Dalla Corte Mini - Unboxing und Loslegen

Hallo liebe Kaffee-Netz-Gemeinde, hallo liebe Kaufinteressierte,

zunächst einmal möchte ich mich für die vielen Beiträge in diesem Forum bedanken, die mir schon aus kniffligen Situationen und bei Entscheidungen, die sich als gut rausgestellt haben, geholfen haben.

In meinem Beitrag wird es mehr oder weniger ausführlich um die Dalla Corte mini gehen. Dennoch möchte ich auf meine Maschinenhistorie eingehen, um diese Kaufentscheidung in den Zusammenhang zur Rücken.

Kapitel 1: Wie alles begann.

Wir schreiben das Jahr 2006, und ich bereite meinen Kaffee in einer Senseo Maschine zu. Im Angebotsregal finde ich einen so genannten Espresso Aufsatz. Ein Freund von mir kam zu Besuch, passionierter Espressotrinker. Ich präsentiere die im stolz wie Oskar den Aufsatz und ungefragt einen Espresso. Zugegeben er hatte schon immer einen etwas britischen Humor: „Den Scheiß trinke ich nicht“. Und das war auch so ein völliger Ernst. Im anschließenden Gespräch wurde ich sozusagen informationsmäßig entjungfert, und in die Prinzipien der Kaffeezubereitung über Siebträger und Druck eingeweiht.

Kapitel 2: Infiziert vom Kaffeevirus

Da mein Freund nichts weiter als Espresso morgens trank, hatte er eine kleine Gaggia. Die hatte er sich perfekt eingestellt und bekam für sich einen perfekten Espresso.
Mir gefiel das Design nicht so gut, Deshalb wurde meine erste Maschine eine Rancilio Silvia. Bauhaus pur.

Ich selbst trinke Cappuccino, abends nach dem Essen einen Espresso. Dazu habe ich gerne Besuch. Deshalb sind auch schon mal mehrere Getränke hinternander über die Theke gegangen. Bekanntlich ist die Rancilio Sylvia ein Einkreiser. Das hin und her mit Dampfdruck und Brühtemperatur, insbesondere wenn Besuch da ist, war schon nervig. Allerdings war das Ergebnis gut, und und unfassbar besser als das was ich vorher kannte. Somit blieb die Sylvia eine treue Freundin des Hauses. Nach sechs Jahren dachte ich dann es wird Zeit Kaffee und Dampf gleichzeitig zu machen.

Kapitel 3: Next Step Bezzerra BZ 10

Die Rancilio wurde nach sechs Jahren bei eBay reingestellt, Fair und wahrheitsgemäß beschrieben, 1 Euro Startpreis und was soll ich sagen: sie ist für 85 % vom damaligen Kaufpreis weggegangen. Der Kaffee war nicht nur gut, sondern wenn man den tatsächlichen Wertverlust ein bezieht auch noch viel billiger, als die fertig Kaffeekapsel und ich weiß nicht was Varianten. Dazu später mehr.

In jedem Fall habe ich mir dann eine Bezerra BZ 10 bestellt und hatte auch sehr viel Freude an der Maschine. Ging plötzlich alles viel schneller mit der Cappuccino Zubereitung? Eigentlich nicht. Denn egal ob die Maschine gleichzeitig Dampf und Kaffee zubereiten kann, am Ende hatte ich nur zwei Hände. Außerdem konnte der Zwei-Kreis- mechanismus nach dem Kaffeebezug eine kurze Phase des durchatmens gebrauchen, weil die Dampfpower dann einfach besser war. Insgesamt die Zubereitung von Cappuccino also etwas entspannter, und etwas kürzer. Ich muss zugeben, dass die Dampfpower gefühlt sogar etwas weniger war, als bei der voll aufgeheizten Rancilio.

Geschmacklich haben sich für mich nicht neue Welten eröffnet.

Aber so richtig glücklich mit der Dampfpower war ich nie. Ich hatte immer Schwierigkeiten die Milch ans Rollen zu bekommen.

Sehr glücklich als Berufstätiger war ich mit der kurzen aufheiz Zeit. Unter 10 Minuten und ich konnte mir einen annehmbaren Cappuccino zubereiten. Freilich wenn die Maschine gut durchgeheizt war, wurden die Getränke umso besser.

Kapitel 4: Infiziert vom Wahnsinn

Vor drei Jahren circa 2015 brachte ich die Bezzera zur Wartung. Da stand dann dieses interessante Gebilde der Dalla Corte Mini. Als ich den Händler darauf ansprach bekam er so ein verklärtes Gesicht. Die Stimmung im Raum wurde etwas feierlich. Auf den Preis angesprochen bekam ich 2500 € genannt. Ich habe den Händler, den Hersteller und die Welt innerlich für verrückt erklärt. Aber dieses die sein, diese Maschine, und das aufrichtige Leuchten in den Augen des Händlers haben sich tief in meinem Unterbewusstsein eingegraben.

Kapitel 5: Die Bezzera will weiter ziehen.

Vor 14 Tagen dann kam ein anderer Freund aus Italien Urlaub zurück, und wollte meine Maschine kaufen. Er hatte noch in Erinnerung, dass ich mit dem Gedanken spielte mich gehen zu lassen, und unfassbar viel Geld für eine Espressomaschine auszugeben.

Nach fairen Verhandlungen ging die Bezzerra für rund 75 % des Neupreises an meinen Kumpel.

Mit allen Wartungskosten, Wertverlusten und Einsatz von Kaffeepulver, hat mich über die vergangenen sechs Jahre jede Tasse Kaffee 0,15 € gekostet. Das ist ungefähr die Hälfte, von beispielsweise diesem Plastik Müll kapsel Wahnsinn. Das ganze bei einer verdreifachten Getränkequalität.

Kapitel 6: Der Traum wurde Realität

Vorgestern kam die Dalla Corte Mini dann zu mir ins Haus. Man muss auch mal Schwein haben im Leben: es trug sich folgendes zu. Bei einem bekannten Händler, Wurde 150 € reduziertes Ausstellungsstück angeboten. Da habe ich dann zugeschlagen.

Am Lager des Händlers zur Abholung angekommen, oh Wunder, das Ausstellungsstück wurde versehentlich doppelt verkauft. Ohne große Diskussion bekam ich für den vereinbarten Preis eine OVP Maschine.

Zu Hause angekommen ging es dann ans auspacken.

Im Lieferumfang ist die Maschine, einer Siebträger und zweier Siebträger, und praktischerweise klein aber fein eine Gummimatte für die Tischkante mit Aufnahme für den Siebträger, zum bequemen Tampern.

Die Maschine ist für mich persönlich ein absolutes Designschätzchen.

Eingestöpselt, befüllt, aufgeheizt.

Der aller erste Espresso aus dem dann ein Cappuccino wurde, lief viel zu kurz durch.

Und was soll ich sagen: dennoch war das geschmacklich an Milde und Intensität eine Offenbarung.

Ich will nicht wissen wie es schmeckt, wenn ich mit den Einstellungen durch bin.

Die Dampffunktion ist für mich auch ein kleines Wunder. Musste ich bei der Bezzerra Noch extrem konzentriert den Punkt zwischen ziehen und rollen suchen, so macht die Dalla Korte Mini das auf magische Weise irgendwie von selber. Der aller erste Milchschaum den ich rausbekommen habe, der war perfekt. Und alle weiteren auch.

Kapitel 7: Das Fazit

Fang direkt mit der Dalla Corte Mini an, wenn du Cappuccino und Co. magst und gerne und öfters besuch hast.

Kapitel 8: Und die Mühle?

Mit den ersten beiden Maschinen hatte ich zwei Demoka M207 Mühlen (Chromnase) in Betrieb. Eine für eine Espresso und eine für eine Schlümli Röstung und Mischung.

Mit der Dalla Corte bin ich auf eine Quamar Q 50 S umgestiegen.

 

Hier noch das Foto des aktuellen Maschinenparks.

 

Prima, danke für deine Antwort. Jetzt kenne ich auch schon die Kaffee-Netz Polizei.

 

@s-press-x

Vielen Dank für deinen Beitrag, ich kann dir nur zustimmen.

Mit der BZ 10 war ich absolut zufrieden. Das Upgrate war irgendwie eine Spinnerei. Aber eine wunderschöne.

Ich war ebenfalls wie du der Meinung, dass sich geschmacklich da nicht viel tut. Hat es aber, spürbar und merklich.

Dass du andere Erfahrungen mit der Dampfpower hast, bestärkt mich in dem Gedanken, dass ich vielleicht den Druck hätte erhöhen sollen. Davon wurde mir vom Händler jedoch immer ab geraten, weil gleichzeitig auch die Temperatur des Wassers am Siebträger erhöht wird. Freilich wurde die nie gemessen, vielleicht kann die ja ein Stück höher und ist unter 90°. Aber, ich kann zumindest meinem Kumpel nachhelfen mit diesem Wissen, deshalb danke.

@ Posting Polizei

Übrigens, meine Bohne beziehe ich bei Plumscafe für 15 € pro Kilo. Die ganze Rechnerei habe ich mal aufgestellt, um die Gesamtaussage zu treffen, das Barista Hobby ist am Ende gar nicht so teuer. Es ist nur eine Investition. Die prozentualen Angaben der Wiederverkaufspreise, sollen einen Eindruck zu der Werthaltigkeit der Maschinen geben. Ich finde das muss man einkalkulieren. Wenn ich einen Fernseher für 2500 € kaufe, kann ich ihn nach fünf Jahren für 50 € verkaufen. Eine gute Espressomaschine ist viel werthaltiger, das sollte eigentlich die Gesamtaussage sein. Für einen Anfänger finde ich nicht unwichtig.

 

@ Borboni, vermutlich hast du recht, jetzt wo ich die anderen Beiträge lese.