Dalla Corte Evolution: Ich bastel mir einen eingruppigen Gastro-Dualboiler

Liebes Forum,
ich habe die Tage mit einer Bastelei angefangen, die ich gerne hier dokumentieren möchte.Ich möchte mir aus einer dreigruppigen DC Evolution (Listenpreis neu bei 10 000 €??) eine eingruppige Evo bauen.
Ich befürchte im Gegensatz zu einem bekannten Thread hier wird die Bastelei vermutlich kein Open Source Power Thread, im besten Fall reicht es bei mir aber für einen Gastroschmodder-Prokrastinations Thread.

Ausgangspunkt des Projektes ist, dass ich total auf Gastromaschinen stehe, ich kann aus diversen Gründen (Design, Platz zum Arbeiten usw.) mit wenigen Haushaltsmaschinen wirklich etwas anfangen.

Bei uns stand vier Jahre eine generalüberholte La San Marco 95 Practical in der Küche:


Zwischendurch waren öfter andere Maschinen zu Besuch, aber neben der C64-Joystick-Optik war die LSM immer sehr einfach in der Bedienung.

Dann kam vor über einem Jahr eine Dalla Corte Super Mini ins Haus. Sie wurde von mir überholt und steht seitdem bei uns. Die Super Mini ist ein eingruppiger Gastro-Dualboiler mit einem abschaltbarem Vier-Liter Dampfboiler, in der Kategorie gibt es nur sehr wenige Maschinen und ich mag das DC-Konzept der Brühboiler.




Seit langem gefällt mir aber das coole Gastrodesign der Dalla Corte Evolution extrem gut. Ich bin also letztendlich losgezogen und habe eine dreigruppige DC Evolution nach Hause geschleppt. Der Nachbar hat ordentlich geflucht, als er mir geholfen hat, das Monster in den Keller zu tragen. Auf die Frage ob das riesige Ding eine Kaffeemaschine sei, habe ich ihm geantwortet, dass wir sehr viel Kaffee trinken würden.
Die Maschine hatte schon ein paar Jahre auf dem Buckel, war ordentlich verdreckt, aber ansonsten in einem annehmbaren Zustand. Vermutlich hat sie sogar noch funktioniert...












Ein Brühboiler aus der Maschine steht übrigens noch zum Verkauf, ein anderer ist schon weg.
In den nächsten Tagen poste ich hier Fotos vom aktuellen Stand, der Rahmen ist inzwischen gekürzt und ich schraube den gerade wieder zusammen. Die eigentlichen Herausforderungen kommen erst noch...

 

Eine Linea zu choppen wäre tatsächlich ein ordentlicher Aufwand. Der Brühboiler müßte zerschnitten werden, der Rahmen ganz anders bearbeitet und man wäre in Punkto Boileranordnung innerhalb der Maschine sehr eingeschränkt. Die Evo ist eher modular aufgebaut, der Rahmen verschraubt und außer der Position des kleinen und platzsparenden Brühboilers hat man viel Platz zum Improvisieren.

So sieht der Evo-Rahmen übrigens auf einem Paparazzi-Foto beim Duschen aus. Das Ding alleine wiegt schon soviel wie mancher E61-Zweikreiser:

 

Und so sah der nackte Rahmen nach dem ersten Kürzen und Zusammenstecken aus.
Leider habe ich die Bodenplatte gleich mal zu viel zu kurz abgeschnitten und der schwarze Mittelsteg, an dem der Brühkopf befestigt wird, war nur provisorisch eingehängt. Dennoch war der Rahmen sofort ordentlich stabil und verwindungssteif.



Es hat Vorteile auf ein bestehendes Grundkonzeopt aufzusatteln. Ich muss mir beispielsweise keine Gedanken machen, welchen Abstand der ST zur Antropfschalen haben soll etc. Die meisten Maße sind genau wie viele Bohrungen vorgegeben und sparen mir damit einen Haufen Arbeit.

 

Danke! Bisher habe ich tatsächlich die Hoffung, dass ich mit wenig Metallarbeiten auskomme. Mal schauen wann sich zeigt, dass ich hochgradig naiv bin.
Die diagonalen Streben sind verschraubt, ich muss sehen ob ich nur eine oder beide wieder einbaue. Für die Stabilität bräuchte ich vermutlich keine einzige, aber zusätzliche Stabilität und mehr Gewicht sind hocherwünscht.
Platzprobleme machen sie mir -vermutlich - nicht, sie verlaufen ja unterhalb des Brühkopfes. Das Problem könnte aber im hinteren Teil der Maschine kommen. Wegen der dicken, stark auftragenden Kunststoff-Seitenteile bin ich auf 33 cm Breite im Innenraum gegangen, jetzt muss ich zusehen, dass ich Boiler (aktueller Stand: stehend) und Pumpe drin nebeneinander unterkriege.
Das wird eng, da mein Dampfboiler eine mittlere Wuchtbrumme ist, aber dazu später mehr.
Es soll am Schluss jedenfalls nicht extrem eng in der Maschine werden, damit später bei Reparaturen alles leicht zugänglich sein wird. Die Super Mini ist da meine Referenz.

 

Den Dampfboiler zeige ich noch später, ich kann aber gar nicht genau sagen, aus welcher Maschine der stammt. Das Ding ist super, ein Geschenk eines sehr netten Freundes, den mir das Kaffeehobby unerwartet beschert hat.
Der Kessel müßte ein Volumen von drei oder vier Litern haben und ist aus Edelstahl. Er scheint perfekt für meine Bastelei, wobei ein Edelstahlkessel für meine Franka Corte schon fast zu fein ist.
Auf jeden Fall muss der Kessel über ein Kugelventil extern entleerbar sein.

Eine Vorwärmung des Brühwassers wird es übrigens nicht geben, das Thema halte ich außerhalb eines echten bzw. stärker frequentierten Gastroeinsatzes für überschätzt. Der BB ist m.E. völlig ausreichend temperaturstabil.

Beim Pumpenmotor bin ich mir nicht ganz sicher wegen der Größe. Außerdem muss ich mich einlesen, ob die Leistungsdaten zu einer Eingruppigen passen. Aber eine Rota soll es natürlich werden. Vibra mit Faustino-Kit reizt mich sehr, paßt aber nicht so gut zur Gastrooptik.

 

Heute Abend habe ich eine kleine Spätschicht eingelegt und den Rahmen erstmal fertig gemacht. Es müssen zwar noch Kanten begradigt und entgratet werden, aber das werde ich später machen, bevor der Rahmen zum Beschichten geht.
Ich habe die neue (passende) Bodenplatte an den Rahmen angepaßt und auf der rechten Seite die Löcher für die Verschraubungen und die Füsse gebohrt. Auf der linken Seite der Bodenplatte kann ich die originalen nutzen.
Der ganze Rahmen ist von den Maßen jetzt auf einen Millimeter genau parallel, sehr stabil und dürfte knappe 10 Kilo wiegen (vielleicht sind es auch nur sieben Kg).















Die Hauptarbeit am Rahmen war das Kürzen des Querbalkons. Ein sehr netter Arbeitskollege mit einer gut ausgestatteten Werkstatt hat das ganze in einer halben Stunde erledigt. Es war sicher nicht leicht, die beiden Teile so parallel wieder zusammen zu bekommen.

 

Hier die Fotos vom Dampfboiler-Prachtstück - ein großer Dank geht an den mitlesenden Spender.
Ich habe den Dampfkessel mal zusammen mit der Pumpe in die Maschine gestellt (verkehrt herum, damit er nicht auf der Heizung steht).
Dabei wird zum einen klar, dass eine kompaktere Pumpe verbaut werden muss. Zum anderen muss die hintere Backe des Querbalkons beschnitten werden. Insgesamt sieht das Projekt aber aber immer noch gut machbar aus.

 

Dann habe ich noch schnell die Löcher für die Brühkopfhalterung gebohrt und einfach mal die Seitenteile und den BB auf das Chassis geschraubt. Seitdem habe ich richtig gute Laune.

 

Hi Marcus, ich bin bisher tatsächlich aufgrund der Anschlüsse davon ausgegangen.
Ich muss mir mal die Länge der Heizung ansehen, im schlimmsten Fall muss ich eine passende, kürzere finden.

 

Danke fürs motivieren und fürs mitdenken, Leute!

Ich habe niemanden in der Hnterhand, der mir einen Edelstahlkessel auftrennt und fachmännisch wieder zusammensetzt. Wenn der Kessel tatsächlich nicht passt und keine kleinere Heizung verfügbar ist, dann muss ich mich nach einem anderen umsehen. Das Projekt sollte auch auf keinen Fall zu professionell/kompliziert/aufwendig werden, dann lieber einen abgeliebten Zweikreiser-Kessel. Es ist ja ein Prokrastinations-Gastroschmodder-Thread.

Jetzt schraube ich mal die Heizung raus und schaue mir das ganze mal an. Der Vorbesitzer hat sich aber gemeldet und mich ermutigt, der Kessel war wohl vertikal verbaut.