Ein Italienisches Rechenbeispiel

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  1. #1 Terranova, 14.08.2013
    Terranova

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    Hallo zusammen,

    Aufgrund suboptimaler Espressi in den beiden Restaurants von 2 Freunden in Nord Itaien, hab ich mir die Frage gestellt, ob es keinen besseren und günstigeren Weg gibt als die ewigen leasing bzw. Leihverträge mit Hausbrand, Segalfredo und Co.


    Die Vorgeschichte:


    In einem der Restaurants, hatte der Segalfredo eine Durchlaufzeit von 3 sek, was mich animierte den Mahlgrad einzustellen (nach Erlaubnis)
    Das Geschmackserlebnis war dennoch nicht der Hit, darauf hab ich 1kg Parotta Gran Crema gespendet und die alten Segalfredo Bohnen entsorgt.
    Wie man merkt hält sich der Wille, einen guten Espresso zu servieren in Grenzen. (zumindest in diesem Lokal)
    Den ersten Motivationsschub gab es mit dem Parotta, der beim Besitzer und Personal gut angekommen ist.


    Das Equipment ist völlig ok, die Maschine eine 2 gruppige Segalfredo irgendwas, Mühle undefinierbares Monster mit Doser.
    Aufgrund des Leasingvertrages, kostet 1 kg Segalfredo knappe 40€, die Maschine und Mühle werden gestellt von Segalfredo.


    Das andere Restaurant ist bei Gargnano (Lago di Garda) eine 3 gruppige Wega und die Mühle eine ausreichende Gastro mit Doser (Mazzer)
    Als Bohnensorte Omkafe, der völlig ok ist, allerdings war das Geschmackserlebnis eher enttäuschend. (Röstung ca. 3 Monate alt)
    Nach Feierabend hab ich dann mit dem Besitzer zusammen gesessen und mich über die Vorteile der Leasing oder Leihverträge unterhalten.
    Der Chef erzählte mir, dass es ein toller Service wär von Omkafe, die Mühle ist seine eigene und die Wega gehört Omkafe, sobald die Maschine defekt ist / wäre, bringt Omkafe am nächsten Tag eine neue vorbei, bis die alte repariert ist.
    Keine Frage, eine angenehme Sache, zumal ein Ausfall über ein paar Tage ein inakzeptables Unterfangen wäre.


    Der Durchlauf dieser Maschine in diesem Restaurant beträgt 8Kg pro Woche im Jahresdurchschnitt, somit kommt man auf fast 400kg pro Jahr.
    Der Kilopreis den Omkafe aufruft (aufgrund des Leihvertrag) beträgt 39€.


    Ich will keine Geschäftsidee neu erfinden, weder Provision für irgendetwas kassieren, aber bin dran interessiert, in diesem Restaurant einen anständigen Espresso nach dem Essen zu genießen und dem Chef und Freund von mir, eine bessere Alternative zu unterbreiten.


    Das es hier nicht um 3rd wave Röstungen geht, sollte jedem klar sein, aber um den Parotta mal in die Runde zu werfen, der ca.15€ kostet und um Welten besser ist, als ein überteuerter Omkafe, der noch nicht mal frisch ist, "liegt auf der Hand".


    Meine Frage an euch:


    Was meint ihr, entweder weiterhin 15.900€ im Jahr der Rösterei "in den Hals werfen" (selbst wenn der Omkafe frisch wäre)


    Oder einen zb. Parotta (ist wirklich nur ein Beispiel) oder andere Italienische Röstung der absolut ok ist (wie gesagt, Italien braucht keine 3rd wave Röstungen) der für 15€ erhältlich ist (in Italien ohne Kaffee Steuer) und somit nur 6000€ kostet p/a, der Besitzer sich jedoch selbst um die Maschine kümmern muss (2 gruppig wäre ausreichend)


    Es würden praktisch pro Jahr fast 10.000€ zur Verfügung stehen, alleine für den Maschinenpark.


    Ich persönlich würde mir dafür gleich eine Ersatzmaschine leisten, dass man unabhängig ist von einem evtl. schleppenden Reparaturservice (im Falle eines Defekts)
    Bei "geschulten" Personal, käme sogar eine 3 gruppige Handhebelmaschine in Frage, die deutlich weniger reparaturanfällig ist und hier im Norden zusätzlich ein gewisses Prestige oder sagen wir "Augenweide" mit sich bringt.
    Eine andere Fehlerquelle, sprich schiefes tamping könnte natürlich auch ausgeschlossen werden, (keiner tampt so schlampig wie Italiener imho aber das sei nur am Rande erwähnt)
    Mit einem zb. Versalab Espresso Press oder anderem automatischen Teil. (einstellbarer Druck und verhindern von schiefen tamping) Bei dem Durchlauf spielen 300-400€ wohl keine allzugrosse Rolle, um die Qualität deutlich zu steigern und an reproduzierbare Ergebnisse zu gelangen.


    Für mich liegen die Fakten auf der Hand, aber würde mich über eure Meinungen freuen, da ich auch völlig daneben liegen könnte.
    Die Leihverträge werden irgendwo vielleicht ihre Daseinsberechtigung haben, da fast jedes Lokal in dieser Gegend einen Solchen nutzt.

    MfG

    Frank
     
  2. Tara

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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    also ich kann mir vorstellen, daß de funktionierende Service am nächsten Tag ne MAschine die läift da stehen zu haben, wichtig ist.
    Backupmaschine hin oder her, meist hat die seit Monaten dastehende MAschine dann bestimmt auch irgendeinen Schnupfen...
    Deshalb kann ich verstehen, daß ein Gastronom sich nur schwer davon verabschiedet.
    Was ich nicht verstehe warum der Omkafe nicht frisch ist. Die Rösterei ist doch wimre da unten am Gardasee... warum liefern die so aus bzw warum läßt sich der Wirt das Gefallen?
     
  3. #3 jazzadelic, 14.08.2013
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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    Hi Frank,


    Du hast natürlich recht, wenn man unterstellt, dass die Italiener ihre täglichen Espressi überwiegend aufgrund des Geschmackes trinken und Freude am Kaffeegenuß haben. Ich halte es aber für sehr zweifelhaft, ob dies wirklich die mehrheitlichen Beweggründe sind. Espresso ist ein Doping für die arbeitende Bevölkerung, der muss zunächst einmal richtig kicken und nicht schmecken.

    Hier ist ein sehr schöner Beitrag zur falsch verstandenen italienischen Espresso'kultur'
    Italienischer Espresso. Ein Relikt der Vergangenheit? » INEI, Espresso » Kaffi Schopp Blog

    Nur so ist es erklärlich, dass man in Italien oft so schlechten Espresso bekommt. Ich weiß daher nicht, ob der Aufwand sich wirklich lohnen würde. Die Gäste würden den Mehraufwand vielleicht nicht einmal zu schätzen wissen. Andererseits sind knapp 40 EUR pro Kilo Durchschnittskaffee eine Frechheit. Dafür kriegt man schon feinste Backyard Röstungen.

    Insofern würde ich es im Ergebnis mal versuchen! die wartungsarmen und zudem schönen Handhebler bieten sich in der Tat als Maschinen geradezu an, vorausgesetzt ,dass man geschultes Personal hat.


    Gruß
    Mathias
     
  4. #4 Tschörgen, 14.08.2013
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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    Hi.

    Du meinst wahrscheinlich Segafredo.

    Aber zur Sache. Mir wäre als Cafebesitzer ein Servicevertrag sehr wichtig.
    Er muss ja nicht mit dem Röster abgeschlossen sein, sondern z.B. mit einem
    unabhängigen Unternehmen. Dann könnte ich mir meinen Kaffe auch unabhängig beziehen und auch al Gusto durch wechseln. Aber die meisten Kunden werden das wenig zu schätzen wissen, und in Touristenhochburgen sowieso nicht.

    Gruss Tschörgen
     
  5. #5 garamiel, 14.08.2013
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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    Betriebswirtschaftlich wird eine Kauflösung bei freier Kaffeewahl wahrscheinlich die bessere Lösung sein.
    Aber das Serviceversprechen und das weniger gebundene Kapital sind schon ein Argument.
    Keine Ahnung wie die Abschreibungsmöglichkeiten in Italien sind, aber das kann schon eine Rolle spielen.
    Die Qualität des Kaffees wird hingegen für den wirtschaftlichen Erfolg wahrscheinlich (leider) nur eine untergeordnete
    Rolle spielen.
     
  6. sleepy

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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    Guten Abend zusammen! Ich finde das eine sehr spannende Frage, da ich mir selbige in den letzten Tagen auch einmal gestellt hatte. Die von dir genannten Zahlen waren mir zwar nicht bekannt, hatte ich so aber auch grob erwartet. Die Risiken einer Backup-Maschine sehe ich genauso. Der zusätzlich benötigte Stauraum wäre ein weiterer Punkt, der vermutlich dagegen spricht. Bezüglich der Preise für die Bohnen verstehe ich das leider auch überhaupt nicht... und last but not least: Das mit der Wertschätzung eines guten Espresso habe ich auch schon häufig beobachtet - zuletzt im Spanienurlaub, in dem ein weiterer Hotelgast den wirklich mangelhaft zubereiteten Cappu der Hotelbar dort als exzellent gelobt hat. Damit besteht kaum Motivation, weiter zu optimieren... Ich bleib hier auf jeden Fall mal dran. Grüße
     
  7. #7 Terranova, 15.08.2013
    Terranova

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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    Danke für die Antworten und @ Jazz für den interessanten link.
    Der schnelle Espresso "al banco" ist vielleicht wirklich gut genug, aber die Italiener wissen durchaus zu Unterscheiden und schätzen einen guten Espresso. In dem Lokal verkehren überwiegend Italiener und eher weniger Touristen. (zumindest im Jahresdurchschnitt)
    Den Wartungsvertrag habe ich vielleicht etwas unterschätzt, den Stauraum und dass selbst die Backup Maschine verotten kann auch.

    Ein Handhebler mit ein paar Ersatz Hebelgruppen wär wohl meine Wahl, und selbst mit 2 Gaggia CC Maschinen als Backup lieber, als 10.000€ für die Wartung bzw. 24 Stunden Austausch Garantie / Service zu bezahlen, wie sich das ganze steuerlich verhält weiss ich natürlich nicht.

    Ein unabhängiger Wartungsvertrag wäre auch eine Alternative, falls es hier soetwas gibt, frischer Omkafe zu moderaten Preisen fänd ich akzeptabel.
     
  8. BeMaXX

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    AW: Ein Italienisches Rechenbeispiel

    Grundsätzlich gibt es auch Maschinenleasing ohne Bindung an eine Rösterrei. So könnte man Cash-optimiert mit vollem Service trotzdem bei der Röstung ein wenig flexibler bleiben, bzw. auf andere Preisgestaltungen zurückgreifen.

    Aber mal OT, der Omcafe ist für mich eine der besten Röstungen im Trentino, dagegen kommt ein Parrotta Delozioso lange nicht ran, auch wenn ich den oft und gerne in der Mühle habe. Als Massenannehmer bekommt man auch den Omcafe für unter 20,- Euronen, dann sind auch die Lokalpatrioten zufrieden.
     
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