BFC Junior Grundeinstellung und technische Fragen

Diskutiere BFC Junior Grundeinstellung und technische Fragen im Reparatur und Wartung Forum im Bereich Fragen und Tipps; Guten Abend zusammen, obwohl ich schon seit geraumer Zeit von einer Siebträgermaschine geträumt hatte, kam die Anschaffung aus finanziellen...

  1. #1 Felix_W, 18.02.2014
    Felix_W

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    Guten Abend zusammen,

    obwohl ich schon seit geraumer Zeit von einer Siebträgermaschine geträumt hatte, kam die Anschaffung aus finanziellen Gründen einfach nicht in Frage. Da ich gerne Cappuccino trinke, sollte es schon ein Zweikreiser werden und die sind nunmal recht teuer.
    Ganz unverhofft wurde mir aber nun vor gut einer Woche eine defekte BFC Junior BJ 2011 (das Modell mit den drei Kippschaltern) überlassen, deren Vorbesitzer sich nach der x-ten Reparatur nun eine größere Maschine von ECM mit Rotationspumpe angeschafft hatte. Das genaue Modell des Nachfolgers ist mir bislang nicht bekannt.

    Die Maschine war leider sehr ungepflegt und passend zum Fehlerbild "Macht kaum noch Durchsatz und wird nicht heiß" extrem verkalkt. Vor allem der Messingwinkel am Kesselabgang in Richtung Brühgruppe, in den eine PTFE-Scheibe zur Durchflussreduzierung eingesetzt ist, war derartig zugesetzt, dass ich den Kalk/Kesselstein im ersten Schritt ausbohren musste. Zudem gab es einige kleinere Leckagen, das Entlüftungsventil war nicht mehr dicht und die Glimmlampe im Kennmelder, der bei eingeschalteter Heizung leuchten sollte, war defekt. Ich habe daraufhin die Maschine komplett zerlegt, alle Teile in Citronensäure ausgekocht und/oder mit PulyCaff gereinigt, ggf. geschmiert, neu abgedichtet und wieder zusammengesetzt. Mit einem Leerbezug ist die Maschine nun in gerade einmal 10 Minuten durchgeheizt und alles ist wieder dicht. :-D

    Die Maschine wird im Moment noch zur Zubereitung von Filterkaffee genutzt - man möge mir die Zweckentfremdung verzeihen;-), da die Restbestände aufgebraucht werden wollen und ich noch keine Mühle besitze. Der Kaffee ist meiner subjektiven Meinung nach deutlich schmackhafter und insbesondere nicht so bitter wie früher, was mir angesichts der sehr viel kürzeren Brühzeit und der geringeren Temperatur aber auch plausibel erscheint. Auch das Milchaufschämen klappt für den Anfang schon sehr gut und geht im Vergleich zur Saeco Incanto Deluxe meiner Eltern unheimlich schnell.

    Nach der soweit erfolgreichen Instandsetzung dieser schönen Maschine steht nun noch die Grundeinstellung an:

    1. Kesseldruck:
    Der Pressostat hat seine Schaltschwellen derzeit laut Kesselmanometer bei 0,9 und 1,1bar, was dem entspricht, was hier für andere Maschinen oft empfohlen wird. Bei dieser Einstellung überhitzt auch die Brühgruppe nicht, sondern liegt recht konstant bei 92-94°C, sodass ein Leerbezug vor dem eigentlichen Kaffeebezug unnötig zu sein scheint. Wenn nichts dagegen spricht, würde ich das so belassen.

    2. Brühdruck:
    Demzufolge, was ich hier bisher gelesen habe, sind über das Expansionsventil 9,5-10bar am Siebträgermanometer einzustellen. Manometer und Fittinge sollten die Tage im Briefkasten liegen, bis dahin kann ich hier nichts einstellen. Derzeit ist das Ventil noch bewusst weit niedriger eingestellt, um im Zweifelsfall die Pumpe beim Rückspülen nicht zu überlasten. Korrigiert mich bitte, wenn die angepeilten Werte falsch sind.

    3. Wasserstandssonden im Kessel:
    Ich habe derzeit das "Problem", dass beim Heißwasserbezug aus der Heißwasserdüse kurz Wasser, dann Dampf und nach dem Einschalten der Pumpe und einer kurzen Verzögerung wieder Wasser kommt. Demzufolge endet die längere Sonde, die den Mindestfüllstand des Kessels bestimmt, also ziemlich genau auf Höhe des Steigrohrs, über das der Kessel befüllt und eben Heißwasser bezogen wird. Logisch überlegt, muss die Sonde also soweit nach oben gezogen werden, dass auch in der Verzögerungszeit zwischen Einschalten der Pumpe und steigendem Wasserstand das Ende des Steigrohres immer bedeckt bleibt. Ist das korrekt?
    Auf welchen maximalen Füllstand ist die obere, kürzere Sonde einzustellen?


    Am Ausgang der Ulka EX5 sitzt bei meiner Maschine ein Messingfitting mit einem kleinen seitlichen Abgang, der wieder in den Tank zurückführt. Hier mal ein Bild (klick für größeres Bild) dieses Teils im zerlegten Zustand:
    [​IMG]
    Wie man erkennen kann, befindet sich in diesem Abgang ein Ventil, das ab einem bestimmten Volumenstrom und somit ab einem bestimmten Druck schließt. Wie ich inzwischen weiß, dient dieses Ventil nicht dem Vorbrühen mit niedrigem Druck, was ich anfangs vermutete. Ein Entlüftungsventil wie bei Kompressoren, das den Restdruck aus der Leitung nimmt und somit der Pumpe ein leichteres Anlaufen ermöglicht, kann es aber eigentlich auch nicht sein, denn wenn alles dicht ist, sinkt der Leitungsdruck ja nicht nennenswert beim Abschalten der Pumpe und das Ventil bleibt zu. Die Frage ist also, was für einen Zweck dieses Ventil erfüllt?

    Leider ist mir beim wieder zusammensetzen das Gewinde dieses kleinen Schlauchnippels abgerissen ist. Ein befreundeter Feinwerktechniker wird mir das Teil zwar neu anfertigen, was ich mangels überlangen Bohrern in krummen Maßen nicht selbst erledigen kann, jedoch wird das frühestens nächste Woche was und bis dahin sitzt in dem Gewinde ersatzweise eine VA-Schraube mit PTFE-Dichtband.
    Der Inhaber einer örtlichen Reparaturwerkstatt für Espressomaschinen meinte, dass dieses Teil regelmäßig Probleme (Undichtigkeit, Knattern etc.) machen würde und zumindest bei Ihm dann ersatzlos rausfliegt. Meine Übergangslösung entspricht ja genau diesem Vorgehen, allerdings habe ich dabei schon ein wenig Bauchschmerzen, denn irgendwas muss sich der Hersteller ja dabei gedacht haben.


    Das in der Maschine verbaute Duschsieb war vermutlich noch nie ausgebaut worden und ließ sich nur sehr schwer entfernen. Das Lochblech unter dem eigentlichen Sieb war ziemlich verbeult und die große Dichtung, die auch das Sieb in der Brühgruppe hält, war völlig versprödet. Praktischerweise hatte ich noch zwei Siebe und zwei Dichtungen auf Ersatz und habe die Teile deshalb umgehend ersetzt. Laut dem Wiki sollte man die Dichtung sowieso jährlich tauschen.
    Die Ersatzdichtungen sind allerdings mit 8mm Höhe, einen Millimeter flacher als die alte. Der Dichtigkeit tut das keinen Abbruch und wenn der Siebträger schön fest sitzt, steht der Griff gerade nach vorne von der Maschine ab. Warum gibt es hier verschiedene Dichtungen? Ich konnte dazu leider nichts finden.

    Vielen Dank fürs durchlesen dieses Romans! Ich hoffe, ich habe es mit meinem ersten Post nicht übertrieben und ihr könnt mir bei meinen Fragen weiterhelfen.

    EDIT: Ach ja, was mir durch den Kopf geht, seit ich die Maschine habe: Im Gegensatz zur Junior Plus Levetta und der Ela findet man zu meiner Maschine hier kaum etwas. Woran liegt das? Hat die Maschine im Gegensatz zu den anderen, auf den ersten Blick sehr ähnlichen "Schwestern" irgendwelche gravierenden Nachteile und ist deshalb kaum verbreitet?

    Viele Grüße aus Niederbayern,
    Felix
     
  2. #2 Felix_W, 19.02.2014
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    Guten Abend,

    ich will nicht ungeduldig erscheinen, aber ich finde es irgendwie etwas seltsam, dass sich nach 233 Aufrufen noch niemand geäußert hat.
    Habe ich etwas falsch gemacht? Zu viele Frage auf einmal?

    Viele Grüße,
    Felix
     
  3. #3 taildragger, 22.02.2014
    Zuletzt bearbeitet: 22.02.2014
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    Hallo,

    es ist tatsächlich ein ziemlicher Roman, wenn man durch ist, weiß man schon nicht mehr, was am Anfang stand ;)

    1. Pressostat: der Kesseldruck passt schon. Spiel am Anfang nicht an zu vielen Parametern herum. Wichtig ist, dass die Temperatur passt, das kann man aber auch über entsprechende Leerbezüge beeinflussen.

    2. Zum Thema Brühdruck gibts hier ausreichend Lektüre. Die Werte, die du dir gesucht hast, sind ok. Ich tendiere inzwischen sogar dazu, etwas höher zu gehen auf ca. 10,5 bar am Siebträger. Es spricht aber auch nichts gegen 10 bar, der Unterschied ist meiner Erfahrung nach nicht sehr groß.

    3. Das mit dem spratzelnden Wasser aus der Heißwasserausgabe ist völlig normal, weil das Wasser im Kessel deutlich über 100°C hat. Solange du kein Verschnittventil hast, um das Kesselwasser mit Tankwasser zu verschneiden, lässt sich das nicht vermeiden und ist auch keine Fehlfunktion.

    Das Teil an der Pumpe ist ein "Pumpenkit". Für Infos bitte die Suche benutzen.

    Verschiedene Dichtungshöhen gibt es, weil es Siebträger mit verschieden hohen, dazu passenden Nocken gibt!

    Schöne Grüße
     
  4. #4 Felix_W, 22.02.2014
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    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

    Der Pressostat bleibt also erstmal so eingestellt, die momentane Einstellung hat sich ja auch als gut brauchbar erwiesen. Das Manometer ist auch endlich angekommen und ich habe das Expansionsventil nun auf 10bar eingestellt.
    Dass das Verhalten meiner Maschine bei der Heißwasserausgabe keinen Fehler darstellt ist schön zu lesen, weil ich mir dann dazu auch keinen Kopf mehr machen muss. Es stört mich im normalen Betrieb auch nicht, denn die kleine Wassermenge zum Tassenvorwärmen kann ich immer ohne Spritzer beziehen.

    Dieses Pumpenkit (Danke für den Suchbegriff :)) ist also nur ein Einlüftungsventil für den Fall, dass die Pumpe Luft zieht, wenn der Tank leer ist. Nach dem Zusammensetzen der gereinigten Maschine musste ich den Zulaufschlauch einmalig manuell mit Wasser füllen. Dass das nur an dem nicht verbauten Ventil lag, ist natürlich erfreulich. Ich hatte eher vermutet, dass diese Vibrationspumpen prinzipbedingt nicht selbstansaugend sind.

    Viele Grüße,
    Felix
     
  5. #5 Felix_W, 23.02.2014
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    AW: BFC Junior Grundeinstellung und technische Fragen

    So wie du das beschreibst, habe ich wohl die Funktion der beiden Sonden "etwas" fehlinterpretiert. Ich ging davon aus, dass die kürzere Sonde nur die Kesselfüllung stoppt, die länger hingegen die Füllung startet, mit dem Ziel eine gewisse Hysterese zu erzeugen, damit die Pumpe nicht wegen jedem Schluck Heißwasser sofort anläuft. Das war offenbar komplett falsch.

    Richtig angeschlossen sind die Sonden schon. Ich hatte vor dem Zerlegen alles fotographiert und nach dem Zusammenbau auch nochmal alles mit den Schaltplänen von BFC verglichen. Die Funktion ist zum Glück auch in Ordnung.
    Ich hatte natürlich in der Zwischenzeit ein wenig mit den Sondeneinstellungen herumgespielt und festgestellt, dass die Heizung während der Kesselfüllung bei langem Heißwasserbezug kurz ausgeht, wenn die längere Sonde zu weit (ca 10mm) herausgezogen wird. Das kam mir komisch vor, ist nach deiner Beschreibung aber absolut logisch. Die Sonden sind seit meinen Versuchen auch wieder so eingestellt, wie sie waren, als ich die Maschine bekommen habe, nämlich ganz unten.

    Dank dem Post von taildragger ist inzwischen auch klar, warum eine Einstellung der Sonden keine Änderung des Verhaltens beim Heißwasserbezug bewirken konnte.

    Viele Grüße,
    Felix
     
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