Der Frust-Ablass-Fred

Diskutiere Der Frust-Ablass-Fred im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Schon in dem verlinkten Artikel aus dem Berliner Kurier (bekannt für die seriöse Berichtserstattung:cool:) liest sich das ja anders. Die Bewohner...

  1. #11681 andruscha, 13.10.2017
    Zuletzt bearbeitet: 13.10.2017
    andruscha

    andruscha Mitglied
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    Schon in dem verlinkten Artikel aus dem Berliner Kurier (bekannt für die seriöse Berichtserstattung:cool:) liest sich das ja anders. Die Bewohner haben eine Bürgerinitiative gegründet, weil sie befürchtet haben, daß auch das Areal, auf dem ihre Häuser stehen, Begehrlichkeiten weckt.
    Bewohner, die eine Bürgerinitiative für den Erhalt ihrer Häuser gründen? Das klingt nun nicht danach, als ob sie durch Architektur krank werden.

    Was wohl stimmt, aber nichts mit dem Plattenbau zu tun hat (die Idee stammt übrigens aus de USA, die beiden ersten Plattenbausiedlungen in Deutschland entstanden in den 20er Jahren in Berlin Karlshorst und in Frankfurt / Main. Siehe dann wieder die Frankfurter Küche, die @silverhour schon erwähnt hat), ist, daß en abrupter Umbau: Sprich Abriß der Altbauten und Bau einer größeren Siedlung, zu Problemen führen kann.
    Da habe ich in Berlin z.B. das Rollberg-Viertel. Dort fiel der Altbaubestand in den 70er einer Stadtplanung am Reißbrett zum Opfer. Man wollte etwas "Modernes dahin" bauen. Dito Neues Kreuzberg-Zentrum.
    Da würde ich vermuten, daß der Heimatverlust eine Rolle spielt. Umsiedeln und Neubau klingt erst mal gut, ist aber in der Realität ziemlich anstrengend.

    Übrigens würde ganz Kreuzberg 36 so aussehen wie das Kreuzbergzentrum, wenn es nicht die Hausbesetzungen gegeben hätten. Denn damals erschienen die heutigen "Altbauperlen" niemanden erhaltungswürdig und Stuck war komplett überflüssig.
    Und noch mal übrigens: Die Bewohner des Zentrums kämpfen inzwischen gegen den Verkauf.
     
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  2. #11682 silverhour, 13.10.2017
    Zuletzt bearbeitet: 13.10.2017
    silverhour

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    Nein, bzw. nicht im Sinne von "Schönheit". Die Frankfurter Küche war Bauhaus - da folgt die Form der Funktion, je konsequenter desto besser (mal so überspitzt formuliert). Der Frankfurter Küchenbau sollte zwei Eigenschaften erfüllen: Zum einen sollte sie einen ergonomischen, Raum optimal nutzenden und den Arbeitsabläufen angepassten Arbeitsplatz der Hausfrau darstellen. Zum anderen sollten Wohnraum und Lebensmittelverarbeitung aus hygienischen Gründen strikt getrennt werden, was allerdings ehr die Aufgabe der Architekten bei der Raumaufteilung war (und in den 1920ern konsequent umgesetzt wurde), die Kücheneinrichtung sollte der veränderten Architektur folgen.
    Als "schön" und angenehm wurde die Frankfurter Küche wohl von den meisten Leuten nicht empfunden. Zumindest war sie nicht beliebt, die meisten Mieter wollten lieber die gewohnten Wohnküchen. Was ich persönlich - bei aller Begeisterung für die nachhaltige Designleistung - gut verstehen kann, ich habe auch lieber gemütliche Wohnküchen als diese winzigen Zweckküchen.
     
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  3. #11683 S.Bresseau, 14.10.2017
    S.Bresseau

    S.Bresseau Mitglied

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    Was für ein Zufall! Heute gibt es in der Mittelbayerischen Zeitung ein Bild, auf dem die Kacheln gut zu sehen sind
    [​IMG]

    Mehr Infos: Hortenkachel – Wikipedia
     
  4. mactree

    mactree Mitglied

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    Echt es gibt die Statistik zu der Plattenbausiedlung?

    Ich bin in Berlin in der Platte aufgewachsen und ja es war ein Riesen Schritt nach vorn, von zu viert zur Untermiete bei der alten Dame im Prenzlauer Berg zu jeder hat sein eigenes Zimmer. In den 80er Jahren wollten die die da waren auch nicht der Platte entkommen, wo hätten sie denn hingewollt? Wobei es natürlich auch damals schon Menschen gab die dann lieber ins eigne Häusschen gezogen sind.

    Meine Eltern Leben noch immer in der Platte und fühlen sich dort auch wohl und der Rest der Menschen im Haus eher auch. Für mich wäre das nichts mehr und ich bin froh im Altbau zu leben.

    Meine Eigene Kriminalitätsstatistik Prenzlauer Berg vs. Marzahn sieht im übrigen ganz anders aus.
     
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  5. carkoch

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    Frankfurter Küche

    Ist zumindest interessant mal im Original - wenn auch im Museum - zu stehen.
     
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  6. #11686 silverhour, 14.10.2017
    Zuletzt bearbeitet: 14.10.2017
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    Danke für den Link, sehr interessant.

    Wer sie in Frankfurt live sehen will, dem sei ein Besuch des Ernst-May Hauses empfohlen. Neben der Küche gibt es ein ganzes Siedlungsreihenhaus zu sehen, das in den (fast) originalen Zustand zurückgebaut und mit dem passenden Originalmobiliar ausgestattet wurde.
     
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  7. #11687 silverhour, 14.10.2017
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    Jetzt wieder On-Topic: Ich habe eben meinen letzten Beitrag gelesen und vier (also VIER = 4) Schreib- und Grammatikfehler entdeckt (und bestimmt noch einen übersehen). Die unaufhaltsame Verblödung schreitet voran. :mad:
     
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  8. Schalck

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    Mich deucht – wenn ich mich recht entsinne – ist die Frankfurter Küche auch der/ein Urahn unserer heutigen Einbauküchen und zumindest in Form von mobiliaren Abkömmlingen sehr weit verbreitet.

    Ein sehr schwerer Fall von ESAD...
     
  9. #11689 Augschburger, 15.10.2017
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    Ja, so habe ich das auch abgespeichert.
    Die Küchen meiner Großeltern waren selbst in den 70ern noch verteilt und zerstückelt in Spülbecken, Herd, Ofen, Büffet (aber mit Überbau) und selbstverständlich stand der Esstisch ebenfalls in der Küche, bei einer Oma sogar mit einer Couch an der Längsseite. Dafür stand in der Küche der anderen Oma dem Opa sein Ohrensessel. :eek:
    Ins Wohnzimmer ging man nur an Feiertagen (da wurde auch sonst nie geheizt), das wurde immer geschont.

    Meine Mutter hatte dann (seit den 60ern) einen modernen Küchenschrank mit Melamin-beschichteten Flächen, aber die Arbeitsplatte vor dem Fenster (gleichzeitig Esstisch für uns Kinder), die Spüle, Spülmaschine und Herd waren noch keine "Einbauten". Das hat dann bis 83 gedauert, bis sie im neu gebauten Haus eine Alno hatte. Aber Frühstück und Mittagessen gab's für uns dann immer noch an der Arbeitsplatte vor dem Küchenfenster.
     
  10. #11690 andruscha, 15.10.2017
    andruscha

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    Ja, das deucht mich auch. Und auch, dass die Idee einer Einbauküche letzen Endes mit den vorgegebenen Grundrissen der industriellen Bauweise zu tun hat.

    Kleine Küchen galten bis in die 70/80ern als modern. So eine Art Hausfrauen-Cockpit. Da gab es dann die "Esszimmer".
    Mir war nicht klar, daß das letztendlich auch hygienische Gründe hatte, wie oben geschrieben wurde. Aber logisch, wenn ich an den Küchenraum im Bauernhaus meiner Oma denke, in dem auch mal ein halbes Schwein verarbeitet wurde. Die Stube war eher ein Schauraum.

    Die kleine Küche bedeute zwar einen sehr effizienten Aufbau der Küche, aber irgendwie mußte das Essen dann auch auf den Tisch kommen. Meine Mutter, erst glücklich über die moderne Küche, kämpfte in dem 60er Jahre Elternhaus um eine "Durchreiche".
    Ich habe mir Wohnungen im LeCorbusier-Haus hier in Berlin angesehen, bei der original Corbusier-Küche kann man den Urahn "Frankfurter Küche" noch erkennen. Aber diese Küche war von vornherein mit einem großen Glasschiebefenster mit dem Wohnraum verbunden.

    Schon lustig, daß man bei den Grundrissen der modernen Wohnungen wieder bei der offenen Küche gelandet ist. Auch bei den Berliner Altbau-Wohnugen werden oft Küchenzeilen in eins der Zimmer gebaut.

    Weniger lustig ist es, bei einer Wohnungssuche zu sehen, was so an Küchen alles auf dem Markt ist. :cool:
     
  11. joost

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    Das waren halt noch die Zeiten, wo Mutti in der Küche zu stehen hatte, im Sinne von "ich kann gar nicht mit anschauen, wie Du dich abrackerst - mach doch bite die Tür zu" :D
    Das war dann wohl eine echte Errungenschaft, nachdem auch das Wohnzimmer beheizt werden konnte :confused:
     
  12. #11692 Aeropress, 15.10.2017
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    Also wohin man auch kommt ob bei Oma oder sonstwo, da wos noch Wohnküchen gibt ist das fast immer der Raum in dem sich am meisten aufgehalten wird, auch heute noch. Das ist ein Stück Lebensqualität. Zum Glück hab ich in meiner (Altbau-) Wohnung genau so eine große Küche und würde die auch nicht eintauschen wollen gegen ne Legebatterie. :)
     
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  13. #11693 andruscha, 15.10.2017
    andruscha

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    PS.: Die Schöpferin der Frankfurter Küche, Margarete Schütte-Lihotzky, hat passenderweise 1989 auch den IKEA-Preis der IKEA-Foundation erhalten. Fand ich neulich, als ich nach der Geschichte mit der beim Einbau zerlegten Küche schon mal nach der Frankfurter Küche gesucht hatte. (Wikipedia)
    Übrigens eine spannende Frau, über die Geschichte mit der "Frankfurter Küche" hinaus.
     
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  14. domo

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    Tja - um beim Thema Frust zu bleiben - die "moderne Frau" (der Generation "Y") kann nicht einmal mehr kochen. Eine Essenseinladung bedeutet dann, (a) Fertigfutter mit etwas Deko oder (b) Lieferservice.
     
  15. #11695 andruscha, 15.10.2017
    andruscha

    andruscha Mitglied
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    Naja, der moderne Mann läßt seine Frau ja bei "spektakulären" Essen gar nicht mehr an die heiligen Küchengeräte :D
    Kenne ich auch noch aus meiner Generation.

    Vielleicht war das nur ein Test, was Du im allgemeinen aushältst?

    PS.: Schön, daß wir nun wieder beim Thema sind.
     
  16. plempel

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    Jetzt ist die Unterhitze von unserem Backofen schon wieder hin. Habe ich doch erst vor einem Vierteljahr ausgewechselt. Das ist jetzt schon das dritte oder vierte Mal bei dem Modell (Billig-Bauknecht, IKEA):
    • Einmal Ofentausch,
    • einmal Reparatur,
    • einmal Ofenneukauf (dummerweise wieder den gleichen wegen Ceranfeld),
    • zweimal Reparatur (einmal Garantie, einmal selber getauscht).
    Auf die Ersatzheizwendel ist warscheinlich noch Garantie, aber ich weiß nicht, ob wir uns das nochmal antun sollen. Bringt doch nix, und so ein richtig kompetenter Elektrolurch bin ich auch nicht. Eher im Gegenteil ... :mad: :(
     
  17. #11697 silverhour, 15.10.2017
    silverhour

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    The times they are a changing.
    Heute muß der "moderne Mann" die Frau mit Kochkünsten bezirbsen. :)
     
  18. joost

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    Heute ist ja die Küche auch wieder im Wohnbereich. "Mann" will ja gesehen werden :)
     
  19. domimü

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    In Regensburg wurde letztes Jahr eine ältere Villa abgerissen, man munkelt über eine fehlende Genehmigung. Nun, nach über einem Jahr, sind die archäologischen Grabungen nicht abgeschlossen: https://www.kaffee-netz.de/media/wp_20171013_12_54_53_pro.873/full
     
  20. domo

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