Die erste Siebträgermaschine...

Es gibt direkt in deinem Budget als Thermoblock die Quickmill 0820 (oder die etwas schicker, baugleiche Quickmill 3000). Beides sind mMn brauchbare Maschinen mit denen nach etwas Übung wirklich guter Espresso zubereitet werden kann. Robust, langlebig, kalkresistent, pflegeleicht, sehr schnell warm und energieeffizient. Haben aber auch klaren Abstriche. Insb. durch fehlendes OPV (Expansionsventil zur Druckregulierung) und PID (Temperatursteuerung). Beides kann aber zumindest theoretisch eigenständig nachgerüstet werden (etwas technisches Verständnis vorausgesetzt). Fehlendes OPV lässt weniger Fehler in der Vorbereitung des Pucks zu. Für Single Shots absolut nicht ideal, Double Shots sind aber mit Übung gut möglich. Double Shots bieten sich aber gerade am Anfang eh eher an da sie mehr Fehler verzeihen. Oft landet der Einersieb auch einfach im Regal. Ohne PID muss die Maschine durch Temperatursurfen manuell auf die richtige Temperatur gebracht werden. Heißt Leerbezug, aufheizen lassen und sich von da an die richtige Temperatur rantasten. Hört sich aber mMn schlimmer an als es wirklich ist. Dh. braucht man hier gerade einfach Zeit und Übung am Gerät und sollte nicht erwarten, dass direkt alles klappt. Bei der Milchzubereitung sind die Mono-Thermoblöcke auch recht langsam, muss aber mMn nicht schlimm sein, da so Fehler bei der Zubereitung eher ausgebügelt werden können.

Alternativ wären aber z.B. auch die kleinen Kesselmaschinen von Lelit mit PID und OPV einen Blick wert. Sind technisch mehr auf Stand, daher auch komfortabler / einfacher in der Bedienung gepaart mit weniger Frust am Anfang.

 

Als jemand, der gänzlich ohne diese Einrichtungen begonnen hat - und erst "leider" viel zu spät in den Genuss dieser zwei Mechanismen gekommen bin, predige ich mittlerweile: Kauf keine ohne.

Ja, für dunkle Röstungen ist kein PID notwendig, und OPV tun manche hier als neudeutschen Krempel ab.
Dennoch, gerade am Sonntag (live, über iMessage) miterlebt:
Pärchen das von der Kapselmaschine weg wollte, weil denen die Qualität nicht mehr reichte - auf mein Geheiß hin eine PL91T + gebrauchte Demoka M-204 (mit frischen Mahlscheiben) hin gekauft - und nach 15 Minuten Einweisung dann nur noch zugeschaut - der vierte! Espresso saß, der Kommentar dazu:
Oh geil, genau so hat das im Geschäft auch geschmeckt.
Das ist es, was zählt.

Da war es damals für mich auch ein langer Weg um von "saure Plörre, über bittere Plörre bis hin zu verbrannte Plörre" hin zu: "Oh, schmeckt zumidest mal nicht ganz scheiße" zu kommen

Bis: Geiles Zeug war noch ein viel weiterer Weg.

 

Wenn das Budget eng ist (und es für einen selbst kein Hindernis ist) kann es sich bei den unterschiedlichen, gewerblichen Händler auch lohnen ein Auge auf Rückläufer (idR mit etwas kürzerer Garantie) zu haben. Manchmal sind darüber gute Maschinen auch aus einem höheren Preissegment erschwinglich zu haben.

 

+1 für die Grace- bin mit meiner sehr zufrieden: Steht schwer genug das man mit einer Hand einspannen kann (hat bei der Anna vorher genervt) massive große Abtropfschale, genug Höhe auch für große Tassen (kein Umschütten nötig für einen grossen Cappu), automatisches Runterkühlen nach Dampfbezug, Stand-by nach 30 Min (möchte ich bei keiner Maschine mehr missen) für einen Einkreiser gute Dampfpower, sehr schnell heiss, gutes Menue für Temperatureinstellungen- einzige Schwachpunkte wie bekannt: Das Dampfrad ist im original übel billig gemacht (Plastik halt) Der Tank ist nicht schön befüllbar weil Loch zu klein und schwer zu greifen (kann man ändern oder halt Trichter benutzen) und halt der 57er Siebträger welcher das Zubehör einschränkt. (stört mich weniger- einziger echter Negativpunkt das es kein LM1er Sieb in 57 gibt aber ich lebe auch mit dem originalen Lelit einer Sieb) Meine kam von einem bekannten Händler aus Süddeutschland als refurb. über Ebääääh

 

Ja, das ist klassisches: IS SO.
Damit muss man sich:
a) Abfinden und die "Einschränkungen" akzeptieren.
b) Mehr Geld in die Hand nehmen.
c) Gebraucht kaufen.

 

Richtig, alles gute an Technik mit ausgeklügelten Details edel verpackt für kleines Geld wird wohl, wie in allen Lebenslagen, auch hier ein unerfüllter Wunschtraum bleiben.
Ich würde mich im Zweifel bei dem Zielkonflikt für eine gute technische Basis in der schlichteren Verpackung entscheiden.

 

Die Grace war auch meine erste ernstzunehmende Siebträgermaschine und ich war immer sehr zufrieden mit ihr. Vor allem die kleinen Dinge wie automatisches Entlüften nach Dampfbezug, automatisches Reinigungsprogramm und das kleine Prewetting machen die Arbeit mit ihr für einen Einkreiser echt angenehm. Mittlerweile steht sie bei einem Freund, der immernoch happy damit ist, während auch ich der Produktline treu geblieben bin, nur halt ne Nummer größer

 

Das finde ich zu kurz, auch wenn die Energiesparverordnung das so vorschreibt. Wenn einem das Timing ein klein wenig aus dem Ruder läuft, weil das Essen z.B. doch ein bisschen länger gedauert hat oder irgendwas anderes mit Prio dazwischen gekommen ist, ist die Maschine schon wieder aus, bevor der Espresso bezogen wurde.
Lässt sich das bei der Maschine deaktivieren?

 

Naja, das Gerät schaltet sich zwar nach 35 Minuten bereits wieder aus. Die Maschine wird aber sicherlich noch einigermassen warm/heiss sein und dementsprechend nur kurz heizen müssen.
Ich selbst habe bei meiner Maschine (keine Lelit) den Timer auf 20 min eingestellt. Auch wenn ich erst nach 40 Minuten einen Kaffee zubereiten möchte reicht die Zeit des Mahlen etc. locker, dass die Maschine wieder auf Temperatur ist.

 

Ich bevorzuge es, die Maschine auszuschalten, wenn ich meine Bezüge gemacht habe. Das schaffe ich grad noch so selbst. Für die Automatik sehe ich keinen Nutzen für mich, nur potentielle Nachteile.

 

mein alter Prof hat immer gesagt: "idiotensichere Systeme werden auch nur von Idioten bedient"
Der Trend, immer mehr Verantwortung an irgendwelche Steuerungen / Assistenzssysteme abzugeben, ist bedenklich.

 

Ohne OPV geht mE wirklich gar nicht. Gerade Anfänger, das war ja auch schon geschrieben, könnten mit Channeling konfrontiert werden.

Ein PID ist klasse, auch bei dunkleren Röstungen. Allerdings kann ich bei unserer alten Rancilio Silvia (Version 3) problemlos darauf verzichten, da diese sich hervorragend „temperatursurfen“ läßt - man benötigt aber auch etwas mehr Zeit.

 

Allerdings muss ich zugeben, dass die Abschaltautomatik bei uns schon einige Male Strom gespart hat, wenn es gerade turbulent zuging und man eben doch nicht in Kürze den nächsten Bezug machte, den man geplant hatte…

 

lt. einem älteren Eintrag hier (Lelit VIP Line - Zwei neue High-End Einkreiser Grace and Victoria) kann man das autom. Standby deaktivieren:
Auto Standby nach 30min. deaktivieren:

• Maschine ausschalten
• Alle drei Bezugstasten gedrückt halten (Kaffee, Wasser, Dampf)
• Maschine einschalten und Tasten danach loslassen
  
• Maschine ausschalten

mal testen ob es geht- wobei die Funktion für mich ja ein Feature darstellt und keinen Bug

 

Darum geht es nicht primär, die Spielerei mit unterschiedlichen Temperaturen ist nur ein netter Nebeneffekt des PID. Hauptzweck ist, eine stabile Temperatur zu jeder Zeit zu erhalten. Thermostatsteuerungen haben eine Hysterese von 10°C oder mehr und daher muss man für die korrekte Temperatur „surfen“, wenn man keine Zufallsergebnisse erzielen will.