Aroma Sorte. Im Grunde traf sie nicht nur die Erwartung, sondern hinterließ im Vergleich zum Schoko-Espresso einen guten Eindruck. Ich persönlich würde dennoch zu der Amarettini Version greifen, da ich mich an sowas durch die üblichen Beigaben in div. Gastronomie gewöhnt bin, jedoch ist die Aroma Version tatsächlich eine Alternative. Wahrscheinlich ist ein Amarettini generell mit synthetischen Aromen versetzt, sodass die allgemeine Geschmacksprägung diesem Geschmacksbild eher entspricht.

 

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Und zu letzt, der Kaffee Amore (Nr.1), mit einem Vanille-Aroma. Hier fanden die gleichen Testparameter, wie bei den zwei zuvor getesteten Varianten, Anwendung.

Geruchsprobe vor dem Bezug:
Der Geruch dieser Aromatisierung vermengt sich mit dem Kaffeegeruch. Entgegen den zwei zuvor getesteten Varianten, sind beide Gerüche präsent, sodass ich schon von einer milden, nicht all zu aufdringlichen Aromatisierung ausging. Das Aroma ist aber dennoch klar trennbar und hat eine erdige, süßliche Komponente. Da ich nun alle drei Varianten kenne, zeigt sich vom Geruch eine süßliche Gemeinsamkeit, sodass ich hier vermute, dass der Aromaträger, vermutlich das Öl selber diesen Geruch erzeugt.

Der Bezug:
Hier bin ich genauso vorgegangen wie bei Variante 2) & 3), mit einer kleinen extrafeinen Bodenschicht "Schneid - Pinoro".
Gleichfalls hier war die Bezugszeit in Ordnung, aber es zeichnete sich nur eine kleine Crema ab. Ich vermute aber auch, da hier nicht "Espresso Amore" drauf stand, dass diese Röstung eher für Filterkaffee gedacht war. Der Geruch war hier auch nicht so aufdringlich wie beim Schoko-Espresso, sogar etwas leichter als beim Amaretto (Nr.2), was mich einen noch dezenteren Vanille-Geschmack erwarten ließ.

Geschmackstest:
Espresso, ohne Zucker: Auch hier war in erster Linie der Kaffeegeschmack im Vordergrund. Diesmal etwas erdiger und ausgeprägter Säure. Ich halte immer noch an meiner Filterkaffee-Theorie fest. Die Aromatisierung war diesmal kaum, bis gar nicht im Abgang bemerkbar. Eigentlich trat sie erst nach 1-2 Sekunden als Nachgeschmack ziemlich leicht in Erscheinung. Das Aroma konnte ich auch gleich mit Vanille assoziieren. Es verlor die zuvor gerochene erdige Komponente und zeigte sich in einer leichten blumigen, etwas süßlichen, aber nicht aufdringlichen Geschmack.

Espresso, mit Zucker: Durch die Zugabe von Zucker entwickelte der Kaffee etwas mehr Blume, war aber immer noch recht bitter.

Cappuccino, mit Zucker: Durch die Zugabe von Milch verlor der Kaffee etwas an seiner Bitterkeit, sodass auch der leichte Vanille-Geschmack besser wahrnehmbar war. Insgesamt war dies sehr mild und leicht, da weder Kaffeegeschmack noch Vanille-Geschmack besonders hervortrat.

Der zweite Tester durchlief natürlich die gleichen Phasen und konnte mit den Espresso Varianten gar nichts anfangen. Er vermutete zwar einen Vanille-Geschmack, war sich aber nicht ganz so sicher wie beim Amaretto. Erst die Cappuccino Version war für ihn der "Hit". Er mischte noch einen Schuss Sahne hinzu und verglich es mit warmen "Emmi Haiti Vanille Kaffee". Er würde sowas des öffteren wieder trinken.

Den Vergleichskaffee habe ich mir diesmal gespart. Ich wollte zwar eine Version mit Vanillezucker (Vanillin) und einen weiteren mit einem Stück Vanille-Schote zubereiten. Da ich gerade keinen derart milden Espresso habe, scheitert der Vergleich im Ansatz.

Fazit:
Auch der Kaffee Amore, zeigte sich mit sehr leichtem Aroma. Die Gesamtkomposition im Cappuccino war für meinen Geschmack etwas zu mild.

Resumé:
Im Vergleich der drei Aroma-Sorten zueinander war 1) leicht ; 2) mittel und 3) stark aromatisiert. 1) & 2) sind sogar angenehm aufgefallen. Lediglich Nr.3 war mir persönlich zu extrem. Insgesamt war diese Verkostung interessant, für mich ein absolutes Neuland, da ich seit ca. 8 Jahren ausschließlich Espresso kleiner Röster trinke und dabei sehr experimentierfreudig bin. Persönlich, komme ich zu dem Schluss, dass ich keine künstlichen Aromen brauche, da ich alle Geschmäcker der getesteten Varianten in natürlichen Röstungen wiederfinde. Zwar sind diese meist nicht so intensiv und können auch schlechter reproduziert werden, aber sie liegen mir einfach besser. Das Schreckgespenst, wie es anfänglich in diesem Thread abgebildet wurde, konnte ich nur in Nr.3 feststellen. Hier kann ich mir vorstellen, dass viele es so beschreiben würden...

Vielleicht findet sich ja ein weiterer Tester, der mehr Erfahrungen mit solchen aromatisierten Kaffees hat, sodass auch eine etwas breitere Meinung abgebildet werden kann. Ich habe mir jedenfalls Mühe gegeben, möglichst neutral und nicht polarisierend dieses schwierige Thema anzugehen.