Brand new toy: BFC Levetta

Vor einigen Jahren habe ich mir mit der Amica (= Zaffiro) von Isomac einen soliden und vergleichsweise günstigen Einkreiser mit Faema-Brühgruppe zugelegt. Die Differenz zu einem Zweikreiser wollte ich mir lieber sparen, weil mir die Nachteile nicht so gravierend vorkamen. Das sehe ich heute anders. Es gibt nicht nur mehr Funktionalität und bessere Technik, sondern auch mehr haptischen und optischen Gewinn.
Nach eingehender Recherche sollte es die Giulia oder die Magica von Bezzera werden: Schönes Design, gutes Finish (im Gegensatz zu Isomac), coole Kippventile, großer Tank und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Allein der große Kessel (2 Liter, dabei reichten mir schon die 750 ml der Amica) ließen mich zweifeln. Bei Espresso Perfetto in Düsseldorf gab (und gibt) es nicht nur eine große Auswahl an Maschinen, sondern auch kompetente Beratung. Zur Kesselfrage gab’s aber kein eindeutiges Statement. Aber dafür eine klare Präferenz für die BFC Levetta: Bauteile aus dem Gastrobereich. Für meine Frau stand gleich fest: Die sieht besser aus. Fand ich nicht. Und außerdem die kleine Ablage für Tassen…
Im Laden steht die Levetta ohne Gehäuse, so dass man schön das aufgeräumte und sehr solide anmutende Innenleben bewundern kann, isolierter 1,3 lt. Kessel inclusive. Die unterschiedlichen Bauteile (z.B. Ventile) der verschiedenen Maschinen kann man auch gleich in Augenschein nehmen. Und dann haben die Kippventile der Bezzera doch recht viel Spiel. Das muss funktionell nichts bedeuten, irritiert aber etwas im Vergleich mit den fetten Drehventilen der Levetta.
Nun steht sie also in unserer Küche, nicht viel größer als die Amica und deutlich zierlicher als die Giulia. Nach dem Öffnen der Tassenablage der Schock: ein welliger 2,8 lt. Tank aus billigstem Plastik, dagegen mutet der Tank meiner uralten Isomac Giada richtig wertig an. OK, auch das hat funktionell nichts zu bedeuten und man sieht es ja nicht. Trotzdem, ich zahle gerne ein paar Euros mehr, auch für einen größeren Tank, denn Platz ist genug da. Immerhin kann (und sollte) man einen Kalkfilter anschließen.
Nach dem Betätigen des Kippschalters ertönt ein (vermeintlicher Warn-)Piep und der Kessel wird vernehmlich bepumpt und beheizt, stört aber nicht wirklich. Die Vibrationspumpe ist erstaunlich leise, schönes Geräusch, bei der Amica klappert es überall. Irritierend ist vielleicht, dass bereits nach geringster Heißwasserentnahme der Kessel wieder hörbar bepumpt und beheizt wird, grünes Lämpchen leuchtet, aber nur kurz. Im Übrigen läuft die Levatta bestens. Das Aufschäumen kommt um Welten besser als bei der Amica, aber eben auch rasend schnell. Da muss ich dran üben.
Was man nicht oft genug betonen kann: 1. Billiger Kaffee macht keinen leckeren Espresso, Latte etc. (unter 16 € pro Kilo habe ich noch nichts Trinkbares gefunden). 2. Ohne eigene Mühle wird es schwer: Jeder Kaffee braucht seinen auf die Maschine abgestimmten Mahlgrad. 3. Aus keinem noch so teuren Vollautomaten habe ich je einen guten Espresso getrunken. 4. Bessere Kapselmaschinen können durchaus genießbare Getränke produzieren, jedoch keinen Espresso. Woher die fette „Crema“ kommt, ist mir ein Rätsel (ich denke an nichts Gutes). 5. Nur wer sich ganz sicher ist, sollte seine Maschine im Internet bestellen. Eine gute Beratung ist durch nichts zu ersetzen und nicht alle örtlichen Händler sind teurer als das Internet. Im Übrigen: Gute Beratung sollte man im wahrsten Sinne honorieren, sonst gibt es sie bald nicht mehr.