Diesel ?

Typisch populistisches Durcheinanderwerfen von Fakten. Mal geht es um CO2, mal um Feinstaub, mal um Stickoxide, dann um Schwefeloxide, ...
Dazu alternative "Fakten", wie die Behauptungen, dass "am Arbeitsplatz" 950 Mikrogramm Stickoxide zulässig seien (welcher Arbeitsplatz ist da gemeint, wie lauten die Bestimmungen genau?), oder dass 1 Stunde Kaminfeuer etwa 100 km Autofahrt entspräche (in Bezug auf welchen Schadstoffausstoß genau?).

Da wundert es nicht dass das Pamphlet auf blauem Grund daher kommt.

 

... ist ja nicht von mir oder von mir zur absoluten richtigkeit erklärt

... das ist tatsächlich ein zitat vom Umweltbundesamt :
Heizen mit Holz

... auch das ist auf der seite des Uwb nachzulesen :
Unterschied zwischen Außenluft- und Arbeitsplatzgrenzwert für NO2

... mich wunderts das ich in 2min sofort handfeste quellen für das als von dir mit "alternativen fakten" benannte ausmachen konnte


Grüße

 

Wenn man für sich allein betrachtet korrekte Fakten ungeeignet, teilweise sinnentstellend verkürzt miteinander kombiniert und sie damit durch den Kontext in ihrer Aussage verfälscht oder missbraucht, können sie schon im neuen Format zu „Fake News“ mutieren.
Das Plakat sieht schon sehr nach manipulativer Lobbyarbeit aus. Aber eines macht es auch deutlich: Mit dem einseitigen Rumreiten auf einem kleinen Teilaspekt rettet man die Welt nicht (für uns Menschen, „die Welt“ kann auch ohne uns, wenn wir am eigenen Dreck verrecken). Da müssen wir uns endlich mal auf breiter Front einschränken: Weniger rumfahren, egal mit welcher Art Dreckschleuder, Wohnung nicht immer auf Volldampf heizen (oder immer Sommer klimatisieren), Konsum reduzieren, usw.
Das bedingt eine grundlegende Verhaltensänderung, nicht nur Symptomkitterei.

 

Dass eine Stunde Kaminfeuer ca. 100 km Autifahrt entsprechen, ist eben kein Zitat von der Webseite des UBA. Vielmehr steht dort "Ein neuer Kaminofen üblicher Größe emittiert, so er den Grenzwert ausschöpft und bei Volllast betrieben wird, in der Stunde etwa 500 mg Staub. Das entspricht ca. 100 km Autofahren, wenn Euro 6 ausgeschöpft wird. Diese Grenzwerte gelten allerdings jeweils auf dem Prüfstand – die Emissionen in der Praxis liegen sowohl beim Auto als auch beim Kaminofen höher und können mangels aussagekräftiger Daten im Realbetrieb nicht direkt verglichen werden."

Zu den Unterschieden von Grenzwerten für Außenluft und Arbeitsplätzen ist zu sagen, dass die 950 µg/m³ eben nicht für "den Arbeitsplatz" (wie im blauen Pamphlet suggeriert) gelten, sondern "Arbeitsplatzgrenzwerte gelten nur für Arbeitende an Industriearbeitsplätzen und im Handwerk, bei denen aufgrund der Verwendung oder Erzeugung bestimmter Arbeitsstoffe eine erhöhte Stickstoffdioxid-Belastung zu erwarten ist."

Soviel zum Verfahren, wie aus Fakten alternative "Fakten" gemacht werden.

 

Hier noch der ultimative Kommentar zur Sperrung einzelner Straßen für Diesel (aus dem heutigen Spiegel Online):

 

Hier ein wie ich finde sehr interressanter und sehr richtiger Artikel zum Thema Diesel/Luftschadstoffe/Straßensperrungen und mehr vom guten alten Wettermään Jörg Kachelmann. Prädikat "Hinterdenspiegelsteckenswert"

Diesel? Die Politik ignoriert ein viel größeres Problem

 

@The Rolling Stone
Danke für den Tipp. Das Lesen hat meinem wegen seniler Bettflucht noch schwächelnden Kreislauf in die Höhe geholfen.
Wirklich sehr, sehr lesenswert.

 

Da ist sehr viel zum Nachdenken bei!
Und was das Holzofenthema betrifft - ich merk es hier, wenn ringsum nicht nur einer, sondern 4-5 Leute schon in der Übergangszeit ihren Kamin in Betrieb nehmen. Ich muß dann entweder im Haus bleiben möglichst bei geschlossenem Fenster oder n Ausflug in Wald oder Moor machen, weil ich sonst ziemlich heftige Bronchialprobleme bekomme. Die hier auch vorhandenen Gasheizungen merk ich in der Weise überhaupt nicht.
So gern ich nen Kachelofen - die von Interwies sind toll - hätte, ich werd das lassen. Denn da extra n entsprechenden Filter dranzusetzen - obs wirklich was bringt?
Und der Hinweis wegen Holzkahlschlag anderswo - wie sollte sonst der ganze Holzbedarf gedeckt werden? - ist ja auch nicht so abwegig.
Aber das wär eh erst n Thema bei nem neuen Haus.

 

Das ist jetzt irgendwie.... doof.
Bisher neigte ich dazu, Kachelmann zu vertrauen, aber das kann ich mir jetzt nicht mehr erlauben

 

Wieso, weil er kritisch Öko-populistische Politik hinterfragt und für seine Thesen auch noch Belege liefert?

 

ja klar. Du glaubst doch nicht, dass ich mich von meinem Holzofen trenne?
Dann lieber von Kachelmann *

wär ich sofort bereit dazu, wenns sowas bezahlbar gäbe. Bis dahin werde ich wohl wirklich die Nutzung extrem runterfahren.

__________________________________
* falls jemand die Ironie-Tags übersehen hat -> Da sind sie [ir] ... [/ir]

 

Naja, werden sicher interessante Aspekte aufgegriffen, wie etwa die weitensgehend in Vergessenheit geratene Thematik „Sauerer Regen“, auch Sinnhaftigkeit der Messpunkte in Städten und die Konsequenz der wieder stark zunehmenden Kaminöfen mit Holzverbrennung (vielleicht inzwischen ja auch das immer populärere Grillen, gleich doppelt, weil Feinstaub und Fleischerzeugung), aber wirkliche Belege sehen doch noch mal etwas anders aus, als etwa die Anzahl von Google-Suchanfragen.

 

Im Text gibt es weitere Hinweise zum Nachdenken.
Dass in so einem Text jeder Aspekt E2E vorgekaut und ausgeleuchtet wird, dürfte kaum zu erwarten sein. Das würde dann eh kaum noch einer lesen in der Länge und Ausführlichkeit. In Zeiten eines Twitter Präsidenten dürfte dieser Text schon viele zu lang und komplex sein.

 

Vorreiter oder Paranoia?

 

1 min gesucht:
Über 100.000 Tote durch Dieselabgase | DW | 15.05.2017



Volkswagen beendet die große Epoche der Diesel-Autos - WELT





btw ein Bekannter meiner Eltern ist Professor für Toxikologie und sagt schon seit 30 Jahren, dass Dieselabgase überproportional viel Menschenleben kosten

 

@turriga Das ist so nicht ganz richtig, hier in Italien gibt es bereits Fahrverbote, zB wochentags in Mailand für <= Euro 3.
Blocco traffico auto diesel a Milano euro 3 1 ottobre | Tutte le informazioni, vie e orari
Oder meintest du etwas anderes?
LG Blu
(2.5 l Diesel Volvo mit knapp 6l/100km ist mein aktuelles Fahrzeug)

 

guter text mit vielen anstößen zum nachdenken ... was mit missfällt : das ständige "... alle glaube kreuzfahrtschiffe sind böse ..." und das er nur von "komfortöfen" spricht, und sich im letzten teil alles darum dreht

... was ist mit den leuten die sinnvoll mit holz heizen, in einem vom ofenbauer gesetzten ofen ? ... und dann noch waldanteile vor der tür haben, das holz selbst machen und anständig lagern ?

... auch jeden ofenbesitzer pauschal als "Müllverbrenner" hinzustellen ist ein starkes stück

gern können die Baumarkt-Blechkisten und uralte kamine verboten werden, aber warum soll man leute abstrafen die sich ernsthaft mit sowas befassen und einen holzofen sinnvoll betreiben ?


Grüße

 

Aus Abgassicht dürfte das kaum möglich sein, egal aus welcher Quelle Holz und Ofen sind. Im Artikel sind die entsprechenden Abgaswerte im Vergleich zu fossilen Brennstoffen dokumentiert. Wenn man dann noch die ebenfalls erwähnte Erdwärme oder Solarthermie hinzunimmt, sieht es ganz übel aus für das heimelige Holzfeuer.

 

In Rotterdam habe ich neulich auch Fahrverbote für ältere Diesel gesehen. Hier gibt es weitere Beispiele für bereits realisierte oder geplante Verbote: So gehen die Nachbarländer mit Diesel um
@turriga Paranoia?

 

Präzise lesen hilft, zumindest meist. Vielleicht ist dir ja nicht aufgefallen, dass mein Beitrag als offene Frage formuliert war. Der von dir verlinkte Beitrag zeigt auch, dass in den Städten der Nachbarländer meist nur die alten Diesel-Fahrzeuge verboten sind, die Fragestellung ging jedoch um generelle Fahrvebote, speziell für alle Diesel. Geplant ja ab 2020 in Paris, nicht um die eh schon bestehenden Umweltzonen mit den entsprechenden Plaketten je nach Motorisierung. Und es gibt mMn auch keinen Königsweg, wenn man sowohl Stickoxide, als auch CO2 zum Klimaschutz massiv reduzieren will, übrigens auch nicht mit reiner Elektomobilität. Bliebe nur die radikale Regulierung, in totalitären Staaten wie China möglich (etwa die schon beschrieben Regel mit den geraden/ungeraden Nummernschilder, was die Reichen dort zusätzlich privilegiert), wohl in einem westlichen, demokratisch legitimierten Staat aktuell kaum durchzusetzen ist.