Bezzera BZ10 "pulsierender" Auslauf + kurze Vorstellung/Vorgeschichte

Hallo liebe Kaffee-Netzler,

ich bin bereits seit einigen Jahren hier stiller aber begeisterter Mitleser und konnte für die Kaffeebereitung allgemein sowie auch Maschinenspezifisch sehr viel Wissen durch eure Hilfe aufbauen. Leider stehe ich aktuell vor einem „Problem“ welches mich etwas rätseln lässt. Daher melde ich mich auch mal aktiv zu Wort.

Da dies mein erster Beitrag ist, hier meine kleine Vorgeschichte:

Ich bin vor einigen Jahren mit der DeLonghi Dedica Serie in die Espressowelt eingestiegen. Naja zumindest so halbwegs. Nachdem ich nach kurzer Zeit und allerhand Modifikationen nicht auf ein konstantes Ergebnis kam, bin ich zunächst auf eine Sage Smart Grinder Mühle umgestiegen.
Diese hat schon eine enorme Verbesserung, aber noch nicht die finale Zufriedenheit gebracht. Das war dann auch der Punkt, an dem ich auf das Kaffee Netz aufmerksam wurde.
Kurz darauf folgte dann der Wechsel auf eine Quickmill 0820.
Auch hier wurde durch den Input hier aus dem Forum fleißig gebastelt. (OPV, Duschplatte und IMS Dusche, sowie div. Siebe und angepasste Dichtung) Hier war aber auch schnell die Sage am Ende und nicht konstant genug und sie wurde gegen eine Eureka Mignon Specialita eingetauscht.
Endlich war ich auf einer wirklich guten Espresso Qualität angekommen.
Aber im Haushalt kamen durch die gewonnene Kaffee Qualität schnell auch immer mehr Milchgetränke dazu. Nicht, dass die kleine Quickmill das nicht beherrscht, aber es war einfach ein gewisser Mangel an Komfort und auch einfach das Interesse für andere Technologien, welche mich zum nächsten und aktuellen Upgrade trieb, einer Bezzera BZ10.

Hier noch die Vorgeschichte zur Maschine:

Ich habe die BZ10 gebraucht zu einem sehr guten Kurs bekommen, da Sie bekannte Probleme durch Verkalkung hatte. Ich war mir auch hier durch das Wissen im Forum sicher, dass ich die Maschine problemlos wieder fit bekomme.
Als Sie ankam, habe ich Sie zunächst äußerlich, die Brühgruppe und grob das Unterdruckventil gereinigt um ein wenig zu testen. Nach kurzer Zeit stellte sich große Freude ein, da die Maschine perfekt lief und einen super Espresso gebrüht hat. Aber ich wusste durch die Öffnung des Ventils und einiger äußerlicher Anzeichen, dass sie definitiv stark verkalkt ist. Daher habe ich Sie im Anschluss vollständig zerlegt und entkalt.

Beim Zusammenbau habe ich direkt einige „Optimierungen“ vorgenommen.
Ich habe den Kessel isoliert, den Quickmill Membranregler verbaut. Das Duschsieb habe ich durch ein IMS Sieb ersetzt und brühe auch im E&B Labs (IMS) Sieb.

Nun genug Vorgeschichte, hier zum Problem:

Seit dem Zusammenbau läuft der Espresso optisch sehr unruhig. Die geschmackliche Qualität ist wie gehabt sehr gut.
Zunächst hatte ich auch einen deutlich zu geringen Durchfluss, hier habe ich aber Informationen zu Problemen mit dem Pumpenkit in Verbindung mit dem Membranregler gefunden und dieses ausgebaut. Leider ohne Erfolg.
Das OPV ist exakt wie vorher auf 10 bar gegen das Blindsieb eingestellt. Und dieser wird auch exakt gehalten.

Der Espresso beginnt zunächst sehr schön und gleichmäßig zu fließen, nach kurzer Zeit werden die beiden „Mäuseschwänzchen“ aber sehr unruhig und beginnen gewissermaßen zu pulsieren und zu wandern. Am Barometer oder auch Klang der Pumpe o.Ä. kann man dieses Verhalten aber nicht nachvollziehen, die Nadel ist sehr still, der Druck baut teilweise aber gleichmäßig von 9,5 auf 9,0 bar ab.

Man könnte natürlich sagen, man lebt einfach damit, da der Geschmack passt.

Aber das Ziel ist ja immer eine möglichst konstante und gleichmäßige Extraktion. Ich könnte mir vorstellen, dass diese so nicht gegeben ist.

Ich weiß aktuell nicht mehr, an welcher Stelle ich dazu noch ansetzen kann. Die letzte Lösung wäre dann eben das Rückrüsten auf Originalzustand, was ich aber aufgrund einiger guter Erfahrungen hier im Forum eigentlich vermeiden wollte.

Hat denn jemand ähnliches beobachtet oder noch weitere Ansätze für mich?
Kann dieses Problem tatsächlich auch einfach nur an der Dosierung und dem Mahlgrad liegen?


Vielen Dank und viele Grüße,

Dave

 

Ich habe derzeit einen "mittel" gerösteten 90/10 Blend eines lokalen Rösters in der Mühle, Röstdatum war vor 3 Wochen.

Das ist ein guter Hinweis. Ich hatte tatsächlich einige Bezüge mit Channeling dabei, was ich sonst gar nicht so kannte. Das hatte sich allerdings bei akribischer Puckvorbereitung wieder gelegt, daher hatte ich das nicht weiter für voll genommen. Eventuell ist das aber nur reduziert und nicht abgestellt.
Auch das Auslaufverhalten bei Leerbezug ohne Siebträger ist tatsächlich sehr unruhig und spritzt teilweise eigenwillig in verschiedene Richtungen, das mit der Ausrichtung der Duschplatte werde ich also heute Nachmittag mal testen und berichten.

 

So, hier nun nach diversen weiteren Tests eine Rückmeldung.

Die Duschplatte und das Duschsieb war leider nicht der Verursacher, ich hatte jetzt bei meinen Probebezügen tatsächlich immer sichtbares Channeling im Puck.
Dieses Verhalten kenne ich von den Testbezügen vor der Entkalkung gar nicht.
Durch das Drehen mit dem IMS Sieb ist es gefühlt nur von der Mitte zum Rand gewandert.
Ich habe dann auch kurz auf das originale Duschsieb umgebaut, aber auch hier zeigt sich das gleiche Verhalten.
Absolut sauber waren beide Siebe.
Also ich denke das kann man als Verursacher ausschließen.

Vor lauter Verzweiflung habe ich dann kurzfristig doch den Membranregler demontiert, leider hat auch das keine Besserung gebracht.

Ich hatte dann aber mal bewusst den Puck etwas länger laufen lassen, einfach nur um das Druckverhalten weiter zu beobachten.
Dabei ist mir bei offen laufender Maschine ein deutliches "Klack" Geräusch aufgefallen und der Druck ist kurzzeitig um 0,2 Bar gefallen.
Das sollte doch recht deutlich auf das OPV hindeuten oder?

Eventuell hat es die Entkalkung nicht so gut vertragen oder ich habe etwas falsch montiert, das wird jetzt mein nächster Anhaltspunkt werden.
Ich hatte hier bereits über den Slip-Stick Effekt gelesen, dachte allerdings das würde sich deutlicher auswirken.

Zu der Analyse werde ich leider erst morgen kommen, werde dann aber wieder berichten.

Was meint ihr dazu?

 

Lässt sich denn diese Vermutung mit dem Magnetventil in irgendeiner Form überprüfen?
Ich hatte auf alle Fälle bei der Entkalkung auch beide Ventile zerlegt und gereinigt.
Das wäre eventuell noch mal eine letzte Überprüfung wert.

Sonst bleibt nur folgendes zu berichten:

Es sind ja inzwischen einige Tage seit dem letzten Post vergangen, in der Zwischenzeit habe ich sehr viel getestet, mit verschiedenen Sieben, auch die Duschen habe ich immer wieder durch getauscht. Aber das Ergebnis blieb immer das gleiche.
Selbst wenn man den Siebträger an sich unter einen sehr gleichmäßigen Wasserstrahl hält, schafft man es nicht, auf einen gleichmäßigen Auslauf zu kommen, es wird also auch hier einfach ein Stück weit an der Geometrie liegen.

Ich habe den Brühdruck noch etwas reduziert und bin dadurch auch das Channeling vollständig los geworden, aus dem bodenlosen Siebträger sind die Bezüge makellos.
Und das wichtigste, mit den aktuellen Parametern schmeckt der Espresso einfach super.

Da kamen wohl durch das komplette zerlegen einfach einige Umstände zusammen um für das Verhalten zu sorgen.

Vielen Dank schon mal an alle für den Input und das mit Überlegen!