Eine Frage an die Profiröster im Forum: Warum kein 3rd-Wave?

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also für uns in deutschland?

ob "3rd wave" jetzt zwingend fruchtig/säuerlichen espresso zur folge hat, lasse ich jetzt mal dahingestellt. in D wird sich eine so ausgeprägte bemühung um einen extrem qualitätsorientierten produktionsprozess von kaffee, von der plantage bis in die tasse, mit massenakzeptanz wohl leider etwas schwerer tun, solange man allerorten mit "der gute tchibo kostet doch nur €7,- pro kilo ... ich zahle doch keine 40 MARK für kaffee!!!" konfrontiert wird.

ich fände es jedenfalls toll, wenn man in jeder stadt zig anlaufstellen hätte, wo man sensationellen espresso von gut geschultem personal aus tollen maschinen genießen könnte. deshalb wäre ich über ein bisschen mehr "3rd wave" in D ganz froh.

bis die tage

looseantz

 

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Es würde schon reichen, wenn man jeder Lokalität, die einen zigtausend-Euro-Gastro-dreiguppigen ST ihr eigen nennt, ein halbstündiges Barista-Seminar und frische Bohnen spendieren würde.

 

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Meinst du nicht, dass Mirellas Harrar hierfür einen Tick zu dunkel geröstet ist? Bei mir waren die Bohnen zumindest immer ein klein wenig ölig und solche Triple-Shots werden ja üblicherweise mit "staubtrockenen" Bohnen gebrüht. Im Grunde müsstest du schon ne Filterröstung mitnehmen... ;-)

 

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Tatsächlich eine der besten Aussagen, die ich seit langem im Kaffeenetz gelesen habe! :-D

Viele Grüße,
– Bruno

 

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Hallo Schnüffelstück,

ich denke, dass Du rein aus dem Bauch heraus skeptisch bis ablehnend gegenüber Marketingblasen bist. Das verstehe ich sehr gut. Aber es ist mir zu undifferenziert oder sogar falsch, wie Du argumentierst. Bei uns ist nicht Standard, was bei den Jungs da erst ankommt. Es entwickelt sich dort wie hier, natürlich der nationalen Prägung entsprechend. Das Kaffeenetz ist Schmelztiegel der ambitionierten Kaffeetrinker, wie Homebarista auch. Und Auber-Pid in eine Silvia zu bauen war jenseits des großen Teichs sicherlich eher üblich. Monmouth Coffee in London hat 1978 begonnen und Intelligentsia 1995 in Chicago. Da gab es die sogenannten "Boardröster" noch nicht. Und wenn andererseits Intelligentsias große, alte Gothot-Röster nicht die Anerkennung der Geschichte der deutschen Kaffeeindustrie zeigen, dann weiß ich auch nicht. Naja, schwieriges Thema.
Ich denke, es sollte hier im Thread die Ausgangsfrage nach Gründen für das Fehlen deutscher Röster der dritten Welle nicht aus den Augen verloren werden. Die Diskussion geht ja schon deutlich in die Breite. Ich schreibe dann später auch noch mal dazu. Jetzt fehlt gerade die Zeit.

Grüße aus Dresden

Kai Lässig

 

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Ich habe keine Ahnung. Etwas geeigneteres habe ich zur Zeit nicht da.
Ich weiß ja gar nicht, ob Ralf Zeit und Lust hat, diesen Test zu machen.

 

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Klar hab ich Zeit und Lust, Thorsten hat sich für 17.30 angekündigt.

Gruß
Ralf

 

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dann lass uns doch bitte per webcam liveschaltung daran teilhaben, Ralf ;-)

gruß galgo

 

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Der Espresso-Loft ist Computer freie Zone ;-)
Vielleicht schreibt Thorsten heute Abend ja noch etwas zu seinen Erfahrungen.

Gruß
Ralf

 

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Leider hat Thorsten, verpeilt wie er war, die Mirella-Bohnen zu Hause auf dem Küchentisch liegen lassen...

Im Nachhinein vielleicht auch gut so, auch ohne Mirella kam ich während der letzten 2 Stunden auf 5 Espressi (und tue mir dementsprechend beim Schreiben dieser Zeilen ungewöhnlich schwer...).

Wird aber auf jeden Fall nachgeholt!

Alles weitere im Slayer-Thread!

 

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@Bohnenschorsch und Kai: Ich finde Eure Beiträge gut.

 

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Die Geschmackserlebnisse welche wir heute im Espresso-Loft mit dem Brasilien, Daterra Farm - Yellow Bourbon hatten, zeigt sehr deutlich, daß sehr wohl auch deutsche Röster wissen wie es geht.

Kai-Uwe aus dem Godshot-Berlin, hat diese Röstung im Moment in der Maschine, versuch einmal diesen bei ihm zu probieren und du weißt sofort was ich meine.

Grüße
Ralf

 

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Wie sieht es eigentlich mit den Zugriffsmöglichkeiten für kleine Röster auf entsprechenden Rohkaffee aus? Wenn man Spitzenergebnisse erzielen will, kommt man mit der leicht verfügbaren Standardware vermutlich nicht allzu weit.

Da Erkunden von guten Produzenten in den Anbauländern ist für kleine Röster aber kaum zu machen, da der Aufwand viel zu groß ist.

Nachdem ich die Mögichkeit hatte, durch die Wolfredo COE-Probenaktion einige 86-88 Punkte Kaffees zu probieren, weiß ich, daß es gegenüber den normalerweise verfügbaren Kaffees noch einiges an Luft nach oben gibt. Solcher Kaffee ist normalerweise bei uns aber nicht zu bekommen.

Grüße, Thomas

 

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Angeblich soll 1 kg (laut einen Werbespot) nur noch 6 Euro kosten.

 

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Wo ein Wille ist, da ist auch ein weg. Sowohl in Deutschland wie auch in der Schweiz sind solche Sorten erhältlich.

Ich mag auch die Aussage nicht, dass in Deutschland die Röster nicht fähig sind/wären solch fruchtige Röstkaffees zu produzieren. Das ist schlichtweg zu pauschalisierend und falsch. Es gibt einige Röster in Deutschland, Nachbarländern und im übrigen Europa, die durchaus qualitätsbewusst sind, entsprechend Einkaufen und auch rösten. Mit Erfolg.

Der grösste Teil der Röster richtet sich allerdings nach dem Markt resp. nach der Nachfrage. Die Nachfrage besteht halt aus dem was die Leute kennen und gewohnt sind.

Aber wie gesagt, wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

Gruss aus der Schweiz

Roger

 

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Sorry, wenn ich nochmal stänkere:

Das mit Sicherheit dem Herrn Parker entlehnte 100-Punkte System halte ich für eine der größten Verirrungen der letzten Jahrzehnte. Schon allein deshalb, weil praktisch jeder Kaffee/Wein, der nicht mindestens 80 Punkte hat, in den Augen solcher Leute Müll ist. Insofern würden es auch 20 Punkte tun (81-100). Dass ich 20 Punkte immer noch für Müll halte, steht auf einem anderen Blatt...ich halte es da lieber mit Johnson. Aromen sind zu subjektiv, um sie in ein Schema zu pressen.

Greetings \\//

Marcus

 

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Also ich habe in den USA noch 2009 in einem ausgewiesenen und prämierten Gourmettempel der groß und fett "Espresso/Cappuccino" an der Türe stehen hatte die Ansage bekommen: "We have only regular and decaf, the espresso sign is just advertising"

Es mag ja sein, dass es in englischsprachigen Ländern schon feine Röster gab als man in DE noch mit Tante Melitta aufgebrüht hat - aber pauschal zu sagen, dass
- in DE niemand mehr als EUR 7/10/15/20/kg zahlt
- in DE niemand die Qualität zu schätzen/beurteilen weiß
- kein lokaler Röster das hinbekommt und/oder aktiv verkauft
das halte ich für eine sehr gewagte Behauptung. Und wie die hypothetische Kaffeeversorgung 1980 war, ist für mich im realen Jahr 2010 eher sekundär.

In der Realität (draußen, IRL, in echten Restaurants und Cafés, außerhalb von Foren) ist es mir deutlich lieber, in DE einen zu 97% perfekten Espresso zu bekommen als in UK/US von einem 100,00% perfekten Espresso erzählt zu bekommen aber überall gibts nur Spülwasser. Sorry, dafür habe ich zu lange dort gelebt.

Ich finde, die guten (!) deutsch Röster müssen sich vor niemandem auf der Welt verstecken. Dass in UK/US gerade ein anderer Style in Mode ist (den man durchaus auch hier bekommt) hat IMHO nichts mit Qualität zu tun.

3rd Wave klingt für mich irgendwie nach Das-perfekte-Promi-Dinner-meets-Hipster-Kultur, für einfache Verständlichkeit mit einem abgehobenen Namen versehen der als Begründung dafür herhalten muss, dass der Stoff das dreifache der ohnehin schon an der Grenze zur Illegalität bepreisten Starbucks-Plörre kostet. Ich nenne das weiterhin "einfach guten Espresso" wie ihn ambitionierte Boardies mit Kaffee von lokalen Röstern machen.

 

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3d-Wave ist doch nur ein Begriff aus den Staaten, der aus der dort speziellen Entwicklung des Bestrebens nach bessreen Kaffeegetränken entstand.
Marketing muss doch nicht immer böse und schlecht sein.:roll: Schon gar nicht wenn etwas Gutes daraus entsteht. Jedes Bio-Label ist doch auch nichts anderes.
Ob in Deutschland „die Menge der Konsumenten“ jetzt schon soweit für 3D-Wave oder wie auch immer es heißen mag sind muss ja keinen stören der sich eine ständige Verbesserung der Kaffeequalität in seinem Einflussbereich auf die Fahne schreibt.
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Aber das Bemühen bessere Rohstoffqualitäten besser (oder auch nur anders) zu rösten und zubereiten kann doch nicht falsch sein.
Egal ob das Kind dann einfach „verdammt guter Espresso“ oder hip unter dem 3d-Wave Label an die Leute kommt
Hauptsache es wird getrunken und dürstet die Kunden nach mehr und öfter.
Klar röstet nicht mal eben ein deutscher Röster mal schnell 5Kg 3D-Wave Style und schon bleiben bei Aldi die alten Bohnen liegen.
Das Angebot, die Vermittlung der Produkte und die Gewöhnung des breiten Publikums an bessere Kaffee/Espressoqualität kann doch nur ein jahrelanger /wenn nicht Jahrzehnte dauernder Prozess sein.
Aber das so ein Ansinnen keine Utopie sein muss zeigt die doch Verbreitung von Nespresso und VA´s in den letzten 10 Jahren.
Wer kann denn bei steigender Qualität von Kaffeegetränken verlieren.
Außer den industriellen Großröstereien fällt mir keiner ein. Und um die mache zumindest ich mir wenig Gedanken.


Ich kaufe seit Monaten meine CoE Bohnen im Ausland. Gestern habe ich bei einem anderen deutschen Rohkaffeehändler Zubehör bestellt. Und was sehe ich? Ebenfalls eine große Auswahl CoE Bohnen und Micro Lots die es so dort letztes Jahr noch nicht gab. Röstereien wie Phoenix (hab ich aber noch nicht probiert) beschäftigen sich offensichtlich damit dem Kaffee auch andere Geschmacksnuancen zu entlocken wie die bisher von den meisten anderen Röstern angeboten wird.
Aeropress macht besseren Kaffee wie fast jedes teure Teil für nur für eine Hand voll Euros.
Es gibt noch unendlich viel herauszufinden und zu verbessern.
Imho ist jeder Interessierte gefragt den Stein innerhalb seiner Möglichkeiten ins Rollen zu bringen.

Und der Name 3d-Wave? Wenn es einen Namen braucht der die Verbesserung des kompletten Umfeldes voranbringt ist es imho völlig egal welcher.

Gruß;-)
Rolf

 

AW: Eine Frage an die Profiröster im Forum: Warum kein 3rd-Wave?

Soviel ich weiss, röstet bohnenschorsch den BYB Daterra schon länger als die meisten, wie auch die genannten hier. Nur mal so zur Anmerkung.

Grüsse, Stefan