Bacchi-Tuning

Diskutiere Bacchi-Tuning im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Anfangs hatte ich mit der Bacchi gegenüber meiner damaligen La Pavoni Europiccola sogar ein Aha-Erlebnis, was Reproduzierbarkeit anbelangt. Neben...

  1. #1 anschwarz, 14.03.2018
    Zuletzt bearbeitet: 14.03.2018
    anschwarz

    anschwarz Mitglied

    Dabei seit:
    13.02.2017
    Beiträge:
    162
    Zustimmungen:
    154
    Anfangs hatte ich mit der Bacchi gegenüber meiner damaligen La Pavoni Europiccola sogar ein Aha-Erlebnis, was Reproduzierbarkeit anbelangt. Neben der La Cimbali Junior hat sie mich dann immer mehr enttäuscht. Mit der Cimbali sind natürlich auch die Skills und dementsprechend die Ansprüche immer mehr gewachsen.

    Trotz Variation aller Parameter war es nie möglich, den Cappuccino von Zuhause zu reproduzieren (ja, ja trinke fast nur Cappu, finde der hat mindestens genauso viel Aufmerksamkeit verdient, wie Espresso, kann mit Espresso nichts anfangen bzw.der begeistert mich nicht;)). Vom Geschmack immer "flach", also kaum Aromen, dafür immer leicht bitter, aber nicht verbrannt bitter. Nur immer mal wieder war ein "Glückstreffer" dabei....

    Als erste Schwachstelle wurde die Hario Mini Mill identifizert. Die Feldgrind als Ablösung hat an der Cimbali zuhause tatsächlich merkliche Verbesserung gegenüber der damaligen Graef CM70 gebracht und ich habe irgendwann nur noch gekurbelt, bis die Graef rausgeflogen ist. An der Bacchi hat sie die "Glückstreffer" verbessert, die grundsätzliche Problematik blieb. Auch mit der Kinu M47 war keine Verbesserung mehr möglich. Damit konnte ich die Mahlgutqualität sicher ausschließen.

    Irgendwann hat mich erst ein Extremfall auf das eigentliche Problem aufmerksam gemacht. Ein Shot mit optimaler Durchlaufzeit, der auch sonst (angesichts der alten Bohnen, die ich irgendwo im Campingbus gefunden habe) während des Brühvorgangs ziemlich gut aussah, hatte etwa die Intensität eines dünnen Brühkaffees! Konnte ich mir nicht erklären und der nächste war genauso. Irgendwann habe ich kapiert, dass es sich um extremes Channeling handelt. Für den Kaffee war viel zu fein gemahlen.

    EDIT: Da es bei der Bacchi schwierig mit den Begriffen ist: Als Sieb habe ich das bezeichnet, was die eigentliche Aufgabe des Siebs übernimmt, also das Teil, das eigentlich so aussieht, wie das Duschensieb. Als "Sieb" habe ich das Sieb bezeichnet, in das der Kaffee kommto_O Andersrum wäre eigentlich sinnvoller gewesen;)

    Wiederholtes Kaffeesatzlesen hat dann schnell gezeigt, dass fast immer am Rand der Puck durch das von unten einströmende Wasser zerschossen wird und sich an einer Stelle ein ziemlich großer Channel bildet. Sieht man hier sehr schön:
    [​IMG]
    Habe die Maschine dann mal zerlegt und gründlich auf Fehlerursachen untersucht. Die Kunststoffplatte unter dem Sieb verteilt den Kaffee auf die zwei Ausläufe und wird durch die Schraube einfach nur flach auf den Deckel gedrückt. Habe dann festgestellt, dass das Kunststoffteil ziemlich schlecht gefertigt ist und stark konvex auf der Unterseite:
    [​IMG]
    Ich denke es hat dort in dem extremen Fall komplett am Sieb vorbei unter das Kunststoffteil direkt in den Auslauf gechannelt. Ich dachte: Ursache gefunden und habe es abgedichtet. Lustigerweise passt eine 1-Tassen Bialetti Dichtung genau in den Innendurchmesser der Deckeldichtung der Bacchi:
    [​IMG]
    [​IMG]
    Also Kunststoffplatte mit Sieb so fest, wie es sich gut angefühlt hat, auf die Dichtung geschraubt:
    [​IMG]
    Damit ist das SIeb jetzt etwas höher. Ergebnis: Extremes Channeling lässt sich nicht mehr reproduzieren, aber normales Channeling immer noch da:confused::eek::( Gleiches Fehlerbild wie zuvor, immer am Rand spült es irgendwo einen Channel frei.

    Die Ursache dafür ist, dass das Kunststoffteil zu viel Spiel (fast 2mm im Durchmesser) in dem "Sieb" hat. Dort ist also immer etwas Luft. Wenn das Wasser von unten einströmt, schießt es also durch den Druck immer irgendwo am Rand durch und dort channelt es dann fröhlich vor sich hin.

    Nur wenn ich das Kaffeemehl mit Zahnstochern sehr gleichmäßig verteilt habe und am besten etwas mehr am Rand liegt, bevor ich mit dem Deckel "tampe", konnte ich die Trefferquote erhöhen.

    Als Dauerlösung habe ich jetzt in mühevoller Fummelarbeit einen Ring von einem Messingrohr mit einem Aufweiter für Auspuffrohre um 2mm erweitert, bis er über die Kunststoffplatte gepasst hat und dann solange (in einen Akkuschrauber eingespannt) abgeschliffen, bis das "Sieb" mit minimalem Spiel drüber passt:
    [​IMG]
    [​IMG]
    Also minimalen Aufwand betrieben:D Ich bin aber tatsächlich auf keine einfachere Lösung gestoßen, weil ich keine passenden Produkte für meine Idee gefunden habe. Z.B. eine Silikondichtung, die um die Kunststoffplatte passt und nur 1mm dick/dünn ist....

    Ergebnis: Bisher kein Channeling mehr reproduzierbar, endlich Kaffee wirklich auf dem gleichen Niveau wie zuhause. Natürlich mit etwas größeren Schwankungen im Vergleich zur Cimbali, wegen schwieriger "Temperaturregelung";).

    Langzeiterfahrungen im "Praxiseinsatz" werden folgen. Ob die erste Maßnahme noch notwendig ist, um Channeling zu vermeiden, weiß ich nicht. Ich lasse die Dichtung drin, weil ich sowieso niedriger dosieren will und dafür feiner mahlen....

    Ich fände interessant, ob andere Bacchi-Nutzer ähnliche "Geschmackserfahrungen" gemacht haben, bisher konnte ich nichts darüber lesen.

    Jetzt muss ich mir nur noch etwas zur Schalldämpfung einfallen lassen. Hat das schon mal jemand gemacht oder eine Idee?
     

    Anhänge:

    nenni gefällt das.
Thema:

Bacchi-Tuning