Brühdruck bei ECM Classika PID

Wie gesagt, ist das Einspannen des Siebträgers mit Pad mit einigem Kraftaufwand verbunden. Um damit 25 Gramm Espresso zu beziehen, muss der Bezug auch mindestens 25 Sekunden dauern, eher 30. Von daher ist davon auszugehen, dass kein Wasser am Pad vorbei fließt. Und der Espresso aus den Pads schmeckt auch wirklich akzeptabel.

 

Gerade hat mich die Werkstatt meines Espresso-Händlers angerufen. Bei ihnen funktioniert meine Classika PID einwandfrei. Mit Blindsieb und zugedrehter Verstellschraube für den Brühdruck erreicht die Maschine 13,5 bar Druck. Es liegt also nicht an einer defekten Pumpe oder einem Gummiring im OPV. Die Netzspannung hatte ich gemessen, und sie lag bei mindestens 229 V auch während eines Bezugs, weshalb sie als Ursache ebenfalls nicht in Frage kommt.

Bliebe also nur noch wie von @Burny vorgeschlagen, die Pumpe auszutauschen. Oder siehst Du das anders, @Burny, nachdem ich die Netzspannung gemessen hatte? Mein Händler weigert sich allerdings mit Verweis auf die Garantie und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das zutraue. Es fängt schon damit an, dass ich nicht auf die Idee gekommen wäre die EAX5, die für 220 V ausgelegt ist, einzubauen … Zur EX4 sagte der ECM-Service nur, dass diese schwächer als die EX5 sei und deshalb sicher nicht das Problem löse … Ich weiß wirklich nicht, was ich jetzt noch tun soll.

 

Deshalb möchte er ja auch, dass ich selbst vorbei komme; meine Frau wäre heute in der Nähe gewesen …

ECM besteht darauf, dass ich es mit anderem Wasser probiere! Das sagten sie schon zu mir am Telefon und haben es jetzt gegenüber meinem Händler auch wieder geäußert. Ich werde also heute Nachmittag nach Hause fahren, Wasser zapfen, damit zu meinem Händler fahren und es dort mit meinem Wasser probieren.

 

Was meinst Du im konkreten Fall mit »Kulanz«? Eine Rückgabe hatte ich bislang nicht angestrebt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Händler die Maschine auch klaglos zurück nimmt, wenn ich keine Lösung für das Problem finde.

 

Ich bin bereit nahezu alles auszuprobieren, das eine Lösung herbeiführen könnte …

 

Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass es am Wasser liegt! Aber der Aufwand es zu testen, hält sich in Grenzen, und Schaden richtet es auch nicht an. ECM behauptet, sie hätten neulich genau einen solchen Fall in Kassel gehabt, bei dem ein Wassertausch das Druck-Problem löste. Also teste ich jetzt mit meinem Wasser an einem Standort (bei meinem Händler), wo der Druck ordentlich aufgebaut wird.

 

Nein, nein . Letzter Bezug um acht Uhr, jetzt ist das Kind im Bett und ich komme zum Antworten.

Die Probleme sind gelöst! Der Fehler lag bei mir . Der Reihe nach:

Problem 1: Zu geringer Brühdruck bei geschlossener OPV-Verstellschraube
Lösung: Die OPV-Verstellschraube war schlicht nicht bis zum Anschlag zugeschraubt. Nach den von mir genannten etwa 220° im Uhrzeigersinn kommt zwar ein deutlicher Widerstand, den ich aber hätte ignorieren müssen – was ich mich auf keinen Fall getraut hätte, zumal mein Händler mir ganz dringend davon abgeraten hatte, überhaupt an dieser Schraube zu drehen. Der Techniker in der Werkstatt hatte die Schraube locker um 720° gedreht.

Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich die 220°-Drehung immer angegeben hatte – gegenüber ECM und gegenüber meinem Händler. Darauf ist aber niemand eingegangen.

Problem 2: Zu geringer Brühdruck beim Bezug
Lösung: Die Mühle austauschen! Mein Händler hat mir leihweise die Vario aus seiner Kaffee-Schule mitgegeben, weil er die Vario, wie schon geschrieben, zur Zeit nicht im Programm führt. Damit habe ich dann zu Hause experimentiert und hatte nach etlichen vermahlenen Gramm endlich einen guten Bezug – bei über 9 bar Druck (wie viel es genau waren, hatte ich nicht im Blick) mit 17 Gramm Kaffeemehl im 2er-Sieb und 54 Gramm in 23 Sekunden (ja, es gibt noch Optimierungsbedarf – auch geschmacklich). Mit der Feldgrind hatte dies bei der Classika einfach nicht funktioniert. Auf 8 bar Druck bin ich bei der Feldgrind mit einem Mahlgrad gekommen, bei dem es bis zum ersten Tropfen locker 12 Sekunden dauerte und nach 25 Sekunden nur 30 Gramm aus dem 2er-Sieb bezogen wurden (bei 16 Gramm Kaffeemehl); dieser Bezug war auch beim besten Willen nicht genießbar. Mit der Feldgrind bin ich auf 50 Gramm in 25 Sekunden gekommen, wenn der Brühdruck bei 6 bar lag. Dieser Bezug schmeckte dann auch tatsächlich einigermaßen gut. – Die hier beschriebenen Ergebnisse basieren auf Bezügen der gleichen Bohnen.

Ich bitte all jene, die sich meines Problems angenommen habe, um Entschuldigung, dass ich Eure Zeit in Anspruch genommen habe! Aber nach dem ganzen obskuren Ärger mit der Dream waren die einfachen Lösungen aus dem Blick geraten. Was ich abschließend zur Dream sagen kann: Sie scheint Anwenderfehler viel eher zu verzeihen als die Classika und ist insofern vermutlich tatsächlich eine geeignete Anfängermaschine.

 

@ApB1 hatte hier offenbar ein gutes Auge bewiesen … Aber hätte ich mit der Feldgrind feiner gemahlen, wäre Murks aus der Dream gekommen.