Favorite Muehlen

Hier mal ein Video meine 2A, wie man sie auch in hiph perfotmance environment einsetzen kann:

Grüße
Jürgen

 

Nach vielen 2As hier zur Abwechslung mal eine andere Zwanger Mühle, die leider auch keinen Schönheitspreis bekommt,
dafür aber technisch sehr interessant und sehr selten ist:


Favorite KKASB, etwa Ende der Fünfziger Jahre als eine der ersten Selbstbedienungs-Ladenmühlen konstruiert.

Die Typenstaffenlung von Zwanger ging ja nach Mahlleistung und sollte das gesamte Anwenderspektrum erfassen.
Deshalb gab es für die Privathaushalte den Typ 0, als Ladenmühlen die Typen 1,2 und 3 sowie K 30 und K60 - diese
Typen waren alle Scheibenmühlen. Die Typ 3 Mühle war als leistungsstarke Scheibenmühle schon der Übergang zu
den Industriemühlen für Kaffeeröstereien, für die auch der Typ 6 gebaut wurde:

Die KKASB basierte technisch auf dem Typ 6 bzw. K6 und war wie diese eine Walzenmühle, obwohl der Begriff nicht
recht passt, denn eigentlich ist das eine Kegelmühle. Hier der Kegel der KKASB:

Und das passende Gegenstück dazu, der Motor besitzt innerhalb der Mühle nochmals ein staubdicht gekapseltes
Gussgehäuse, was die KKASB sehr schwer macht: fast 40 kg.

Als Selbstbedienungs-Mühle sollte die KKASB möglichst einfach und mit einer Hand zu bedienen sein.
Einen ganz besonderen Aufwand in diesem Zusammenhang betrieb man mit der Verhinderung von Mahlgutanhaftungen im Auslass durch elektrostatische Aufladung. Zunächst findet sich im Auslass des Bohnenbehälters ein Stabmagnet, wie er später auch bei MK bei der Guatemala und Co. zu finden ist.

Und dann konstruierte man ein denkbar aufwändiges Bedienelement.

Das funktioniert so: Zuerst wird die Tüte unter das Rohr gehalten. Durch Ziehen des Hebels wird das Auslassrohr
mit einem Schlitten in Richtung Mühle bewegt. Dabei wird die Tüte mit Gummipuffern festgehalten, ein Schlitz zur
Mahlkammer geöffnet und die Mühle gestartet. Nach dem Mahlvorgang wird der Hebel wieder auf die Position "Aus"
gedrückt. Dadurch wird die Mühle abgeschaltet, der Zugang zur Mahlkammer verschlossen und die Tüte freigegeben.
Die Bewegung des Schlittens wird zusätzlich über eine Zahnstange und - kranz in eine Drehbewegung des Auslassrohres übersetzt. Im Inneren des Rohres streifen feststehende Drahtstücke anhaftendes Mehl vom Rohr
in die Tüte ab. Zusammen mit den Räumzinken, die zusätzlich als Luftflügel ausgebildet sind und für einen schwachen
Luftstrom in der Mahlkammer sorgen, bleibt durch diese Techniken kaum Mehl in der Mühle zurück.

Die Einstellung des Mahlgrades funktioniert im Prinzip wie bei den Scheibenmühlen, es ist nur alles deutlich grösser
dimensioniert, wie auch die Beschriftung (Kommentar zu diesem Ratgeber spare ich mir...)

Toll finde ich auch die Markenschilder in Blech und mal nicht als Aufkleber:

 

Das mag für hiesige Verhältnisse stimmen, ich habe aber noch eine amerikanische Ladenmühle aus den 30ern. Pures Art Deco. Unter Hobart 3430 findest du sie.
Gruß
Achmed

 

Und führe mich nicht in Versuchung...
Tragisch irgendwie, bis sich in Deutschland die Selbstbedienung bei Kaffee durchgesetzt hatte, war die Fa. Zwanger längst
Geschichte, und das Geschäft mit ihren Mühlen hat dann jemand anderes gemacht...

 

Nachdem ja dieser schöne Thread dazu geführt hat, dass die interessanten Zwanger-Mühlen vom Gebrauchtmarkt weggefegt sind, noch eine Frage an die Experten. Kann man aus einer Typ-2KR (Käsereibe) auch was Passables basteln. Jupe hat mal erwähnt die habe die falsche Drehrichtung, aber durch Umpolen und mit neuem Vorbrecher und Mahlscheiben könnte das doch klappen?

 

Wenn es eine 2KR in der Drehstromvariante ist (380V) kann man die Drehrichtung ändern, braucht dann aber einen
anderen Vorbrecher. Bei der 220V Variante bleibt eigentlich nur dem Umbau auf neue, rechtsdrehende Scheiben.
Die gibt es, haben aber alle 3 Löcher und andere Lochkreisdurchmesser. Da es die unimodalen Scheiben von MK
nicht rechtsdrehend gibt, wird auch das Mahlergebnis nicht das gleiche sein.

 

ich hab's befürchtet, also muss ich noch ein halbes Jahr Grass drüber wachsen lassen bis mal wieder was Passendes auftaucht ;-)

 

Für eine 2A braucht man nur Geduld, es tauchen immer wieder welche auf, und immer noch zu sehr moderaten Preisen,
gemessen am Gegenwert...Viel Glück.

 

Ein Nachtrag zu den Vorbrechern der verschiedenen 2A Bauformen:
Neben den bisher gezeigten gibt es noch eine weitere Variante. Die frühen 2As mit den verchromten Deckeln der Mahlgradverstellung ohne Skalenausschnitt haben einen Vorbrecher mit geschraubten Räumzinken. Hier ein Vorbrecher aus einer solchen 2A mit VKF-Lagern, also Baujahr vor 1952.

 

Und noch eine Neuigkeit für Besitzer dieser Mühle:

der 2AT der letzten Bauart. Wie weiter vorne beschrieben besitzt diese Mühle im Unterschied zu allen anderen 2As
hinten kein Kugellager. Das verwendete Lager ist ein Bundkalottenlager aus Sinterbronze. Wenn ein Austausch
notwendig sein sollte, gibt es das hier: www.caspar-gleitlager.de.
Die beiden anderen Lager sind identisch mit den anderen 2As.
Da das Bundkalottenlager nicht staubgeschützt ist und nicht nachgeschmiert werden kann, empfehle ich bei dieser Mühle unbedingt eine Säuberung des Lagers und einen Austausch der wohl in jedem Falle verharzten Fettpackung vor
einer dauernden Inbetriebnahme.

 

Ein Nachtrag zum Thema Typ 2 KR / Typ 2 Doppelmühle:
Wir hatten ja mehrfach schon die Frage, wie man die Favorite 2 KR mit dem Reibeaufsatz so umbauen kann, dass die
Kenia-Scheiben auch dort eingebaut werden können. Bekanntlich hat diese Mühle eine andere Drehrichtung, was
einen anderen Vorbrecher und andere Scheiben (rechtsdrehend) zur Folge hat. Jupe hatte die gute Idee, die Drehrichtung
zu ändern und einen linksdrehenden Vorbrecher z.B. von der Kenia einzubauen - die Möglichkeit, die Drehrichtung durch
Umpolen zu ändern, besteht aber nur bei den 380V Versionen der 2 KR. Leider bin ich heute beim Arbeiten an einer meiner Doppelmühlen auf ein zusätzliches Problem gestossen, nämlich dieses:

Das sind die beiden Gehäushälten einer 2A Doppelmühle. Die Hälfte auf der rechten Seite ist die der rechtsdrehenden
Scheibe, so sieht es also auch in der 2 KR aus. Auf dem Weg vom Bohnenbehälter zur Mahlscheibe werden die Bohnen
bei den 2As vorzerkleinert. Dies geschieht durch die Windung des Vorbrechers und einen Einsatz mit Bruchkanten,
der in das Gehäuse eingepresst und mit der Madenschraube zwischen Auslass und Motor zunächst fixiert ist, später
gammelt der Einsatz dann fest:

Wie man auf dem ersten Foto sieht, sind auch diese Einsätze unterschiedlich und entsprechen jeweils der Drehrichtung. Fazit: Wenn man eine 380 V-Version umpolt und so die Drehrichtung ändert, muss man neben
einem linksdrehenden Vorbrecher auch einen entsprechenden Einsatz mit Bruchkanten einbauen.
Da es noch nie notwendig war, habe ich den Einsatz noch nie versucht, aus dem Gehäuse herauszuholen -
das dürfte auch nicht einfach sein. Ich werde es die nächsten Tage mal an einem Typ1-Teileträger probieren.
Denn da nur die Möglichkeit bleibt, bei der 2KR neue, rechtsdrehende Scheiben einzubauen, wird dieses
erheblich vereinfacht, wenn man den Einsatz mit den Bruchkanten herausbekommt - da sind nämlich auch die
Bohrungen für die feststehende Scheibe drin.

 

Hier eine späte 2A, (wohl aus den 60ern oder später), die aber wider Erwarten die Kugellager der früheren hat:


Ich habe die Mühle hier im Forum gekauft (s. ttps://www.kaffee-netz.de/threads/div-maschinen-teile-mazzer-dallacorte-nuovasimonelli-favorite-2a-u-tassen-notneutral-acf-auch-tees.108666/) und mich auf eine Mühle in sehr gutem Zustand gefreut, der Verkäufer hat die ordentliche Delle fürs Bild weggedreht (man kann den Motordeckel drehen) und verschwiegen - er fand das wäre nicht erwähnenswert und üblich bei den alten Favorite....


Leider war auch innen einiges im Argen und @mechanist hat mir zum Glück geholfen: Wer auch immer die alten Lager eingebaut hat, hat die Schirmbleche vergessen. Die sitzen zwischen Lager und Rotor und sollen verhindern, dass Fett aus den Lagern zum Rotor kommt. Wenn man gekapselte Lager einbaut, braucht man diese Funktion nicht mehr, aber die Lager sitzen nicht mehr an der richtigen Stelle., wenn man sie weglässt. Das hintere Lager sass so dicht am Rotor, dass man mit dem Abzieher (Trenngerät) nicht mehr in den Zwischenraum kam. Das geht nur mühsam mit angeschärften Blechen dazwischen... da keine Schirmbleche vorhanden sind und Unterlegscheiben zu dick sind, wurden jetzt Dichtungsringe dazwischengesetzt, damit die Position der Lager stimmt.

Dann musste der Fliehkraftschalter noch eingestellt werden, was man nicht im laufenden Zustand machen kann. Daher zig mal ein- und ausbauen, bis es passt. Die Original-Mahlscheiben sind noch ok, daher wurden die nicht getauscht. Die Mühle ist wohl nicht sehr viel gelaufen und läuft jetzt wieder gut, Dank an Martin @mechanist"! - ich hätte das nicht hinbekommen.
Ich habe zwischenzeitlich noch einen Abklopfer besorgt (sonst kann man die Mühle kaum nutzen, da das Kaffeemehl dann recht breit aus dem Auswurf streut).

Hier eine frühe 2A (50er) neben der späten von oben:


Viele Grüße
Stefan

 

@embrya ich kann es auf den Fotos nicht erkennen, sind Hopper und Gehäusekappe wie bei den ältern Favorite 2a vernickelt, oder sind sie verchromt. Der Trichter sieht ja sehr gut aus. Die Gehäusekappe würde ich von einem Kupferschmied ausbeulen lassen.
Den Preis finde ich o.k. Das mit den altern Lagern verstehe ich nicht.
Grüße Jürgen

 

Hi Jürgen,
ich meine die sind auch vernickelt wie bei den Älteren. Der Bohnenbehälter sieht in der Tat sehr gut aus, ist nur ein bißchen schief.
Die Mühle läuft auch ruhiger als die andere 2A, die ich habe. Lager wurden aber bei beiden erneuert.
Danke für den Tip mit dem Kupferschmied - muss mal sehen, ob es sowas noch gibt hier.
Vorerst hab ich es wie im Bild weggedreht, so dass man es nicht sieht von vorne...
Wegen den alten Lagern: Martin hat die ja ausgebaut und gemeint, die wurden schon mal ersetzt und dabei hat man wohl die Schirmbleche weggelassen, was zu Problemen beim Ausbau jetzt führte...da kann Martin sicher genaueres dazu sagen.

Du hast ja das Ausrichten mit Abschleifen auch für die Favorite empfohlen - hast Du es da schon bei einer deiner Favorite probiert?

Viele Grüße
Stefan

 

@mechanist zum Thema Umbau der 2KR Typ2 auf rechtsdrehend: Ich habe mich immer schon gefragt, ober der Mahlscheibenträger der fixen Scheibe mit dem Mahlgehäuse aus einem oder aus zwei Teilen bestehen. Ich glaube, sie bestehen aus zwei Teilen. Wenn man das Innenteil heraus bekommt, kann man es verkehrt herum wieder einbauen, und dann liegen die äußeren Vorbrecherzähne für Rechtslauf in der richtigen Richtung

 

Noch nicht aber @powpow wird es in den nächsten Tagen probieren, er hat nämlich die 2A von @Matvey von mir bekommen. Er wollte eine von den fünf, die ich habe, kaufen, dann habe ich ihm die gegeben, weil die anderen teurer waren, ich wollte weder Gewinn noch Verlust machen, und die Mühle von @Matvey war top restauriert und die günstigste. Die 2A müssen alle eingeschliffen werden, damit sie richtig fein mahlen können.
Zum Einschleifen braucht man eine zweite drehende Mahlscheibe, weil die Lochkreisdurchmesser der fixen und der rotierenden Scheibe unterschiedlich sind. Da du ja zwei Mühlen hast, kannst du dir selber helfen.
Wenn deine ältere 2a unruhig läuft, trotz neuer Lager, dann muss da eine Unwucht sein.
Grüße
Jürgen

 

Hab ich mich mißverständlich ausgedrückt - sie läuft nicht "unruhig", es gibt nur Auslaufgeräusche, die die neuere nicht hat...das ist aber laut @mechanist unproblematisch...

Danke für den Tip. Hab das aber noch nicht ganz verstanden, wie es geht - irgendwas an den Löchern musste verändert werden und man braucht passende längere Schrauben...wäre toll, wenn @powpow das mit Bildern postet...ich bin ja leider nicht so der begabte Heimwerker. Zudem ist es bei der Favorite Guss statt Alu, das wird wohl mühsamer.

VG
Stefan

 

Überrascht hat mich bei der 2A von @embrya, dass diese hinten ein Kugellager hat - offenbar hat nur die 2AT in der
späten Auführung für die Tüten das Gleitlager hinten. Nach vielleicht einer der letzten 2As hier nun das passende
Gegenstück, eine der ersten 2As nach dem Krieg:

Genau genommen, ist es keine 2A, sondern der Vorgängertyp 1B - dieser Typ wurde erst Ende der vierziger Jahre in
2A umbenannt.

Dieser in den Jahren 1946 bis 1949 hergestellte Typ hat bei genauer Betrachtung einige Unterschiede zur 2A.
Die Hilfswicklung wird mit einem Doppelschalter manuell geschaltet, der Fliehkraftschalter fehlt also.
Bohnenbehälter, Deckel der Mahlgradverstellung und Gehäusedeckel des Motors sind aus Aluminium, der Bohnenbehälter hat noch die vor dem Krieg verwendete Form.

Die Verwendung von Aluminium für Behälter und Deckel dürfte keine ganz freiwillige Entscheidung gewesen sein -
produzierende Unternehmen mussten in diesen Jahren mit den Materialzuweisungen der Alliierten zurechtkommen.
Die Rändelmuttern der Mahlgradverstellung hat keine Schlitze. Auch im Inneren gibt es Untschiede.

Die Welle ist im Bereich des Rotors deutlich dicker, die Lochscheibe der Mahlgradverstellung ist aus Metall.
Der Käfig ist im Bereich des Lagersitzes hinten komplett geschlossen.

Die Lager sind von den Maassen mit den späteren 2As identisch. Nach den üblichen Massnahmen zur Überholung
läuft diese Mühle nach 70 Jahren wieder wie am ersten Tag. Ich bin auf sie durch den Mahlgutbehälter aufmerksam
geworden, denn auch dieser wurde später verändert. Als sie hier ankam war ich sehr froh, dass unter den Staubschichten doch ein ungewöhnlich guter Zustand zu Tage kam.

 

Nachdem Jürgen bei den EK43 den Alleinunterhalter macht, stopfe ich mal hier das Sommerloch. Ich würde aber gerne mal
die Favorite-Mühlen anderer Boadies sehen - meine kenne ich nämlich zu genüge...
Diesmal geht es um Mühlen des Typs 2, die noch nicht näher vorgetellt wurden, nämlich die Typ 2 Doppelmühlen.
Diese gab es wie die Solomühlen in der niedrigen Ausführung als Typ 2 D:


Und in der hohen Ausführung für die Tüten als Typ 2 DT:


Wie in diesem Thread schon mehrfach erwähnt, ist die jeweils linke Seite technisch mit den Solomühlentypen identisch,
die rechte Seite hingegen dreht logischerweise nach rechts. Deshalb besitzt diese Seite rechtsdrehende Scheiben, einen
Vorbrecher mit Rechtswindung und die entsprechenden Einsätze mit den Bruchkanten. Für die rechte Seite gibt es keine
unimodal mahlenden Scheiben von MK, man muss auf andere Scheiben ausweichen. Leider haben die Typ 2 Doppelmühlen ein weiteres Manko: Es gibt sie kaum. Ich kenne nur wenig mehr als eine Handvoll. Dazu gehört @helges frühe 1D, mit der dieser Thread mal begonnen hat, eine weisse in der hohen Ausführung und eine rote in der niedrigen, die vor einigen Jahren über die Bucht verkauft worden sind, eine hohe Ausführung mit den angeschraubten aber sinnfreien Schwungrädern und die drei, die in meiner Sammlung stehen.
Alle mir bekannten Typ 2 Doppelmühlen haben die Mahlgradverstellung mit dem Chromdeckel und sind 220 Volt-Versionen.
Ich nehme an, dass diese Mühlen im Laufe der fünfziger Jahre wahrscheinlich mangels Nachfrage nicht mehr angeboten wurden - den Kaufleuten war der Zeitgewinn durch die Möglichkeit zweimal 500gr gleichzeitig zu mahlen den Aufpreis wohl nicht wert.
Die hier gezeigte hohe Ausführung kommt aus einem Lebensmittelgeschäft in einem bayrischen Dorf, das schon vor zwanzig Jahren geschlossen, aber erst vor einigen Jahren geräumt wurde. All die Jahre stand die Mühle, die letzten sorgsam abgedeckt, immer am selben Platz. Sie hat glücklicherweise auch noch die kleinen verchromten Schalen am Fuss, die sonst längst verschwunden sind. Die Mühle hat eine Hilfswicklung, die mit einem schlauen Schalter manuell bedient wird: Dieser
ist eine Kombination aus Schalter und Taster. Drückt man ihn ganz hinein, wird die Hilfswicklung zum Starten eingeschaltet, lässt man ihn los, wird sie wieder ausgeschaltet und der Schalter arretiert. Zum Ausschalten und lösen der Arretierung dient
ein weiterer kleiner Druckschalter darunter.
Die hier gezigte niedrige Ausführung besitzt ebenfalls einen Doppelschalter, aber zum Starten die mächtigen Heizwiderstände auf der Rückseite der Bodenplatte:

Wie man sieht, hat diese Mühle ziemlich Arbeit gemacht. Man sieht hier auch, warum man eine Mühle diesen Alters niemals
ungeprüft in Betrieb nehmen sollte, auch nicht zum Ausprobieren. Neben dem Risiko eines Wicklungsschaden besteht hier
schlichtweg Lebensgefahr. Auch weiter oben sah es nicht viel besser aus:

Flugrost auf Welle und Rotor. Diese Mühle stand Jahrzehnte in einem Stall auf einem Bauernhof in Nordhessen.
Die hohe Ausführung der Typ 2 Doppelmühle ist eine meiner Lieblingsmühlen und für mich die schönste, deutsche Nachkriegsmühle.

 

Hier ein Beitrag zu den letzten Mohikanern:
Eine Mahlkönig EK 2 AT.

Das ist eine Favorite 2AT der letzten Bauart - nach der Insolvenz von Zwanger und der vollständigen Übernahme durch MK wurden die Restbestände von Mahlkönig unter eigenem Namen verwertet. Die Mühle ist mit der Favorite 2AT identisch,
mit Ausnahme des von MK stammenden Abklopfers aus Kunststoff.

Es gab noch eine allerletzte Sparversion dieser Mühle. Dieser fehlt der Schieber im Bohnenzulauf, die Blechteile waren nur
noch lackiert und die Gehäuse ohne Endfinish, d.h. nicht mehr gefillert und geschliffen.
Wie die Favorite 2AT der letzten Bauart haben die Mühlen zum Starten einen Spulenwiderstand (schwarzer Kasten rechts oben) und einen Betriebskondensator.

Das Lager hinten ist ein Gleitlager (Kalottenlager) aus Sinterbronze.

Das Lager zur Mahlkammer kommt beim Herausziehen der Welle nicht mit, es ist mit einem Seegerring gesichert,
diese Mühlen haben in der Regel schon vollgekapselte Lager.

Will man hinten anstelle des Gleitlagers ein Kugellager einbauen, geht das ohne Adapterring. Man muss den Käfig in eine
Dreherei bringen und den oberen Teil des Gleitlagersitzes auf 35mm aufdrehen lassen, dann passt ein Standardlager.
(PS: Ich hatte diese Mühle angeboten. Nach tagelangem emailverkehr (Kann die wirklich Espresso mahlen?) haben mir vier Leute gesagt, sie sei Ihnen "vom Zustand zu schlecht", da habe ich das entnervt abgebrochen. Tut mir leid, Euch kann ich nicht helfen...)