Energieeffizienz

Diskutiere Energieeffizienz im Was ich unbedingt noch sagen wollte... Forum im Bereich Kaffeeklatsch; Mit den ansteigenden Strompreisen (bei uns ab Januar 54,51c/kWh) denke ich, ist es Zeit, mal wieder über nötigen oder überflüssigen...

  1. #1 chris_bonn, 28.11.2022
    chris_bonn

    chris_bonn Mitglied

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    Mit den ansteigenden Strompreisen (bei uns ab Januar 54,51c/kWh) denke ich, ist es Zeit, mal wieder über nötigen oder überflüssigen Energieverbrauch nachzudenken.

    Teil 1: Energie fürs Aufheizen

    Bei einer Forumsrecherche gibt es zahlreiche meist oberflächliche Erwähnungen der Energieeffizienz von Maschinen. In einem Beitrag Erfahrungsbericht: Wärmedämmung einer ECM-Classika fand der Autor 121 bzw. 130 Wh für die Aufheizphase seines Einkreisers mit 750ml Boiler.

    In diesem Forum findet man auch Stromverbrauch von Espressomaschinen - DieRöster verlinkt, die o.g. Angaben für Einkreiser bestätigen (siehe deren Messdetails Tabelle).

    Ich gehöre zu den "Szenario 2" Nutzern mit einem Dual Boiler, die die Maschine einmal früh für zwei doppelte Cappucchinos und einmal nachmittags für zwei einfache Cappus benutzen. Gemäß der Daten dieroester.at benötigt ein Dual Boiler dazu 532Wh pro Tag. Heute früh mal mit unserem Dual-Boiler nachgemessen waren es 291Wh für die morgentlichen Cappus - zwei Benutzungen pro Tag und fünf bis sechshundert Wh pro Tag kann also gut hinkommen.

    Dabei betrug die Aufheizenergie heute früh 190Wh - sehr ähnlich der Werte von dieroester.at. Dieser Wert lässt sich auch ungefähr theoretisch verifizieren: 1,9kg Wasser von 20 Grad auf 105 Grad erhitzen benötigen (105-20)K*1,9kg*4182Ws/kgK = 675kJ oder umgerechnet 188Wh Energie. Passt also.

    Zwischenzusammenfassung: Dual-Boiler erhitzen eine Menge Wasser, so daß bei zwei mal Benutzung pro Tag etwa 2*190Wh = 380Wh pro Tag nur fürs Aufheizen notwendig sind.

    Bei 365 Tagen im Jahr macht das 139kWh pro Jahr, bei o.g. Strompreis (ab. 1.1.23) wären das etwa 75€ Strom im Jahr nur für das täglich zweimalige Aufheizen der Maschine (Erhitzen der Espressi und der Latte kommt extra).

    Ein paar besonders schlaue Forumskollegen mahnen bei dieser Diskussion an anderer Stelle an, man solle sich doch eine Solaranlage kaufen, dann habe man mehr Strom, als man vertrinken kann. Wir haben eine solche, und ja, von März bis Oktober bestreiten wir das Aufheizen solar. Wir möchten jedoch anmerken, daß dieser Strom dann an anderer Stelle fehlt, um z.B. Power-to-Gas zu praktizieren.
     
  2. cbr-ps

    cbr-ps Mitglied

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    Soweit bekannt im Wesentlichen. Wo willst Du jetzt konkret drauf hinaus?
    Willst Du Energie sparen, steig um auf einen Thermoblock, eine La Pavoni Europiccola oder noch konsequenter auf Brühkaffee.
     
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  3. Lancer

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    Oder gar keinen Kaffee, wenn man sich nämlich die Produktion von Kaffee (von der Rohbohne bis hin zur gerösteten Bohne zuhause) anschaut, wird dafür auch viel Energie verbraucht.
     
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  4. #4 chris_bonn, 28.11.2022
    chris_bonn

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    Worauf ich hinaus will. Kommt. kommt.

    Teil 2: Wie man die Aufheizenergie reduzieren kann.

    Boiler insulieren. Haben wir gemacht. Bringt aber wenig für das Aufheizen, nach o.g. Erfahrungsbericht bringt es 9 Wh pro Aufheizvorgang, also 3,58€ pro Jahr, immerhin.

    Ansonsten, umsteigen - wie empfohlen. Ja das funktioniert theoretisch. Die Pavoni habe ich noch nicht gemessen, liefere ich nach.

    Die Minimal-Aufheiz-Ikone ist bei uns die Bialetti. Die wiegt nicht viel, und es ist am Ende fast kein unnötig aufgeheiztes Wasser übrig. Eine Messung heute früh ergab 44Wh für den gesamten Brühvorgang (auf Induktionsherd) inklusive Anwärmen von ca 1/4 l Milch auf Cappu-Temperatur (in einem Topf auch auf Induktion).

    Die Wärmeverschwendung ist hier echt minimal, wenige Wh, beim Brühkaffee sollte es ähnlich ausgehen.

    Mit der Espressoqualität bin ich allerdings nicht zufrieden, so zieht es mich regelmäßig zurück zu meiner Dual Boiler....

    Ich suche also so langsam eine Alternative :) für guten Espresso und für anständigen Dampf
     
  5. cbr-ps

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    Mit der Bialetti gibt es auch weder Espresso noch Dampf. Letzterer ist ein Energiefresser, da hab ich als Schwarztrinker schon mal die Nase vorn :D
    Beim Espresso nur leider nicht mit meiner allerdings sehr selten aktiven Maschine :eek:
     
  6. omega3

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    Cafelat Robot / Flair Espresso Maker oder was in der Art. Statt 1,9 kg Wasser bringe ich 2,5 dl zum Kochen, 1,5 fürs Vorwärmen und je 1 dl fürs Brühen.
    Milchschaum mit externem Gerät, et voilà. Schätzungsweise 35 - 40 Wh für zwei doppelte. Zudem: Der Robot ist quasi unzerstörbar. Wie lange die modernen Thermoblocks halten, muss sich noch zeigen. Die Rohstoffe / graue Energie, die in den Geräten steckt, ist auch ein Gedanke wert, vor allem, wenn man alle paar Jahre was Neues kauft.
     
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  7. #7 chris_bonn, 28.11.2022
    Zuletzt bearbeitet: 28.11.2022
    chris_bonn

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    Dampf ist Energiefresser - das ist wohl wahr. Liegt m.E. an den großen Kesseln, wo nach der Milcherwärmung hinterher viel heißes Wasser rumliegt....., was dann im Sommer die Bude unnötig erwärmt...


    Teil 3: Espressomaschine mit hoher Energieeffizienz für den Szenario-zwei User.


    In dem dieroester.at Papier (siehe Link erster Beitrag) wird ja schon darauf hingewiesen. Es braucht ein Gerät mit wenig Wasservolumen in den Boilern.

    Ganz oben auf der Liste mit minimaler Aufheizenergie ist dort die https://lelit.com/l3t1l/uploads/pdf/LELIT-anita-pl042temd-en.pdf
    Die braucht in unter 30 Minuten unter 53Wh für das Aufheizen. Bei einem Mini-Kessel von nur 250ml will ich das gerne glauben. Bei einer Heizleistung von 1000 W (gemäß Amazon-Tabelle) hat dieses Gerät dann wahrscheinlich ein anderes Problem, wie hier berichtet: Kaufberatung Siebträger
    Eine Maschine mit einem kleinen Boiler und nur 1000W kann eigentlich nicht genügend Dampf haben. Allein rechnerisch brauchen 1000W in der steady state Dampferzeugung 166 Sekunden, um 600ml kalte Milch (1 Grad C) auf 67 Grad C zu erwärmen (kann man wieder mit der Wasserkonstante 4.182Ws/kgK leicht selbst ausrechnen). Wenn ich fast drei Minuten bräuchte, nur um meine Milch zu schäumen, würde mir wohl der Arm abfallen. Um das Schäumen von 600ml Milch in unter 1 Minute zu schaffen, benötigt man gemeinhin mindestens 3.000 W Leistung (oder einen großen Boiler, den ich momentan habe, aber aus Energiegründen eigentlich nicht haben will).

    Solche Leistungen >3.000W gibt es bei den mehrgruppigen Maschinen - die Profi-User wollen ja mit 600ml nach 30 bis 40 Sekunden fertig sein :)
    Aber mir ist kein Hersteller bekannt, die eine hohe Dampfleistung bei einer eingruppigen Maschine in Kombination mit einem kleinen Kessel realisiert. Das wäre aber das, was ich suche: z.B. Thermoblock in Kombination mit einem kleinen Dampfkessel und einer elektrischen Leistung von mindestens 3.000 Watt.

    Gibt es aber nicht. Wäre aber super für den "Szenario zwei" User zum Energiesparen. Oder habe ich jmd. übersehen?

    Es gibt Thermoblock-Maschinen (was grundsätzlich effizient sein kann) mit (leider) großem Dampfboiler (>1 Liter) und leider (!) nur niedriger Heizleistung (<1.200W), z.B. Ascaso. Aus der Wärmekapazität des großen Boilers kommt dann beim Milchschäumen die Energie, die elektrisch bei <1.200W zu langsam nachgeliefert wird, damit der User wenigstens eine halbe oder eine ganze Minute zufrieden ist. Das ist aber nicht energieeffizient!

    @omega3: schaue ich mir gleich an. Vielleicht ist das ja die Lösung...
     
  8. cbr-ps

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    Wieso meinst Du, bräuchtest Du das? Willst Du eimerweise Milch schäumen?
    Maximalforderungen beißen sich mit Effizienz. Zwei Cappuccino kriegst Du auch locker mit nem Thermoblock hin, musst deinen Workflow halt ein bisschen anpassen für‘s Sparen, aber wäre das ein Drama?
    Quickmill Sunny wäre ein Kompromiss mit Thermoblock für Espresso und 1,5l Boiler für Dampf. Komfort kostet halt…
     
  9. #9 SebiEspresso, 30.11.2022
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    Ich verstehe nicht genau, auf was du hinaus möchtest, denke aber, dass dies evtl. auch an falschen Vorstellungen liegt.
    Was ich oben zitiere und was sich im Anschluss durch deinen gesamten Post zieht, sind falsche physikalische Annahmen (im Folgenden geordnet von trivial bis schlicht falsch):

    1. Milchtemperatur liegt zw. 6-8°C (Kühlschranktemperatur), beim Umschenken in eine Kanne dann eher 10°C

    2. 600ml kalte Milch sind über 3 Cappus, fast 4 (200-220ml fasst die Cappu-Tasse, davon Schaumvolumen und Espresso abziehen), das schäumt man evtl. in einem Cafe auf einmal. In einem Haushalt sind es üblicherweise um die 330ml in einer 500-600ml fassenden Kanne. Reicht für 2 handelsübliche Cappus.

    3. Milch verhält sich als Emulsion nicht wie Wasser, es gilt somit nicht der Cp von Wasser. Gleichzeitig stellst du am Ende eine Gemisch aus Luft, Wasser und Fett her, der Energieeintrag lässt sich hier nicht einfach nach der Wasserkonstante mit delta T berechnen. Es ändert sich neben der Temperatur eben auch das Volumen und die Zusammensetzung der zu erhitzenden Masse (ua Dichte).

    4. Ein Single-Boiler wird mit 1.000W aufgeheizt und nach dem Bezug auf Dampfbetrieb umgeschaltet. D.h. es wird nicht mit 1000 Watt gedampft, sondern es fließen 1.000 Watt als Leistung zur Dampferzeugung in den Boiler. Nach Erreichen der eingestellten Ziel-Temperatur des Boilers herrscht dort ein Dampf-Wasser-Gemisch vor, welches einen höheren Energieinhalt hat (siehe Dampf-Wasser-Tafel). Bitte verwechsel nie Leistung mit Energie! Und es ist im Maßstab einer Haushaltsmaschine schnuppe, ob du 1000 Watt 2 Minuten lang in einen kleinen Boiler schiebst und dann in 30 Sekunden geschäumt hast, oder ob du 3000 Watt direkt anliegen hast.

    Aber die Praxis hat doch schon längst gezeigt, dass du mit einer decent, Acaso, einer Quickmill oder einer Sa*e über den Thermoblock ausreichend gut schäumen kannst. Deine Berechnungen sind grenzwertig und die Praxis zeigt, dass zb der Ascaso-TB genügend Power für die üblichen Milchmengen bringt.

    Effizienz ist im Bereich der Espresso-Zubereitung ein schwieriges Thema, denn es steht oftmals konträr zur Temperatur-Stabilität. Kaffezubereitung ist Luxus. Eine Maschine, die für den Hausbedarf nicht überdimensioniert ist (Also keine große Dualboiler-Maschine, keine E61 oder ähnliches), ist ausreichend effizient. Wenn nun der Benutzer der Maschine ebenfalls effizient denkt (Maschine ausschalten und nicht sinnfrei vorhalten), dann lässt sich dort nicht merklich viel Energie einsparen, außer es eben gleich ganz bleiben zu lassen ;)

    Jetzt wird es nerdig und kleinteilig (wobei es das bei fast allem mit Kaffee ja so ist):
    Was bedeutet Energieeffizienz in einer geschlossenen Gebäudehülle? Jede kWh die du als "vergeudete" Abwärme deinem Raum zuführst, muss deine Heizung weniger in den Raum geben. Also weniger Verteilverluste, weniger Anlagenverluste. Dann bleibt die Frage nach der Effizienz des Erzeugers der Energie? Hast du PV auf dem Dach? Beziehst du Kohlestrom? Heizt du mit Pellets?

    Ich finde diese "Energieeffizienz"-Themen in der Maschinen-Ecke immer leidig. Wer Effizienz möchte, kauft sich eine seinem Kaffee-Konsum passende !moderne! Maschine (ich schließe E61 mal wieder aus) und schaltet sinnvoll ein und aus. Fertig.
    Und wer wirklich effizient sein möchte, verzichtet auf Kaffee und trinkt Wasser aus dem Hahn.
     
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  10. cbr-ps

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    Das gilt aber, falls die Rechnung ansatzweise aufgeht, zumindest bei mir nur für ein halbes Jahr. Im Sommer kann ich aus dem Verlust nichts rückgewinnen, hätte ich eine Klimaanlage, müsste die sogar noch dagegen arbeiten :eek:
    Findest Du solche Extrempositionen wirklich hilfreich? Für mich gibt es viele Optionen zwischen alles oder nichts.
     
  11. #11 SebiEspresso, 30.11.2022
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    Das war natürlich mit einem großen Augenzwinkern gedacht :D
    Die Effizienz-Frage ist immer eine Systemfrage: Wo ziehe ich meine Grenzen und aus welchem Blickwinkel betrachte ich das Ganze denn überhaupt? Gehts hier ums Monetäre? 75 Euro sind gute 6 Euro je Monat, dafür bekomme ich keine 2 Cappus im Café. Ökologisch? Da lässt sich mit einer bewussten Gewohnheitsänderung mehr bewirken wie durch die Maschine allein. Gesellschaftlich? Dann sollte man Kaffee evtl. ganz meiden.

    Man kann vieles Kleinteilige bis ins Detail totdenken (dann aber bitte richtig!) und dabei trotzdem das große Ganze vergessen.
     
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  12. #12 Gandalph, 30.11.2022
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    Das Bedauerliche ist, für Nix gibt`s Nichts, und für weniger gibt`s weniger :(
    - was ich meine ist, für eine gute Maschine mit starker Dampfleistung und Barfeeling - "Siebträgerklickklack" - muss man den Verbrauch in Kauf nehmen. Verantworten kann man ihn regelrecht nicht, und auf die Kasse schlägt`s auch.
    Wie aber oben schon erwähnt, dann muss man es evtl. gleich bleiben lassen, und auf Espresso zuhause verzichten, oder eben dann an Komfort und Feeling, oder Wünsche verzichten, sich einschränken, und sich so ein kleineres Gerät hinstellen, dass dann am Ende 50-75% des Verbrauches hat, aber evtl. nach der Hälfte an Jahren die Krätsche macht, und einen zwingt, die Rechnung von vorne zu eröffnen ... :(

    - sehr wenig Energie dürfte die neue Micra benötigen, die ist in 5 Minuten startklar, aber beim Dampf hat es dann auch wieder 1,6 Ltr. ... - für Nix gibt`s Nichts - sag ich doch.
    - bei der Ascaso jedoch musst du den Hausherrn noch fragen, ob du dir Kleintiere halten darfst, wenn sie morgens beim Schäumen schon schnattert :p

    lg ...
     
  13. #13 chris_bonn, 30.11.2022
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    @SebiEspresso:
    Also ich finde Deine Antwort super gut, sehe allerdings auch, daß ich nicht rüber bringen konnte, worauf ich hinaus will.

    Zu den einzelnen Punkten von Dir:
    1. Milchtemperatur bei 6-8 Grad: Hatten wir früher. Seit ein paar Jahren nutzen wir das biofresh Fach (BioFresh – Lebensmittel länger frisch halten. Das hat wirklich nur knapp über 0 Grad - selbst nachgemessen. Sind super zufrieden damit. Nicht-pasteurisierte Milch (direkt vom Bauern) hält darin mindestens 7, meist bis zu 10 Tage. Teilsterilisierte Milch noch erheblich länger :)
    2. 600ml Milch. Im ersten Thread erwähnte ich, daß wir uns frühs zwei doppelte Cappus gönnen, das sind 4 Cappus. Wir schäumen 2 mal 300ml in einer 1/2 Liter Motta. Passt also.
    3. Es gilt nicht der Cp von Wasser. Stimmt wohl. Habe eine Näherung gemacht, habe auch Volumen und Gewicht gleichgesetzt (als weitere Näherung): 87% des Milchvolumens sind Wasser. Wenn ich dann Dampf hineinblase, der zu Wasser kondensiert, dann sind es irgendwann 100% oder so, dann passt es wieder, zu 100% die Cp von Wasser angesetzt zu haben. Die Luft zähle ich nicht (wiegt eh nicht viel), das Fett hat nicht viel Kapazität, zähle ich auch nicht. Ich denke, in der Näherung passt es ungefähr.
    4. Dampf-Wasser-Gemisch. Ich weiß, die meiste Energie beim dampfen (schätze zwei drittel) kommt aus dem Druck und der Größe des Boilers. Das heißt, es ist der große ein oder zwei Liter Boiler unter ordentlich Druck, der zusammen mit 1000W Nachheizung im home-use ausreicht, um eine befriedigende Dampf-Leistung zu erhalten - hängt ein bisschen auch noch von der Düse ab (ein-loch, zwei-loch etc).

    "Und es ist im Maßstab einer Haushaltsmaschine schnuppe, ob du 1000 Watt 2 Minuten lang in einen kleinen Boiler schiebst und dann in 30 Sekunden geschäumt hast, oder ob du 3000 Watt direkt anliegen hast."

    Genau darauf will ich hinaus: es ist NICHT schnuppe. Und der ca 1 Liter Boiler, der in den Haushaltsmaschinen verbaut wird ist genau der Grund, warum die Haushaltsmaschinen (meine eingeschlossen) so viel Aufheizenergie verbrauchen (ausgenommen z.B. Lelit Anita mit 250ml Kessel s.o. "Teil 3", aber da gibt es m.E. berechtigte Beschwerden über die Dampfpower). Nach unserem morgendlichen Cappu stehen (bei unserer Maschine) 190 Wh Wärmeenergie da rum und heizen im Sommer unnötig die Küche und im Winter heize ich lieber mit Wärmepumpe als mit der Espressomaschine. Bei zwei mal Betrieb pro Tag reden wir hier über unnütze 75€ pro Jahr, immerhin.

    Die Lösung liegt auf der Hand. Ähnlich wie Wasser im Thermoblock-Prinzip in oder nahe der Brühgruppe auf 94 Grad gebracht wird, muß Wasser für die Dampfproduktion zunächst auf 99 Grad in einem Thermoblock vorgeheizt werden, bevor es dann in einem Mini-Boiler (sagen wir mal 100ml) auf Dampf und Druck gebracht wird. Ich würde wetten, das würde die Aufheizenergie gegenüber den üblichen 1000 oder 2000 ml Dampfkesseln mehr als halbieren. Notwendig für 350ml Milchschaum in (befriedigenden) 20-30 Sekunden wäre eine elektr. Gesamt-Leistung von etwa 3.000 Watt (Dampfthermoblock und Minikessel zusammen). Das ist natürlich eine gewisse ingenieurtechnische Herausforderung. Ja, und es gibt Standorte meist auf dem Land bzw. der letzten Wiese, wo dann beim Dampfen das Licht dunkler wird...

    Bei den aufgerufenen Stromkosten ab Januar würde sich ein beträchtlicher Anteil der Neubeschaffung einer solchen Maschine über eingesparte Aufheizkosten finanzieren. Während ich hier schreibe kostet der Strom an der Epex Spot zur Stunde 416,99€ pro MWh Market Data | EPEX SPOT
    Dazu kommen noch Steuern, Netzentgelte, Handelsgebühren...
    Ich glaube einfach, es ist Zeit, daß unsere Chrom-Bomber eine energetische Überarbeitung bekommen.
     
  14. #14 SebiEspresso, 30.11.2022
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    Bitte entschuldige, aber ich habe deine Intention noch immer nicht genau verstanden.
    Möchtest du damit aufzeigen, wie man eine Espresso-Maschine möglichst energieeffizient bzw. noch effizienter gestalten kann wie Maschinen, welche bereits auf dem Markt sind?
    Und dabei die Qualität bei Dampf und Espresso im Vergleich zu den überdimensionierten Boiler-Maschinen beibehalten kann?
     
  15. #15 chris_bonn, 30.11.2022
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    Auf der Kaffeeseite ist problem technisch gelöst (siehe Thermoblockmaschinen, z.B. Ascaso).
    Dampfseite: Kein 1000 ml Dampfkessel, wie üblich, sondern 100ml. Ziel: Weniger Wasser aufheizen heißt weniger Aufheizenergie heißt Energiesparen (für die, die den Kessel nur wenige mal pro Tag brauchen).
    Um das technisch zu realisieren, muß das Dampfwasser vorgeheizt werden (im Thermoblockverfahren). Und die elektrische Leistung des Dampf-Systems sollte in Größenordnung 3.000 Watt liegen.
    OK?
     
  16. #16 Firestarter, 30.11.2022
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    3.000 Watt wird ja schon in Deutschland schwierig. Ganz zu schweigen von den 110v Ländern. Aber wenn du nach maximaler Effizienz schaust denke ich die Unica pro ist unschlagbar. Insbesondere weil sie den Dampf in nur 2 Minuten bereit hat. Und das auch noch mit viel Komfort.
    Ansonsten habe ich mit meiner Studio jetzt mal eine völlig nicht reproduzierbare Messubg gemacht.
    Tag 1: von 06:30 bis 17:00 beide Boiler an. 5-6 doppelte Bezüge den Tag über und Mittags zwei Milchkaffee. 1.72 KWh
    Tag 2: Standby nach 30 Minuten sonst identisch. 0.9 kWh. Glücklicherweise benötigt die Gruppe auch nach 2 Stunden Standy nur 2-3 Minuten um auf Temperatur zu kommen.
    Morgen das ganze dann mit Standby und Dampfboiler der nur für den Milchkaffee eingeschaltet wird.
    Ich denke mal durch das Verhalten lässt sich schon eine Menge sparen.
     
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  17. #17 SebiEspresso, 30.11.2022
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    Naja, wie oben beschrieben, gibt es bereits Maschinen, die aus einem Thermoblock bei deutlich weniger elektrischer Anschlussleistung (etwa 1kW) eine ordentliche Dampfpower rausbekommen. Das sollte dann noch effizienter sein wie deine Vorstellung, oder?
    Also kaltes Wasser rein und hinten heißer Dampf raus, ohne Speicherung und ohne Vorheizen des Boiler-Materials. Das Ganze kann man so lange machen, bis die Milch heiß ist, danach wird die elektrische Last wieder abgeschaltet. Das dauert bei der Ascaso Steel etwa 1 Minute für 330ml Milch, sprich 2 Cappus.

    Ja, das ist doppelt so lange wie ein 3.000kW System es dir ermöglichen würde (gerechnet mit Cp Wasser, dT=67K, 30 Sekunden Dampfen).

    Aber: diese Maschinen gibt es, sie benötigen wenig elektrische Anschlussleistung (vgl. die geschwächte Hausinstallation bei 3kW nur für die Kaffeemaschine!!), sie sind nicht viel teurer wie die DB-Maschinen und damit anscheinend auch wirtschaftlich zu produzieren und an die Leute zu bringen.

    Deine Idee ist vermutlich von den Ingenieuren der Espressomaschinen-Hersteller auch gedacht worden und es gibt sie vermutlich aus guten Gründen dann doch nicht auf dem Markt.
     
  18. #18 chris_bonn, 30.11.2022
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    @ Firestarter
    Unica pro: Auf der Website ist wenig technisches zu finden. Thermoblock, 230V und 500ml Dampfkessel - einer der kleineren - ist m.E. die richtige Richtung, wenn die Dampfpower stimmt.
    Bei "Features" auf Features der unica pro - Unica Coffee GmbH schreiben Sie: 1.560kWh/Jahr für vergleichbare Dualboiler, und die Unica Pro 70kWh/Jahr.
    Ein gewaltiger Unterschied für die gleiche Espresso - Cappu-Leistung!! Sie beziehen sich dabei auf die EN 60661:2014, wo ich jetzt keine Lust habe, ein 8 Jahre altes Bürokratenpapier zu studieren, wo es noch Dual Boiler ohne Kesselisolierung gab.

    Zurück zu meiner E61 Dual Boiler und meinem Bezugsverhalten: 2 mal 190Wh Aufheizen, einmal 2 doppelte Cappus +100Wh, einmal zwei einfache Cappus +50Wh, macht 0,53kWh pro Tag, wären 193kWh pro Jahr. Das passt gar nicht zu den 1.560kWh/a, die wohl in der Norm für meine Dual Boiler stehen. Die rechnen wohl ein Szenario, wo die Maschine den ganzen Tag an ist. Oder mal andersrum rechnen 1.560kWh/a wären 4,27kWh pro Tag oder 285W Durchschnittsleistung über angenommene 15 Stunden Betrieb pro Tag. Also, wenn meine Maschine über die angenommenen 15 Stunden (7 Uhr bis 22 Uhr) 285W konsumieren würde, dann wäre die so heiß, daß ich sie kaum anfassen könnte....

    Aber 193kWh/a sind schlechter als die genannten 70kWh/J. Die Unica Pro näme also nur 0,19kWh pro Tag. Hey, Firestarter: Du schreibst Tag 1: 1,72 kWh, Tag 2 0,9kWh. Das ist x mal so viel wie von unica.coffee angegeben !!! Tag2 0,9kWh pro Tag wären 329kWh/Jahr. Irgendwas geht hier nicht auf. Außerdem haben sie einen unschweizerischen Schreibfehler bei "Energieverbrauch". Da steckt fälschlicher Weise "gier" drin. UnicaPro.jpg
     
  19. #19 chris_bonn, 30.11.2022
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    Die Ascasoangaben erscheinen mir erheblich realistischer! Die geben für einen alten Dual Boiler etwa 700kWh/Jahr an. Und mit der "bisher energieeffizienteste...am Markt" meint unica.coffee die Ascaso Duo PID, wenn man 322 Nutzungstage im Jahr ansetzt - also Sonntags kein Espresso ;-) . Ascaso.jpg
     
  20. #20 Firestarter, 30.11.2022
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    Meine Angaben sind ja auch mit der Dalla Corte Studio. Wohl wissend dass die Unica hier eine neue Referenz sein kann und eine andere Klasse erreicht. Bei meiner Studio war Heute noch der Dampfboiler den ganzen Tag an solange die Maschine nicht im Standby war. Und das ist nicht effizient. Mal schauen wie die Zahlen morgen aussehen.
    Die Unica habe ich live beim Händler erlebt. Im Energiesparmodus ist fast nur im Standby. Es wird nur aktiviert was genutzt werden soll. Dampf ist per default aus - aber nach einem Zug am Dampfhebel in 2-3 Minuten verfügbar. Und dann ziemlich schnell wieder im Standby. Die Wartezeiten beim Aufheizen sind so kurz dass sie nicht stören - die 10 bis 15 Minuten bis Dampf bei meiner aktuellen Maschine verfügbar ist kommen mir da wie eine Ewigkeit vor.
    Was mich aber bei den meisten Maschinen stört ist das es nicht einfach einen Schalter zum ein / ausschalten des Dampfboiler oder Dampfthermoblock gibt. Irgendwelche Klick-Kombinationen durch diverse PID-Menüs oder die Steuerung über eine Handy App finde ich wirklich nervig.
     
    tobsn gefällt das.
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Energieeffizienz

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