Faemina-Checks vor dem Kauf

Diskutiere Faemina-Checks vor dem Kauf im Espresso- und Kaffeemaschinen Forum im Bereich Maschinen und Technik; Servus liebe Faemina-Spezialisten, Ich bin aktuell auf der Suche nach einer Faemina. Die Gastromaschinen haben trotz vielfachem Vermessen einfach...

  1. bichel

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    Servus liebe Faemina-Spezialisten,

    Ich bin aktuell auf der Suche nach einer Faemina. Die Gastromaschinen haben trotz vielfachem Vermessen einfach keinen Platz in meiner Küche und nachdem ich auf einem alten Familienfoto eine Faemina entdeckt habe, welche leider weggeworfen(!!) wurde, macht es auch irgendwie Sinn diese Schönheit wieder in die Familie zu holen (dann wären die beiden großmütterlichen Maschinen wieder versammelt).

    Da ich mit Handhebeln und Maschinen dieser Zeit gar keine Erfahrungen habe und einen wirtschaftlichen Totalschaden beim Kauf möglichst vermeiden möchte, würde ich euch bitten mir und allen die mit einem gleichen Kauf liebäugeln kurz Tipps zu geben worauf man bei der Besichtigung und beim Kauf achten sollte.

    - Kann man lange stillgestandene Maschinen einfach mit Wasser auffüllen und einschalten um die Heizungen vor Ort zu testen ohne einen zusätzlichen Schaden zu riskieren, wenn die Verkabelung augenscheinlich nicht durchgebrannt oä ist?

    - Kann man die Hebelmechanik irgendwie testen, oder soll man hier einfach den Hebel bewegen ob er noch gangbar ist?

    Was ich bereits gelesen habe- sie soll möglichst komplett sein, unbedingt inkl Siebträger, möglichst mit nicht zu stark aufgeweitetem Duschsieb und inkl. Abtropfgitter.
    Der Abklopfbehälter ist ein schönes nice to have, da selten.

    Was muss man normalerweise Austauschen:
    Dichtungsset- ca. 30 Euro-> muss sowieso gewechselt werden.
    Heizkörper Set- ca. 150 Euro würdet ihr die vorsorglich tauschen?
    Feder-?

    Preislich- was kann man hier für eine komplette Maschine (exkl. Abklopfbehälter) rechnen (wenn es kein seltenes Schnäppchen ist) ohne vollkommen über den Tisch gezogen zu werden?
    1. Serie 450- 500 Euro?
    2. Serie 300-400 Euro abhängig davon ob funktionstüchtig ?
    auf ebay etc. gingen sie zwischen 200- 1000 Euro weg, was ne ziemliche Streuung ist.

    Bitte entschuldigt etwaige blöde Fragen.
    Ich hoffe auf ein paar hilfreiche Infos und darauf, dass ich bald im Restaurierungbereich einen neuen Thread eröffnen kann.

    Michael
     
  2. #2 turriga, 24.02.2019
    turriga

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    Kannst du einfach probieren, ich würde es aber nicht tun, bevor ich nicht die Heizungen durchgemessen hätte, wäre mir zu riskant, ja mein Leben, man hat auch nur dies.
    Das Problem ist doch viel mehr, dass du zu den von dir genannten Preisen „nur“ Restaurationsobjekte bekommst, welche du nach Bildern und ohne Gewähr kaufst, dann meist zuschicken lässt, wenn nicht gerade zufällig in der Nähe.
    Der Zustand der Schalter ist noch wichtig, des Rückenschild und die von dir erwähnte Komplettheit, ohne Siebträger, Siebe, Tropfblech und - Wanne wird’s anschließend dann teuer beim Nachkauf.
    Wenn der Wiederstand in Ordnung ist, musst du die Heizungen nicht tauschen, bei Serie 1. und zwei sind meist die Kabelisolierungen schon etwas brüchig, manchmal auch schon bei der 3., muss man sich halt anschauen. Und ein Werkzeug für die Brühgruppenmutter, mal mit zwei, mal mit 4 Löchern nicht vergessen, mit einzuplanen.
     
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  3. #3 vectis, 25.02.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.02.2019
    vectis

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    Hallo,

    ich habe selbst eine Faemina wieder aufgebaut und besitze noch zwei weitere, insgesamt alle drei Modellvarianten.

    Die von Dir genannten Preise dürften in der Tat eher für restaurationsbedürftige und/oder unvollständige Exemplare gelten.
    Eine vollständige (ohne Abklopfbehälter) Faemina mit originalen Schaltern und dem originalen Abtropfblech (die sind oft nachgebastelt worden) sowie den echten Sieben (die der aktuellen Pavoni-Modelle passen zumindest bei der Etichetta Rossa, aber nicht unbedingt bei den späteren Varianten) dürfte ab 450,00 (letzte Version) bzw. 500,00 bis 600,00 Euro für das frühere Modell zu finden sein. Das bezieht sich jedoch eher auf den italienischen Markt, wobei dann die gewichtsbedingt nicht unerheblichen Versandkosten hinzu kommen.
    Mit etwas Glück findet sich immer ein Angebot ab 200,00 Euro, aber man weiß eben nie was man da an Land zieht...
    In Italien werden auch mitunter welche angeboten, deren Heizelemente für 125 Volt ausgelegt sind, ohne dass das ausdrücklich erwähnt wird. Dann geht's schon los mit teuren Nachkäufen, wobei manche Teile nur selten angeboten werden und dann auch sehr teuer sein können.
    Bei willhaben.at sind eigentlich immer welche im Angebot, dann aber zu höheren Preisen und auch da muss man genau schauen ob alles komplett bzw. original ist.
    Eine wirklich gute, also voll funktionsfähige und optisch überzeugende Maschine mit Abklopfbehälter kann demnach auch mal um 800,00 bis sogar 1000,00 Euro kosten.

    Will man sicher sein und eine perfekt aufbereitete Maschine haben, dann dürfte fraglos Francesco Ceccarelli die beste Adresse sein. Seine Preise sind hoch, aber dann hat man eine Faemina, die vom Fachmann aufbereitet wurde, teilweise neu verchromt, und die mit dem entsprechenden Zubehör, inklusive des für die Kolbendemontage erforderlichen Spezialwerkzeugs an den Käufer geht.

    Das erwähnte Spezialwerkzeug ist unumgänglich, auch wenn man sicher etwas improvisieren kann. Manche Faemina hat wegen solcher Versuche aber im schlimmsten Fall eine arg lädierte Messingbuchse, die mitunter sehr schwer herauszudrehen ist. Deswegen ist dieses Werkzeug absolut zu empfehlen.

    Hier mal die links zu Francesco, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Unter DIY wird auch der Einsatz des Werkzeugs verdeutlicht und andere nützliche Hinweise zur Faemina gegeben.

    onsale

    Faema

    Viel Erfolg
    Gruß
    Vectis
     
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  4. #4 vectis, 25.02.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.02.2019
    vectis

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    Hallo nochmals @bichel,

    zu Deiner eigentlichen Fragen wegen der Checks eines potentiellen Kaufobjekts noch eine Ergänzung.

    Wichtig ist zunächst einmal die Vollständigkeit. Wie schon erwähnt sollten Abtropfschale und das darauf gehörende Lochblech (leicht gebördelt) Originalteile sein.
    Dann darauf achten, dass die Bakelit-Teile, also Griffe vom Siebträger und Handhebel, sowie die Drehknöpfe des Dampfventils und der Kesselschraube keine Bruchstellen oder Abplatzungen aufweisen, also nicht etwa schon einmal geklebt wurden.
    Matt gewordenes Bakelit lässt sich aufarbeiten, kann aber je nach Beeinträchtigung immer einen leichten Grauschleier bzw. die Tendenz zum stumpfen Erscheinungsbild aufweisen.

    Die schwarzen gestuften Griffe und weißen Kappen der dritten Generation sind nicht mehr zu erhalten. Die Kappen sollten daher unversehrt und halbwegs weiß sein. Stark vergilbte Kappen sind nur bedingt wieder weiß zu bekommen; es sei dann man lackiert sie was aber eine Grundierung des Kunststoffs erfordern würde.

    Alle Chromteile sollten in gutem bzw. akzeptablem Zustand sein, denn Nachverchromen ist aufwendig und teuer. Alu-Teile hingegen lassen sich in der Regel gut polieren (das betrifft meistens das Fußteil, sofern es nicht verchromt war; also eher Version 2 und 3).
    Siebträger und Siebe genau prüfen, denn Abnutzungserscheinungen sind altersbedingt ggf. vorhanden (Klinken am Siebträger und entsprechende Aufnahme in der Brühgruppe genauer in Augenschein nehmen).

    Wie @turriga schon schrieb sind die Schalter schwer bis nicht mehr zu bekommen. Selbst bei ebay in Italien werden die weißen Schalter des jahrzehntelangen italienischen Traditionsunternehmens für Haushaltsschalter aller Art, Firma Titino, kaum für die Faemina passend kaum angeboten. Über die schwarzen Schalter der ersten Serie braucht man kaum nachzudenken, sie sind äußerst selten und dann nur gebraucht zu erstehen. Da geht vermutlich nur etwas über Francesco...

    Dichtungssätze sind ja erhältlich und eine Demontage zur gründlichen Säuberung kann sicher selten schaden, setzt aber Zeit und Muße, etwas handwerkliches Geschick sowie das erwähnte Spezialwerkzeug voraus.
    Anleitungen gibt es als pdf-Dokument und wurden u.a. von mir in früheren threads zur Faemina verlinkt.

    Alles andere ist mit etwas Talent machbar, zur Verkabelung gibt's ebenfalls diverse Hinweise; das erwähnte pdf-Dokument hilft auch hier weiter.

    Vor Ort sollte sich jede Faemina mit gebrauchsfähiger Verkabelung problemlos mit Wasser füllen und "anheizen" lassen. Das kann man auch mit offenem Kessel machen um zunächst mal die Heizfunktion beider Wendeln zu beobachten.
    Ebenso sollte der Handhebel bewegt werden können. Ohnehin eventuell verschlissene Dichtungen dürfte das nicht weiter beeinträchtigen. Ein schwer oder nicht zu betätigender Hebel deutet auf Probleme hin!
    Die Federn neigen nach meinen Erfahrungen nicht zur Korrosion, egal wie alt. Sie können aber altersbedingt etwas an Kraft verloren haben. Ersatz wird gelegentlich angeboten bzw. lässt sich mit etwas Recherche beschaffen.

    Wenn dann schon bzw. beim ersten Druckaufbau (Kessel verschlossen) die ersten Tropfen aus der Brühgruppe oder oberhalb der Kolbenstange austreten, dann steht ein Wechsel der entsprechenden Dichtungen an.
    Ggf. kann es beim Hochheizen auf die üblicherweise 0,4 Bar Kesseldruck zu weiteren Undichtigkeiten am Dampfventil, oder auch am Sicherheitsventil kommen. Die Spindel des Dampfventils kann abhängig vom Alter der Maschine noch mit asbesthaltiger Dichtschnur versehen sein, bei späteren Modellen wurden bereits O-Ringe aus Gummi verwendet.
    Gelegentlich drückt sich auch etwas Wasser am Kesselverschluss heraus. Dort gibt es keine Dichtung. Man kann nur die Kontaktstellen mit sehr feiner Stahlwolle säubern um so leichte Schmutz- oder Kalkablagerungen zu entfernen.

    Pfeift es aus dem Sicherheitsventil bevor oder während die Faemina ihren Arbeitsdruck erreicht, dann ist die dort befindliche Membran durchgerissen. Die kann man problemlos durch ein zurechtgeschnittenes Plättchen Alufolie ersetzen, die allerdings etwas stärker als billigste Haushaltsfolie sein sollte.
    (Manche Pralinenumhüllung bietet sich da gut an, ob goldfarben oder silbrig ist dem Ventil egal;))

    Die Schalter sollten leichtgängig sein und nicht Sprünge oder Risse aufweisen; ebenso deren Rahmen.

    Das Duschsieb MUSS unbedingt vorhanden sein. Es gibt keine Nachfertigungen und nichts sonst Passendes.

    Die Gummifüße sind oft in schlechtem Zustand. Ersatz ist leicht zu beschaffen. An der Unterseite noch darauf achten, dass das mit vier Schrauben befestigte untere Abdeckblech vorhanden ist. Das scheint gerade in Italien gelegentlich mal verloren zu gehen und auf Angebotsfotos wird es nicht gezeigt, geschweige denn im Text erwähnt - die schmale Beschreibung "Condizione come da Foto" beinhaltet eine große Bandbreite (eigene Erfahrung:mad:)

    An sich lässt sich eine Faemina mit mehr oder weniger Aufwand und ergänzenden Investitionen dank der sehr stabilen Fertigung fast immer in einen betriebsfähigen Zustand versetzen. Man muss nur wissen ob man sich auf eine Baustelle mit schwer einschätzbaren Folgekosten einlassen möchte, oder lieber mehr bezahlt und gleich loslegen kann.

    So, das wärs aber wirklich. Der Rest zur Faemina findet sich über die Suchfunktion:)
     
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  5. bichel

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    Ich danke euch beiden für die umfassenden Antworten und werde versuchen eine Faemina vor Ort zu finden um mit euren Tipps das Risiko gering zu halten.
    kann man die Heizung eigentlich über die Verkabelung durchmessen- ohne allzuviel an der Maschine zu zerlegen?

    Ich bin ehrlich, die Maschine hats mir angetan, und ich hoffe ich finde ein Exemplar, dass sich wieder in den alltäglichen Gebrauch überführen lässt. Denke dass diese kompakte Zusammenfassung von euch vielen helfen wird.
    Gibts eigentlich keine Neuauflage dieses schönen Designs?- während sich die Pavoni ja mehr als gut weiterverkauft, frage ich mich warum die Faemina nicht fortgeführt/ neu aufgelegt wurde.

    Danke nochmals und bis bald.
     
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  6. #6 turriga, 25.02.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.02.2019
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    Nein, gibt es nicht und wird es wohl auch wohl nicht geben, wäre auch heute dann kaum mehr zu bezahlen, war aber auch damals schon was sehr exklusives. Wenn man sich etwa heute mal die Kalkulation von Paul Pratt’s Robot genauer anschaut, da ist fast nichts dran an dem Teil, kann man vielleicht erahnen, was so ein Revival der Faemina heute kosten müsste, daher kaum zu bezahlen, beziehungsweise würde einfach viel zu teuer werden.
    Und bitte nicht falsch verstehen, ich bin ein großer Fan dieser Maschine, aber da verhält es sich ähnlich wie bei den automobilen Oldtimern, viele finden das Design und den Style ganz toll, wenige wollen aber auch die Komforteinbußen akzeptieren, die so eine betagte Dame nun mal hat. Deshalb kommt es bei den Autos ja auch zu solchen modernen Klonen wie den New Beetle, Mini oder auch Cinquecento, Grosserientechnik mit Retrokleidchen, optisch zwar angelehnt, erfolgreich im Verkauf, niemals aber das Gleiche.
    Eine Faemina ist schon eine Steam Punkerin, zischt, man verbrennt sich bei unachtsamen Verhalten auch leicht die Finger und man muss sich mit ihr auseinandersetzen wollen, damit das Ergebnis in der Tasse dann auch richtig gut wird, aber dies gilt für eine Pavoni ja auch.
     
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  7. vectis

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    @bichel
    Gerne geschehen:)

    Was heißt denn vor Ort? Ich frage nur aus Neugierde.

    Das Messen der Heizung sollte schon direkt an den Kontakten erfolgen. Dazu muss man nur die Schraube mit einem kurzen Schraubendreher in der Mitte der Blechverkleidung unterhalb des Kessels lösen und diese an der Stange entlang nach unten gleiten lassen. Dann kann man die Kabelanschlüsse an den Kontakten der Heizelemente sehen und an diese mit den Prüfspitzen eines Multimeters gehen.

    Das schöne Design wurde ja mit dem dritten Modell versucht etwas an den Zeitgeschmack der späten 60er Jahre anzupassen. Aber in den 70er Jahren wirkte das Ganze dann offenbar nicht mehr zeitgemäß, da eine andere Formgebung bevorzugt wurde, wie es an den Handhebelmaschinen aus dieser Zeit zu erkennen ist.
    Ich vermute, dass eine Reedition mit dieser Verarbeitungsqualität heute vor allem nicht mehr zu vertretbaren Preisen einem größeren Interessentenkreis zu vermitteln wäre. Das Konzept ist ja auch in mancher Hinsicht fast schon zu simpel oder zu umständlich, je nach Betrachtungsweise.

    Außerdem ist die Faemina nach heutigen Marketingaspekten einfach zu gut und zu langlebig gefertigt worden; noch dazu selbst zu warten und zu reparieren!
    Den Beweis stellen die verhältnismäßig vielen noch existierenden und funktionsfähigen Exemplare dar, welche ja locker 50 bis 60 Jahre alt sind. Welcher Hersteller möchte das heutzutage noch wirklich?

    Die gelegentlich in Italien angebotenen Wracks oder Teileträger sind durch Vorbesitzer in feuchten Kellern gelagert worden, so dass sie in erster Hinsicht optisch verhunzt sind (defekte Chromteile, Bakelit- und Plastikteile unbrauchbar, Fußteile mit nachträglichen Bohrungen für Kontroll-Leuchten oder andere Schalter verunstaltet usw.). Alle anderen lassen sich in der Regel wieder herrichten, sofern sie in die Hände eines Enthusiasten geraten.

    Wie schreibt Francesco Ceccarelli: the only lever machine designed to last forever and that will use by your sons and your grandchildren

    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen...
     
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  8. #8 turriga, 25.02.2019
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    Vieles von dem Geschriebenen ist sehr richtig, auch umfassend, hier aber noch einige wenige Ergänzungen:
    • Schalter: da ist die aktuelle Versorgung sogar mal ganz gut, bekommt die Weißen aus Italien, von dort auch die Schwarzen (mit kleinen „Umbauten“ des inneren Gehäuses) oder aber aus Albanien, Versorgungssituation kann sich aber auch sehr schnell wieder ändern, also nicht zu lange damit warten.
    • Probebetrieb: bei elektrischen Geräten, welche man noch gar nicht kennt, mit viel Metall, alten Kabeln mit oft schon brüchigen Isolierungen, aufgrund von Kalk optisch kaum beurteilbare Heizungen auch noch mitten im Wasser liegend rate ich persönlich davon dringend ab, ein nicht kalkulierbares und völlig unnötiges Risiko, man kann die Heizungen einfach durchmessen.
    • Hatten schon mal eine Diskussion zu den Füßchen und wir haben uns damals alle etwas vertan, gibt auch nicht nur eine, sondern zwei unterschiedliche Varianten, also noch eine Art Serie 2.b, die ohne Typenschild und dem größeren Bodenblech, dass über die Füßchen verschraubt wird, ähnlich gelöst wie bei der Faema FP Mühle.
    Die Faemia ist sicher eine gut machbare Maschine,zumindest meist, tatsächlich Probleme machen können eigentlich fast nur ein festkorrodiertes Standrohr, wenn man dies etwa wegen Oberflächenbehandlung vom Sockel trennen muss und noch die Brühgruppenmutter, die wie auch schon beschrieben „vormalträtiert“ sein kann, oft aufgrund einer zuvor gewählten Durchschlagmethode, eben ohne Spezialmutter oder die aber manchmal einfach bombenfest festverkalkt hängen kann.
    Hab da von wenigen Minuten bis zum Einsatz von Kriechöl über Monate und Abscheren diverser Stifte des Spezialwerkzeuges schon alles erleben dürfen.
     
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  9. #9 Andros1, 25.02.2019
    Zuletzt bearbeitet: 25.02.2019
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    Alles wichtige ist hier eigentlich schon gesagt worden.
    Ich denke, du solltest eher 650-800,-€ einkalkuliern und versuchen, ein technisch wie optisch so gut erhaltenes wie vollständiges Exemplar zu bekommen.
    Selbst 1250,-€, wie derzeit von Francesco Cacarelli aufgerufen, sind eigentlich nicht viel Geld, wenn man bedenkt wie massiv die Maschinen hergestellt sind. Ich habe hier eine Elektra Microcasa daneben stehen - die kostet auch neu ca. 1300,-€, eine Olypmpia z.B. mehr als das doppelte. Und wen man dann die Qualität dieser eben auch nicht gerade billig gefertigten Maschinen mit der einer Faemina vergleicht, gewinnt immer die Faemina. Der massive Boiler aus Bronze, der Siebträger von fast 530 gr. Gewicht (schwerer als von meiner E61 original), der massive Handhebel mit der leichtgängigen Feder - das ist unvergleichbar.
    Das einzige Manko kann das Öffnen der Brühgruppe sein (nur dank der großen Geduld meines Voredners funktioniert meine wieder), alles andere ist technisch einfach und leicht verständlich aufgebaut und für extreme Haltbarkeit gefertigt.
    Am besten wäre es, wenn Du sie irgendwo ausprobieren könntest. Ich kann Deinen Wohnort nicht im Profil sehen. Vielleicht wohnt jemand mit einer Faemina bei Dir in der Nähe?
    Die Faemina hat noch 2 Besonderheiten, die man m.E. erwähnen sollte. Sie ist sehr schnell aufgeheizt. Dadurch , dass man sehr einfach heißes Wasser durch den großen Deckel einfüllen kann, hat man nach 2-3 Minuten Espresso, wenn es sein muss. Das Entlüften und Nachfüllen von Wasser geht auch extrem einfach und schnell. Nicht so gut ist dagegen das Aufschäumen von Milch - das geht z.B.mit einer 2-stufigen Pavoni oder Microcasa besser, aber es ist ausreichend, wenn man nicht mehrere Capu herstellen muss. Zudem muss man sich daran gewöhnen, dass es durch das Dampf ablassende Ventil ziemlichen Krach macht, wenn sie auf Dampftemperatur aufgeheizt wird.

    Letztlich ist sie jedoch schon aufgrund des schnellen Aufheizens meine meistgenutzte Maschine, wenn ich alleine oder wir zu zweit sind.
     
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  10. bichel

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    So ...nachdem die Grippezeit jetzt auch überstanden ist gibt es ein kleines Update- und sozusagen den Abschluss des Themas für mich.
    Ich habe mir "on the fly" eine Faemina zur Restaurierung geholt, eher spontan, aber das gute Stück kann man im schwedischen Möbelriesensackerl ja auch gut öffentlich transportieren.
    Die "servicegepflegten" und "funkitonstüchtigen" und deshalb teils überteuerten Faeminas (ebenso wie die Frankenminas) waren für mich nicht so interessant, da ,wenn nicht aus vertrauenswürdiger Quelle, sowieso alles zu prüfen ist, Dichtungen und elektrische Teile bei der Grundreinigung von mir auf jeden Fall getauscht werden. Die günstigen italienischen Ruinen eher auch nicht.

    Francescos Faeminas sind hingegen sicher ein mehr als faires Angebot für alle die nicht gerne selbst Hand anlegen wollen.

    Meine Entscheidungen auf Basis eures Know-Hows:

    Ich möchte die Faemina selber kennenlernen und restaurieren (ist ja auch die Empfehlung von Francesco sich damit zu beschäftigen) und das ganze möglichst ohne lange Unterbrechungen abschließen können (Rennradsaison hat ja schon wieder begonnen), deshalb:

    - wichtig war, dass die Maschine vollständig ist, also inkl. Siebträger, 2 Siebe, Duschsieb noch nicht durchgerockt, Tropftasse + Gitter, Abklopfbehälter-, Bodenblech> sonst droht eine mühselige Ersatzteiljagd
    - die Heizungen habe ich durchgecheckt- man kommt wirklich einfach zu den Heizungsanschlüssen
    -Hebelcheck durchgeführt
    -allgemeiner Chromzustand sollte ebenfalls gut sein -eine Neuverchromung kommt für mich nicht in Frage(die Sockelverchromung ist leider nicht mehr einwandfrei)
    - Bestenfalls 1. oder 3 Generation
    -Bakelitteile vorhanden und in gutem Zustand, ohne Risse

    Geworden ist es eine Faemina der ersten Generation weil die Kipphebel und fein gearbeiteten Knöpfe mMn einfach viel besser zur eleganten Form der Maschine passen und mit deren Feingliedrigkeit einen schönen Kontrapunkt zu der wirklich massiven Maschine setzen.
    Das Schild vorne ist rot, Seriennummer in der 4000er Region, Das Schild hinten ist dieses rot-braun- die Schrift nicht eingefärbt. Bakelit ist schwarz. Das Schauglas ist manuell zu schrauben und der Siebträger ist 2-teilig, also würde ich sie lt. Francescos Homepage um ca 1956 einreihen.

    Ich habe mich mit Ersatzteilen bei Francesco und Gabor eingedeckt (für alle die wie ich unwissend sind- mit Gabor muss man nicht italienisch korrespondieren=) auch wenn es sehr amüsant ist) Sowohl von der Abwicklung, als auch vom Preis her sind die beiden sehr empfehlenswert.

    Ich freue mich schon auf die Wiederbelebung und den ersten Espresso :)
    Danke euch allen für die Tipps!
     
  11. #11 turriga, 24.03.2019
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    Dann wohl die aus Österreich!?
     
  12. bichel

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    Hab sie in Wien geholt- war zufällig in der Nähe und konnte dann nicht widerstehen :)
    Es sind aktuell glaube ich 4 weitere in Österreich angeboten- aber die sind mMn überteuert für den Zustand/Vollständigkeit.
     
  13. #13 turriga, 24.03.2019
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    :) Schön. Hatte mich eh schon gewundert, warum die so lange nicht gekauft wurde. Nach den Bildern zu urteilen wohl recht guter Zustand, 1. Serie und dann noch mit Abklopfkasten, hatte selbst ja auch schon wieder überlegt.........!
     
  14. vectis

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    Hallo und Gratulation.
    Ich wundere mich allerdings etwas über die Auflistung der einzelnen Details, die mir in dieser Konstellation noch nirgendwo begegnet sind und so auch nicht auf Francescos Seite gezeigt werden.
    Zum einen haben alle "etichetta rossa"-Versionen an sich braune Bakelit-Teile erhalten, sowie ein rot unterlegtes Emblem-Schild auf der Rückseite des Kessels.
    Schwarze Bakelit-Teile und braun eingelegte Faemina-Embleme gab es dann zwar 1956 noch mit den alten Schaltern, aber bereits mit dem blauen Etikett und dem gezahnten Ring vor dem Schauglas.
    Alle etichetta rossa hatten das kleinere Schauglas, deren äußerer Ring nicht gezahnt ist, sondern mit zwei Löchern versehen ist.

    Insofern frage ich mich, ob Du ein Übergangs-Modell erworben hast, das selbst Francesco nicht bekannt ist.
    Für welche Spannung waren denn die Heizelemente lt. vorderem und roten Etikett ausgelegt?
    Manchmal sind es ursprüngliche 125V-Versionen (oder andere Spannungen, wie damals in manchen Teilen Italiens durchaus üblich), die irgendwann auf 220-Volt-Heizelemente umgerüstet wurden.
    Und was bitte meinst Du mit einem zweiteiligen Siebträger?
     
  15. bichel

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    Ja das sind wirklich gute Fragen- die habe ich mir auch gestellt aber noch keine befriedigende Antwort gefunden.
    Mit zweiteilig meine ich, das der 2er Auslauf abschraubbar ist- nicht wie bei der 2/3 Generation fix ist. Wäre es ein Siebträger der 2/3-Generation wäre ich von einem kleinen Frankenstein ausgegangen, aber so ist es eine seltsame Mischung.

    Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Zerlegen. Gefühlt wäre es allerdings sehr seltsam wenn das rote Schild vorne nachträglich montiert worden wäre. Der Fuß ist verchromt ich habe keine Spuren eines Austausches gesehen.
    Da die Bakelitteile irgendwie komisch matt ausgesehen haben war ich nicht sicher ob sie überlackiert worden sind- nach erster Reinigung würde ich das aber ausschließen (Bakelitstruktur ist jetzt wieder zu erkennen)- auch einen Austausch sämtlicher Bakelitteile würde ich eher ausschließen. Die Heizung könnte samt Verkabelung bereits getauscht worden sein. Eine Ummantelung der Kabelstränge habe ich jetzt nur auf den Fotos von Francesco gesehen-> also bereits restauriert?- auch die"Blei"? -Bänder auf den Heizungselementen sind nicht vorhanden. Ausgelegt sind sie auf 220 Volt. Das Schauglas hatte beidseitig bereits schwarze Gummidichtungen- also wohl auch bereits mal erneuert worden.

    Ich werde sowieso einen kleinen Fred anlegen und dann Fotos einspielen- hab die Maschine gerade nicht neben mir- sonst erzähl ich hier noch Blödsinn :)
    Schrecklich ist, das ich mir jetzt auch noch eine Mühle zulegen muss- die Faema FP ist irgendwie überdimensioniert- und irgendwie ruft die Redimensionierung auf die Faemina ja fast nach einer Handmühle...bin offen für Empfehlungen.

    Also bis dann-mit Fotos :)
     
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  16. vectis

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    @bichel,

    danke für die ergänzenden Informationen.
    Ich würde mich an Deiner Stelle in erster Linie erst einmal freuen, denn die Faemina sieht doch nett aus:).
    Was da nun wann durch evtl. diverse Vorbesitzer geändert worden sein mag, wird sich wohl kaum klären lassen.

    Denkbar wäre zumindest, dass das verchromte Bodenteil mit dem roten Etikett und den alten Schaltern mit einem etwas jüngeren Kessel versehen wurde.
    Man kann diese Komponenten ja hinsichtlich des "Tragrohrs" voneinander trennen, was aber nicht so ganz einfach geht. Ggf. müssten dann leichte Montagespuren zu erkennen sein, was Du ja bereits verneint hast.

    Man sollte aber auch ein in geringen Stückzahlen produziertes Übergangsexemplar nicht ausschließen, denn wie bei vielen italienischen Herstellern geschah ein solcher "Generationswechsel" fließend, zumal ja vorhandene Teile erst mal aufgebraucht werden mussten. Vielleicht ist es sogar eine, die sich ein damaliger Faema-Mitarbeiter selbst so konfiguriert hat, weiß man's?

    Alsdann, weiterhin viel Freude bei der Wiederbelebung.
     
  17. #17 turriga, 26.03.2019
    turriga

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    Auf dem Kesselboden ( unten, außen) sollte bei dem Modell doch eine Serienummer zu finden sein, dann hast du Gewissheit, ob diese zur der auf der Plakette passt.
     
    vectis und Sansibar99 gefällt das.
  18. #18 Der_Penner_Lebowski, 19.07.2019
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    Hallo liebe KNler,
    Habe jetzt auch die Möglichkeit eine Faemina zu erwerben. Aber die Abtropfschale mit Gitter scheint zu fehlen. Die Maschine konnte ich natürlich noch nicht testen. Wäre sie eine Investition wert?
    Beste Grüße,
    Ken
     
  19. #19 Yggdrasil, 19.07.2019
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    Kommt immer auf den Preis an. Wert ist sie es allemal, wenn denn nur der Preis stimmt.
     
  20. #20 vectis, 19.07.2019
    Zuletzt bearbeitet: 19.07.2019
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    Hallo,

    wie @Yggdrasil schon meinte, kommt auf den Preis an, der je nach Modell und dessen Zustand zwischen 250,00 und über 1.000,00 liegen kann.
    Fehlteile, wie die von Dir erwähnten, sind selten zu bekommen und dann auch gebraucht recht teuer. Bei einem Anbieter (Francesco, siehe #3) gibt es eine perfekte Nachfertigung des Abtropfgitters, die besser als das Original ist. Habe ich selbst neulich erst bei dem Mann gekauft. Kostet aber entsprechend, 65,00 Euro plus Versandkosten aus Italien.

    Hast Du denn eventuell Fotos von der Dir angebotenen Maschine, die Du hier zeigen möchtest?
    Selbst dann ist eine Ferndiagnose natürlich nur nach optischen Kriterien möglich, aber vielleicht fällt noch das eine oder andere auf.
    Manche Faeminas, die in letzter Zeit angeboten werden, sind ein Misch-Masch der verschiedenen Modelle.
    Da sollte man acht geben wenn man auf den Orginalzustand Wert legt.
     
Thema:

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