Channeling trotz "perfektem" Puck?

Solange nicht klar ist, ob der Kaffee überhaupt frisch ist, lohnt es sich mMn nicht über weitere Maßnahmen zu diskutieren.

Das der Kaffee 3 Wochen alt sein soll, ist doch pure Mutmaßung. Einige Röster geben auch 1,5 Jahre MHD an, andere 2 Jahre.

Und Roastmarket und zu alter Kaffee wäre jetzt auch kein ganz neues Thema.

 

Das lässt sich gut mit leerem Sieb überprüfen oder nachweisen. Erst heute spritzte es aus meinem leeren LM1 beim Vorspülen (Erwärmen) von Sieb und Träger und tatsächlich waren einzelne Löcher verstopft. Bei meinem The Single (9g) ist diese Tendenz noch ausgeprägter, sogar bei sauberem Sieb zickt das hin und wieder... Unabhängig davon besteht mit dem Paddle der Bianca immerhin noch die Möglichkeit, bei zuviel Druck rasch nachzujustieren und den Bezug u. U. noch zu retten.

 

Kann ich einfach mal fragen, was Du als Channeling definierst? Welche Kriterien belegen für Dich, dass es sich tatsächlich um Channeling handelt? Bzw. was liegt eigentlich vor, weshalb Du genau darauf tippst?

Gerade nach Deinem letzten Statement #22 beschleicht mich der Verdacht, dass es am Ende nur um Mahlgrad und Puckvorbereitung geht.

 

Mir ging es eher um die grundsätzliche Extraktion. Channeling ist i.d.R. an der Unterseite nicht erkennbar.
Sieht die Unterseite eines Pucks fleckig aus, deutet das auf ungleichmäßige Extraktion hin, manche Bereiche werden schlechter durchströmt als andere.

Channeling erkennt man sicher m.M.n. nur mit einem bodenlosen ST.
Der Strahl wandert sehr nervös, kräuselt und es kommt zu massiven Spritzern.
Ungleichmäßige Extraktion erkennt man m.M.n. an sogenannten blind spots, also Stellen, an denen kein oder nur temporär Espresso am Sieb austritt. Was sich in dunkleren und helleren Bereichen erkennen läßt.
Microspritzer (sehr feiner spray) sind m.M.n. kein channeling.

 

Auch sichtbare Risse im Puck würden ein sicheres Zeichen für Channeling sein. Aber davon habe ich eben auch bisher noch nichts gelesen. Darum frsge ich mich: Was ist eigentlich die visuelle Beobachtung, die der Analyse zugrunde liegt?

 

würde ich schon als Channeling bezeichnen, denn es sind Zonen, in denen dem Wasser kein nennenswerter Widerstand entgegen gesetzt wird - Kanäle eben. Und je größer der Widerstand im restlichen Puck, desto spritz. Ich nehme sowas als Hinweis, dass der Widerstand im Restpuck zu groß ist, z.B. zu feines Mahlgut, aber auch betonierte Fines, besonders gern bei Maschinen ohne OPV oder eben schlechter Mahlgutqualität wg. Mühle oder Bohne, dann bekommt der Puck Haarrisse. Dann probiere ich die nächste Mahlung etwas gröber (vorausgesetzt, Bohne und Mühle sind ok).

 

Wenn es channeling in seiner eigentlichen Definition ist, dann eines, dass sich nicht wesentlich Qualität mindernd auf den Geschmack auswirkt.

Bei mir tritt feiner spray eher bei gröberem Mahlgut auf. Bei zu feinem Korn stellen sich bei mir Flecken auf dem Puckboden ein und blind spots beim Espresso-Austritt aus den Sieblöchern.
Mit channeling habe ich, seit ich ein LSS nutze, keine Probleme mehr. Feiner spray hingegen kommt schon immer mal wieder, selten, vor. Dann aber meist in Kombination ohne fleckigem Puck.

 

aber dort baut sich doch gar nicht erst ein so großer Druck auf, so dass es sprayen könnte?
Cave: ich meine jetzt nicht das überall-durchplätschern, sondern schon die kleine Hochdruck-Spraydose.

Ach je.. ja: ich muss dazu schreiben ->
Bei den günstigen Maschinen, die eben nicht bei 9bar abregeln sondern dann freudig auf 15 bar hochdonnern, wenn der Widerstand im Puck das zulässt.
Sorry.
Das war die letzte Zeit mein Vergleichsmaßstab. Einkreiser ohne OPV.
Am Handhebler reguliere ich einfach mit dem Hebeldruck nach und alles wird gut.

Was ich aber noch schreiben wollte: diese Spraydosen-Haarrisse erkennt man dann wirklich nicht im Puck, die schlemmt es mit Fines sofort wieder zu.

 

Ursache für die Tigerstreifen oder das Mottling, wo früher alle so geil drauf waren ...

 

@quick-lu
…was ist ein LSS?

 

Genau.

 

Vor allem, wenn er zu frisch ist. Min. 6 Wochen Ruhezeit wären empfehlenswert.

 

Schon Espresso-fein aber eben gröber. Also kein 40 sec. Bezug sondern 25-30 sec. Und eben mit LSS, damit mahlt man tendenziell noch einen Ticken gröber und kommt trotzdem auf vernünftige Bezugszeiten um dem Wasser ausreichend Zeit zur Extraktion zu geben.

Genau die.
Ganz vereinzelte Microspritzer, mal ein/zwei Sekunden lang, mal auch sehr viel länger.

Bei mir alles in trockenen Tüchern, die Zeit mit einer 3004 ohne OPV liegt lange hinter mir.
Und trotzdem kommen Microspritzer immer mal wieder vor, versauen zwar die Maschine aber nicht den Espresso