Artikel über äthiopischen Kaffee auf Spiegel Online

War heute auch meine Mittagslektüre.

Gerade wenn ich solche Geschichte lese, verstehe ich die "Geiz ist geil" Mentalität von einigern Usern hier nicht. Maschine für 3-4 stelligen Bereich, an den Bohnen muss aber gespart werden und werden beim Discounter gekauft.
Und dann wundern die sich, dass der Espresso keine schöne Crema hat und so schlecht schmeckt.


Ich denke, wer für etwas mehr Geld seine Bohnen beim bekannten Kleinröster bestellt, auf dessen Webseite umfassend über die Herkunft seiner Bohnen informiert wird, tut nicht nur den Kaffeebauern ein Gefallen.

 

Wenn ich das richtig verstanden habe bringt die Angabe über die Herkunft den Kaffeebauern auch nichts.

Das Problem ist, das es bisher nur wenige Sorten gibt die fair gehandelt werden - fair trade ist glaub ich die Bezeichnung.

Was, wenn die nicht besonders gut schmecken und man doch lieber die Bohnen kauft die leckere Ergebnisse bringen und eben nicht fair trade Bohnen sind? Dann ist wieder nicht sichergestellt, das die Kaffeebauern mehr als einen Hungerlohn bekommen.

Ist für mich als Endverbraucher nachvollziehbar ob Mokaflor oder MauroBar oder Izzo seinen Kaffee aus einer Quelle bezieht, die den Bauern ordentlich bezahlen? Ich habe mich damit noch nicht beschäftigt - sorry! Muss ich wohl aber - sonst bekomme ich keinen Schluck mehr runter.

Ich bin fast in Ohnmacht gefallen als in dem Artikel der Vergleich zu lesen war das bei Starbucks eine Tasse 10 mal so viel kostet wie der Bauer für 2 Kilo Kaffeekirschen bekommt. Das die dann auch noch versuchen dieses Image zu bewahren das sie ja den Bauern gut behandeln und die Kunden das glauben. Wahnsinn!

Was kann ich als Endverbraucher denn tun?

 

leute, kauft tatico!!!
ist bisher der einzige fairkaffee, der (mir) richtig schmeckt, vergleichsweise billig ist und praktisch immer gelingt.
gunnar hat glaube ich gute erfahrungen mit dem "maya kaffee" o.ä. gemacht, ich kann den aber nicht finden und weiß auch nicht so 100%ig, ob der nur bio oder auch fairtrade ist.
gruß, max

 

http://kaffee-netz.de/board/viewtopic.php?t=13400

ist ein recht umfangreicher thread zum thema.

 

Quoted for truth !

Kein Wunder das die Deutschen bei der Ausgabe für Lebensmittel (im Verhältnis zum Einkommen) weit abgeschlagen liegen. Ein dicker Jura-VA für 1000 Euro in der Küche (man will ja was herzeigen) und dazu die leckeren ALDI-Bohnen dazu....

Oder noch schlimmer: die ECM für 1799,- und dann schauen, wo man noch 50 cent bei den Bohnen rausholen kann (Geschmack scheint dabei oft nebensächlich zu sein). Ja ja, ich weiss, manche haben eben nicht so viel Geld. Dennoch: als Student, damals mit meiner CC-Gaggia, war ein ordentliches Packerl Bohnen immer irgendwie drin. Ich nehme also hier keinem ab, dass er, insbesonderer mit teuerer Macchina, keine Euros für anständige (z.B: Fausto) Bohnen hat.

Das hier im Board immer noch regelmässig Topics auftauchen, die sich mit den neuesten Dumping-Angeboten für Bohnen beim Discounter beschäftigen, sagt eigentlich alles.

 

Interessant finde ich in dem Zusammenhang Cafe Libertad:

http://www.cafe-libertad.de/shop/assets/s2dmain.html?http://www.cafe-libertad.de/shop/index22.html

Klingt sehr überzeugend finde ich, und ist auch noch preiswert. Also habe ich da neulich bestellt, die Ware war am ächsten Tag da!!!
Den Kaffe würde ich so beurteilen:
Die Trommelröstung (Bio-Espresso Durito - Trommelröstung) war sehr lecker bei allerdings rel. wenig Crema (bei mir, muss nicht heißen, dass man den nicht mit deutlich mehr hinkriegt :wink: )
Der Espresso RebelDia (europäische Röstung) und RebelDia Durito (italienische Röstung) waren ca. 4-6 Wochen alt und deshalb nicht top.
Habe deswegen nachgefragt und die Info bekommen, dass die Trommelröstung alle 14 Tage stattfindet und der deshalb höchstens so alt ist.

Die Trommelröstung werde ich wieder bestellen.

Nebenbei: Hab auch ein Bio-Baumwolle T-Shirt (8 Euro !) und die sternförmigen Weingummis "probiert" - total lecker (die Weingummis :wink: )

Jan

 

Sorry - aber damit meinst Du das bei Teuren Bohnen die Kaffeebauern mehr bekommen als bei Aldi Bohnen? Wer garantiert mir das denn?

Die Diskussionen über den Endverbraucherpreis haben meiner Meinung nach absolut gar nichts mir dem Erlös für die Feldarbeiter zu tun.

Wenn Aldi riesige Mengen beim Röster Kauft bekommen sie einen besseren Preis und bieten in den Filialen billiger an. Ob nun aber der Röster den Rohkaffee für 40 oder 80 Cent je Kilo Kaffeekirschen vom Bauern bezieht geht daraus nicht hervor.

Da bleibt lediglich die Vermutung das der Röster den Rohkaffee dann auch billiger kaufen will weil er sich von Aldi hat im Preis drücken lassen. Aber das sind unbewiesene Vermutungen.

Solange auf dem Kaffee nicht draufsteht was der Bauer verdient hat, ist für den Endkunden nicht wirklich klar ob er mit seinem Kauf von "teuren" Bohnen nur die Industrie oder den Bauern unterstützt hat.

 

Soviel ich weiß betreibt Aldi eigene Röstereien. Daher wird Aldi die Bohnen auch direkt vor Ort einkaufen. Nachdem ja Aldi bekanntermaßen mit seinen Kunden nicht allzu zimperlig umgeht kann man sich vorstellen wie der Hase läuft...

 

OK - das leuchtet ein.

Aber trotzdem ist ein Teurer Verkaufspreis keine Garantie, das dieses Geld irgendwie dem Bauern zugute kommt.

 

Aber zumindest sind überhaupt mal Chancen gegeben....

Greetings \\//

Marcus

 

Wir können ja mal Fausto fragen, wie das bei seinem äthiopischen Kaffee ist - er hat ja genau den Sidamo im Programm, von dem im "Spiegel" die Rede ist.

 

Hallo Alster,

"den" Sidamo gibt es nicht. Wie fast überall auf der Welt ist die Kaffeeproduktion sehr kleinteilig und es gibt ganz unterschiedliche Qualitäten - und auch Lebensbedingungen für die Bauern.

Mein Sidamo ist als Rohkaffee nach europäischen Richtlinien Bio- und Fairtrade zertifiziert. Der Röstkaffee trägt aber kein Bio- oder Fairtrade-Siegel; dafür müsste ich mich als Herstellungsbetrieb wieder extra zertifizieren lassen. Wens interessiert kann ich aber gerne die Zertifikatsnummern des Rohkaffees zusenden.

Dieser Kaffee ist für mich im Einkauf etwa 50% teurer als herkömmlicher Sidamo. Ich würde ihn auch zu diesem Preis kaufen, wenn er kein Fairtrade-Siegel tragen würde. Denn die Qualität stimmt. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Kaffeebauern nur erreicht werden kann, wenn die Qualität stimmt. Neben dem Anbau ist hier vor allem die Aufbereitung und Sortierung entscheidend. Und wenn die Bauern hier mehr Aufwand investieren, können sie auch einen höheren Preis erzielen. Hier setzt auch mein Lieferant für den Sidamo an. Neben der Ausbildung der Bauern um die Qualität zu verbessern werden auch Schulprogramme für die Kinder der Bauern organisiert.

Programme wie Fairtrade sind gut gemeint und haben sicher geholfen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren aber eigentlich wird nur der derzeitige Ist-Zustand auf einem etwas höheren Niveau zementiert. Solange Standardqualitäten zu einem kleinen Fairtrade-Aufschlag gehandelt werden, haben die Kaffeebauern am wenigsten davon. Am meisten verdienen die Großkonzerne dran, wenn die Käufer einen Aufpreis zahlen um ihr soziales Gewissen zu beruhigen.

Den richtigen Weg in meinen Augen gehen Unternehmen wie Amber (mein Lieferant für den Sidamo) oder Kollege Langen mit dem Tatico.

Viele Grüße
Hari

 

Hari, sind deine anderen Bohnen auch Fair Trade?

 

Hallo Fausto,

vielen dank für deine ausführliche Antwort. Für mich neben der hohen Qualität und unvergleichlichen Frische ein Grund mehr, auch in Zukunft ausschließlich bei deutschen Kleinröstern wie dir und Langen oder hier in HH vor Ort zu kaufen.

PS: Auch mir ist klar, dass Sidamo die ganze Region in Äthiopien bezeichnet und nicht jeder Kaffee, der so heiß, gleich ist. So wie eben auch nicht in jeder Flasche Rheingau Riesling identische Qualität steckt.

PPS: Habe gerade heute Morgen eine Packung Ethiopia Sidamo geöffnet.

Liebe Grüße nach München

 

Nein. Wie kommst Du darauf ?

Aber wenn Du dieses Thema schon ansprichst, ist ja wohl klar, dass bei den Dumping-Preisen bei ALDI&Co, garantiert wenig für den Produzenten übrigbleibt.

Mir geht es aber weniger um dieses Thema sonder um diese Geiz-ist-geil-Mentalität, die dann dazu führt, dass augerechnet wird ob man jährlich 20-30 Euro sparen könnte, wenn man den Kaffee dann doch beim Discounter kauft. Geschmack scheint da komischerweise oft zweitranging zu sein...