Experimentieren mit der QM 3000

Diskutiere Experimentieren mit der QM 3000 im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Ja, ich glaube, der Thread hat sich (wie so oft hier im Forum) ein wenig verselbstständigt. Und daran war ich nicht gerade unbeteiligt Dennoch...

  1. #41 Sebastiano, 23.04.2017
    Zuletzt bearbeitet: 23.04.2017
    Sebastiano

    Sebastiano Mitglied

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    Nur zu – der Thread-Titel lässt ja wohl einiges zu…;)

    Zur Pre-Infusion: Beim federlosen Handhebler erfolgt die Pre-Infusion systembedingt quasi automatisch durch den Kesseldruck, durch Hochziehen des Hebels um die Brühkammer zu 'Öffnen/Fluten'. Dabei können (nicht müssen…) nach einigen Sekunden die ersten Tropfen in die Tasse gelangen und dann der Bezug mit Hebeldruck gestartet werden. Bei Handheblern mit Feder, auch bei manchen E61-Gruppen lässt sich das ebenfalls mit Kesseldruck durchführen, ohne aktiven Pumpdruck.
    Bei unseren Thermoblocks fließt Wasser ja erst durch Einschalten der Pumpe. Ich habe das mehrfach so ausprobiert indem ich den Bezug kurz (zwischen 3-5 Sekunden) gestartet habe, so dass der Puck so eben durchfeuchtet wird, aber (wichtig!) ohne dass sich wirklich Druck im Filtersieb aufbaut. Das lässt sich dadurch kontrollieren, das es nicht soweit kommen darf, dass die Pumpe durch Druckaufbau hörbar leiser wird. Dann warte ich etwa 3-5 Sekunden und starte den Bezug ganz normal. Ich hatte teilweise eine leicht 'runderes' Geschmacksergebnis in der Tasse – bin aber durch das Temperatursurfen wieder davon abgekommen, weil mir die Ergebnisse auch ohne Pre-Infusion in der Regel gut gefallen.
    Wenn Du solange warten würdest bis die ersten Tropfen in die Tasse laufen, dürfte sich ja bereits Pumpdruck im Filtersieb aufgebaut haben und das soll bei der typischen Pre-Infusion ja eigentlich nicht passieren. Schaltest Du die Pumpe dann ab, lässt der Anfangsdruck wieder nach und durch den 'echten' Bezugs-Start wird erneut Druck aufgebaut. Es geht bei der Pre-Infusion letztlich eigentlich nur darum den Puck quasi drucklos zu befeuchten und leicht vor-quellen zu lassen.

    Das Prozedere mit Pumpendruck mal theoretisch auf eine E61 übertragen könnte dort eventuell fatale Folgen haben, weil dort ja der Druck aus dem Siebträger beim Abschalten der Pumpe schlagartig durch das Rückschlagventil hindurch abgebaut wird, und ein Teil des pre-Infusionierten® Caffès dadurch quasi 'abgesaugt' werden könnte. Das kann beim Quickmill-Thermoblock systembedingt zwar nicht passieren, ich würde aber dennoch nicht unter Druck Pre-Infusionieren® sondern den Puck nur leicht durchfeuchten lassen.

    Aber auch hier sollte wieder die empirische Methode zum Zuge kommen, das heißt – es wird nach Geschmack und kritischer Prüfung mehrfach ausprobiert…;)

    Randinformation
    In diesem Video gibt es einen Einblick – zwar nicht in eine Thermoblock-Brühkammer, sondern in eine E61-Brühkammer – zwar ohne echte Pre-Infusion, aber immerhin ist gut erkennbar was dort so abläuft, speziell bei ansteigendem/abnehmendem Pump-Druck. Das Verhalten (speziell bei Bezugsende) ist zwar so nicht 1:1 auf den Quickmill-Thermoblock übertragbar, kann aber dennoch dabei helfen das Wasser-/Kaffee-Verhalten im Puck etwas besser nachzuvollziehen. Speziell am Bezugsende ist im Video ein Ausdehnen des Pucks erkennbar, das durch die Backflushwirkung des Rückschlagventils der E61-Brühgruppe entsteht. Das wird beim Thermoblock wohl so nicht auftreten, da ja dort der Restdruck aus dem Filtersieb nicht schlagartig 'rückwärts' durch das Rückschlagventil abgebaut wird, sondern langsam 'vorwärts' über den Filtersiebträger.
    Ergänzend: beim Quickmill-Thermoblock sitzt das Magnetventil im Frischwasserzulauf vor dem Thermoblock. Das restliche 'Frischwasser' aus dem Thermoblock wird über das 3-WegeVentil zurück in den Tank geleitet.
    Mir erscheint übrigens die Wassersäule auf dem Puck etwas über dimensioniert, eventuell um das Prozedere optisch zu verdeutlichen. Auf meinem (bewusst überfüllten Filtersieb) ist in der Regel kaum derartig viel Raum – aber das wäre wohl ein eigenes Thema…


    Tije's Transparent Portafilter clip3

    Experimentellen Gruß, Sebastiano

    .
     
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  2. Haenns

    Haenns Mitglied

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    Das ist ein echt interessantes Video!

    Ich hoffe, dass es nicht OT ist, aber bei 7:45 ist deutlich zu sehen, wie eine Gasblase die Oberfläche des Pucks zerreisst. Wäre das eine Möglichkeit, das ganze fälscherlicherweise als Channeling zu deuten?

    [​IMG]

    Gruß, Häns
     
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  3. #43 BrikkaFreund, 23.04.2017
    BrikkaFreund

    BrikkaFreund Mitglied

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    Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht wie @Sebastiano . Zusätzlich hatte ich den Eindruck, die Gefahr des Channelings etwas zu verringern: ich hatte bei den 10 bis 15 Versuchen mit manueller Preinfusion kein einziges Mal Spritzer in der Tasse, meine normale Quote ist auch besser als 1 aus 10. Unter statistischen Gesichtspunkten scheint die Stichprobengröße zu gering für eine belastbare Aussage.
     
  4. #44 Espressissimo, 23.04.2017
    Espressissimo

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    Genial, wie detaillierte Antworten man hier bekommt:cool: Vielen Dank, da kann das Experimentieren ja weiter gehen...:)
     
  5. #45 infusione, 23.04.2017
    Zuletzt bearbeitet: 23.04.2017
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    @Sebastiano, danke für das Video von Frans. Die Gasblase beim Öffnen ist ja interessant.

    getapatalked
     
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  6. #46 flusier, 02.05.2017
    flusier

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    So, vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
    Sorry, dass ich mich jetzt erst wieder zu Wort melde, aber durch Krankheiten etc. konnte ich mich leider erst wieder vor ein paar Tagen meinem neuen "Mitbewohner" zuwenden...

    Nachdem ich mit dem Oh Harvey! einigermaßen den Dreh raus habe und mit 11,7 Sekunden bei Mahlgrad 1i bei der MK Vario und einer Durchlaufzeit von 26 Sekunden etwa 45ml in der Tasse habe, der mir auch noch schmeckt, bin ich doch sehr zufrieden.
    Leider ließen sich diese Einstellungen nicht auf meine zweite Bohne "Honighörnchen" übertragen, denn dieser schmeckte mal wieder viiiieel zu sauer. Eine Erhöhung der Dosierung brachte schonmal etwas mehr Erfolg (Durchlaufzeit war allerdings deutlich über 30 Sekunden) und der Doppio war anfangs ganz ok, aber bereits nach einer guten Minute wurde er wieder ungenießbar sauer...ist das normal? Wenn ich das richtig gedeutet habe, lag es daran, dass ich die Tasse etwas geschwenkt habe und sich die Crema mit dem Espresso vermischt hat...auch sonst musste ich feststellen, dass die Crema nicht sonderlich gut schmeckt und immer eine Tendenz zum Sauren da ist. Mache ich noch etwas falsch?
     
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