"Bravo" Handmühle by Gilberto

Bei einem großen konischen Mahlwerk würde ich mal 10kg ansetzen zum wirklichen kompletten einmahlen. Ich hatte meine MG-1 damals einfach benutzt zwecks einmalhlen, da konnte man schön die Veränderungen sehen. Ganz am Anfang so die ersten paar 100g noch leichte Probleme mit channeling und dann wurde das Ergebnis immer besser und das mahlen immer leichter. Da hab ich so bis 10kg noch Veränderungen bemerkt, seitdem sehr stabil auf gutem Niveau, und Workout gibts auch nur noch selten, kommt aber mal alle paar Monate vor bei ner hellen Sorte, aber auch bei hellem Ausnahmen. Das meiste mahlt sich mit wenig Krafteinsatz innerhalb 10sec. +/- 5 je nach Menge und Bohnen.

 

Guten Abend zusammen,

nach meinen ersten Tests mit der Bravo Debut kann ich meinen positiven Eindruck weiterhin nur bestätigen - soviel vorweg: bezüglich der Qualität des Mahlguts und letzlich dem Ergebnis in der Tasse kann ich bei meinen großen Mühlen mit konischem Mahlwerk subjektiv keinerlei Unterschiede feststellen - diese zeigen sich bei mir eher in der Handhabung:

Der größte Schwachpunkt einer Handmühle mit großem Mahlwerk und vertikaler Kurbelachse ohne Umlenkung oder gar Getriebe ist nach meinen bisherigen Erfahrungen der sichere Stand insbesondere bei feinem Mahlgrad. Die Pharos kann dazu mit den stationär zu befestigenden "Bench Dogs" an einem Ort verankert werden, die Mahlgut MG-1 nutzt Ihre Saugnäpfe auf glatten Oberflächen und Gilberto hat der Bravo vier weit ausrangende Füße spendiert, die durch feine Gummiringe an der Unterseite das Wegrutschen verhindern sollen. Diese Konstruktion sieht auf den ersten Blick zugegebenermaßen etwas "seltsam" aus, scheint aber ingenieurtechnisch die beste Lösung zu sein: Denn obwohl die Bravo Debut mit 71 mm ein größeres Mahlwerk als die Mahlgut MG-1 / Pharos besitzt geht das Kurbeln im Espressobereich wirklich deutlich einfacher und seltsamerweise auch mit subjektiv weniger Kraftaufwand von der Hand. Meine Mahlgut MG-1 musste ich gegen das Rutschen bei feinem Mahlgrad dazu mit einer zusätzlichen Kupferronde beschweren, wodurch sie nun knapp 8 kg auf die Waage bringt und durch das bloße Gewicht fest steht. Denn die Saugnäpfe halten auf glatten Oberflächen, wie zum Beispiel dem Ceranfeld zwar bombenfest, nur leider dann auch gleich so fest, dass ich sie nach dem Kaffeetrinken kaum wieder losbekomme... Die Bravo Debut schafft dies durch die bereits beschriebenen Füße und ihrem immerhin 6,3 kg ab Werk sogar auf dem Holz-Küchentisch. Dafür sieht die Mahlgut (auch nach interner, objektiver Rückversicherung bei Personen ohne meine besondere Neigung zu Handmühlen) vom Design her besser oder vielmehr ausgewogener aus und wirkt deutlich kompakter - dies ist aber natürlich auch nur ein Geschmacksurteil. Mich interessiert in diesem Fall eher die ausgefeilte Ingenieurkunst (die perfekt funktionierende Mahlgradverstellung wurde ja bereits ganz am Anfang des Threads vorgestellt) und hier hat Gilberto wirklich ganze Arbeit geleistet!

Unter statischer Aufladung leidet natürlich auch die Bravo Debut wie alle anderen Handmühlen - Gilberto legt der Lieferung dazu direkt ein Sprühfläschen dazu ;-) Mit RDT ist es dann wieder größtenteils ausgeglichen, allerdings bei meinen Erstversuchen nur, wenn ich direkt in den angeschraubten Behälter mahle. Mit dem zusätzlichen Trichter als Zwischenstück bleibt derzeit noch zu viel (2-3 g) auf dem Trichter liegen. Der bereits vorgestellte Behälter mit seiner Mulde am Rand passt direkt auf ein Standard-58er Sieb und die meisten meiner Herdkännchen - dies ist praktisch und passt in das bis ins letzte Detail sehr durchdachte Gesamtbild.

An der Verarbeitungsqualität erkennt man wie schon von den Bravo Mini Besitzern berichtet auch bei der Bravo Debut noch den Kleinstserien-Status: Hier und da sind noch Fertigungsspuren, die nicht ganz auf Hochglanz auspoliert wurden, vorhanden - man muss aber schon sehr genau, bestenfalls mit der Lupe hinsehen. Man merkt somit noch deutlich die Handarbeit - man könnte wohlwollend sagen, es hat Charme. Aber angesichts des Preises hat an dieser Stelle die wirklich perfekt verarbeitete Mahlgut MG-1 im direkten Vergleich klar den Vorteil!

Kurzum - ich bin bestens zufrieden und gratuliere Gilberto mit seiner Mühle einen ebenbürtigen Kandidaten in den weltweiten Wettkampf der hochklassigen Handmühlen geschickt zu haben. Anbei noch einige erste Impressionen:









(Als Zusatzinfo für meinen kleinen Espresso-Erstversuch mit der Bravo Debut:

• 16,5 g Deathpresso / Mahlgrad: 38 Einheiten / Portaspresso Rossa PG Air,
• Gilberto gibt folgende Richtwerte (1 Umdrehung entspricht 50 Einheiten):
  • Espresso: eine Umdrehung +- 10 Einheiten = 40 bis 60 Einheiten
    
  • Filter: eine Umdrehung + 30 Einheiten = 80 Einheiten
    
  • French: zwei Umdrehungen + 30 Einheiten = 130 Einheiten
• es gibt einen festen Nullpunkt, ab 8 Einheiten davon läuft die Bravo Debut völlig schleiffrei)

Schönes Wochenende

 

Schöner Bericht! Mit dem einschraubbaren Trichter hab ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Da bleibt gern mal ein Gramm drin, das allerdings mit einem beherzten Klaps oben auf die Mühle auch wieder komplett rausrutscht.

 

Danke sehr schöner Bericht

 

Gilberto hat ein Video zur der Mini eingestellt.

 

Klar, weniger Kraft, dafür mehr Weg und Umdrehungen. Wenn der Mechanismus der Übersetzung stabil ist, ist es kein Nachteil gegenüber Mühlen mit kleinerem Mahlwerk.

 

@dr.dopi: Vielen Dank für den Bericht und die Fotos! Ich sehe ein gewisses Risiko für meinen Kontostand

 

Der Kraftaufwand ist für mich völlig OK. Was mir persönlich aber mittlerweile sehr wichtig geworden ist, ist, dass ich einen Doppio in 15-20s gemahlen habe. Da relativiert sich der Vorteil von elektrischen Mühlen doch schon sehr.

 

... Achso die Kosten, das "kleine" Detail habe ich ganz vergessen - anbei die offizielle Rechnung vom deutschen Zoll zur Transparenz:

2.700 R$ (Mühle) + 347 R$ (EMS shipping with tracking) = 3.047 R$
(mit PayPal gezahlt für 904,63 EUR.)

Der Zoll rechnet dann (etwas anders) um mit:
3.047 R$ = 877,36 EUR

ergibt:

ZOLLEU: 877,36 EUR x 2,7 % = 23,69 EUR
EUST: (877,36 EUR + 23,69 EUR) = 171,20 EUR

Beim deutschen Zoll (= das heißt für mich Abgabe + MwSt, daher rechne ich immer grob mit 20 %...) werden also in Summe fällig:

23,69 EUR + 171,20 EUR = 194,89 EUR

Die mit PayPal bezahlte Mühle hat mich also folgendes gekostet:

904,63 EUR + 194,89 EUR = 1.099,52 EUR.

Damit weiß jeder, wie sehr das Sparschwein zu füttern ist, um eine exotische Mühle nach Deutschland zu bekommen ;-) - da ich bereits im März 2015 bei Gilberto Interesse bekundet habe, hatte ich genug Vorbereitungszeit.

Grüße,

 

Dann hast du aber mächtig Gas gegeben . So 30-40 Kurbelumdrehungen brauchen die 15g durch die Übersetzung doch ca. oder?
Top Wert auf jeden Fall. Meine CB1 braucht für 18g ca. 12-15 Sekunden. Mit allem was nicht darüber geht kann ich prima leben. Wäre also sehr entspannt mit der M68 zu arbeiten .

 

Die >3 Kurbelumläufe pro Sekunde würde ich auch gern mal als Video sehen. Stelle ich mir ein bischen wie Curling vor

 

Nur damit das nicht falsch rüber kommt... ich zweifel @bas 's Wert absolut nicht an... bin aber trotzdem beeindruckt . Denke auch, dass das bei der geringen Kurbellänge gut machbar ist. Artet dann nur ein wenig in Hektik aus .

 

Ist wahrscheinlich möglich wenn man dreht wie ein Irrer , aber der Alltagswert ist das ja sicher nicht, (da haben andere User was von 30 sec. geschrieben), bei anderen großen Handmühlen schon. Insofern wenn Du das in einem fremden Thread wo die Kinu nichtmal topic ist, so verzerrt in den Raum stellst frag ich mich langsam doch, ob Deine Posts zu Kinu wirklich aus einer neutralen Warte kommen?

 

@bas +1

Schade, dass es keine Handmühlen mit Scheibenmahlwerk gibt, die man sich daneben stellen kann. Für eine zweite mit (annähernd) gleichem Mahlwerk hätte ich beim besten Willen keine Verwendung.

 

Ist wahrscheinlich eher die Begeisterung für das neue Spielzeug Geht doch uns allen so, wenn wir eine neue Mühle oder Maschine haben

 

Ich habe meine Kinu M68 Erfahrungen hier in diesen Topic geloscht da es hier um Gilberto's Debut geht. Es gibt schon einen Kinu Topic wo ich berichten kann. Es geht mich uberhaupt nicht um die Frage welche die beste Muhle. Ich schatze die allen hoch. Es sind nur relative Unterschieden. Daruber rede ich gerne. Am Ende ist es schon das wir etwas zu wahlen haben. Und falsch wahlen geht mit solchen Kwalitatsprodukten uberhaupt nicht.

@Aeropress : Neutral? Nein. Du? Auch nicht. Deshalb sind wir Menschen und keinen Computers! Aber unabhangig 100%. Du auch. Und das muss so sein in einen Forum! Das muss du bitte nicht im Zweifel ziehen. Danke.

@Burny : Ja ich binn gerne bereit einen Video vom Mahlvorgang zu nachen wenn jemand das wunscht. Selbstverstandlich. Aber wie gesagt besser nicht auf diesen Platz. Das nerft einigen und die haben mindestens Teilweise recht.

 

Ich fände es in der Tat mal sehr interessant die aktuell verfügbaren großen Handmühlen mit derselben Röstung parallel zu testen, bzw. ein Video davon zu sehen. Ich hätte jetzt z.B. gedacht, die Kinu wäre aufgrund der Übersetzung deutlich langsamer als Mahlgut und Debut. Und Bas: nichts gegen Deine Begeisterung! Vor Jahren gabs nur die Pharos und jetzt sind schon 4-5 gute große Handmühlen am Start. Das ist schon toll und da ist für jeden was dabei, um sich zu begeistern.

 

Vielleich bedeutet weniger Kraftaufwand auch einfach mehr Drehungen per Sekunde? Und wieviel -mehr oder weniger-und wie die Bohnen im Mahlzimmer fallen konnte auch ausmachen. Und wie du sagst: Welche Bohnen, welcher Mahlgrad, welch Person. Usw. Objektiv macht es nur Sinn die Muhlen parallel zu testen mit alle Variabelen zu viel wie moglich gleich.

 

Es kann euch doch nicht wirklich um 5 - 10 sek. Unterschied gehen, oder? Sind da nicht andere Dinge kaufentscheidender? Bei mir schon.

 

Eben. Durch die Übersetzung kann die Kurbel etwas kürzer ausfallen und das sorgt dann zusammen mit dem verringerten Widerstand dafür, dass man auch ohne allzu viel Anstrengung und Hektik schneller drehen kann. Ich denke im praktischen Alltag werden sich die großen Handmühlen mit dem konischen 67er/71 Mahlwerk bezüglich der Mahlgeschwindigkeit gegenseitig nicht sehr viel schenken. Je nach Körperkraft und Bohne ist das Mahlen mit der Übersetzung aber wahrscheinlich etwas komfortabler.