Der tägliche Lebensmittelwahnsinn

Danke @Pappi

So wird es wohl sein.

@plempel In meiner Kneipe bestelle ich ab und mal gemischten Salat mit Brotwürfeln. Wortwörtlich bestelle ich aber immer einen "Komposthaufen mit Sägespäne". Schmeckt lecker, so richtig satt macht es aber nicht. Oder Biotonne al Forno. (Gemüse mit Käse überbacken.).

 

Erstens meine ich nicht nur Dich und zweitens bitte nicht die "Wenn Du genauer lesen würdest"-Keule!

 

@plempel - dann sorry, denn ich hatte es auf mich bezogen, und dachte, ich hätte es klar genug geschrieben

Klar geht es den Herstellern um Umsatz. Keinen zu verlieren, und neuen zu generieren. Das ist ja auch nicht verwerflich. Es kann jeder Verbraucher für sich entscheiden, was er in seinen Einkaufskorb legt. Das Angebot wird aber sicher auch von vielen Vegetariern angenommen, genau so, wie auch von Nichtvegetariern. Auch Vegetarier wollen Abwechslung auf ihrem Speiseplan, und Veggie-Würste und Fleisch-Imitate erfüllen den Hauptgrund vieler fleischlos Essender, keine Tiere zu verspeisen.

 

Ich habe neulich einen Bericht über sibirische Nomaden gesehen. Die essen nur Fleisch und ab und zu ein paar Beeren. Das ist auch nicht lustig.

 

Eben - , wenn man sich die Evolution betrachtet, dann erkennt man schnell, dass der Mensch ein Allesfresser ist, und dies seine Überlebenschancen enorm verbessert hat.
In Gebieten, wie du sie erwähnst, wie etwa bei den Tschuktschen, oder anderen der über 40 indigenen Stämme im Norden Russlands, ist halt kein Übermass an Gemüse - da bleibt halt nichts anderes als Fleisch, oder Fisch zu essen.

 

... und sollen deshalb im Gegensatz zu anderen nordischen Völkern deutlich dunklere Haut haben, weil sie kein Vitamin D synthetisieren müssen. Soll heißen, dass sich der Organismus evolutionär an das vorhandene Nahrungsangebot angepasst hat. Das ist aber kein Grund für uns, den Fleischkonsum nicht zu reduzieren.

Nebenbei: Von wenigen doofen Provokationen abgesehen läuft die Auseinandersetzung doch sehr gut, recht sachlich, vielschichtig und differenziert. Streit mit Argumenten ist gut.

 

Warum wird Soja zusammen mit Gewürzen so verarbeitet, so dass es wie Wurst aussieht?
Warum werden Teile geschlachteter Tiere zusammen mit Gewürzen so verarbeitet, so dass danach eine Wurst rauskommt?

Manche finden keine Antwort auf die erste Frage, andere keine auf die zweite.

 

Damit man beide Produkte grillen kann

 

Um das Produkt haltbarer zu machen

 

Um auch Fett und minderwertigere Fleischteile verwenden zu können.

 

Die Frage ist ja eher, warum sieht Wurst aus, wie Wurst? ..... ? ..... ? - weil es wurst ist!

 

Weil es (vermutlich auch aus Sicht eines Vegetariers) ziemlich unethisch wäre, ein Schwein - übertrieben gesagt- nur für Filet und Lende zu schlachten und den Rest wegzuwerfen.
Ok, in der Idealwelt des überzeugten Vegetariers hätte das Schwein wohl nie gelebt und wäre dementsprechend auch nicht geschlachtet worden. Aber wenn schon, dann auch ganz, finde ich.

Zur vegetarischen Wurst und co - meins ist es nicht. Viel zu hochverarbeitet, ein reines Industrieprodukt aus der Laborküche mit Rohstoffen unbekannter Herkunft.
Habe in der Kantine mal Valess in einem Nudel-Gemüsegericht probiert.
Hätte man besser weggelassen. Null Eigengeschmack, der Geschmack kam nur von einer Marinade, wobei noch nicht mal klar war, welcher Geschmack simuliert werden soll. Warum dann nicht einfach Nudeln und Gemüse?
Was soll ich mit einer geschmacklosen Masse von zweifelhafter Konsistenz im Mund? Finde ich persönlich völlig überflüssig.

 

Ist das nicht die Milch in "Fleisch"form?

 

In einer postfaktischen Gesellschaft muß man nicht alle Aussagen belegen!

Nein im Ernst: Was ich sagen kann, ist, daß ich in dieser Beziehung berufsbedingt halbwegs kompetent bin, mich fachlich auf dem Laufenden halte und folgendes im Hinterkopf abgespeichert habe -die Quelle herauszusuchen, macht mir jetzt zu viel Arbeit (habe schon genug nach der Süße im Kaffee gesucht...):

Vegetarier haben

• weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• weniger Darmkrebs
• leben länger

Vorsicht: Weil ich die Quelle nicht nennen kann, würde ich das als kompetente Meinung und nicht als gesichertes Wissen einstufen!

 

Glaub schon. Hab es damals nach dem Essen kurz gegoogelt, um festzustellen, dass es eines der zahllosen Fleischersatzstoffe ist und dann für mich geistig als überflüssig abgehakt.

 

In einer der verlinkten Quellen wird doch das Grundproblem der Erhebungen angesprochen: Ja, Vegetarier leben länger und sind gesünder, was aber auch an der durchschnittlich bewussteren Lebensweise und der Vermeidung von schädigenden Faktoren liegen kann. Ursächliche Zusammenhänge lassen sich wohl nur schwer belegen.

 

Seit einigen Wochen bin ich eher mehr als minder vegetarisch unterwegs, diese "Imitate" finde ich bekloppt und käme auch nicht auf die Idee die zu kaufen. Wozu Chemie futtern um Geschmack und Konsistenz von Fleisch nachzuahmen. Diese Komponenten können nicht gesünder sein als Fleisch.
Ehrlich gesagt vermisse ich auch nichts. Die Rezepte aus dem Kochbuch "Vegetarisch für Faule" und div. Weight Watchers vegetarisch-kochen Bücher sind einfach und schnell nachgekocht, lecker und machen satt. Wenn ich einen leckeren Braten oder Steak vorgesetzt bekäme würde ich das nicht ausschlagen, käme aber nicht auf die Idee die Zutaten zu kaufen und das zu kochen. Hätte ich Anfangs nicht gedacht.
Richtig schwer wird es sich vegan zu ernähren um das Thema tierische Eiweiße mit seinen Folgen zu minimieren. Auf Käse, Milch und Co könnte ich nicht verzichten...
Grüße
Holger

 

Funktioniert aber leider auch nur in einer globalisierzen Welt. Viele Schlachtprodukte finden bei uns keinen Abnehmer, Schweinefüße beispielsweise, in China gelten sie als Delikatesse.

 

Ich verstehe nicht, warum sich so viele Menschen an Fleischimitat und Tofuwurst respektive an den Essern ebensolcher Produkte so aufreiben. Da funktioniert am Supermarktregal vorbei gehen und ignorieren echt gut. Oder wo berührt euch das sonst in eurem Leben?

Und Kunden für solche Produkte scheint es genügend zu geben, sonst würden die Regalflächen im Supermarkt nicht immer größer werden.

 

Weil es gerade so gut passt:

Ich bin vor ein paar Tagen auf diesen Artikel gestoßen: http://www.spiegel.de/gesundheit/er...pat-brown-von-impossible-foods-a-1135064.html

Aus meiner Sicht eine sehr spannende Idee, weil Impossible Foods anscheinend genau die Schwachpunkte bisheriger Fleischersatzprodukte erkannt hat und diese ausmerzen möchte.

Ich persönlich fände jedenfalls ein qualitativ hochwertiges Ersatzprodukt insofern spannend, als dass es evtl. den Massenkonsum (und somit v.a. die Massenproduktion) von Fleisch eindämmen und natürliches Fleisch langfristig wieder aufwerten könnte, bzw. eben nur noch erstklassiges natürliches Fleisch aus nicht industrieller Produktion als entsprechend bepreistes Hochwertprodukt am Markt überleben ließe.

Und jetzt noch ein kleiner Rant von mir:
Zugegeben ist dabei auch mein persönlicher Wunsch etwas Vater des Gedanken, denn ich bin zwar grundsätzlich Fleischesser, verabscheue aber zutiefst die Verwertung von Tieren in industriellen Dimensionen und diese Omnipräsenz teils minderwertigster Fleischprodukte. Wenn es mich tatsächlich mal, was ich strikt zu vermeiden versuche, in einen Supermarkt oder gar Discounter verschlägt, überkommt mich oftmals ein regelrechter Ekel, wenn ich an diesen grell erleuchteten Kühlschränken vorbeilaufe, wo dann in bunten Lettern angepriesen wird, dass das Kilogramm Rindfleisch diese Woche nochmal 10% billiger ist, als ohnehin schon. Und gleich daneben liegen dann die fertigen Grillwürste a la Bruzzler und wie sie alle heißen, die ungefähr genauso viel oder wenig nach Fleisch schmecken, wie irgendeine Tofuwurst. Aber die Klientel, die sowas kauft, ist dann die gleiche, die sich über alternative Ernährungsweisen in schlechten Witzen lustig macht, aberwitzige ernährungsphysiologische Begründungen für ihren Fleischkonsum findet und natürlich nicht vergisst, zu betonen, dass ja nun mal nur Fleisch wie Fleisch schmeckt. Irgendwie entbehrt es ja nicht einer gewissen Ironie