Baratza Sette 30 AP erste Erfahrungen

Liebe Kaffee-Netzler,

da es hier im Forum und überhaupt im Netz noch relativ wenig Erfahrungen mit der "kleinen" Sette gibt, wollte ich hier mal kurz berichten. Ich werde in näherer Zukunft noch mal eine ausführlichere Video-Review aufnehmen, wenn ich die Zeit dafür habe.

Hier nochmal die Spezifikationen von Baratza/Moema Espresso:

Herstellungsland Vereinigte Staaten
Mahlwerk 40 mm Kegelmahlwerk aus gehärtetem Stahl by Etzinger
Mahlgradeinstellungen 30 Makro Einstellungen
Mahlleistung ca. 3.5 bis 5.5 g/s, abhängig vom Mahlgrad
Bohnenbehälter 300-400 g
Gewährleistung 24 Monate

Meine Ausgangslage:

Ich habe mir Anfang Mai die Baratza Sette über Voltaire Coffee bei Amazon bestellt. Ich hatte bisher eine Rossi RR65 (etwas massivere Variante der RR45), die ich mit Likörtrichter auf Doserless umgebaut hatte. Allerdings hatten mich die riesigen Ausmaße sowie die morgendliche Sauerei doch etwas gestört, und das Konzept der Sette fand ich ziemlich interessant. Ich habe mich dann für die im Vergleich zur Sette270 um 130€ billigere Sette 30 AP entschieden. Ich wollte schauen, ob mir die 30 Mahlgrade ausreichen. Im Notfall könnte man ja den Einstellring der Sette270 nachordern. Dies wollte ich im Zusammenspiel mit meiner Bezzera BZ10 austesten.

Erste Beobachtung:

Die Mühle gefiel mir optisch und vom Aufbau sehr gut. War ja alles aus dem Netz bekannt. Das Mahlgut sah ziemlich gleichmäßig aus und ich bekam relativ schnell gute Shots hin.

Allerdings wunderte ich mich darüber, dass die Maschine eher so um die 1,7 Gramm pro Sekunde mahlte anstelle der spezifizierten 3,5-5,5. Außerdem schaltete sich das Display nach dem Mahlen oft nicht aus und strahlte munter den ganzen Tag weiter. Oder aber es schaltete sich korrekt aus und ging wie von Geisterhand einfach ohne Benutzung der Maschine wieder an.

Auf Grund dieser zwei von mir als technische Fehler vermuteten Eigenschaften, schickte ich die Maschine zurück und orderte eine weitere, diesmal von Moema Espresso.

Seltsamerweise verhielt sich diese Maschine genauso wie die erste. Ich rief daraufhin beim deutschen Vertrieb von Baratza (BestBrew GmbH) an und fragte, den Techniker, ob er von diesen Fehlern auch schon gehört hätte oder sie beobachtet hätte. Der Techniker meinte, der Fehler mit dem LCD-Display sei bekannt, aber in ihrem Betrieb nicht reproduzierbar. Er vermutet, dass das autonome Anschalten eventuell durch Fehlströme in alten, instabilen Stromnetzen ausgelöst werden könnte. Er riet mir, die Mühle an eine eigene Steckdose zu stecken. Dies brachte aber auch keine Änderung. Da ich in einer Altbauwohnung wohne, könnte aber ein suboptimales Stromnetz durchaus der Auslöser sein.

Bezüglich der reduzierten Mahlgeschwindigkeit meinte er, dass er davon noch nicht gehört habe. Ich bat in daraufhin, dies mit einem neuen Gerät aus ihrem Betrieb zu testen, war bisher nicht gemacht worden. Beim zweiten Gespräch informierte er mich dann, dass er bei seinem Neugerät wie ich eine Mahlgeschwindigkeit unter 2 Gramm pro Sekunde beobachten konnte. Damit zeigen also schon mal drei Neugerät diese Auffälligkeit. Der Techniker wollte daraufhin Baratza kontaktieren. Mehr hab ich von ihm seitdem nicht mehr gehört.

Erste Erfahrungen:

Ich habe die zweite Maschine dann behalten, weil ich davon ausging, dass die verringerte Geschwindigkeit von Baratza schon irgendwie gewollt sein muss.

Ich kann mich über die Qualität des Mahlguts nicht beschweren. Wenn ich mit Stufe 9 mahle, bekomme ich aus 17g in 27s 30g Espresso. Mit Stufe 10 sind es mit 17g in 27s dann 40g.

Eventuell könnte das Mahlgut noch fluffiger sein, wenn so schnell gemahlen würde wie spezifiziert.

Ich kann auch damit leben, dass ich eventuell nicht genau auf eine Brewratio von 50% komme mit der Rasterung. Der Espresso wird trotzdem gut und zeigt auch fast nie Channeling im Bodenlosen Siebträger. Sollte mich das in Zukunft doch nerven, kann ich ja einfach den Einstellring der Sette270 nachordern.

Eine nette Sache ist, dass ich meine für 10€ bei Amazon gekaufte Feinwaage (von Ascher) direkt unter den Mahlbehälter der Mühle auf die gummierte Ablage stellen kann. Somit kann ich die Mühle relativ genau auf das Zielgewicht einstellen. Ich muss dazu auf Pause drücken wenn die Waage ca 1 Gramm vor Zielgewicht ist und dann kommt das ungefähr hin mit dem Delay. Die so ermittelte Mahl-Zeit kann man dann einfach wiederverwenden und das nächste Mal direkt in den Siebträger mahlen.

Lohnt sich der Kauf?:

Aus meiner Sicht ja. Trotz der benannten Probleme ist das Mahlgut sehr homogen. Die Mühle macht so gut wie keinen Dreck (kein Problem mit Statik). Der Timer lässt sich präzise einstellen und die Dosis ist wiederholbar relativ genau. Ich glaube, dass es in dieser Preisklasse nichts vergleichbares gibt. Daher werde ich die Mühle behalten und hiermit eine vorsichtige Kaufempfehlung aussprechen.

Lieben Gruß,

Jo

 

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Dazu muss man die Klappe der Waage abmachen. Braucht man ja eh nicht.

Das sieht dann so aus ohne Behalter

Und so dann mit Behälter, in den man dann direkt mit 10 Sekunden voreingestellt reinmahlen kann während man auf das Display schaut und dann auf Pause drückt kurz bevor das Wunschgewicht erreicht ist.


Lieben Gruß,

Jo

 

Nein, ich habe nicht nochmal reklamiert. Hab das zweite Gerät behalten. Zur Zeit mahle ich eine italienische Standardbohne (Mocambo Aroma) 16 Gramm in 10 Sekunden. Das entspricht zwar nur einem Bruchteil der beworbenen Geschwindigkeit, aber das ist mir bisher egal gewesen. Sind alle anderen Sette Modelle wirklich schneller?

Das Display geht auch nicht wirklich mehr aus. Ich schalte die Mühle dann über eine schaltbare Steckdose aus und an. Hat den Nachteil dass man immer wieder von neuem die Mahlzeit einstellen muss.

Naja, klingt alles nicht so optimal. Vielleicht tausche ich sie doch mal in naher Zukunft gegen eine Niche Zero aus.

Das Mahlgut und damit der Espresso ist aber noch relativ gut.