FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

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  1. #41 Milchschaum, 15.03.2010
    Milchschaum

    Milchschaum Mitglied
    Moderator

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    Kann es sein, dass du hier eine große Tageszeitung und ein kleines Fachmagazin/Forum miteinander vermengst?
    Wir wussten das sicher alle schon (nun ja, aber vermutlich hätte zumindest ich es nich so gut belegen können). Aber für das breite Publikum ist das der informativste Artikel zum Thema Kaffee, speziell Großröstereien wohl seit langem. Ich habe ihn mir auch ausgedruckt und gebookarked, nicht für mich, sondern für meine Gäste.

    Dirk
     
  2. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    @Milchschaum/Dirk

    Ich nehme an, Du erklärst dann Deinen Kunden alle die Kleinigkeiten, die nicht stimmen?

    "Im Discountpreis von 2,49 Euro sind etwa ein Euro Kaffeesteuer enthalten" ist falsch, weil nur 2,19 Euro und polemisch, weil nicht nur im Discountpreis, sondern grundsätzlich im Kaffee.

    "„Magenschonend veredelt“ heißt das in der Werbesprache." Das ist eben etwas ganz anders, und dass die Formulierung auch im Titel auftaucht, macht es nicht besser. "Magenschonend verdedelt" sind Aussagen, die zu mindest früher mit Idee Kaffee und Dallmayr Prodomo einhergingen. Künftig werden sie wohl als Health Claims nicht mehr zulässig sein. Mit der Vaporisierung von Robusta hat das aber so viel zu tun, wie ein Trabi und ein Porsche gemeinsam haben.

    "Zu 75 Prozent verabreichen sich die Deutschen ihren Koffeinkick über vakuumierten Mahlkaffee. Für die Großröster ist das praktisch, denn so können sie den billigen Kaffeebruch untermischen, der als letzte Absiebung bei der Rohkaffee-Selektion übrig bleibt; bei ganzen Bohnen fiele der Bruch als Makel sofort auf." Nun ist der Tend zum gemahlenen Kaffee auch der Bequemlichkeit des Verbrauchers geschuldet. Die Vakuumierung dient der Haltbarkeit und kann auch als Service des Herstellers für die Qualität des Produktes zum Wohle des Verbrauchers dargestellt werden. Und wer sich mit dem Thema beschäftigt, weiß, dass der Hersteller dann im Vergleich zur Bohne wegen des Gewichtsverlustes durch die Entgasung 1% mehr liefern muss. Und was das Thema "letzte Absiebung" betrifft, fehlt da jeder Beweis und es kann ja wohl für den Großröster Tchibo, der zum großen Teil ganze Bohnen verkauft, nicht stimmen.

    "90 Sekunden müssen reichen, um die Bohnen im Ultraheißluftstrom zu rösten" Das ist sicher auch nicht Realität, wird aber genau wie die 400 (oder 600) °C gerne behauptet. Und meine Kollegen Kleinröster erzählen das gerne, weil sie glauben, es ist ein nettes Marketingargument.

    Na ja, bevor das jetzt zu lang wird, mache ich ein Ende, die anderen Fehler und den Unterschied von Behauptung und Beweis wirst Du schon finden und Deinen Kunden erklären.

    Was ich bei dem ganzen Thema ärgerlich finde, ist dass selbst renommierte Röster es nötig haben, sich mit der Großindustrie zu vergleichen. Im Prinzip kann man erkennen, was ein guter und ein schlechter Kaffee ist. Viele vielleicht nicht, die kaufen über den Preis und sind damit auch glücklich. Und natürlich wären die Großröster am Ende, wenn Sie 20 Euro das Kilo nehmen würden.

    Gruß Karlheinz
     
  3. #43 KaffiSchopp, 15.03.2010
    KaffiSchopp

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    Warum sollte das nicht Realität sein? Tchibo beschreibt die "Turboröstung" auf ihren eigenen Unternehmensseiten. Und das Stichwort "High Yield Röstung" begründet Jakobs mit der besonderen Wirtschaftlichkeit (Rösten im heissen Luftstrom für ca. 2 bis 3 Minuten bei >500 Grad).

    Was sollten das für Anlagen sein, wenn Tchibo, Aldi und Co. tatsächlich traditionell rösten würden? Ich kenne nur in der Schweiz eine Rösterei (Chicco d'Oro) wo tatsächlich acht (!!) 200kg Trommelröster nebeneinander stehen und durchgehend betrieben werden....

    Johannes
     
    cappufan gefällt das.
  4. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    Kannst Du mir bitte sagen wo? Ich habe folgende Seiten gefunden:

    Detailansicht

    Warenkunde - Kaffeewissen - Tchibo Corporate Website

    Tchibo Coffee Service - Rund um Kaffee - Kaffee ABC

    Das Wort "Turboröstung" habe ich nicht gelesen (möglicherweise überlesen), aber auf den beiden letzten ist von "Rösttemperatur zwischen 200 und 250 °C" die Rede.

    Bei Jacobs habe ich hier: Jacobs Professional - HANDEL den Hinweis auf High Yield Röstung gefunden:

    "Überzeugen Sie sich von unserem Sortiment mit den aromatischen JACOBS Kaffee Kompositionen für den professionellen Verwender, die überwiegend auch als besonders ergiebige HY-Wirtschaftlichkeitsröstung (High Yield = hoher Ertrag) erhältlich sind."

    Allerdings besagt der Text, dass die High Yield Röstung für professionelle Verwender (keine Supermarktkunden!) erhältlich ist und dann noch mit dem Zusatz "überwiegend auch". Das verstehe ich so, alle Produkte sind in "normaler" Röstung zu haben, die meisten auch in High Yield. den Hinweis "(Rösten im heissen Luftstrom für ca. 2 bis 3 Minuten bei >500 Grad)" habe ich auch bei Jacobs nicht gefunden.

    Nun theoretisch könnten es Probat Neptune 3000 sein. Wahrscheinlich sind es aber eher Saturn 4000 oder Vorläufer. Die können praktisch 90 sec Röstungen realisieren, das heißt aber nicht, dass die Großröster das auch tun. Genausowenig wird die "Super-Yield-Röstung" üblicherweise in 12 min ablaufen, nur weil das in der Produktbeschreibung (1,5 bis 12 min) steht. Bekanntermassen ist bei die Super Yield Röstung auch mit einer höheren Volumenzunahme verbunden, was dazu führt, dass der Kaffee nicht mehr in eine "normale" Packung passt. Die Älteren werden sich an das Tchibo Abenteuer mit 400 g Packungen in den 80ern erinnern.

    Gruß Karlheinz
     
  5. #45 KaffiSchopp, 15.03.2010
    KaffiSchopp

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  6. #46 KaffiSchopp, 15.03.2010
    KaffiSchopp

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    @jutta

    Da ich mich im gastronomischen Kaffeehandel "rumtreibe", habe ich immer wieder mit Kunden zu tun, die mir Preise von EUR 4,85 oder 4,90 (netto) für das Kilo Kaffee um die Ohren hauen.

    Ehrlichgesagt ist mir egal, WIE die GROSSEN diesen 5-EUR-Kaffee rösten, dass er eher in Richtung Schrott geht, dürfte für jeden, der einen Taschenrechner bedienen kann, klar sein.

    Mir dann etwas vom "Verwöhnaroma" erzählen zu lassen, geht mir ehrlichgesagt schon etwas auf die Nerven. Hauptsache Schwarz und Heiss - so könnte man das gerne mal auf den Punkt bringen.

    Der FAZ Artikel bringt es in meinen Augen schon sehr gut heraus...

    Johannes
     
  7. jutta

    jutta Mitglied

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    @KaffiSchopp/Johannes

    Danke für den Link.

    Die Diskussion geht ja um das Frage (90 sec/500° C) bei den Großrösteren. Auch der Tchibo Link ist dafür kein Beweis, das Stichwort

    "Turboröstung: Hier wird der Kaffee industriell auf Röststraßen geröstet. Große Mengen Kaffee werden bei starker Hitze geröstet und meist mit Wasser abgekühlt."

    enthält keine Aussage über Zeit und Temperatur, lediglich das Wort "industriell". Das mag als Indiz gelten, dass Tchibo so röstet. Tatsache ist, dass dort auch Chargenröster stehen, also keine "Röststraßen", wie auch bei anderen industriellen Röstern.

    Da dieses Stichwort zwischen "Trommelröstung" und "Türkischer Kaffee" steht, müsste dann auch die Behauptung richtig sein, dass Tchibo Trommelröstung betreibt und Türkischen Kaffee ausschenkt oder zumindest herstellt.

    Fazit: Keinerlei Beleg für 90 sec/500°C

    Andererseits, kann ich Deinen Unmut über das mangelnde Qualitätsverständnis oder die Tatsache, dass viele Konsumenten Kaffeequalität gar nicht kennen oder beurteilen können, gut verstehen. Das ist aber keine Berechtigung dem mit Argumenten, die an der Grenze zur Diffamierung sind, zu begegnen. Und die Tatsache, dass sich irgendjemand von der Faz eine Geschichte erzählen lässt und die abdruckt, macht es nicht besser.

    Nach meiner Erfahrung ist es für die Konsumenten ein Lernprozess, auf den sie sich auch einlassen müssen. Und in der Gastronomie zählt häufig das Argument, dieser Kaffee kostet 8 € und der andere 18 €. "Ich verbrauche 50 kg im Monat, macht 6.000 € im Jahr. " Dass es nur 10 Cent je Tasse sind und der Mehrpreis durch zusätzlich verkaufte Kaffees mehr als aufgewogen wird, sieht kaum jemand.

    Karlheinz
     
  8. Ernie

    Ernie Mitglied

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    Was anderes tun Journalisten heutzutage (ich hasse dieses Wort, muss aber sein) aber nicht. Geschichten erzählen lassen und die dann drucken.
    Die Begeisterung hier rührt daher, dass die Geschichte dieses Mal am Ende für uns gut ausgeht bzw. besser als sonst. Und von seriösem Journalismus und guter Recherche träumen wir dann morgen.
     
  9. Torre

    Torre Mitglied

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    Nachdem mir das Öko Test Heft April 2010 in die Hände gefallen ist, muss ich hier leider nochmals nachhaken.

    In dem besagten Faz Artikel ist zu lesen:

    "... dank des anspruchslosen Massenträgers Robusta haben die Vietnamesen ihr traditionelles Teeland zum zweitgrößten Kaffeeproduzenten der Welt gemacht - und den Kaffeemarkt mit unschlagbar niedrigen Preisen aufgemischt. .... Mit der Ware aus Asien füllen die großen Röster ihre Markenkaffees auf, um den Preis zu halten. Doch vietnamesischer Robusta ist reich an aggressiven Chlorogensäuren und wenig attraktiven Aromen."

    Nun ist das zwar nicht als Zitat von Herrn Braun gekennzeichnet, aber der Tenor des Artikels läuft ja irgendwie auf das Thema Spezialitäten Kaffee (= Braun = gut) und Markenkaffee (= Großröster = schlecht) hinaus.

    Da wundert es nicht, dass beim Öko Test (s. 16 - 24) auch geprüft wurde, ob bei den als 100% Arabica deklarierten Kaffees Robusta enthalten ist. Dabei wird der Gehalt an 16-0 Methylcafestal ermittelt. Diese Substanz kommt deutlich bei Robusta vor, gar nicht oder kaum bei Arabica. Natürlich wurden einige Markenkaffees nicht darauf getestet (Jacobs Krönung, Idee Kaffee Classic oder Melitta Auslese), weil sie nicht als 100% Arabica deklariert wurden.

    Andere Dallmayr Prodomo und Tchibo Beste Bohnen wurden getestet und die Substanz wurde nicht bzw. nur in Spuren gefunden, was die Verwendung von Robusta ausschließt. Das heißt, dass man hier Markenkaffees nicht über einen Kamm scheren kann und zumindest alle korrekt deklariert sind.

    Die Pointe ist, dass letztlich nur ein Kaffee falsch deklariert war und nach dem Ergebnis auf 15% Robusta zu schließen war, obwohl er als 100% Arabica deklariert war. Es handelte sich um den "Aschaffenburger Partnerkaffee, Fairer Handel" der Firma Kaffee Braun aus Mainaschaff. wie es auf Seite 18 des Öko Test April heißt: Der Hersteller ... räumte ein ..., dass "Fehler gemacht" wurden und die Kontrolle versagt habe." Zudem wurde die Zeitschrift "vom Röster und Trägerverein ... gebeten, "eine Veröffentlichung der Daten zu überdenken"."

    Ich stelle mir gerade vor, wenn das Ergebnis bei Tchibo oder Dallmayr gewesen wäre.
     
  10. #50 KaffiSchopp, 02.04.2010
    KaffiSchopp

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    AW: FAZ: „Magenschonend veredelt“? Minderwertig!

    Dazu fällt mir dann allerdings auch nichts mehr ein... - vielleicht ist es allerdings auch so, dass ein "Schuss" Robusta durchaus dem Massengeschmack entspricht, genau diese Masse allerdings 100% Arabica will, weil man dem Marketing "Kaffee ist nur trinkbar, wenn 100% Arabica" aufgesessen ist. ;-)

    Dass das aus deklarationstechnischer Sicht natürlich ein Unding ist, steht logischerweise ausser Frage!!! :shock:

    Joh.
     
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