Die Überdiskussion..

Er hat nicht auch seine Posts gelöscht/löschen lassen und nicht nur das KN verlassen. Ich finde das Nachtreten/Verklären überflüssig, akzeptiert halt die persönliche Entscheidung.

 

Ich bin zeitlich immer noch sehr gehandicapt, aber um dieses wichtige Thema nicht einfach so in ziellose Irrwege und nutzlose Diskussionen abgleiten zu lassen, kommt hier nur ein kurzer Einwurf zu unserer Thematik des achtsamen und fruchtbaren Miteinanders – das im übrigen auch auf anderen Ebenen mitunter ein (lösbares) Problem darstellt.

Hier also eine kurze Begebenheit, die eine gedankliche Richtung beschreibt, mit der ich gern, vielleicht noch in einem separaten Thread, zum Nachdenken und zur Diskussion anregen möchte.

Zitat*:
“In einem großen mitteleuropäischen Unternehmen wurde ich einmal zur Beratung gerufen, weil die Sitzungen des Vorstandes bei geringen Ergebnissen ungewöhnlich lange dauerten. Wir stellten fest, dass die Sitzungsteilnehmer:

1. ihre privaten Konflikte und Antipathien auf dem Parkett der Sitzung austrugen und
2. mit verschleierter Kontaktvergewisserung und Selbstdarstellung ein großer Teil der Zeit ‘vertan’ wurde.

Seitdem versuchen die Teilnehmer, ihre Konflikte vor der Sitzung zu klären, und ihre Bedürfnisse nach Kontaktvergewisserung und Selbstdarstellung bei einem kleinen Imbiss vor der Sitzung zu realisieren. Die Sitzungen dauern bei besseren Ergebnisse heute weniger als die Hälfte der Zeit…”

Erkennt jemand gewisse Analogien, und hat jemand dazu vielleicht weiterführende espressionistisch-konstruktive Gedanken?

Gruß, Sebastiano


Edit: * Rupert Lay, Dialektik für Manager
(Die dritte Regel des Platon: Beachte die kommunikative Intention des oder der Partner!)

 

ich sehe keine oder nur geringe Parallelen. Wir sind kein Unternehmen, sondern ein Forum. Das Ziel ist ein ganz anderes. Welches das ist, definiert hier jeder für sich selbst.

 

Ich spreche nur fuer mich, aber mein Harmoniebeduerfnis haelt sich in Grenzen. Natuerlich ist es angenehmer in einer harmonischen Umgebung zu sein, allerdings muss auch nicht jeder mit jedem klar kommen. Es gibt mir angenehme und es gibt mir unangenehme Menschen - jeder so wie er mag bzw. kann, hat alles seine Berechtigung.

Nur kann ich sehr wenig mit einem "vertragt Euch", "seid nett zueinander" und "loest Eure Konflikte und Antipathien vorher" anfangen. Es gibt hier kein "vorher" und ich halte das fuer Mediatorenfloskeln, die halt mal einen Ansatz fuer ein kommunikatives Miteinander darstellen.

Ich hab auch nichts gegen einen Disput, daraus ziehe ich viele Erkenntnisse, da ich gezwungen bin meine Position immer wieder zu hinterfragen und wie schon gesagt, wenn ich zu jemandem sage, dass er Unsinn schreibt, dann meine ich genau das, nicht mehr und nicht weniger und wenn ich falsch liege, entschuldige ich mich.

Zwangsharmonie mag ich nicht, das geht gar nicht.

@Sebastiano: Ist das "Dein" Zitat oder aus einem Mediatorenhandbuch geklaut?

 

Es ist ernüchternd, wie Ihr Euch hier selbst entblößt.

Freunde: es geht mitnichten primär um Harmonie – es geht um das Erreichen einer Problemlösung oder besser gesagt mit einer Möglichkeit mit Problemen umzugehen, sich mit ihnen zu arrangieren, und um ein gemeinsames Kommunikationsziel in Form des bestmöglichen Ergebnisses für alle Beteiligen. Sei es der Espresso, irgendeine Schraube oder sei es das zwischenmenschliche Miteinander. Und dabei gibt es nunmal dialektische Grundsätze, die es zu beachten gilt, wenn man einen Erfolg erzielen möchte. Beachtet man diese nicht, dann endet es genau dort, wo wir uns hier gerade befinden.

Wir sind hier glücklicher Weise kein primär profitorientiertes Unternehmen, und ich darf daran erinnern, dass mit diesem Forum auch ein wertvolles – kostenfrei recherchierbares – Wissenskompendium entsteht oder vielleicht entstehen könnte/sollte, das langfristig einen Nutzen für alle erbringen kann. Das empfinde ich als 'Social Media' at it's best… Wir befinden uns hier – zumindest in konkreten Threads – doch nicht etwa in einem oberflächlichen Chat, beim fünften Bier in der Kneipe oder an der Werkbank… Doch selbst dafür gibt es ja hier die Plauderecken etc., die für den einen oder anderen ergiebig sein können, ohne faktenbezogene Threads durch persönliche Animositäten zergliedern zu müssen.

Gruß, Sebastiano
.

 

Da ja jetzt alle ihre Ansicht kundgetan haben können wir diesen kleinen "Disput" ja jetzt beenden und zur Tagesordnung übergehen. Wäre doch zu schade wenn das bei einigen doch tiefere Wunden hinterlässt.

 

Aha, erzaehl mehr - prima Grundlage fuer eine anregende Kommunikation.

Oehm...wir sind hier gerade in "Kaffeeklatsch", also beim fuenften Bier in der Kneipe oder an der Werkbank - liest Du eigentlich, was wir hier schreiben ganz oder bist Du immer noch unter Zeitdruck?

Und woher war das Zitat da oben?

Davon abgesehen ist das hier schon ein "Wissenkompendium" , auch bei unzaehligen dahingehend unsinniger Postings.

 

Ui, genau das wollte ich eben schreiben - grossartig!

 

Das kann doch jenseits objektiv messbarer Parameter gar nicht funktionieren: Unser wesentliches Thema ist in erster Linie ein Genussmittel - es ist also gar nicht zu vermeiden, dass subjektive Bewertungen in jeder Hinsicht eine große Rolle spielen; und eigentlich ist das auch gut so

 

Ah, danke - der Untertitel lautet :
Methoden des erfolgreichen Angriffs und der Abwehr

Amazon:
"Das Buch macht Sie bekannt mit Methoden zur dialektischen und rhetorischen Überwindung von Gegnern aller Schattierungen: Regeln fairer und unfairer Dialektik, die Kunst der Rede, des Gesprächs, der Diskussion, des Interviews."

Das ist natuerlich eine interessante Grundlage fuer gerade diesen Thread.

Edith: ich gehoere einer bildungsfernen Schicht an, immer wenn ich den Begriff "Dialektik" lese, rollt es mir die Zehennaegel hoch.

 

WOW, Hut ab, danke.

 

Überrascht dich das...?

 

Kann ich so vollkommen unterschreiben - was bei deinen Äußerungen nicht oft vorkommt.
Das Problem ist nur, dass es im Internet noch schwerer zu erkennen ist, ob mein gegenüber einen sachlichen Disput anstrebt (der auch hart geführt werden kann) oder bereits auf der persönlichen Ebene auf einen Streit zusteuert.

Und um auf die Intention des TO zurück zu kommen:
Ich danke @pingo für die Honduras Filterröstung von 2012/13 (?); die war für mich der Grund mich mit Kaffee verstärkt zu beschäftigen.

 

Danke @domo für das Lob. Da freut sich der kleine Kaffeeröster und macht motiviert weiter!

 

Ah ja. Rupert Lay, alles klar. Ich habe den Kerl, der aus diesem Werk zitiert, zum Glück im Filter. Aber ich kann mir denken, was da zitiert worden ist.

 

Na dann, werter Herr Helges, wenn Du nun bekennst, dass Du den essentiellen Begriff der menschlichen Kommunikation 'Dialektik' für Dich quasi als ein 'belästigendes Schimpfwort' empfindest, und seine Erwähnung quasi als 'Angriff' empfindest, was ich bedauerlich finde, aber so hast Du in Deinen Worten etwas sehr deutlich gemacht. Nämlich woran es liegen kann, dass manch einer in gewissen Situationen nicht Willens oder fähig ist einem entsprechenden Diskurs gedanklich zu folgen oder mit Blick auf ein positives Ergebnis des Diskurses etwas konstruktives beizutragen. Daher ist derjenige dann bemüht, quasi als Selbstschutzmaßnahme, das rhetorische und intellektuelle Klima des Diskurses auf sein eigenes Niveau zu lenken, weil man ja dort wieder 'mitreden' kann. Und genau das ist das Problem, das hier threadübergreifend, aus meiner Sicht, zu einem bedauerlichen Foren-Problem werden kann.

Wenigstens hast Du eine kontinuierliche Linie in Deiner Argumentationskette. Durch Dein Zitat und die selektive Reaktion ist dies ein erneuter Beweis für das von mir bereits mehrfach hier reklamierte Verfahren, sich seine eigene, selektive Wirklichkeit zurechtzuzimmern. Das finde ich schade denn wenn Du Dich, statt nur mit der Headline, mit dem Inhalt beschäftigt hättest, würdest Du völlig anders argumentieren (können)… Du wendest somit im übrigen intuitiv und unbewusst genau das Gegenteil einer konstruktiven Strategie an, nämlich 'unfaire Dialektik', disqualifizierst Dich damit unbewusst selbst und verhinderst einen gemeinsamen, zielführenden Diskurs. (siehe zitiertes Beispiel)

Denn – wer nicht Willens oder in der Lage ist, sich über Headlines hinaus (s.o.) eine Meinung zu bilden, sonder eben nur BILDet, anstatt sich mit einem Thema oder hier: einem nämlichen Buch inhaltlich zu befassen – in dem es im übrigen, entgegen Deiner irrigen Intention, eben genau um erfolgreiche Strategien für das Verständnis und um ein zielgerichtetes Miteinander und nicht um Angriffszenarien für ein von einigen Diskutanten hier anscheinend präferiertes Gegeneinander geht – der sollte es besser unterlassen, sich an Themen und entsprechenden Diskursen in der Öffentlichkeit zu beteiligen, zu denen er inhaltlich nichts Essenzielles beizutragen hat.

Zudem geht es überhaupt nicht um Den Autor eines Buches oder das Zitat an sich, sondern um ein essenzielles Problem des menschlichen Miteinanders – das ich hier im Forum verorte – und das beispielgebend mit dem Zitat sehr schön verdeutlicht werden kann.

Nun gut, ich habe mich wahrscheinlich in der Kneipentür geirrt – in derartigen Etablissements gibt es wohl keinen weiteren Erkenntnisgewinn oder schlichtenden Moderationsbedarf für mich… Und dies sind dann die Momente, in denen einige Teilnehmer einer entsprechend besetzten Runde sich etwas ratlos verständigend anschauen, betreten zu Boden blicken und sich innerlich von einigen konfliktunfähigen und diskursunwilligen Teilnehmern der Diskussion verabschieden.

Immerhin hat das ganze ja auch etwas vermeintlich Positives – auf ihrem Beutezug sind ja nun einige der 'Getroffenen' und deren Claqueure auf der Suche nach einem geeigneten Hauklotz wieder einmal fündig geworden.

Herzlichen Glückwunsch: Hau' den Lukas…

So-long…
Gruß, Sebastiano
.