Espressogenuss und / oder Klimaschutz?

Diskutiere Espressogenuss und / oder Klimaschutz? im Grundsätzliches Forum im Bereich Fragen und Tipps; Derzeit findet eine spannende generelle Neubewertung von Denkprozessen statt... stattgefunden haben diese Denkprozesse im Paralleluniversum...

  1. #21 IkeTurner, 17.11.2016
    Zuletzt bearbeitet: 17.11.2016
    IkeTurner

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    stattgefunden haben diese Denkprozesse im Paralleluniversum abseits der öffentlichen Wahrnehmung schon immer. Es braucht aber sehr häufig eine Art von Türöffner, damit diese Denkmuster die Mauer der medialen Meinungs- bzw Deutungshoheit durchdringen. Bis derartige kontroverse Sichtweisen es in die Süddeutsche oder die Zeit schaffen,
    braucht es eben einen Trump oder ähnliches.

    Ich kann dir versichern, ohne diesen blockierenden Schuldkomplex lebt es sich deutlich entspannter.
    Oder glaubst du, wenn ich z.B. 1000l Erdöl nicht verbrauche, würde das an den Lebensumständen der "Pechvögel" der Wohlstandslotterie etwas ändern.
    Wobei Lotterie nicht ganz richtig ist. Immerhin ist selbst hier der Wohlstand keinesfalls vom Himmel gefallen und ist auch kein Axiom.
    Hätte man den Klimaschutzplan 2050 in der Ur-Fassung durchgesetzt und würde diesen rigoros umsetzen, würde man letzteres ziemlich schnell erkennen.
    Aber nenne mir doch bitte EINEN Grund, die vorhandenen Ressourcen nicht zu nutzen. Überließe man diese seinen Nachfahren, müssten diese beim
    anlegen gleicher Maßstäbe auch die Finger davon lassen. Und selbst wenn man die Nutzung reduzieren würde, wären Sie doch irgendwann zu Ende.
    Hier liegt ein Denkfehler vor. Blickt man zurück in die Vergangenheit, kann man keinen Grund finden, sich um die Nöte und Probleme nachfolgender Generationen sorgen machen zu müssen.
    Weil die Nöte von heute sehr selten auch die von morgen sind. Das ist schlichtweg anmaßend.
    Woher soll man heute wissen, ob in 100 Jahren nicht Energie aus Methanhydrat oder auch Thorium gewonnen wird. Das einzige, was diesbezüglich fest steht, ist
    die Energiedichte von Wind und Sonne und der resultierende Flächenbedarf.
    Und dass mittelfristig und langfristig der Energiebedarf sinken wird, das glaube und hoffe ich aus schon genannten Gründen nicht.

    Im Umkehrschluss bedeutet dass, du hieltest es für besser, diesen Wohlstand nicht erreicht zu haben.
    Wem hätte es genützt? Niemandem. Es wären lediglich alle gleich arm. Was aber den Vorteil, hat, dass man nicht allzu lange arm ist, wenn man mit durchschnittlich
    35 Jahren dahin schiedet.

    ...du musst den Satz schon zu Ende führen: "...und die Armen weiterhin arm zu halten"
    Wenn wir unseren Wohlstand reduzieren, geht es den Armen nicht besser. Das Gegenteil ist der richtig.
    Analog könnte ich morgen aufhören zu Arbeiten. Dem Bettler am Bahnhof kann ich dann aber nichts mehr zustecken. Ich sitze dann nämlich neben ihm.
    Ich hoffe, du merkst, dass deine Gedanken wenig humanistisch sind.


    Wachstum ist natürlich keine Notwendigkeit. Fakt ist aber, dass er häufig mit rapide steigendem Wohlstand korreliert.
    Aber solange die Finanzpolitik keinen Schuldenfreien Haushalt erreicht, ist Wachstum der einzige Ausweg für die Finanzierung dieses Sozialstaatmonstrums.
    Ohne Wachstum kannst du die Sozialausgaben, die immerhin ein Drittel des Haushalts ausmachen, auf
    US-Verhältnisse zusammenstreichen.

    Nochmal: dein Konsum schadet niemandem. Um sich den Auswirkungen bewusst zu werden, muss man sich jeweils nur die Extremwerte ansehen:
    Stell dir vor, du, und die gesamte kapitalistische, wachstumsorientierte, westliche Welt würde morgen in einem schwarzen Loch verschwinden.
    Die Konsequenzen für alle vorgelagerten, in deinen Augen ausgebeuteter, unterdrückter Sklavenstaaten und deren Bewohner wären mindestens unschön.

    ..einen schönen Abend.
    Heiko

    edit: hier noch ein interessanter Artikel, dem der eine oder andere Gedanke bezüglich Ressourcennutzung entstammt:
    http://www.science-skeptical.de/artikel/von-ressourcen-und-rohstoffen-eine-zeitreise/009443/
     
  2. #22 ergojuer, 17.11.2016
    ergojuer

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    Das alllesamt schöne Beispiele für die "Orientierung nach unten". Damit kann man ganz einfach alles schönreden, frei nach dem Motto: Ist doch nicht so schlimm! Das da ist viel schlimmer. Das hiesse an meiner Arbeitsstelle z.B.: "Lieber Patient, was jammern sie rum. Dem armen Kerl nebenan geht es viel dreckiger..."
    Da haben alle möglichen Leute das Verbot der Glühlampe bejammert und für blödsinnig erklärt. Und jetzt ist es immer noch überall hell und der diesbezügliche Stromverbrauch sinkt deutlich. Merke auch auch ich schon, nachdem wir vor allem die Vielleuchter wo möglich auf LED umgestellt haben. Gerade der durch das Verbot von Glühlampen erzeugte Druck hat die Dinger doch erst marktfähig gemacht.
    Da wird im nächsten Atemzug über die Verordnung zu Staubsaugern geklagt ohne zu bedenken, dass die bisherigen Teile einen Großteil der verbrauchten Energie schlicht und einfach in Verlust sprich Motorwärme umgesetzt haben. Am Ende prangt dann ein stolzes "1600 Watt Leistung" auf der Warmluftheizung, die eigentlich Staub saugen soll.
     
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  3. #23 IkeTurner, 17.11.2016
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    Die von von dir angeführten Beispiele Staubsauger und Glühlampenverbot fallen in genau die Kategorie "tropfen auf den heißen Stein". Das hat nichts mit "Orientierung nach unten" zu tun. Das ist einfach Fakt.
    Gemessen am Primärenergieverbrauch sind derartige Haushaltsverbrauchseinsparungen bzw. die durch diese Maßnahmen eingesparten Mengen nahezu nicht messbar.
    Für die Beleuchtung wurde im Glühlampenzeitalter ca. 2% der Primärenergie aufgewendet. Davon werden jetzt 1.x Prozentpunkte eingespart.
    Dazu kommen noch klassische Reboundeffekte, die einen Teil davon wieder aufzehren.
    Mich stört es auch nicht, Energie sparsam einzusetzen. Deswegen war meine allererste Aussage vielleicht etwas überspitzt formuliert. Was mich lediglich stört,
    ist die Ideologische Vorgabe, dabei jedesmal gleich die Welt retten zu wollen. Die Vorstellung allein ist absurd....
     
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  4. #24 higgs_muc, 18.11.2016
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    Und ich vermute, dass die Bilanz für die Staubsaugerverordnung definitiv nicht besser ausfällt :D
     
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  5. beelte

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    Einfach Aluhut aufsetzen und sich einreden, dass globalwarming ein hoax ist. Und dabei Kaffee trinken.

    :D
     
  6. #26 IkeTurner, 19.11.2016
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    den politischen, oder besser ideologischen Gegner lächerlich zu machen, mag das einzig verbleibende Argument zu sein, wenn man keine echten hat.
    Dass es derzeit recht warm ist , ist unbestritten. Dass die Folgen negativ sind, ist schon umstrittener. Fakt ist, dass Kaltzeiten deutlich negativere Auswirkungen auf Ernteerträge haben als wärmere.
    Und ja, wenn man die Fakten mit der Definition eines "Hoax" abgleicht, kann man zumindest den "vom Menschen verursachen Klimawandel" problemlos als Hoax klassifizieren.
    Denn die nach IPCC erwartete Erwärmung, welche seit Ende der 1990-er Jahre auf Grund des CO2-Ausstoßes mit Hilfe der Computermodelle errechnet wurde, ist in der Realität nicht eingetreten. (Wer sich ein bisschen mit "climategate" beschäftigt hat, weiß, dass selbst die involvierten Forscher dort vor einem großen Rätsel stehen, weil die Realität von Ihren Modellen nicht erklärt werden kann. Damit sind wissenschaftlich betrachtet, auch alle Projektionen in noch fernere Zeitabschnitte KOMPLETT wertlos.)
    Abstruse Festlegungen auf 2°C-Ziele sind somit nicht anderes als Religion. Das hat mit Wissenschaft nichts, aber auch GAR NICHTS zu tun.
    die Co2-warming-Hyptothese hat also zumindest derart große Schwachstellen und Unsicherheiten,
    dass man damit von mir aus sonst alles, aber bitteschön keine politischen Entscheidungen begründen kann!

    Gruß
    Heiko
     
  7. #27 Alexsey, 19.11.2016
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    @IkeTurner bist Du eigentlich der Typ von Mensch?: Wieso selbst etwas ändern? Das bringt doch nichts. Die Anderen ändern doch auch nichts.
     
  8. #28 IkeTurner, 19.11.2016
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    Hättest du meine Beiträge gelesen, müsstest du feststellen, dass ich sehr wohl was ändern würde. Allerdings mit Fokus auf Lösung völlig anderer Probleme. Nämlich die der Gegenwart.
     
  9. #29 Alexsey, 19.11.2016
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    Ich habe Deine Beiträge sehr wohl gelesen. Wieviel davon Sarkasmus ist, ist jedoch nicht wirklich ersichtlich. Daher die Frage.
     
  10. #30 Milchschaum, 19.11.2016
    Zuletzt bearbeitet: 19.11.2016
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    Nö, aber wir müssen IMHO hier nicht schon wieder diesen klimaskeptischen Kram durchgehen. Ich jedenfalls habe auf einen kleinlichen Austausch von Argumenten zu diesem Thema keinen Bock mehr, ich habe das schon Jahre in diversen Foren und Formen gemacht. Letztlich ist es eine Vertrauensfrage, und ich glaube wie viele andere den Argumenten in Richtung der Gefahren eines menschengemachten Klimawandels mehr, du glaubst den sog. Wissenschaftsskeptikern mehr. Mit Überzeugen wird da leider nicht viel sein, fürchte ich.
    Es bleiben aber Fragen nach den Konsequenzen daraus.
    Du sagst, die Glühbirnenverbotskiste sei ein 'Tropfen auf den heißen Stein', sicher richtig. Aber daraus zu folgern, dann kann man es lassen, ist falsch. Wir suchen weltweit derzeit nach möglichst vielen dieser Tropfen.
    Und deine These, dass Wohlstand nur mit hohem oder gar Mehrverbrauch von Ressourcen verbunden sein muss, ist IMHO auch verkürzt bzw. veraltet. Du berücksichtigst nicht die Möglichkeiten einer Effizienzsteigerung.
     
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  11. #31 XeniaEspresso, 19.11.2016
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    Musst du gar nicht versichern - glauben wir dir uneingeschränkt. :) Es ist ja offensichtlich was alles möglich ist, wenn Menschen sich grundsätzlich keiner Schuld bewusst sind. Sehe ich jeden Tag (so ich mag) in der Tagesschau.
     
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  12. #32 mr.smith, 19.11.2016
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    Espressogenuss !
    (alles andere ist Augenauswischerei u. Heuchelei)
     
  13. Karal

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    Beeindruckend, wie du die Zusammenhänge auszublenden scheinst!
    Natürlich schadet der Konsum eines durchschnittlichen westlichen Menschen: Anderen weniger privilegierten Menschen, der Umwelt und dadurch indirekt wieder Menschen und den Tieren.
    Beispiele: Sklavenarbeit und Ausbeutung bei Rohstoffgewinnung für dein Konsum, Kinderarbeit, Plastikabfall im Meer, Smog, Schadstoffemissionen aus der Industrie, Meerspiegelanstieg, etc.
     
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  14. #34 plempel, 19.11.2016
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    Was ich jeden Tag in der Tagesschau sehe, sage ich jetzt nicht. Sonst darf ich hier nicht mehr mitspielen. :D
     
  15. #35 Alexsey, 19.11.2016
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    Ich bin durchaus der Meinung, dass man vorausschauend handeln sollte, also sich bei den Handlungen von heute, die Konsequenzen von morgen vor Augen halten sollte. Bzw. es durchaus sinnvoll sein kann, sich zu überlegen, ob man diese bezahlen will. Etwas anders sehe ich es bezüglich der Energieeffizienz. Die menschliche Natur lässt sich schwer verarschen. So führen zum Beispiel energieffiziente Häuser oft eher zu größeren Häusern, Räumen und Fensterfronten, den zu wirklichen Energieeinsparungen. Auch führen sparsamere Autos gerne dazu, dass man dann mehr Auto fährt. Das heisst jedoch nicht, Energieeffizienz sei etwas Falsches. Es ist jedoch in meinen Augen nicht die Lösung des Problems.
     
  16. #36 XeniaEspresso, 19.11.2016
    Zuletzt bearbeitet: 19.11.2016
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    Wer 8888 Beiträge hat, darf sich mal 'einen' leisten. :) Da ist die Quote bei anderen Teilnehmern schon schlechter.

    Aber es lohnt in der Tat nicht das durch schrankenlose Gier und Ignoranz millionenfach verursachte menschliche Leid zu wiederholen. Die Ursache dafür ist in 1. Linie die Mentalität 'ich darf alles wenn ich es kann und Schuld ist etwas was mich nur in meinen Zielen einschränkt'.

    Das stimmt auch wieder.
     
  17. #37 Milchschaum, 19.11.2016
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    Stimmt leider, das nennt man Reboundeffekt.
    Aber die Antwort kann ja nicht sein, dass man einfach weitermacht wie bisher. Immerhin führt die Effizienzsteigerung trotz Mehrnutzung nicht zu einem Mehrverbrauch. Vor Jahr und Tag gab es mal die Initiative "Faktor 4". Da war die Idee, dass man durch Effizienzsteigerung um Faktor 4 die Hälfte Energie spart und trotzdem noch doppelten Komfort hat.
     
  18. #38 Alexsey, 19.11.2016
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    Wie geschrieben ist Effizienzsteigerung ja in meinen Augen auch kein Fehler. Meine beiden Maschinen sind z.B. isoliert und nur an, wenn ich sie auch brauche. Aber ich halte es für weitaus sinnvoller, die primäre Konzentration auf die Findung unschädlicher oder ungefährlicher Energiequellen zu richten. Die Natur macht es vor, das es geht. Dort gibt es sparsam wo es notwendig ist und überfülle wo es möglch ist und das Ganze ohne Gleichgewichte zu gefährden. Schön wäre es eben, Lösungen zu finden, bevor wir dazu gezwungen werden. Leider befürchte ich, dass die Gier und Kurzsichtigkeit dem einen Strich durch die Rechnung macht.
     
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  19. #39 omega3, 19.11.2016
    Zuletzt bearbeitet: 20.11.2016
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    @IkeTurner Danke für deine Erläuterungen. Ich gehe mit dir einig: Ideologien gehören hinterfragt, und Idealismus ist nicht jedermanns Sache. Was du aber sonst so schreibst, hält einer genauen Betrachtung nicht stand.

    Denkfehler 1: "Ich bin so klein und bedeutungslos - gemessen am grossen Ganzen fallen meine Handlungen nicht ins Gewicht"
    Das "grosse Ganze" ist eine Abstraktion, zu der wir glücklicherweise fähig sind. Auf der Handlungsebene ist es aber nichts weiter, als die Summe seiner Einzelteile.
    Wenn du also im Grossen etwas Verändern willst, musst du im Kleinen anfangen. Sprich bei dir selber.
    Zum Beispiel: Unsere werte Demokratie - grosse Errungenschaft. Sie ermöglicht es dem Volk, sich am politischen Prozess zu beteiligen und kann bestenfalls vor Willkür und Diktatur schützen. Aber sie funktioniert nur in dem Masse, in dem der Einzelne seine Pflichten wahrnimmt, sich informiert, sich an der Diskussion beteiligt, abstimmen geht. Klar kann ich sagen: "Was soll ich wählen gehen, meine Stimme zählt doch nur 0,00001 Promille. Ich kann auch einfach zu Hause bleiben, das Resultat bleibt davon völlig unberührt". Stimmt. Aber wenn zu viele so handeln, ist die Demokratie dahin. Es braucht den Einzelnen, damit sich das Ganze in die richtige Richtung bewegt. Und genau so funktionieren Konsumentscheidungen.

    Wenn du 1000 Liter Öl nicht verbrauchst, geht das Geld für 1000 Liter Öl nicht an eine schmutzige Industrie, die die Umwelt zerstört, nicht an Staaten, die dank Ölgeld die Menschenrechte nicht ernst nehmen müssen, die Bildung vernachlässigen etc. - und du produzierst natürlich entsprechend weniger Treibhausgase, aber lassen wir den Klimawandel mal beiseite.
    Wenn du 1000 kg russisches Gas nicht verbrauchst, unterstützt du nicht einen Staat, der einen Herrscher schützt, welcher sein Volk ermordet.
    Wenn du 100 kg Fleisch weniger isst, müssen weniger Tiere getötet, weniger Antibiotika verfüttert (Stichwort Resistenzen) weniger Regenwald abgeholzt werden für Kraftfutter. Die Tiere und indigenen Völker im Regenwald und die Viecher in den Ställen danken es dir. Diese Liste lässt sich beliebig erweitern.
    Und nun kommt das Beste: Du hast jetzt nämlich das entsprechende Geld zur Verfügung, und kannst es in ein Produkt investieren, welches du unterstützenswert findest. So hast du doppelt zu einer gesunden Entwicklung beigetragen.

    Denkfehler 2: "Irgend jemand wird irgend eine technische Lösung entwickeln für die Probleme, die ich mitverursache"
    Das ist hochgradig spekulativ und negiert die Tatsache, dass jetzt, in diesem Moment, die Probleme (siehe oben) vorhanden sind und Leiden verursachen. Du kannst deine Verantwortung nicht an andere delegieren, die vielleicht in der Zukunft eine Lösung parat haben werden, die vielleicht irgendwem zugute kommt, der es sich vielleicht irgendwann wird leisten können. Du kannst nicht das Dessertbuffet leerfressen und sagen, die Leute in der Küche werden sich schon etwas einfallen lassen.

    Denkfehler 3: "Die Politik hat versagt, dann mache ich, was ich will"
    Nur weil du mit der Politik nicht zufrieden bist, hast du keinen Freipass zu tun und zu lassen, was du willst. Geh doch selber in die Politik und mach es besser. Oder bring zumindest konstruktive Lösungen in die Diskussion ein.

    Denkfehler 4: "Die Entwicklungsländer sind selber Schuld an ihrer Lage"
    Informiere dich doch mal darüber, wie die reichen Länder ihre Interessen durchsetzen und nach Belieben Diktatoren unterstützen oder wieder stürzen (Gaddafi...), mit Lebensmitteln spekulieren, mit Exportsubventionen den heimischen Markt kaputt machen, Flüchtlinge "produzieren" und dann illegale Migranten als Sklaven missbrauchen (z.B. Erntehelfer in Spanien/Italien) damit wir möglichst billig konsumieren können. Lies doch mal Jean Ziegler oder John Perkins.

    Ich habe nichts gegen Wohlstand. Fliessendes Wasser, funktionierender Verkehr, Bildung, tolle Sache. Was wir aber haben, ist dekadent. Wir produzieren nur noch für den Müll. Wir haben alles und trotzdem geht es uns immer schlechter. Depressive Störungen haben bei den Männern in 10 Jahren um 250% zugenommen. Die Selbstmordrate in den hochentwickelten Ländern spricht Bände. Wie hoch wäre die wohl ohne Psychopharmaka?
    Wir werden zwar immer älter, aber verfetten, erkranken an Herz- Kreislauferkrankungen oder Krebs, und wenn wir das überleben, an Demenz. Vielleicht würde etwas Mässigung, Genügsamkeit und Besinnung auf nicht-materielle Werte nicht nur dem Planeten, sondern auch uns selber gut tun.

    Die Sache mit der exponentiellen Staatsverschuldung... grosses Thema. Könnte das was mit dem herrschenden Geld- bez. Zinssystem zu tun haben? Vielleicht ein andermal.

    Und nein, ich habe keinen blockierenden Schuldkomplex. Bewusstes Handeln, Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit schützen davor.
    Darum brauche ich auch keine rhetorischen Taschenspielertricks und pseudowissenschaftlichen Verschwörungstheorien, um mein Handeln zu rechtfertigen.
     
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  20. beelte

    beelte Mitglied

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    Das ist wahrscheinlich das am besten und alleinig gültige Wort der Diskussion.
     
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