Erfahrungsaustausch zu brew-advices bei Hario V60

32 Klicks für Bloom + 2 Pours? Genau mein Rezept für den Äthiopier von Blackbird...

Denis, ich glaube, du willst (oder kannst) nicht verstehen, dass Geschmack subjektiv ist, auch (oder gerade) bei Kaffee.
Du musst Patrik Rolfs Geschmack nicht mögen. Du musst dich aber auch nicht drüber lustig machen.

 

Das passende Wort dafür heißt Toleranz.

 

Natürlich kann jeder tun was er will (wobei, nein, kann man eigentlich nicht), er muss dann aber halt auch mit Gegenwind rechnen und damit zurechtkommen.

 

Ich finde @Denis Post witzig.

Ich gehe davon aus, dass die World Brewers Cup Champions es emotional verkrafteten, wenn ein Enthusiast sie auf die Schippe nimmt.

Sowohl hier als auch im Aeropress Thread gibt es ja viele Rezepte, die am unteren Rand des SCA-Gold-Standards angesiedelt sind. Und solche, die deutlich weiter extrahieren. Und gerade die am unteren Rand waren oft von Tetsu Kasuya inspiriert oder dann auch von Patrik Rolfs.

Um auf den Thread zurückzukommen:
Nach meiner Erfahrung brauchen weit extrahierende Rezepte eine kurze Durchlaufzeit mit 1 oder 2 Pours (für Süße ohne Bitterkeit), knapp extrahierende brauchen 3min und mehr, mit 3 bis 5 Pours, um keine untertextrahierten Noten hervorzubringen.

 

Liebe V60 Fans und Experten, ich hätte gern mal euren Rat. Ich habe beim Radiophare von The Barn, einem Natural aus Sunda, West Java, etwas Bitterkeit im Abgang und im Nachgeschmack, die ich gern besser in den Griff bekäme. Sonst ist der Kaffee mega süß und lecker. Bisher brühe ich wie folgt:

Da ich jetzt an Ostern länger frühstücke, eine große Portion: 30g auf 500g, 24 Klicks auf der Comandante

Bloom 40 Sek mit 80g Wasser, danach ruhig bis auf 350g aufgießen, kurz warten, dann in einem zweiten Aufguss den Rest und ein Swirl. Komme so mit gefiltertem Wasser (ist sonst sehr hart hier) und den Filtern aus Fabrik 1 auf 2:15 bis 2:20 Gesamtzeit.

Normalerweise brühe ich mit 95 Grad im Kessel, bin nun aber auch schon mal auf 92 runter gegangen. Ist auch schon besser, aber ich glaube da geht noch mehr Grober mahlen habe ich nicht versucht, der Durchlaufzeit wegen. Würdet ihr einfach noch was kühler gehen oder ganz was anderes testen?

Danke im Voraus und frohe Ostern

 

Ich gehe manchmal auch unter 90°C, würde in deinem Fall aber mal auf zwei Brews aufteilen, 500ml ist für einen Genußkaffee schon ziemlich viel.

 

Folgende Ideen:

1. Bloom auf 30s verkürzen ... und vllt eher 75-60ml statt der 80ml
2. Im Idealfall mal auf 20g (oder noch besser 15g) Rezept ausweichen, als Gegentest
3. Ggf doch mal eins gröber gehen und 3 pours inkl Bloom

 

Auch wenn das der V60 Thread ist. Da es um brew advices und drip coffee geht, da passt sicher auch eine Kalita rein. Gerade auch wegen der Diskussion hohe oder nidrige Extraktion.

Ich habe mich vom neuen Video von April inspiriren lassen:
Ich habe aber Volvic mit 95°C verwendet (statt 90). 14g Bono Nicaragua CoE, 200g Wasser @95°, 30 Klicks auf der Comandante

• 0:00 50g
• 0:30 ad 100g
• 1:00 ad 150
• 1:30 ad 200
• 2:15 Draw Down

Mit kälterem Wasser wäre ich wahrscheinlich auf die im Video genannte Durchlaufzeit von 2:30 gekommen. Es gab erwartungsgemäß eine leichte Tasse (1.32 TDS% entspr. 17 EXT%), sehr klar, süß und schöne Säure, Pfirsich, Erdbeer, Mango. Teeartig, unterstützt durch die Brühmethode.

Ich mag diese knappen Extraktionen gerne zum Frühstück.

 

Danke für eure Vorschläge.

Bisher habe ich es mit kürzerem Bloom, mehr Pours sowie mit 20g/320 bei gleichem Mahlgrad (Draw Down dann 1:45) versucht. Die Geschmacksnote war nach wie vor sehr präsent. Zurückgegangen ist dabei eher die schöne Süße.

Ich werde auch noch mal gröber und/oder kälter versuchen aber frage mich auch, ob der vielleicht so muss. Andererseits sehe ich nichts in den Tasting Notes, was darauf hindeutet. Kann den Geschmack ehrlich gesagt selbst gar nicht richtig einordnen, hatte ich so noch nie. Röstaromen sind es nicht und ich halte es auch nicht für überextrahiert. Im Zweifel schmeckt der Kaffee so auch gut

 

Probier den Kaffee doch einfach mal als Cupping-Aufguß. Das ist mir geschmacklich immer öfter lieber als V60 und zeigt dir gut das Potential des Kaffees.
Bezüglich deines V60 könntest du noch darauf achten, Turbulenzen durch das Aufgießen zu kontrollieren, diese können einen großen Einfluß aufs Ergebnis haben.

 

'Musst nicht' and 'must not' have very distinct meanings.
In German, I would say the 'nicht' negates the 'muss'.

'musst nicht' would rather translate to ' dont' have to'.

So no, you don't 'have to' make fun of anyone. But you certainly can, if you must .

 

Ich habe kürzlich eine bestellte Bohnenlieferung zum spielen bekommen und aus langer Weile mal ein Video zu meiner(*1) normalen V60-Methode gemacht.



Viel Spaß und einen schönen Abend an alle.

(*1) Nicht von mir erfunden, sondern so wie ich es üblicherweise mache.

 

Gute Idee, werde ich mal probieren. Was das Gießen angeht glaube ich schon, dass ich ziemlich konstant bin. Habe auch immer sehr ähnliche Zeiten (plus/minus wenige Sekunden). Heute kam er mir mit 20g/320 bei 23 Klicks und 92 Grad etwas balancierter vor, leider auch bei weniger Süße. Oder aber ich hab mich schon an ihn gewöhnt

 

Hatte das Problem ebenfalls, aber mit dem coocamu. Nach ein paar Tagen Reifung war es plötzlich weg. Jetzt schmeckt er nur noch lecker, auch mit 99grad. Die tatsächliche Temperatur im Kaffeebett ist ohnehin sehr viel geringer, je nach Material des Filterhalters und ob vorgeheizt wird natürlich.

 

Habt ihr auch ab und zu abweichende Brühzeiten?

Ich Brühe in der Regel folgendermaßen:
Verhältnis 1:15 (16,7g auf 250ml) Wasser 97 °C

30 sek Bloom mit etwa 40g ein Wasser und Anfangs ein paar Sekunden schwenken.
Dann gieße ich kontinuierlich in Kreisen bis 1.30 Minuten auf 250g auf.
Kurzer Schwenk und einmal aufklopfen.
Dann abwarten.

Die Ergebnisse sind aber bei gleichem Mahlgrad in letzter Zeit wenig konstant.
Mal ist der Kaffee bei 2.15 durch. Mal bei 2.45.
Geschmacklich auch oft unterschiedliche. Manchmal trotz 2.45 lecker und fruchtig. Mal bei 2.15 bitter.

 

Ich würde mich gerne nochmal in die April Coffee Debatte einmischen.
Bis vor kurzem hatte ich kein Refraktometer und habe den April Brewer, EK43 mit SSP Filterscheiben.
Ich hab einen April Kaffee nach dem April Brewer Rezept, 2 Pour mit grobem Mahlgrad u. 92 Grad Wasser 2:30 Zeit EK #14, gemacht. Er schmeckte natürlich sehr leicht, aber auch ziemlich süß und für meine leichten Verhältnisse voll. Erstaunlicherweise süßer als so manche andere Röstungen.
Nun habe ich mit dem Refraktometer gemessen, Atago, und tatsächlich eine tds von 1.16 und EY ca. 15 gehabt. Ich war natürlich sehr verwundert, muss aber sagen, dass ich mehr „Geschmack“ hatte, als bei so manch anderen Kaffees bei höheren Werten.

Nach den Messungen werde ich nun mal etwas feiner mahlen und länger brühen im April Brewer und bin gespannt, was da an Geschmack noch rauskommt!

grüße,
Antonio