Brasilia Century - Renovierung

Hi Leute,

in letzter Zeit wurden hier einige, zumindest ähnliche Maschinen wieder hergerichtet, aber ich freue mich ja auch immer über Vorher-Nachher-Bilder und vielleicht helfen die Bilder ja jemandem bei seiner Renovierung.

Ich habe mit einem Freund eine Maschine inklusive Mühle gekauft, die wir zusammen überholt haben. Uns hat das viel Spaß gemacht, wir haben zu zweit etwa 20 Stunden dafür gebraucht.

Besonders waren an dem Kauf sicherlich die bestens dokumentierten Wartungen anhand der gesammelten Rechnungen. Keine schlechten Beträge, die dem Vorbesitzer da jährlich abgenommen wurden, mehrmals 400 - 500 Euro.... :-D
Immer wieder war mal die Pumpe oder die Heizung defekt, an der Brasilia scheinen die meisten gut zugänglichen Teile schon mindestens einmal ausgetauscht zu sein. Uns hat es gefreut, denn wir mußten außer den Dichtungen absolut nichts neu kaufen. Sogar das Wasserstandsglas hat unsere Reparatur überlebt.

Die Maschine funktionierte grundsätzlich, sah jedoch nicht besonders gepflegt aus. Sehr sexy: Der Aufkleber einer ländlich geprägten Finanzanstalt.



Nach dem Öffnen der Maschine ist etwas Kalk, aber ansonsten nichts dramatisches zu sehen.




Ein bisschen Rost an einer typischen Stelle:





Brasilia baut sehr durchdachte Maschinen, besonders der Ablauf für das Entlüftungsventil und die Heizungsabdeckung gefallen mir sehr gut. Ersteres konnten wir leider anschließend nicht mehr montieren, aufgrund des neuen Ventils.



Die Heizung- und Kesseldeckelschrauben waren leider sehr festgerostet, aber mit einem Bunsenbremmer haben sich anschließend alle bewegt. Die Methode kann ich sehr empfehlen.



Der Kessel sah eigentlich ganz ok aus, nur wenig übliche Schmodder ist uns entgegengekommen (ich bin vielleicht auch ein bisschen abgestumpft):






Das Wasserstandsglas sah etwas unappetitlich aus:

 

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Hier die restlichen Bilder:





Die Blindschraube hat uns zum Schluß noch Ärger gemacht:



Dank Holzofen ging die Entkalkung innerhalb von drei Stunden:



Der Zusammenbau ging ausnehmend flott, es gab eigentlich kaum Probleme...









Never-Dull hat ganze Arbeit geleistet:





Als wir die Maschine zusammengeschraubt haben, hat nichts getropft und alles funktionierte, nur aus dem Blindstopfen des Wasserstandglases kam ein kleines wenig Wasser. Nachdem wir die ein wenig fester angezogen haben, kam leider deutlich mehr Wasser, wir hatten das Gewinde abgedreht.... Sehr ärgerlich, es war wirklich die letzte Schraube, die wir angefaßt haben.

Die Mühle haben wir auch gleich noch überholt, es ist eine auf Schärf gelabelte Rossi CC45.

Anfangs waren wir fast noch skeptisch, ob die große Maschine optisch in die Küche paßt, aber nachdem sie so schön geworden ist, sind solche Bedenken schnell verflogen.

Ich kann jedem nur Mut machen, der sich überlegt so eine Maschine selbst zu überholen!

 

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Danke!
Über den Preis möchte ich lieber Stillschweigen bewahren.
Mühle und Maschine sind insgesamt eine schwierige, eher schwer verkäufliche Kombi, denn beide sind wirklich groß und die Mühle ist in der Farbe sicher nicht die hübscheste. Ich kenne kaum eine Küche, wo die ganze Gerätschaft genug Platz hat, um nicht zu sehr zu stören.

Wenn ich die Gesamtkosten mit den Neupreisen der üblichen Einkreiser vergleiche, komme ich schnell zu dem Ergebnis, keinen Fehlkauf getätigt zu haben. Dies ist jedoch vor allem der Verdienst einer jährlichen Komplettwartung durch den Vorbesitzer. Wenn ich mir da manchen Restaurationsbericht hier durchlese (man denke an eine prominente Carimali Uno), dann bin ich mir schon im Klaren darüber, dass wir viel Glück hatten.

 

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Deine Maschine habe ich natürlich auch gesehen, sieht toll aus, auch die Quamar paßt extrem gut dazu.

Ich liebe dicke Espressomaschinen!


P.S.:
Was ist das eigentlich für ein Kippschalter in Deiner Frontblende?

 

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Leute ich habe damals wohl etwas gepfuscht und die Ventile (Dampf und Heißwasser) nicht aufgemacht (das ist mir eine Lehre), weil sie tadellos funktionierten. :roll:

Nun berichtet der jetztige Besitzer (ein Freund) davon, dass nur noch schwacher Dampf aus dem Dampfrohr kommt. Zum Milchaufschäumen reicht es nicht mehr, meint er.
Die Dampfdüse hat er schon gereinigt, ohne Erfolg und es stehen 1,2 Bar auf dem Kessel.

Der Fehler wird wohl am Ventil liegen? Hat jemand Erfahrung mit den Keramikventilen? Ich dachte eigentlich, dass defekte Ventile undicht werden und nicht dicht machen?

Was zeigt uns das? - Wenn man schon dran ist, sollte man auch gleich alle Dichtungen wechseln!

 

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Danke für die Info - ich reinige da nichts mehr und baue es wieder ein, sondern überhole jetzt gleich das Ventil...
War von Anfang an mein Fehler es nicht getan zu haben. An meiner aktuellen Baustelle mache ich deshalb auch gleich alles (bis auf die Rahmenlackierung).

Was meinst Du mit Augengelenke?

 

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Ahhhhh... Dann werde ich als erstes mal das Augengelenk öffnen und mir das ansehen.

Vielen Dank für die hochkompetente Hilfe!

 

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Auch noch alles perfekt unterlegt mit Bilder. Das nenne ich mal eine Markenmehrwertunterstützung - Vielen Dank.

Ohne dieses Forum wäre der ganze Espressomaschinenwahnsinn für mich absolut unmöglich.

 

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Die Maschine wurde heute wieder repariert.
Weder im Augengelenk noch im Ventil konnte ich irgendetwas ungewöhnliches feststellen, aber ich habe die Keramikventile mal auf Verdacht getauscht. Seitdem dampft sie wieder.

Die Dampfpower der Maschine ist höher, als bei manchen großen Gastros und schäumen funktioniert super. Davon bin ich nach wie vor begeistert. ;-)

Vielen Dank für eure Hilfe. Speziell den Splint hätte ich vielleicht sogar übersehen ohne den Hinweis. Morgen werde ich dann noch meine Pavoni fertig machen, damit die Baustellen weniger werden.