Aufarbeitung einer La Cimbali Junior D Festwasser

Die Risse sind durch die Demontage, also dem Lösen der Überwurfmutter entstanden und ich will einfach verhindern, dass es nach dem Zusammenbau undicht wird.

 

Danke schon mal für eure Einschätzungen.
@dharbott warum wenn der Nickel runter soll?

@turriga leider teile ich eher deine Einschätzung und Boiler ein- und wieder ausbauen macht m. E. Keinen Sinn.

Immerhin habe ich jetzt geschnaggelt, dass der Kessel doch aus Kupfer ist. -Der Nickel ist so gut, dass ich anfangs von einem Edelstahlboiler ausgegangen bin.

Das mit der Unterlegscheibe war nur Sinnbildlich gesagt, natürlich meine ich einen der Oberfläche angepasstene, runden Streifen. Wenn der zur Muffe und am Außenrand ordentlich verlöten wird und der darunter befindliche Raum mit Lot gefüllt ist, sollte das doch gehen?

Aber wenn das Finden eines Fachbetriebes die größte Schwierigkeit darstellt ...

Ich werde als erstes entkalken, dann den Nickel von der Stelle entfernen und schauen ob die Risse nur in der NI-Oberfläche sind.

Ein neuer Boiler ist auch nicht sooo schnell drin, ich habe gesehen die neuen haben eine ganz andere Anordnung der Anbauteile.

 

Heute Badetag! Die ersten Teile entspannen in der Amidosulfonsäure.

Gut, wenn der Haushalt adäquate Vasen vorweisen kann:


Und im schicken roten Eimer die Rohre und der HX.

 

Heizung, HX und die meisten Rohre sind entkalkt, nur die Nickel (?) beschichtung des Boilers wehrt sich noch. -Wenn die runter muss um nach der Muffe zu schauen, kann sie auch ganz ab.

Ansonsten ist der Rahmen nun freigelegt.
Ich ahne jedenfalls was die Restauratoren von wirklich seltenen Maschinen für bange Momente durchmachen müssen,
denn leider sind hier dann auch endlich mal Schrauben fest (nicht das ich das bräuchte): einmal die des oberen Trägers am Basisrahmen und dann die Füße. Kriechöl ist drauf, morgen werde ich mal schauen weil nur wenn wirklich alles zerlegt ist lässt es sich ordentlich Instandsetzen und der Rahmen muss gründlich entrostet werden:



N8

 

Na klar, weiteres Lehrgeld ist immer drin! Diesmal ist das Schauglas an der Klemmung gesprungen. Die Konterschrauben, die Rohre und den Rahmen verbinden, haben sich dafür noch keinen Millimeter bewegt. Jetzt ist das ganze Teil ins Säurebad gewandert.
Das ist übrigens frisch angesetzt aber auch nach weiteren 12h bleibt der Nickel hartnäckig.

Aber es gibt auch die ersten Erfolge: OPV und Wasserverteiler erstrahlen wieder sauber. Von Hochglanz habe ich aber abgesehen.


Zuletzt ist noch die BG in den Kaffeereiniger gewandert. Hier beginnt der zweite Durchgang.

 

Baby-Schritte aber es geht Voran. Wenn man sich am Tag nur 1-2h Zeit nimmt und keine Erfahrung, dafür genügend andere Baustellen hat, dauerts halt länger. Gestern zum Beispiel konnte ich nach etlichen Versuchen die Muttern lösen, die die Kupferrohre mit dem Schauglas-Rahmen verbinden. Erst der Kauf einer 90° Amaturzange brachte den Erfolg. Beim Kessel bin ich aber noch immer keinen Deut weiter.
Cimbali vergibt keine Lötarbeiten mehr, es werden Kessel nicht mehr getauscht, wohl wegen neuer Bestimmungen. Hat hier nicht einer einen Tip für mich im Rhein-Main Gebiet, wo nachweißliche an einem Kessel gelötet wurde? Ansonsten werde ich es wohl mal selbst versuchen.

Die letzten Bastionen sind einmal der Rahmen, an dem lassen sich die Kreuzschlitzschrauben nicht lösen (ohne sie rund zu drehen), also werde ich die aufbohren müssen und dann müssen noch die Ventile für Dampf und Wasser zerlegt und mit neuen Dichtungen ausgestattet werden.

Ob ich bald die Talsohle erreicht habe?

 

Habe die Risse im Lot noch mal fotografiert, denn ich habe inzwischen eine Firma ausfindig gemacht, die zumindest schon mal an Kesseln gelötet hat.
Angeschrieben wurden sie jetzt, ich werde nächste Woche berichten.

 

Der Kessel wurde inzwischen gelötet. Meine Ambitionen es selbst zu machen habe ich nach einigen Videos, Litaratur und zuletzt Besuchen von Baumärkten doch aufgegeben. Zugetraut ja aber nicht, wenn die Alternative ein neuer Kessel mit seinen anderen Anschlüssen ist.
Die Arbeit sieht ordentlich gemacht aus. Leider kann ich kein Foto machen, da mein Smartphone den Geist aufgegeben hat. Die Firma hat im übrigen schon mehrfach Kessel für Espressomaschinen gelötet und ich frage mich ob eine Adressensammlung für Restaurationen als gepinnter Fred hier Sinn macht?
-Natürlich das Einverständnis der Firma vorausgesetzt.

 

Kleines Lebenszeichen der Junior, oder vielmehr des Luzifer Magnetventil's, das ich farblich dem Namen angepasst habe


Voher: Man sieht deutlich die abgeplatzten Stellen im "Milchkaffeebraunen" Lack:


Und jetzt schaut es so aus:


Ich habe aber noch ein paar Teile, die ich nicht zerlegt bekomme und ich eure Hilfe brauche:
# wie zerlege ich das Manometer?
# wie bekomme ich das Auslassrohr vom Heisswasserventil ab?

Das Gehäuse ist auch noch nicht zerlegt aber auch das kommt noch.

 

Ja ich vermute auch, dass das Rohrstück eingepresst ist. Den Rest des Ventils muss ich so zerlegen, dazu müsste ich mir mal endlich so eine Zange kaufen, die die Seeger-Ringe aufspannt.

Allgemeiner Status: Das Projekt ist geparkt. Die Arbeit schlaucht und das bisschen Freizeit wird in Sport und Essen investiert.

 

Oh, da war doch was...

Im Herbst/Winter 2020 habe ich den ganzen Krempel in Kisten für schmales Geld an jemanden verkauft, der schon eine Junior restauriert hat. Ich sah keinen Sinn mehr darin eine Maschine mit wenig Ahnung zu restaurierten, wenn sie eigentlich nicht im Haushalt erwünscht ist.

Vor ein paar Wochen wurde mir dann Vollzug der Restauration gemeldet und Bilder gesendet.
Ich habe mich sehr darüber gefreut! Wenn die Seuche vorbei ist würde ich am liebsten mal die Maschine besuchen und einen Espresso aus ihr genießen. So freue ich mich doppelt: einmal für den neuen Besitzer und dass ich die Maschine zumindest vor dem Schrottplatz bewahrt habe.

/S.