Dallmayr espresso bei lidl

Hallo,

Habe neulich beim Discounter Lidl schwarze 1 KG Beutel mit Espresso-Kaffe (Bohnen) gesehen.
Geröstet von der bekannten Münchener Großrösterei Dallmayr. Gibts als Cafe Creme und als Espresso Mischung für 10 € und einige Cents.

Hat sich da schon mal jemand rangewagt und wie war das Testergebnis? Gut,trinkbar oder Schrott?

Gruß Martin

 

Hallo,

und VA tauglich ist der Dallmayr obendrein auch noch! Ist zumindest meine subjektive Meinung.


Gruß,

Jens

 

bei Warentest war er wohl gut. hab ihn aber auch noch nie getrunken. kann eigentlich nur ne Schnellröstung sein und daher wohl nicht wirklich gut. Aber vielleicht vertsuch ich es mal

 

Da die Meinungen zum Dallmayr Espresso (Espresso D´oro) hier im Forum geteilt waren, habe ich es gewagt und 11 € und..(fehl)investiert.

Nach einigen Versuchen, Anpressdruck und Mahlgrad anzupassen, habe ich es aufgegeben.

Das Ergebnis sieht zwar optisch (Crema etc.) ansprechend aus, riecht aber wie ein zu stark geratener Filterkaffee und schmeckt auch so. Offensichtlich handelt es sich dabei um die bei den Großröstern übliche Schnellröstung (wenn auch relativ dunkel geröstet). Die Magenunfreundlichen Gerbstoffe und Säuren, die in viel zu großem Maße noch vorhanden sind, machen das Gebräu zu einer relativ ekeligen Brühe.

Fazit: Für meine Bricoletta ungeeignet. Vielleicht finde ich jemanden mit einem Vollautomaten, dem ich den Rest schenken kann (sofern er sich da ran traut).

Gruß

Martin

PS: Gruß an Padrino / kannst Dir den Test und das Geld sparen.

 

@ espressojunkie: Danke für den Tip

 

Ganz persönlicher und daher subjektiver Erfahrungsbericht

Um diesen Thead mit einer Aktualisierung wieder aufleben zu lassen:
Habe gestern aus Verzweiflung, weil meine Hausmarke (Mocambo Oro) vergriffen war, den Dallmayr Espresso abgeschleppt. Bitte disqualifiziert mich jetzt nicht im Voraus, weil ich ein schnellgeröstetes Indusriegebräu als meine Hausmarke bezeichne: Erstens hat es etwas mit Kohle zu tun – meine heißgeliebten New York Extra und Royal Blend (von dem TORR-Chef Jens Rufenach) kann ich mir als armer Künstler nicht immer leisten und zweitens will ich mir den Geschmack für das Besondere bewahren (naja – vielleicht nur ein Selbsttrost für Arme?!?).
Zurück zum Dallmayr: Ich muss Espressojunkie und Soester recht geben! Die Bohne ist nicht für Siebträger geeignet. Selbst nach mehreren Testbezügen habe ich keine vernünftige Extraktion hinbekommen. Der Sud war plörrig und ohne Crema (wenn man es ablehnt, die grobschaumige Schicht von irgendwas obendrauf als Crema zu bezeichnen). Und der Puck hat beim Ausschlagen nicht geklonkert (siehe frühere Beiträge von mir zum Thema Puck): Konnte er auch nicht, denn es gab keinen. Im Sieb war nur eine klebrig-matschige Brühe, die sich beim besten Willen nicht ausschlagen ließ. Und nun zum Eigentlichen – dem Geschmack: Was fürn Geschmack?!? Kein Aroma – nur Bitterstoffe, die sich nachhaltig entfalteten und dann der üble Abgang: Hatte noch stundenlang einen fade-süßlichen Geschmack im Mund. Absolut widerlich. Kann also abschließend nur sagen: Deutsche Firmen können's wohl wirklich nicht. Zumindest die Großen nicht, denn kleine Röstereien mit exzellenten Bohnen gibt's ja.
Den Rest in der Mühle habe ich dann extragrob vermahlen und mit meiner alten Bodum einen French Press gebrüht: das könnte gehen, wobei mir Tchibo aus Brasilien oder Guatemala bei Weitem besser schmeckt (für einen Bruchteil des Preises!).
Aber das Schärfste war dann mein Anruf bei Dallmayr. Wollte wissen, von wann die Röstung ist und worauf sie optimiert ist (dachte in Richtung VA): Die Bohne wurde in der 20. KW geröstet (jetzt haben wir die 39.!!!) und ja, doch, auch für Siebträgermaschinen! Hmmm. Und dann noch: "Wir sind die größten ... und unser Kaffee ist der Beste!" Naja, um jetzt ehrlich zu bleiben, haben sie gesagt, dass sie die Drittgrößten sind und ihr Kaffee der Drittbeste sei. Mehr kam bei dem Telefonat nicht heraus. Und natürlich, dass es viele viele zufriedene Kunden gibt. Habe dem Chefeinkäufer, den ich am Apparat hatte, dann gesagt, dass Deutschland ein Land voller Juras und Saecos sei, und dass er doch nicht behaupten wolle, dass dies etwas mit Espressoproduktion zu tun habe – das hat er wohl gelten lassen, wenn ich sein Schweigen richtig interpretiere. Und ich habe darauf hingewiesen, dass die Deutschen im internationalen Vergleich wahrlich nicht für ihren betont kulinarischen Geschmack bekannt seien, sondern für die Abnahme von billigen Massenprodukten: Die guten Weine, Teesorten, Lebensmittel etc. gehen im globalen Warenverkehr immer nach USA, Japan, Frankreich etc. und nach Deutschland geht der billige Ramsch (ist wirklich so). Das heißt natürlich nicht, dass es hier nicht ähnlich qualifizierte Leckermäuler gäbe wie in anderen Ländern (unser Forum ist ja ein gutes Beispiel), nur sind die eben nicht marktbestimmend.
Nur eins hatte mir bei dem Gespräch noch gefehlt – ein Totschlagargument, das eigentlich in keinem Gespräch mit einem Kundenservice fehlen darf, wenn man versucht, sein Missfallen zu artikulieren: der Hinweis auf meinen schlechten Geschmack! Und richtig, es kam auf eine sehr charmant getarnte Art: "Naja, es gibt ja auch Leute, denen ein Petrus Grand Cru nicht schmeckt!" Hmmm. Na, da war der gute Mann bei mir gerade an der richtigen Adresse! Über welchen Jahrgang sprechen wir hier bitte? Habe wahrlich schon Besseres getrunken. Und im Übrigen gehören viele Weine der großen Chataux im Bordelais und speziell nördlich der Dordogne wie St. Emilion und Pomerol zu den überschätztesten Produkten unseres Planeten! Und das schreibe ich hier aus eigener Anschauung, wobei ich nicht verheimlichen will, dass mein Urteil auch ein bißchen von der internationalen Weinfachliteratur geprägt ist. Oberste Instanz bleibt allerdings immer die persönliche Verkostung. Aber hat man da noch Töne? Vielleicht hätte ich mal fragen sollen, wieviele Flaschen Petrus er schon getrunken hat? Mehr als ich? Hihi!!! Aber der gute Mann konnte natürlich nicht ahnen, dass es mein erklärtes Lebensziel ist, mich einmal komplett um den Globus zu saufen und dass ich damit schon ziemlich weit gekommen bin. Um das jetzt zu relativieren: Mein Ziel ist es, aus jeder guten Lage und möglichst auch von jedem guten Weingut wenigstens eine Flasche zu probieren. Und wenn man das auf 50 Jahre verteilt, wird man dabei nicht gleich zum Ajllkoojooojika!!!
Wobei noch zu fragen wäre, was sein oller d'Oro mit einem Petrus zu tun hat? Die Qualität kann er ja wohl kaum im Blick haben!
Abschließend: Also alles Scheiße – Finger weg von Dallmayr! Koooft Euch lieber nen guten New York Extra (nicht den XXXX – der ist störrisch)!
Herzlichst,
Vincent

 

Freue mich, dass mein Beitrag unterhaltsam ist - das sollte er schließlich auch. Aber so ein toller Kerl, wie Du sagst, Beginner, wollte ich gar nicht sein! Hatte nie die Absicht, es ihm richtig zu geben und hab seine Spielchen auch nicht als Frechheit empfunden - war das ganz normale Programm, das in solchen Situationen immer abläuft. Ich bin schon zu alt, um mich über sowas noch aufzuregen, ich nehme das eher mit Humor. Ich wollte ganz einfach nur etwas von ihm wissen, was er mir offensichtlich nicht sagen konnte. Und für kundenfreundlichen Service lässt sich die ganze Aktion wohl auch nicht halten – ich finde meinen Erfahrungsbericht in einem Board, das genau dieses Thema im Zentrum hat, daher völlig angebracht.
Aber mit dem Preis liegst Du nicht ganz richtig: 12,95 EUR, also immerhin 25 DM, sind eine ganze Menge Geld für ein paar Kaffeeböhnchen und wenn eine Firma großflächig mit der Qualität ihrer Produkte klotzt, darf man wohl ein gewisses Geschmackserlebnis erwarten. Kannst Dir das großspurige Marketing-Gesülze auf ihrer Verpackung selbst ansehen! Und dass die Röstung 19 Wochen alt ist, dürfte ja wohl eher als mittelprächtiger Skandal durchgehen, den die Firma Dallmayr zu verantworten hat. Passende Logistik ist schließlich ihre Aufgabe! Und Geld dafür müsste genug vorhanden sein - auch bei 12.95, denn das Kaffeegeschäft ist sehr schmutzig und daher extrem profitabel, da wir alle hoffnungslos überzogene Preise zahlen (das weltweite Kaffeegeschäft lässt sich eigentlich nur mit den Praktiken eines Drogenkartells vergleichen, aber das ist eine andere Geschichte).
Nun zum Wein: Ich habe nicht den Chefeinkäufer angemacht, sondern er mich. Und wenn er dabei auf den falschen trifft, Kismet! Schließlich wollte er den Petrus ins Feld führen, um mich damit abzuschnöseln, weil er dachte, ich würde Petrus für den Türsteher zum Kaffeeparadies und den Grand Crus für seinen riesigen Schlüssel halten. Pech gehabt. Mehr nicht. Und wie hätte ich denn Deiner Meinung nach reagieren sollen? Gar nicht?!? Hmm. Stirn kratz!!!

P.S. Ich weiß ja nicht, wieweit Du Dir von Leuten ungestraft dämlich kommen lässt. Ich finde jedenfalls, dass man schon irgendwie reagieren sollte. Und meine Reaktion war ja wohl mehr als gemäßigt und harmlos!

P.P.S. Habe mit einigen Tricksereien inzwischen eine halbwegs ansehnliche Extraktion mit einem Hauch von Crema und einem Etwas, das man entfernt als Puck bezeichnen könnte, hinbekommen. Den Geschmack hats leider nicht verbessert – außer, dass der süßliche Abgang jetzt etwas gemildert ist! So könnte es der eine oder andere vielleicht sogar annähernd fast trinkbar finden!?!

 

Lieber Isidor - Bruder im Geiste! Du hast soeben 4 hochqualifizierte Qualitätspunkte an den Dallmayr verteilt, 3 offene und einen verdeckten. Klasse! Dem stimme ich zu!
Und was mir noch besser gefällt: Du hast Australien, Süd-Afrika und Chile zu den Top-Lieferanten für Glühwein erkoren. Auf den Punkt getroffen. Sozusagen auf die Kinnspitze allen kulinarischen Übels. Bin 100 Pro bei Dir! Ich hatte nämlich bei der Definition meines Lebensziels weiter oben nicht erwähnt, dass eben diese Länder für mich absolute "No-Go-Areas" sind, soweit es den Weinbau betrifft. Und das schränkt meine Saufexkursion sehr deutlich auf Europa ein - immerhin ein stattlicher Zugewinn an Überschaubarkeit, wie ich finde.