Espressomaschinenkauf: Rocket Cellini Classic oder Isomac Maverick

Herzlich willkommen im Kaffee-Netz!

Wenn Du "nur" 2-3 Espressi pro Tag zubereiten (und natürlich trinken) willst, verstehe ich nicht so ganz, warum die Rocket in die Auswahl kommt, da sie ja ein Zweikreiser ist ....
Andere Maschinen kommen gar nicht in Frage?

 

Wenn Du nicht "unter Druck" stehst, schnell eine Maschine kaufen zu müssen/wollen, dann nimm Dir doch bitte noch die Zeit und mach Dich mit den grundsätzlichen Konstruktionsprinzipien vertraut.
Hier findest Du prinzipiell Einkreiser, Zweikreiser und Dualboiler. Dazu kämen dann noch die Handhebler.

Die Notwendigkeit zu entlüften, nachdem Dampf entnommen wurde(!), ist nun mal eine Eigenart der Einkreismaschinen. Aber wie bereits gesagt, nur dann wenn Dampf, z.B. zum Aufschäumen der Milch, entnommen wurde! Würdest Du wirklich nur Espressi zubereiten, entfällt das, da beim Bezug von diesen, automatisch Wasser, aus dem Vorratstank nachgefüllt wird.
Wenn Du dann wirklich mal, für Gäste oder weil Du Geschmack daran gefunden hast, Milch aufschäumst, ist das Entlüften allerdings auch keine "Hexerei" ....

Worüber Du Dir, falls Du Dich für eine Einkreismaschine entscheidest, Gedanken machen solltest ist, ob die Maschine einen PID haben sollte. Ich würde darauf z.B. nicht verzichten.

Du hast ggf. einige Verlinkungen angeklickt und bist dann im Kaffeewiki gelandet. Sehr empfehlenswert die Wissenssammlung!!!
Im Wiki findest Du übrigens auch eine Auflistung beliebter Maschinen der jeweiligen Kategorie und wenn Du Dir darüber im klaren bist, in welche Richtung und mit welchem Budget es gehen soll, wirst Du bestimmt, nicht zuletzt von der Einkreiserfraktion, Tips bekommen ....

Denk bitte auch daran, dass eine geeignete Mühle die wichtigste Vorraussetzung für Qualität in der Tasse ist. da solltest Du etwa 300 €uro (ggf. aufwärts) für eine neue Mühle einplanen. Ganz unabhängig davon, welche Maschine Du betreibst.

By the way: wenns absolut überwiegend Espresso werden soll, sind die Handhebel-Modelle von La Pavoni (z.B. die Professional) wirklich gute Maschinchen; vorrausgesetzt Du bist bereit zu lernen (damit umzugehen) und hast eine ausreichende Frustrationtoleranz (ist nicht immer so ganz schnell und einfach, bis mans "drauf hat).

 

Wenn du die "Cellini" kaufen willst, bist du auf der sicheren Seite, vor allem wenn sich der Konsum einmal vergrößert. (Der Appetit kommt beim Essen/Trinken) . Schließlich kauft man sich ja nicht alle 2-3 Jahre so ein Gerät.
Eikreiser sind sicher in der Regel preiswerter, aber wenn du dir einen mit einem ordentlich großen Kessel (mind. 0,5 L) kaufst, ist der Unterschied nicht mehr so groß. Und das Entlüften nach jedem Milchschaumgetränk muß man schon mögen.

 

Für den Preis einer Cellini gibt es aber (z.B. am Bodensee) ne Bezzerra incl. brauchbarer Mühle und und und ....

Z.B. für etwas mehr als 1200:

 

Zwei, drei Expressi am Tag, da braucht man keine Monstermaschine.

Isomac Maverick, mein Eindruck nach sechs Wochen

Ich war lange auf der Suche nach einer kompakten Maschine für den Single-Haushalt, ich trinke nicht jeden Morgen Kaffee,
also liegen meine Prioritäten bei:
- Kompakte Bauweise
- Schnelle Einsatzbereitschaft
- Einfaches Wasser wechseln (ich mag kein fünf Tage abgestandenes Wasser)
- Großer Siebträger, 14-15 g muss er aufnehmen können.
- Hohes Gesamtgewicht, so dass die Maschine nicht rutscht, wenn ich den Siebträger lässig mit links einklinke.

Angefangen habe ich vor Jahren mit einer Krups mit Plastikgehäuse, die war viel zu klein.
Dann kam eine Gaggia Classic, mit richtig fettem Siebträger, auch mit ziemlich trockenem Dampf (154°C).
Die hatte einige Nachteile:
- 20 Minuten bis einsatzbereit
- Zum Wassertank entnehmen muss man die halbe Maschine auseinanderbauen
- Hohes Gehäuse, fügt sich nicht gut in meine Küchenlandschaft ein

Kaffee aber immer lecker, auch Milch erhitzen ging super (Düse ab und Stück Silikonschlauch über den Rüssel geschoben)

Dann kam eine Poccino Caffe, hat 54mm Siebträger, leider ist mir der Hersteller nicht bekannt, keine Ersatzteile zu kriegen.
Von den Leistungsdaten wohl etwa vergleichbar mit der Isomac Giada. Einsatzbereit nach etwa 15 Minuten.
Die hat mir jahrelang gute Dienste geleistet, den Siebträger musste ich aber immer so vollstopfen, dass hinterher auf dem Puck der Abdruck der Sechskantschraube zur Duschsiebbefestigung zu sehen war. Der Puck war immer nass und ließ sich kaum ausklopfen.
Für einen 0,2 Liter Milchkaffee war sie doch etwas überfordert. Die Milch habe ich immer im Kochtopf erhitzt, mit Dampf war da nicht viel.
Diese Maschine hatte aber den Vorteil, dass im Gehäuse (an den Seiten und unter dem Wassertank) genügend Platz war, um noch ca.12 kg Stahl unterzubringen (Vierkantstahl, passend zugesägt und einfach in die Hohlräume eingelegt).

Ihr dürft mich gerne auslachen, aber für mich ist es wichtig, ganz cool wie Luigi den Siebträger reinzudrehen ohne das da irgendwas wackelt. Und dafür brauchts an die 20 kg Maschinengewicht.

Seit Dezember habe ich jetzt die Maverick, habe sie neu für 378€ erstanden.
Die Verarbeitung ist voll OK, das Gehäuse aus poliertem Edelstahl ist natürlich optisch sehr empfindlich, man sieht gleich jeden Fingerabdruck. Die Gaggia hatte ein Gehäuse aus gebürstetem Edelstahl, glänzt natürlich nicht so, ist aber irgendwie pflegeleichter.
Der Siebträger hat 57mm und ordentlich Masse.
Die Maschine ist wirklich schnell da, aufstehen, Maschine an, aufs Klo gehen, nach fünf, sechs Minuten den obligatorischen Leerbezug. Nach weiteren zwei, drei Minuten gehts schon zur Sache.
Den ersten Kaffee kann ich schon nach weniger als 10 Minuten ziehen, volle Punktzahl.
Obwohl sie kein Magnetventil hat, kommt ein fester Puck zustande, der sich auch einfach ausklopfen läßt.
Geschmack und Crema sind auch voll OK, aber das hängt ja mehr von den verwendeten Bohnen ab als von der Maschine.

Dampf macht sie reichlich, nur ist der ziemlich nass, die halbvolle Milchkanne ist ruckizucki voll, aber immer noch nicht heiß, da war die Gaggia von einem ganz anderen Stern. Die Milch werde ich weiterhin im Kochtopf erhitzen.
Vielleicht muss ich noch etwas üben, den Dampf-Knopf etwas zarter aufdrehen, aber mein erster Eindruck ist: Die Maverick ist nicht wirklich latte-fähig.

Der Wasserbehälter fasst drei Liter, hat aber oben nix zum Anpacken, man braucht zwei Hände, um ihn herauszuziehen.
Nicht wirklich gut gemacht.
Gut, wo eine Maschine ständig läuft, schüttet man nur nach, das geht auch easy, Deckel ab und reinschütten, aber ich verbrauche nicht so viel und will alle drei Tage Wasserwechsel.
Ich werde den Tank oben in der Mitte mit Bohrungen versehen und dort ein Alu- oder Plastikrohr durchschieben und einkleben, so dass ich eine Art Henkel habe, kann dann mit links den Wasserbehälter ziehen und mit rechts die zwei Silikonschläuche unter Kontrolle halten.
Vielleicht säge ich den Behälter auch drei cm ab, hätte ich unten Platz, Gewichte abzulegen. Rechts und links ist nicht so viel Platz, mal sehen, ob ich da Flacheisen mit Sekundenkleber unterbringen kann.
Da dürft ihr gern weiterlachen, aber für mich ist das total wichtig, dass die Maschine sich keinen Millimeter über die Arbeitsfläche bewegt, während ich lässig und cool wie Luigi mit links den Siebträger reindrehe. Es gibt überhaupt nichts Schlimmeres, als mit der rechten Hand die Maschine festhalten zu müssen. Ich will die Maschine nicht auf der Arbeitsfläche verschrauben.

Bei 14g im Doppelsiebträger läuft der Kaffee in 16-17 Sekunden durch, das ist mir etwas zu schnell, Crema auch nicht optimal.
Mit 14,5g und heftigster Pressung komme ich auf 22 Sekunden, dann stimmt die Crema auch. Vielleicht wende ich mich noch an den Service, vielleicht kann man den Pumpendruck etwas reduzieren, dass der Kaffee nicht ganz so schnell durchläuft. Da habe ich aber nicht viel Ahnung von, muss mir ein Sachkundiger weiterhelfen.

Zusammengefasst:
- sehr gute Verarbeitung, hochwertige Materialien
- amtlicher schwerer Siebträger 57mm
- Sehr schnell einsatzbereit
- schon nach wenigen Minuten trockener fester Puck, easy ausklopfbar
- Wassertank ziehen ätzend fummelig
- Dampf nicht trocken genug
- Plastiktamper untauglich
- Grundeinstellung u.U. zu korrigieren


Die Kombination aus kleinem Boiler und großem Siebträger ist genau das Richtige für den Genießer, der seine Maschine nicht ganztägig eingeschaltet lassen will.
Ich trinke meist den ganz großen Milchkaffee, die Maschinen, die nur 54mm Siebträger haben, kommen da sehr schnell an ihre Grenzen, und dass die Maschine da nicht hinterherkommt, 150ml Milch wirklich heiß zu machen, habe ich auch nicht anders erwartet. Auch zu der Zeit, als ich die Gaggia hatte, hatte ich oft die Milch im Topf erhitzt.

Kosten und Nutzen vergleichen, um 7 aufstehen, Kaffeemaschine wird schon um 6 per Zeitschaltuhr aktiviert, um dann um halb acht für 10 Sekunden Schaum zu machen? Auf dem Weg zur Arbeit bei Luigi reinzuschauen ist wahrscheinlich günstiger.
Aber jeder Jeck ist anders, jeder wie er es mag.