E61-Tankmaschine: Umbau von Vibra- auf Rota-Pumpe

Wie andernorts schon angekündigt, baue ich meine La Nuova Era CUADRA von Vibrations- auf Rota-Pumpe um. Heute sind Pumpe und Motor eingetroffen, also kann es los gehen.

Grund für den Umbau: eigentlich kein besonderer, man muss immer was basteln, die beiden „Vintage-Mühlenprojekte“ Elektra und Fiorenzato sind abgeschlossen, der Timer für die großen Mühlen und der Timer für die Demoka sind auch gebastelt. Der Winter ist aber noch nicht um.

Und außerdem soll das Pumpengeräusch sonorer werden.

Also wie man sieht: lauter handfeste Gründe, die einem kaum eine Wahl lassen.

Weil ich fast das gesamte Knowhow hier im KN zusammengesucht und -gefunden habe, möchte ich durch die Doku meinen Teil beitragen und der Sekte der Kaffeeenthusiasten auch etwas zurückgeben.

Die folgenden Fragen habe ich mir anfangs gestellt:

1. Geht das einfach ohne größere Änderung, so nach dem Modell „Ulka raus – Rota rein“?
2. Ich betreibe meine Cuadra von einem (externen) Tank. Rota ist ja üblicherweise das „Festwasser-Modell“, Tank in Ausnahmefällen. Ist das kompliziert?
3. Die Ulka erhält ihre „Befehle“ von der „Blackbox“: entweder „pumpe zur Gruppe“ (Aktuator ist der Hebel der E61), oder „pumpe in den Boiler“ (Aktuator ist die Füllstandssonde, außerdem wird von der Blackbox noch das MV geöffnet. In beiden Fällen wird die Pumpe über ein Relais in der Blackbox geschaltet. Ist dieses Relais ausreichend belastbar für den Motor der Rota?
4. Gibt es elektronisch (also von der Blackbox, sonst hat die Cuadra keine Elektronik) potenzielle Komplikationsquellen?
5. Die Ulka liefert 0,65 l/min, also 39 l/h. Ist das der Mindestwert, den die Rota liefern muss?
6. Die Ulka hat so ein „Entlüftungsventil“, das die Ulka selbstansaugend macht. Ohne dieses Ventil funktioniert zumindest mein Setup nicht, obwohl das bei manchen hier anders zu sein scheint. Eine Rota ist sicher nicht selbstansaugend. Wie bekomme ich Wasser in die Pumpe, wenn der Tank leer ist ohne komplizierte „Verrenkungen“ o.ä.?
7. Geht sich das vom Platz her in der Cuadra wirklich aus oder muss die Pumpe außerhalb der Maschine untergebracht werden?

Nach nächtelangem Brüten über den entsprechenden Threats hier im KN habe ich beschlossen, dass die folgenden Antworten die richtigen sind:

1. Ja, im Prinzip ist es das: „Ulka raus – Rota rein“.
2. Nein, Tankbetrieb ist prinzipiell möglich. Ein wesentlicher Grund (neben den Kosten) dafür, dass die meisten Tankmaschinen keine Rota haben, dürfte der Platzbedarf sein: Die Rota samt Motor nimmt wohl einen guten Liter Tankvolumen weg, günstigstenfalls.
3. Es wird sicherer sein, den Motor über einen zusätzlichen Schütz oder ein zusätzliches Relais zu schalten. Die kosten sind lächerlich im Vergleich zur Mühe, die das allfällige Wechseln des Printrelais in der Blackbox bedeuten würde. Jedenfalls kann das zusätzliche Relais nicht schaden. Stellt sich bloß die Frage: Schütz oder Relais. Da der Pumpenmotor 120W max. leistet, nehme ich ein Relais. Das hat man mir dankenswerter Weise hier empfohlen.
4. Zusätzliche elektronische Herausforderungen sind offenbar nicht zu erwarten, alles „nur 230V-Elektrik“
5. Ja, sieht so aus. Daher ist wohl die kleinste aufzufindende Rota mit 50 l/h Fördermenge ausreichend. Dadurch kann auch der kleinere der verfügbaren Motoren mit 100 oder 120 W verwendet werden.
6. Darauf habe ich keine Antwort gefunden bislang. Ich werde es erst mal ohne probieren, allerdings vorsehen dieses Ulka-Entlüfungsventil einfach einzubauen. Außerdem werde ich ein Rückschlagventil vorsehen, damit mir der Tankschlauch die Pumpe nicht leersaugt.
7. Das wird man erst „live“ sehen. Das „Pappmodell“ macht klar, es wird eng. Vielleicht werde ich garnicht lange rumfackeln und die Rota gleich zum „Unterflur-Tank“ gesellen. Wir werden sehen …

Weil ich zuletzt gefragt wurde, ob die Cuadra nicht schon weg vom Markt oder so wäre: Nein, nur vom deutschen Markt, im Großen und Ganzen. Aber La Nuova Era produziert weiterhin, auch neue Modelle, auch eine neue Cuadra, immer noch. Man bekommt sie in Australien, USA, Canada, Frankreich, UK, Italien sowieso, aber eben momentan nicht in DE, wohl mangels Importeur.


(Fortsetzung mit Bilders folgt in Minuten)

 

Das hier sind Pumpe und Motor:
Fluid-o-Tech CA 104
Die CA 104 fördert nominal 100 l/h. Fluid-o-Tech baut unterschiedliche Pumpen mit gleicher Förderleistung: eine "Standard-Größe" mit etwa 80 mm Länge und ein "Kompakt-Modell" mit etwa 60 mm Länge. Ich habe aus Platzgründen das Kompakt-Modell gekauft. Es gäbe auch eine Pumpe mit 50 l/h Förderleistung. Die wird auch zT in Haushalts-Espressomaschinen verbaut. Da der Preisunterschied aber nur etwa 5 EUR beträgt und die Maße ident sind, habe ich die 100 l/h-Variante genommen.
In einem Thread hier wird angemerkt, dass man die 100 l-Pumpe deswegen nehmen soll, weil bei den 9 oder 10 oder 12 bar die Förderleistung sonst nicht ausreicht. Das ist ein Irrtum. Man muss sich bloß die Pumpenkennlinien ansehen (PDF auf der fluidotech.it Seite), um zu sehen, dass in "unserem" Druckbereich auch die 50l-Pumpe BEI WEITEM ausreichen würde.
Aber da meist in vergleichbaren Maschinen das Modell 104 verbaut ist, habe ich mich auch dafür entschieden.
Die Pumpe kommt mit Kupplungsstück und Schelle.

Motor RPM C013726, 120 W und 1320 U/min bei 50 Hz
Ebenso ist der Motor ganz gewöhnlicher Industriestandard und in den meisten Maschinen in dieser oder ähnlicher Stärke (100-150 W, manchmal die 200 W-Variante). RPM ist ein italienischer Motorenhersteller, der offenbar die gesamte Branche beliefert.

 

Nachdem Maschine und Pumpe sich zum ersten Mal gesehen haben, wird klar: Die Pumpe wird draußen bleiben. Mir wäre das zuviel Frickelei, obwohl es irgendwie gehen würde. Aber wozu? Angeblich trifft ab 8.1. wieder Nadelfilz bei @Iskanda ein. Dann wird der Platz enger wegen der geplanten Wärmedämmung. Da mein Tank sowieso schon seit langen aus Bequemlichkeitsgründen nach außen gelegt wurde, kann die Pumpe gerne neben dem Tank Platz nehmen.

Vorher:


Nun also Ulka abschließen und Rota anschließen.



Nicht vergessen: Expansionsventil höher drehen (bei mir ist es ohnehin auf etwa 10,5 bis 11 bar eingestellt) und den Druck über den Pumpenbypass einstellen.
Da Relais und Varistoren noch nicht da sind, wird die Rota derweilen von der Blackbox direkt geschaltet. Zukünftig soll aber zur Schonung des Blackbox-Relais noch ein Relais samt Varistoren zur Löschung der Spannungsspitzen verbaut werden.
Hier nur mal die "Test-Anordnung", ob das überhaupt irgendwie funktioniert, oder ob ich nochmals von ganz vorne anfangen muss.

 

Dann der alles entscheidende Test:
Erstmal den Druck einstellen: Bypass-Schraube ein bisschen raus.
Druck passt so einigermaßen zum Ausprobieren.




Dann aufheizen und ein erster Versuch "in echt".
Von der Geräuschkulisse bin ich begeistert. Das ist ein echter Fortschritt.
Der erste Espresso mit Rota wird ganz passabel. Da kann man noch justieren.
Allerdings muss ich vorher ein Problem lösen:
Durch den Hebereffekt läuft der HX ziemlich leer, wenn die Pumpe aus ist. Da muss ein Rückschlagventil rein.

Irgendwo in der Fitting-Schachtel sollte eines zu finden sein. Mal sehen, ob es passt. Während ich das hier geschrieben hab, sollte die Maschine auch wieder so weit abgekühlt sein, dass ich dran schrauben kann.
(Fortsetzung folgt.)

 

So, ja das war's fürs erste. Ich habe ein sogenanntes "Pumpen-Kit" von der Ulka, das ich als Ersatzteil rumliegen hatte, eingebaut. Ich habe es zwar fotografiert, spar mir aber die Umstände und borg mir ein Bild von meinem Lieferanten aus:


Das ist ein Rückschlagventil mit Entlüftungsventil. Funktioniert.

Nur nebenbei bemerkt:
In einigen Threads hier steht, dass Rota-Pumpen nicht selbstansaugend seien. Das dürfte nicht den Tatsachen entsprechen: Die Pumpen-Doku von Fluid-o-Tech sagt ausdrücklich, dass die Rotapumpen selbstansaugend sind. Ich habe den Pumpenkopf zwar ordentlich befeuchtet, man muss sie ja nicht absichtlich trocken laufen lassen, aber sie hat ganz selbstverständlich sich selbst mit Wasser versorgt.

Soviel von den Myth-Busters...

Tja, nun heizt die Cuadra wieder auf, und ich werden in den nächsten Tagen mal sehen, ob ich eine kleinere Düse in der Gruppe brauche. Mal sehen, wie das mit dem Druck wird. Bin ja von der Ulka deutlich mehr als 9,x bar gewöhnt.
Ach, was freu ich mich. So leise!

 

Die Maschine bleibt ein "Tanker". Der Wasseranschluss ist an der gegenüberliegenden Wand, und der Platz ist bis zum Umbau der Küche alternativlos. Aber danke für den Hinweis.

 

Filter ist immer schon da.