Entkoffeinierung mit Ethylacetat?

Diskutiere Entkoffeinierung mit Ethylacetat? im Bohnen und Kaffee Forum im Bereich Rund um die Bohne; Ich habe gesehen, dass es bei Coffee Circle jetzt auch einen entkoffeinierten Kaffee gibt, der mit Ethylacetat behandelt wurde. Die...

  1. #1 Moccinist, 13.12.2017
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    Moccinist Gast

    Ich habe gesehen, dass es bei Coffee Circle jetzt auch einen entkoffeinierten Kaffee gibt, der mit Ethylacetat behandelt wurde. Die grundsätzlichen Entkoffeinierungsmethoden sind mir klar. In manchen Fachbüchern (gelesen in Google Books) wird allerdings ausgesagt, dass Ethylacetat das Koffein "weniger selektiv" entferne als Dichlormethan, das als organisches Lösungsmittel bei den direkten Verfahren hauptsächlich zum Einsatz kommt.

    Eigentlich bin ich mit dem CO2-entkoffeinierten Kaffee von Bonafede sehr zufrieden, würde aber auch den von CC mal probieren. Ich frage mich allerdings, wo der Kaffee entkoffeiniert wird: Geschieht die Entkoffeinierung des Rohkaffees vor Ort (in Afrika zum Beispiel) oder hier in Deutschland? Und ist es rechtlich irgendwie bindend, wenn ein Anbieter sagt, dass sein Kaffee nur mit Ethylacetat entkoffeiniert wird, oder kann da mit gewissen Mengen an Dichlormethan die Effizienz des Vorgangs verbessert werden, was aber deklarativ unter den Tisch fällt? Und wie ist das: Muss entkoffeinierter Kaffee auf Rückstände von Lösungsmitteln überprüft werden oder ist das nicht der Fall - schließlich gibt es ja auch offen mit Dichlormethan entkoffeinierten Kaffee, für den gewisse Höchstmengen an Restlösemittel als Limit vorgeschrieben sind.
     
  2. #2 wiegehtlasanmarco, 14.12.2017
    wiegehtlasanmarco

    wiegehtlasanmarco Mitglied

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    Einer Sonderbroschüre des Weser Kurier (Bremer Tageszeitung) habe ich entnommen, dass eine der weltweit größten Firmen zur Entcoffeinnierung in Bremen sitzt, die Firma Coffein Compagnie. Ich gehe davon aus, dass sie für viele Anbieter Rohkaffee entkoffeiniern.
    In der Lebensmittelgesetzgebung ist ja vieles geregelt, vielleicht bekommt man da was raus.
     
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  3. #3 Ranger Kevin, 14.12.2017
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    Na, ich will es mal stark hoffen, wir in der Lackindustrie schätzen ja Ethylacetat als hervorragendes Lösemittel, aber selbst wir sind in einigen Bereichen mittlerweile auf Butylacetat gewechselt, weil es weniger ungesund ist...
    Der Vorteil ist, dass das Zeug stark flüchtig ist, daher kann ich mir nicht vorstellen dass es lange in den Bohnen verbleibt, vermutlich dann eher Verunreinigungen.
     
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  4. ghaffy

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    Die bei der Entkoffeinierung eingesetzten Stoffe sich lebensmittelrechtlich sogenannte Hilfsstoffe. Ein Unterschied zwischen Hilfs- und Zusatzstoffen ist, dass nur Zusatzstoffe auf der Verpackung des Lebensmittels angegeben werden müssen, Hilfsstoffe hingegen nicht.
    Die Sache ist aber nicht ungeregelt: In der "Technischen Hilfsstoff-Verordnung" (genauer: ElmV oder "Verordnung über die Verwendung von Extraktionslösungsmittel bei der Herstellung von Lebensmittel" in DE bzw. die ELM-V in Ö) sind jene Hilfsmittel aufgezählt, die verwendet werden dürfen, samt Grenzwerten, die im Lebensmittel verbleiben dürfen.

    Das ist schon viel und geht auf die Richtlinie 2009/32/EG zurück.

    Hersteller sind natürlich verpflichtet Grenzwerte einzuhalten, nicht jedoch die Werte am Produkt anzugeben oder überhaupt Konsumenten darüber Auskunft zu geben.
     
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  5. Oseki

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    Also für mich lieber Koffein als Rückstände von Extraktionslösemitteln bzw. daraus resultierender Geschmacksveränderungen.
     
  6. #6 mcblubb, 15.12.2017
    mcblubb

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    Dann aber aufpassen, afaik ist es auch "natürlich" in diversen Alkoholika enthalten. Dann aber als Bestandteil nicht als Rückstand.
     
  7. Oseki

    Oseki Mitglied

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    ich trinke kein "afaik" und Koffein ist auch ein Nervengift ;)
     
  8. #8 Moccinist, 15.12.2017
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    Alte Weisheiten:
    „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei. Zum Exempel: eine jegliche Speise und ein jeglich Getränk, wenn es über seine dosis eingenommen wird, so ist es Gift; das beweist sein Ausgang.“ – Die dritte Defension wegen des Schreibens der neuen Rezepte. In: Septem Defensiones 1538. Werke Bd. 2, Darmstadt 1965, S. 510 (Paracelsus, Septem Defensiones, Die dritte Defension wegen des Schreibens der neuen Rezepte)
     
  9. #9 be.an.animal, 13.01.2018
    Zuletzt bearbeitet: 13.01.2018
    be.an.animal

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    Nochmal zum Anfang der Diskussion:
    Prozessmäßig ist es entweder Ethylacetat, DiClorMethan, Swiss Water oder CO2. Eine Kombi macht keinen Sinn, bzw. geht nicht in einem Arbeitsgang weil die Prozesse komplett unterschiedlich sind.

    Als Grenzwert habe ich gerade etwas von 10ppm für die USA gelesen. Wie gesagt ist der Stoff, der sich natürlich nennen darf, weil er in der Natur auch in anderen Lebensmitteln vorkommt, stark flüchtig.
    Und die Bohnen werden danach noch geröstet, heißt stark erhitzt.

    Wie war das noch mit Acrylamid beim Rösten oder den sonstigen Stoffen die in Kaffee vorkommen?
     
  10. #10 Melitta, 14.01.2018
    Melitta

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    Egal ob Ethylacetat oder Dichlormethan, Reste beider Lösemittel verdampfen beim Rösten und etwaige Spuren wären kaum wasserlöslich, da das Zeug recht unploar ist zudem niedrig siedend. Trotzdem wäre es schön, wenn gesetzlich nur CO2 und Wasser als Extraktionsmittel festgelegt würden. Man muss der Lebensmittelindustrie nicht allen Scheiß durchgehen lassen, nur weil sie Parteispender sind.
     
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