Brewista II: Für Espresso Modus 6 (!)

Mit der Brewista II konnte ich bislang nicht richtig warm werden. Ist meine erste Feinwaage, also fehlen mir die Vergleiche, aber gleichwohl war ich von drei Dingen negativ überrascht, insbesondere in Anbetracht des Preises:

1. Es mag schön sein, 6 verschiedene Modi zu haben, aber die Wahl wird hier spätestens dadurch zur Qual, dass das Umschalten viel zu unpraktisch ist. Wenn man mehrere Modi nach vorne springen will (zum Beispiel von 2 nach 5), kann man nerviger Weise nicht 3 mal kurz die Modustaste drücken (oder: gedrückt halten), wie man es erwarten würde und wie es nahe liegen würde, sondern es muss immer erst der Wechsel zum nächsten Modus abgewartet werden, bis es weitergeht. Die Waage gibt also hier das (Schnecken-)Tempo vor. Freiheitsberaubung!

2. Zumindest subjektiv habe ich das Gefühl, dass die Modi mich einengen. Sie dulden so gut wie keine Toleranzen/Abweichungen vom vorgegeben Procedere, und oft genug habe ich dann irgendwann resignierend die Austaste gedrückt. Espressozubereitung soll Muße sein, nicht unter Druck setzen. Freiheitsberaubung die Zweite!

3. In den automatischen Modi zeigt die Waage das Ergebnis nur für 5 Sekunden ab Tassenlift an. Danach gibt es einen Reset. Das ist in der Praxis viel zu wenig. Freiheitsberaubung die Dritte!

Gleichwohl konnte ich nun die Friedenspfeife mit der Brewista II rauchen. Zum meinen Nutzungsgewohnheiten: manchmal wiege ich nur das Mahlgut für den nächsten Shot, manchmal aber auch zusätzlich den Bezug. Beides bekomme ich nun ohne Moduswechsel sehr gut im Modus 6 (!) unter einen Hut. Diesen Modus hatte ich zuvor vollkommen vernachlässigt, da er in der Anleitung mit der Überschrift "Pour over" versehen ist:



Das besondere an Modus 6 ist für mich, dass es eben KEINE Kombination aus Modus 4 und 5 ist, wie ich aufgrund des Symbols "Auto Tare" ursprünglich dachte, sondern aus "manuellem Tara" und Modus 5. Das bedeutet, dass man nach dem Anschalten einen Wiegebehälter darauf stellen kann und ihn danach jederzeit wieder von der Waage entfernen kann, ohne dass die Waage einen in den nächsten Schritt zwänge. In den anderen automatischen Modi würde die Waage nach 5 Sekunden auf 0 zurückstellen. Hier geht sie immer (wieder) relativ zu Tara. Wenn ich beispielsweise noch ein wenig nachmahlen muss, dann kann ich unter die Mühle gehen und anschließend weiterwiegen. Kein Problem. Wenn mir danach dann noch danach sein sollte, auch den Shot zu wiegen (wie im Modus 5), bin ich frei das zu tun, muss es aber nicht. Wenn ja, unter die Dusche, Tasse drauf und Tara-Taste drücken. Wenn nicht, brauche ich überhaupt keine Taste drücken, sondern wiege einfach nur den nächsten Shot.

Als Anregung für diejenigen, denen es ähnlich geht (ging!) wie mir.

 

Automatik besteht darin, dass nach Drücken der Tara-Taste auch die Zeitautomatik aktiv wird (also nachdem der halbe Shot in der Tasse ist die Stoppuhr losgeht ). Ansonsten müsste man die auch noch separat drücken. Würde ich wohl eher nicht machen, da ich während des Bezuges möglichst nicht "rumklicken" möchte.

Für mich mittlerweile das Fazit: ohne die automatischen Modi, dafür für die Hälfte des Preises (immer noch genug!), wäre ich zufriedener mit der Brewista...

 

Oben hätte es also heißen müssen:

... Wenn mir danach dann noch danach sein sollte, auch den Shot zu wiegen und zu stoppen (wie im Modus 5), bin ich frei das zu tun, muss es aber nicht. ...