Dieser Wein ist eine Preis-Leistungs-Bombe

Vielleicht nicht ganz 'dicht'

 

Zu alt denk ich. Vielleicht soll er auch so sein und ich weiß es nicht zu schätzen

 

Das liegt sicher am Kammerpreis.

 

Holla die Waldfee, 15% Alkohol sind aber schon eine Ansage für einen (deutschen) Wein! Ist er damit nicht schon etwas arg alkohollastig?

 

Mittlerweile (leider) keine Seltenheit mehr, insbesondere in den letzten heißen Jahrgängen. Die Kunst besteht da eher, den Alkohol moderat zu halten und trotzdem ausgereifte, aromatische Trauben zu ernten

 

Irgendwo muss der Zucker bei trockenem Ausbau ja hin
Der Alkohol ist aber bei dem Wein sehr dezent eingebunden, schmeckt überhaupt nicht spritig. Man kann ja ein Glas weniger trinken, wenn man sich nicht dicht schiessen will. Zu zweit an zwei Abenden war das schon ok so für uns.

 

Aber Hallo!
Um 15 %vol Alkohol im Wein zu erhalten, muss der Ausgangsmost ja über 111° Oechsle gehabt haben!
Da bewegen wir uns im Prädikatsweinbereich knapp unter einem Süßwein, der Beerenauslese (120° Oe) und weit über einer Auslese (100° Oe).

Das sollte eigentlich nicht in jeder Lage und auch nicht in jedem Jahr möglich sein.

Auch Landweine dürfen zu einem bestimmten Grad zu Alkoholerhöhung im Moststadium mit Zucker "angereichert" werden. Hier bin ich mir über die zulässige Höchstmenge nicht ganz sicher, meine aber das maximal 2,5 %vol in Anbauzone A möglisch sind. Anbauzone A sind alle deutschen Anbaugebiete ausgenommen das südlichste, Baden. Dieses liegt bereits in Zone B. Hier ist weniger Anreicherung erlaubt.

2018 war zwar ein Ausnahmejahrgang was Sonnenstunden und Temperatursummen angeht, aber 110° bei geunden, nicht botrstisbelastetem Lesegut, sind mehr als ein Wort.
Gehen wir also davon aus, dass der Winzer auch diesem Wein legal mit etwas Zucker auf die 15% vol geholfen hat.

Solange das Ergebnis im Glas aber überzeugt, ist doch alles gut.
Der Alkoholgehalt im Volumen steht ja groß genug auf der Flasche und wer den Wein kauft, hat das einkalkuliert, der steht auch auf solche Weine und solch einen Rausch. Ich finde das bei Rotweinen ab und an auch cool.

 

Ich habe da ehrlich gesagt gar nicht drauf geachtet. Wir haben vor Ort probiert, hat geschmeckt und wir haben gekauft. Zu zweit ne halbe Flasche am Abend gibt auch keinen Rausch.

 

Aber Du hast den Wein beim Winzer doch sicher probiert und für gut befunden.

In der Regel haut mich solch ein Wein auch nicht aus den Latschen, wenn ich zusammen mit meiner Frau die ganze Flasche leere.
Sie ein Glas, ich den Rest. So ist in der Regel unsere Aufteilung

 

Fast wie bei uns.
Sie Wasser, ich den Wein.

 

Das fällt mir immer schwer bei einem guten Roten, nach dem ersten Glas aufzuhören...

 

Kenn ich, aber diesmal ist es uns tatsächlich gelungen - ok, es waren eineinhalb knapp eingeschenkt

 

Frisch (inkl. dekantieren etc.) schmecken die meisten Rotweine besser als 2 Tage später. Also warum nicht ein zweites Glas am gleichen Abend?

 

Da gebe ich Dir fast recht (vom dekantieren geht man inzwischen wieder weg) - aber ich glaub der Rest geht uns nix an.

 

Gemeint ist vermutlich karaffieren, also belüften. Mache ich sehr selten und nur bei sehr jungen Weinen.

Dekantiert werden Weine mit viel Depot. Mache ich fast nie.

 

Deutsche Rotweine muss man in der Regel auch nicht Dekantieren. Trubstoffe im Wein, stehen einer bestandenen Qualitätsweinprüfung entgegen. Nur glanzklare Weine bekommen den Status als Qualitäts- oder Prädikatswein.

Landweine sind hier wie so oft die Wegbereiter zu etwas mehr Toleranz im deutschen Wein.
So konnte vor gar nicht so vielen Jahren kein Wein aus dem Barrique in Deutschland zum QbA aufwärts eingestuft werden, weshalb alle als Landweine gefüllt und dennoch im Hochpreissegment verkauft wurden.
Zum Glück lassen die 110%igen Gesteze in Deutschland doch ab und an einen kleinen Schlupf.

 

Ich wollte den Zusatz in Klammern eigentlich weglassen, befürchtete aber, dass die Connaisseurs hier dann einwenden, dass frisch aus der Flasche such nicht schmeckt, da man erst belüften, dekantieren etc sollte.
Nun ist es genau anders herum gekommen
Also wie man's macht....

 

Nicht böse sein.
Hab vor kurzem darüber gelesen, dass man Weine kaum noch dekantiert, da man dadurch weniger gutmacht als durch die Oxidation in der Zeit an Aromen zerstört wird.

 

Ich hab da einen Südafrikaner, den musste ich tatsächlich einen Abend vorher offen in den Kühlschrank stellen, um ihn dann am nächsten Abend genießen zu können. Die vorherige Flasche davon hatte ich "nur" 3-4 h lüften lassen. Ein Fehler, wie sich herausstellte.
Die erste Flasche schmeckte dünn und säuerlich...die zweite Flasche rund voluminös und saftig.
Ist bisher das Extremste, was ich erlebt habe.

Also ich bleibe bei guter Belüftung und rascher Oberflächenvergrößerung.

 

Bin ich voll bei Dir.
Barriqueweine (auch weiße), sofern keine wirklich alten, sollten alle einige Stunden atmen. Bei den ganz alten Weinen, kann man allerdings beim Atmen die Farbveränderung durch Oxidation tatsächlich fast in Echtzeit verfolgen. Hier also wirklich Achtung. Wirklich alt meint aber schon nicht nur 10-15 Jahre, sondern eher mehr, je nach Qualität. Man erkennt die bereits vorhandene Oxidation ja aber auch schon an der Farbe beim Probieren.
Aber auch alle anderen Weine gewinnen meiner Meinung nach an Volumen. Das gilt tatsächlich auch für leichte Weißweine. Je "schwehrer" ein Wein ist, desto länger lasse ich ihn atmen.