Es kommt nicht auf die Länge an

AW: Es kommt nicht auf die Länge an

Ich röste seit drei Jahren in der Popcornmaschine, mein Bruder ebenso, immer nur Arabica bis er dunkel und ölig ist, also weit in den zweiten Crack hinein. Das dauert je nach Außentemperatur (Terassenröstung!) und wohl auch Luftfeuchtigkeit zwischen fünf und sieben Minuten. Die Popcornmaschinen sind aber alle unterschiedlich. Zwei neue waren unbrauchbar, weil der zweite Crack erst nach 12 oder 13 Minuten kam, die Bohnen nie ölig wurden und der Kaffee immer wie gebacken schmeckte. Wahrscheinlich haben einige -besonders die neueren- Maschinen einen eingebauten Temperaturregler, so daß die Temp zu niedrig ist--für meinen Geschmack jedenfalls. Immerhin hat meine erste und bis jetzt beste Popcornmaschine zweieinhalb Jahre gehalten.

 

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Hallo zusammen,
mal eine kleine Zwishenfrage: Wie schemckt eigentlich "gebackener" Kaffee, bzw. wie schemckt man das?
Habe das bisher wohl noch nicht gehabt, würde aber gerne mal wissen, wie man das feststellen kann - rein geschmacklich, ohne Temperaturangabe...

Grüße
fresholi

 

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Mein Popcornröster ist von "Team International"--chinesische Produktion natürlich. Dasselbe Modell gibt's aber auch von anderen Firmen. Es hat einen Plastik-Aufsatz -für das Popcorn- den ich aber zum Kaffeerösten benutze, weil ich die Maschine nach hinten leicht schräg stelle, so daß beim Rösten keine Bohnen ausgespieen werden. Andere Maschinen, zum Beispiel von Severin, werden nach meiner Erfahrung nie heiß genug und rösten ewig lang, ohne daß der Kaffee gut würde. Team International gab's immer bei Saturn Hansa und bei Karstadt. Jetzt werden die aber nicht mehr produziert, und man kriegt sie nur noch bei ebay, und, wiegesagt, die Marke ist oft eine andere. Ich werde mir ein paar auf Vorrat anschaffen, weil auch die besten nach einiger Zeit kaputtgehen. Irgendwann werde ich mir dann selbst meine kleine Mini-Probat basteln. Das kann ja so schwer nicht sein.

Mein Bruder hatte in seiner -auch Team International- mal 230/240 Grad gemessen. Ich habe noch nie gemessen, aber das Ergebnis ist phantastisch. Ich finde ja eben, daß der Kaffee nur dann schmeckt, wenn er beim Rösten qualmt und stinkt und die Bohnen ölig werden. Im Gegensatz zu dem, was Viele behaupten -auch Timo Drews von der Speicherstadt-, gehen auch die Geschmacksnoten nicht verloren, sondern kommen noch besser raus. Ich schmecke sehr wohl den Unterschied zwischen einem langweiligen Brazil Santos und dem PNG.

 

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Geschmack ist ja immer schwer zu verbalisieren. Ich meinte, daß er irgendwie strohig-mehlig schmeckt. Aber vor allem ist es der Kontrast zu einem kürzer und heißer gerösteten Kaffee. Jeder schmeckt da den Unterschied. Ich habe noch nie irgendwo solchen guten Kaffee getrunken wie meinen eigenen oder den von meinem Bruder--und das, obwohl mein Equipment reichlich unzulänglich ist: alte Melitta-Mühle mit Schlagmesser und Krups Espressomaschine. Ich habe noch kein Cafe oder Restaurant gefunden, wo der Kaffee nicht viel zu hell geröstet wäre. Selbst in der Speicherstadt. Deshalb röste ich auch selbst, nicht, weil mir das Rösten soviel Spaß macht.

 

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Übrigens habe ich hier in Hamburg vor zwei Jahren, am Deutschen Kaffeetag oder so ähnlich, äthiopischen Waldkaffee probiert, der vor unseren Augen in kleinen Alutöpfen mit Stil über offenem Feuer geröstet wurde. Er war sehr dunkel und ölig und wurde in der Handmühle gemahlen und mit heißem Wasser aufgegossen, türkische Methode. Sehr lecker. Die Rösterin hat mir anschließend die übrigen Bohnen, vielleicht 200 g, geschenkt. Damit habe ich dann zuhause meine Cappuchinos gemacht, die fast noch besser waren als der PNG. Ordentliche Hitze ist beim Rösten also wohl ausschlaggebend. Und ich verlasse mich auf meine Augen und meine Nase. Ich weiß eben, wie sehr es qualmen und stinken muß und welche Farbe die Bohnen haben müssen, damit mir der Kaffee schmeckt.

 

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Da werden jetzt Generationen von Röstmeistern umdenken müssen. Vielleicht solltest Du mal Kautabak probieren, sollte ebenfalls auf deiner Geschmackslinie liegen.
Gruss Roger

 

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Das Kilo Grillkohle ist bedeutend günstiger als das Kilo Bohnen. Vielleicht sollten wir alle darauf umsteigen, da können wir uns dann diese blöde Rösterei sparen. Geschmacklich scheint da ja kein Unterschied zu gut geröstetem Espresso zu bestehen... ;-)

Viele Grüße

Klaus

 

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Im Gegenteil, das ganze wird dadurch eher aufwendiger da die Verkohlung kleiner Chargen zu Hause etwas schwierig sein könnte und hier sicher noch viel experimentiert werden müsste;-) Oder wolltest Du fertige Kohle vom Großverkohler kaufen?

 

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Ich dachte eigentlich daran, beim nächsten grillen einfach etwas Kohle abzuzweigen und ich die Mühle zu kippen. ;-) (Könnt Ihr ja in Mönchengladbach mal ausprobieren.) Aber das Gebiet der Heimverkohlung ist sicherlich auch sehr interessant ...

Viele Grüße

Klaus