Festgefressene Verschraubung an Brühgruppe undicht - Flüssigdichtung von außen?

Hallo Gemeinde,

Ich bin seit ich mir damals meine Siebträgermaschine gekauft habe Mitleser hier im Forum.
Bislang habe ich hier im Forum auch zu allen Problemen, die mir in der Kaffee-Welt untergekommen sind, eine Lösung gefunden.
Jetzt habe ich allerdings eine Fragestellung, bei der ich nicht mehr weiter weiß und auch im Netz keine Lösung gefunden habe.

Es geht um eine ECM Technika II. Habe die Maschine vor ca. 5 Jahren gebraucht in einem bei uns in der Region bekannten Laden für Kaffeemaschinen und Zubehör gekauft.
Bis vor ein paar Wochen war ich mit der Maschine auch super zufrieden.
Dann bekam ich plötzlich Probleme beim Milch aufschäumen - die Dampfleitung war komplett verkalkt.

Dementsprechend habe ich mich hingesetzt und die Maschine nach der super genau beschriebenen Anleitung von Ralf hier aus dem Forum komplett zerlegt und entkalkt.
Dabei bin ich dann fast rückwärts umgefallen, als ich gesehen habe, wie schlimm die Maschine verkalkt war.
Das ganze ging so weit, dass sich die beiden Verschraubungen an der Rückseite der Brühgruppe nicht mehr lösen ließen.
Habe nach tage langem rumprobieren wirklich alle Register gezogen und bin am Ende mit Bunsenbrenner und Hebelverlängerung dran. Dabei ist mir eine Winkelverschraubung komplett durchgeschert, ich habe den Rest aber glücklicherweise noch aus der Brühgruppe rausbekommen.
Bei der anderen Verschraubung habe ich irgendwann aufgegeben, weil ich hier auch schlichtweg Angst hatte, dass mir das Fitting ebenfalls abbricht und ich die Brühgruppe dann wegwerfen kann.
Letzten Endes war es von der Reinigung her nicht tragisch, weil es einfach nur eine Reduzierung war, die ich mit Reinigungsvlies gut sauber bekommen habe.

Beim Zusammenbau kam dann allerdings die Ernüchterung.
Die Maschine hat ein Leck. Sie tropft leicht unten aus der Frontplatte, zwischen der Edelstahlverkleidung und dem darunterliegenden Kunststoff-Liner.
Nach ewig langer Suche habe ich dann besagtes Fitting (s. Pfeil im angehängten Bild) als Problemstelle identifiziert und weiß nicht mehr weiter.
Vermutlich habe ich es so stark "versaut", dass es irgendwo nicht mehr richtig dichtet.
Das Fitting sitzt bombenfest und ich bekomme es weder lose noch weiter in die Brühgruppe geschraubt.
Rausdrehen und das Gewinde nachdichten wird also nicht funktionieren.
Bliebe meiner Meinung nach nur noch der Versuch, das Fitting von außen irgendwie dicht zu bekommen.
Ich dachte zuerst an Flüssigdichtung, aber alle, auf die ich bei meiner Suche gestoßen bin, werden nicht von außen, sondern von innen im Gewinde angewendet, oder sie haben keine Lebensmittel, bzw. DGVW-Zulassung.

Nun steh ich ein bisschen bedröppelt da und fange langsam an mich mit dem Gedanken anzufreunden, das komplette Gussteil der Brühgruppe zu ersetzen (falls das überhaupt noch hergestellt wird...).

Hat vielleicht jemand eine Idee, was man hier tun könnte, um die Maschine noch zu retten?

Mit freundlichen Grüßen,
Johannes

 

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten!

Die Maschine ist mittlerweile wieder mehr oder minder komplett zusammengebaut. Hatte in der Werkstatt einen ersten Test gemacht, dort war nach zwei Stunden noch alles dicht. Als sie dann wieder an ihrem Platz stand, ist mir irgendwann die Pfütze aufgefallen.

Ich habe eben noch schnell zwei Bilder gemacht, ich hoffe man erkennt bei dem schlechten Licht noch was.
Dort sieht man das betroffene Fitting.

Die undichte Stelle ist direkt an der Kontaktfläche zwischen Fitting und Brühgruppe. Das Wasser läuft dann zwischen dem schwarzen Plastikteil und dem Frontblech bis unter die Maschine.

Äußerlich sieht man dem Fitting absolut nichts an. Es hat sich ja auch im Prinzip keinen Millimeter bewegt. Das sitzt so bombenfest, dass da absolut nichts ging. Ich vermute aber, dass durch die Bearbeitung mit Bunsenbrenner und das abklopfen per Hammer (das, was man im Netz zu so Problemen als Ratschläge so findet) sich vielleicht weiter hinten in Gewindeteil irgendwas verbogen hat. Rein äußerlich sitzt das Fitting eigentlich „press“ an der Brühgruppe. Ein Spalt ist, wenn überhaupt, nur minimal zu sehen - deswegen meine Idee mit der Flüssigdichtung.

Hat das mit dem Fitting ausbohren schon mal jemand probiert? Hätte das bei einer „normalen“ Bohrung relativ gelassen gesehen, aber an der Stelle ist das Teil ja schon bei einem „Zehntel daneben“ mehr oder minder Schrott. Ich glaube nicht, dass man das bei dem Druck und der Temperatur noch mal gescheit dicht bekommt, wenn man da nicht 1000% genau arbeitet. Ist ja jetzt, trotz quasi formschlüssiger Verbindung schon nicht dicht.

Meine Hoffnung war, dass man vielleicht erstmal mit weniger „invasiven“ Methoden ran gehen kann und das Fitting im wahrsten Sinne des Wortes noch irgendwie gekittet bekommt.
Wenn alles nichts hilft, werde ich wohl in den sauren Apfel beißen müssen und mein Schicksal in das Geschick der örtlichen Metallerbude legen.

 

Guten Morgen,

Das Kupferrohr mit der Überwurfmutter geht einwandfrei ab.
Es geht nur um die Reduzierverschraubung „dahinter“, die direkt im Gussteil der Gruppe sitzt.
Die habe ich trotz Gewaltanwendung nicht sichtbar bewegen können.
Die Verbindung zwischen Kupferrohr und Reduzierung ist dicht.
Das Wasser kommt aus einem nicht sichtbaren Spalt zwischen den Gussteil der Gruppe und der noch immer bombenfest sitzenden Reduzierung.
Die Gruppe kann ich prinzipiell abmontieren, dazu müsste ich aber einen Teil der Kesselverrohrung wieder demontieren, wozu ich die Maschine erstmal wieder in die Werkstatt bringen müsste.

Habe nochmal einen Pfeil in eins der Fotos eingefügt, vielleicht erkennt man jetzt besser, wo es tropft. L

lG, Johannes

 

Hallo zusammen,

Vielen Dank für eure Antworten!
Dann ist die Marschroute erstmal klar. Ich montiere die Gruppe wieder ab und versuche mein Glück nochmal mit Bunsenbrenner und Eisspray.
Muss vorher nur nochmal in den Baumarkt.
Habe jede Menge Schlüssel und Nüsse zu Hause, aber Schlüsselweite 25mm ist nicht dabei - war mir ehrlich gesagt auch nicht geläufig.
Mit dem Engländer will ich da nicht nochmal dran.

Grüße,
Johannes

 

Hallo zusammen,

Ich habe heute einen neuen Versuch gestartet.
Mit Bunsenbrenner, Eisspray, 25er Nuss und Drehmomentschlüssel (mangels nicht vorhandenem Schlagschrauber).
Und siehe da, die Reduzierung kam, nach maximalem Krafteinsatz meinerseits, an einem Stück raus.
War wirklich ordentlich Kalk dahinter.

Habe das Fitting getauscht, abgedichtet und die Maschine wieder eingeschaltet - alles dicht! Wunderbar!

Allerdings habe ich jetzt das nächste Problem.
Der Wasserfluss durch die Brühgruppe ist stark beeinträchtigt.
Bei Umlegen des Bezughebels tröpfelt die Brühgruppe nur, erst wenn ich den Hebel "überdrehe" kommt genug Wasser aus der Gruppe.
Beim Zurückstellen des Hebels wird die Brühgruppe auch nicht über den Auslass unten entleert.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Problem auf die Ventilkörper zurückzuführen ist.
Bei der Wartung der Gruppe ist mir aufgefallen, dass die Ventilkörper an den Kanten durch das Schleifen am Exzenter der Nockenwelle schon stark abgerundet waren.
Beim Wiedereinbau der Ventilkörper habe ich versucht zu rekonstruieren, in welcher Lage sie eingebaut waren ("Schleifrichtung" des Exzenters) aber anscheinend passt es nicht.
Mich wundert nur, dass die Gruppe selbst mit den abgerundeten Ventilkörpern jahrelang tadellos funktioniert hat.
Könnte es eventuell sein, dass ich die Federn (oben und unten) vertauscht habe? Oder würde das ein anderes Fehlerbild ergeben?

Ventilkörper habe ich sicherheitshalber direkt neu bestellt - Ich hoffe, dass es mit frischen Teilen wieder funktioniert.
Damit beim Einbau der neuen Teile nichts schief geht, würde ich gerne wissen, ob es eine "Einbaurichtung" für die Ventilkörper gibt - sie sind ja nicht rund, sondern dreieckig (und wenn ich mich richtig erinnere ist eins auch viereckig?!).

Vielen Dank und Liebe Grüße,
Johannes