Bohnenfeuchtigkeit künstlich erhöhen für helle Röstungen

Diskutiere Bohnenfeuchtigkeit künstlich erhöhen für helle Röstungen im Vom Rohkaffee zum Selbströster Forum im Bereich Rund um die Bohne; Ich finde, dass die 12% Restfeuchte bei Rohbohnen nicht röstoptimal sondern lageroptimal sind Warum? Ein zumindest unkonvetioneller Ansatz...

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  1. cbr-ps

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    Warum?
    Ein zumindest unkonvetioneller Ansatz...
     
  2. #22 Wasu, 23.01.2023
    Zuletzt bearbeitet: 23.01.2023
    Wasu

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    Ich meine mal wo gelesen zu haben, dass bei zu hoher Rohbohnenfeuchtigkeit die Schimmelgefahr steigt und jedes % Rohbohnenfeuchtigkeit weniger die Trocknungszeit und den Aufwand erhöhen würden.
    Daraus könnte man die Annahme ableiten, dass die 12% lageroptimal sind, weil Schimmelbildung vermieden wird, aber eben nicht röstoptimal.

    Weitere Annahme wäre, dass weniger wie 12% Restfeuchte röstoptimal sind, das ist aber definitiv nicht so, zu trockene Bohnen bekommt man ja, der Versuch ist abgeschlossen.

    Also könnte man eine weitere Annahme treffen, dass mehr als 12% röstoptimal sind.
    Das kann man aber nicht versuchen, da man kaum Rohbohnen findet die mehr als 12% Restfeuchte haben, da (erneut eine Annahme) die Bohnen mit mehr als 12% am Transportweg verschimmeln würden.

    Daraus folgt --> Rohbohnenfeuchte künstlich erhöhen und Röstversuche machen. ^^

    Dritte Möglichkeit wäre natürlich, dass 12% Rohbohnenfeuchte lageroptimal UND röstoptimal sind.......
     
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  3. #23 CremaChris, 23.01.2023
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    Ich denke nicht. Im Gegenteil, die noch höhere Freisetzung von Feuchtigkeit beim Trocknen hätte die Abkühlung noch verstärkt und damit noch mehr zum Crash beigetragen.
     
  4. #24 Röstgrad, 23.01.2023
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    Klingt logisch.
     
  5. Wasu

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    Ja, stimmt, klingt plausibel. Wenn man das aber vorher einkalkuliert könnte man dem Crash vorab entgegenwirken. Der Temperaturcrash wäre ja auch ein Zeichen dafür, dass die Bohen "durchgewärmt" sind......
     
  6. #26 CremaChris, 23.01.2023
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    Scott Rao schreibt, dass Feuchtigkeit der Rohbohnen zwischen 10.5% und 11.5% optimal sei. Alles über 12% könne zu Schimmel und grasigem Geschmack des gerösteten Kaffees führen.

    Am Ende gilt: Versuch macht kluch. Dann bitte von Euren Experimenten berichten.
     
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  7. Wasu

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    Schimmelproblem ist klar. Ist hald jetzt die Frage ob der grasige Geschmack eine Folge von langer Lagerung mit zu hoher Feuchtigkeit ist, oder ob auch "trockene" Bohnen bei denen kurz vor dem Röstvorgang die Feuchtigkeit künstlich erhöht wurde ebenfalls grasig werden.
    Meine Versuche die Rohbohnenfeuchtigkeit künstlich mit Alkohol vor dem Rösten zu erhöhen brachten durchwegs gute/interessante Ergebnisse, da konnte ich aber auch den Alkohol 8 Wochen lang einziehen lassen, Schimmelgefahr war da ja nicht gegeben........
     
  8. Piezo

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    12 Prozent sind bereits grenzwärtig. 11 Prozent besser. Ab 12% erhöht sich das Risiko zu Bildung von Ochratoxin A.
    Wir prüfen und monieren ggf. jede Rohbohnenlieferung. Gleiches sollte auch beim Lieferant stattfinden. Wir hatten schon Beispiele, bei denen es Differenzen gab …
     
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  9. cbr-ps

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    Das spielt aber bei einem Befeuchten direkt vor dem Rösten keine Rolle. Das wurde Anfangs schon diskutiert. Ich meinte eher die Annahme, eine höhere Feuchte sei zum Rösten besser.
    Für mich ist das Rösten konventionell schon anspruchsvoll genug und bietet hinreichend Modulationsmöglichkeiten. Für solche Spielereien fehlen mir da Zeit und Bedarf. Vielleicht, wenn mir als Rentner irgendwann mal zu langweilig wird?:rolleyes:
     
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  10. Piezo

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    Auch die Annahmen wurden schon begründet oder zumindest versucht. Mir ist nach unklar, ob irgend etwas von der künstlich zugeführten Feuchtigkeit über den Drypoint hinaus bestand hat. Meines Verständnisses eher nicht.
    Ich halte das Ganze ohnehin eher als eine theoretische Spielerei. Praxisrelevant zumindest im professionellen Bereich ist es eher nicht.
     
  11. cbr-ps

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    Der aufgestellten Theorie nach soll das die Röstzeit bei hellen Röstungen verlängern. Darin sehe ich aber keinen Nutzen, mit dem FC sollte das meiste Wasser wieder raus sein, damit käme es der Entwicklungsphase nicht zugute. Dass das „Kochen“ bis zum FC wirklich hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln.

    Ich auch, selbst wenn es nur nicht-professionelle private Spielerei ist.
     
  12. Piezo

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    Der Witz mit der Feuchte besteht im verbesserten Energietransport vom Bohnenäusseren ins Innere. Allerdings steht dem die Theorie von Scott Rao entgegen, dass zu viel Feuchte, gerade im Bohnenäusseren, wiederum zu viel Verdunstungskälte erzeugt und so dem wieder entgegenwirkt.
    Die Feuchte, die letzendlich zum hohen Druck und First Crack führt, wird nicht durch die Rohbohnenfeuchte, sondern durch bei chemischen Reaktionen nach dem Drypoint entstehende Feuchte, erzeugt. Der Effekt der zugeführten Feuchtigkeit sollte also beim Drypoint beendet sein.
     
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  13. Wasu

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    Bis auf das fettgedruckte stimme ich dem zu.
    Das auf Basis chemischer Reaktionen nach dem Drypoint Feuchte erzeugt wird kann ich mir aber nicht erklären, entweder ist noch H2O drin in der Bohne oder nicht.....
    Habe auch Röstungen beim Drypoint abgebrochen und gemessen, so dry ist der garnicht, mehr als 5% Feuchte sind da noch vorhanden lt. meinen Messungen.....
     
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  14. Piezo

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    Ich kann dir nur sagen, was ich gelernt habe. Normalerweise sollte beim Drypunkt weniger als 1% Feuchte sein. Im Anschluss finden tonnenweise chemische Umwandlungsprozesse statt, bei denen auch H2O entsteht.
     
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  15. #35 Cappu_Tom, 24.01.2023
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    Kann mir bitte einer erklären, was in dieser Diskussion unter "Drypoint" genau verstanden wird und wie dieser konkret bestimmt oder gemessen werden kann.
    Weiterführende Hinweise wären für mich auch hilfreich beim Verständnis der besprochenen Zusammenhänge, außerhalb des KN ist mir dazu wenig untergekommen.
     
  16. Wasu

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    Gute Frage, vielleicht versteht ja jeder was anders darunter.
    Für mich ist der Dry Point jener Punkt wo soviel von der Rohbohnenfeuchtigkeit verdampft ist, bis sich die Bohne zu verfärben beginnt.
    Solange Wasser in der Bohne ist, also zu Röstbeginn, wird die Bohne ja nur getrocknet und durch die Feuchtigkeit die Wärme ins Innere transportiert. Ist die Feuchtigkeit weg (Dry Point) beginnt der Röstprozess und die Bohnenfarbe verändert sich.

    Meine Theorie, durch das Anheben der Bohnenfeuchtigkeit kommt es später zum Dry Point, die Röstung dauert etwas länger, der Wärmetransport ins Bohneninnere wird besser, die Röstung somit gleichmäßiger.
    Gerade bei hellen Röstungen (Röstdauer deutlich unter 10 Minuten) ist das mit dem Wärmetransport ins Bohneninnere so eine Sache, daher dachte ich mit mehr Feuchtigkeit den Wärmetransport zu verbessern......
     
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  17. Piezo

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    Beim Drypoint ist die Bohne maximal trocken. Ein Farbumschlag von Grün auf Gelb findet statt, Brotiger Geruch setzt ein, die Maillard Reaktionen beginnen. Meist bei einer Temperatur so um die 150 Grad …
     
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  18. cbr-ps

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    Ich denke, die Übergänge sind fließender und es gibt auch Theorien, nach denen Dampf von originärem Wasser noch beim FC entweicht. Im Grunde ist das aber nur eine theoretische Grenzwertbestimmung, die meiner Meinung nach der hier diskutierten Frage kaum nützlichen Mehrwert liefert.
     
  19. #39 CremaChris, 24.01.2023
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    Man muss aber dann den Kühleffekt durch die verdunstende Feuchtigkeit kompensieren und bis zum Drypoint mehr Energie zuführen. Das höhere Energieniveau kann aber dann nach dem Drypoint zu unerwünschten Nebenwirkungen führen wie zB. zu einem Flick. Würde heißen man müsste dann ggf. nach dem Drypoint die Energiezufuhr bzw. die schrittweise Rücknahme der Energie schneller/stärker ausfallen lassen.
    Es wird Zeit an die Röster zu gehen und Theorie durch Empirie zu ergänzen …
     
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  20. #40 cbr-ps, 24.01.2023
    Zuletzt bearbeitet: 24.01.2023
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    Das ist aber eine Besonderheit der Mini-Röster. Bei meine 1Kg Bullet kratze ich bei allerhellsten Röstungen ohne nennenswerte Entwicklungsphase gerade so an den 10 Minuten, meist bin ich knapp drüber.
     
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