Fiorenzato All Ground 64mm titanium Mühle

Die Mühle ist heute angekommen.
Zum Testen bin ich nicht gekommen, nur zur Inbetriebnahme.
Was schon mal sehr positiv auffällt, sie läßt sich wirklich easy öffnen.
Was schon mal negativ auffällt ist das im direkten Vergleich größere Spiel des (statischen) Mahlscheibentägers, der auch (wie bei der Lagom) zur Mahlgradeinstellung dient.
Bei der Fio beträgt die "Luft" ca. 0,4mm, bei der Lagom eher 0,05mm (habe nur einen analogen Meßschieber). Keine Ahnung wieso das bei einer 800,-€ Mühle so viel sein muss, 0,1mm wären absolut problemlos machbar. Auch wenn sich das evtl. nicht viel liest, es wackelt doch ganz ordentlich.
Das wär mir so schnell wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, nur steht bei der Fio ein Bund des Mahlscheibenträgers über durch den man die Mahlscheibe auch noch in Espresso range gut bewegen kann.
Mal sehen wie sich das auswirkt und ob überhaupt.
Da ich noch nicht wieder in Besitz eines vernünftigen Siebträgers bin, vergleiche ich mal mit EKK und Lagom für Filter.

Hier schon mal als Teaser die beiden Mahlscheiben, links Fio, rechts Lagom.

 

Hier nun die ersten Eindrücke.

Auf den ersten Blick eine tolle Mühle, was ich bisher erkennen konnte einwandfrei verarbeitet. Hopper ist, wie auch bei der Konkurrenz, qualitativ ausbaufähig aber eben auch nicht schlimmer. Werde ich nicht verwenden, die Mühle hat keinen Sicherheitsschalter, der mich zur Nutzung verbindlich verpflichtet.
Die Plastikabdeckung der Bedieneinheit könnte noch etwas geschmeidiger integriert und massiver verarbeitet sein, wirkt etwas aufgesetzt und dünn auf mich.
Der Ein/Aus Schalter wackelt etwas, läßt sich aber schön satt bedienen.
Mahlgradverstellung ist sehr angenehm verstellbar.
Das Touch Display reagiert ausreichend sensibel wenn man weiß, wo man drücken muss.



Größenvergleich zur Lagom, zierlich ist sie nicht aber auch nicht sehr aufdringlich.


mit dem Auffangbehälter für Filter werde ich sicher nicht warm, statische Aufladung gab es ohne RDT reichlich und da man den Silikon-Überzieher zum Umfüllen abnehmen muss, gibt es trotzdem "Sauerei", mit RDT dann kein Problem.


Meine Lösung wird so aussehen, + RDT.


Mahlgradeinstellung war Mitte Filterskala, Mahlkammer sah ordentlich sauber aus, die 1,8g haben sich hauptsächlich im Auswurfschacht versteckt.
Ich habe die rotierende Mahlscheibe nicht ausgebaut, das eine oder andere Zehntel Gramm Kaffee wird also noch in der Mühle zu finden sein, wirklich wesentlich viel ist es aber sicher nicht. Wie es ohne RDT aussehen würde, kann ich nicht sagen.
Der Rüssel wird magnetisch im Auswurfschacht gehalten und kann zur einfacheren Reinigung einfach herausgezogen werden.
Die Mahlscheiben sehen sehr sauber gearbeitet aus, keinerlei Grat erkennbar, schön scharf, keine Kerben.




Soweit so gut.
Kommen wir zum eigentlichen "Problem". Ich habe zur besseren Veranschaulichung zwei kleine, stümperhafte, Videos aufgenommen.


Ich hoffe, man kann erkennen, wo mein Problem mit der Mühle liegt.
Ich empfinde sie als vergleichsweise leise, wo das pfeifen herrührt, kann ich nicht beurteilen. Das variiert auch je nach Mahlgrad und ist auch mal ganz weg oder hört im Laufe des Mahlvorgangs auf. Evtl. gibt sich das noch mit der Zeit. Macht mir aber keine Sorgen.

Ach ja, den ersten Kaffee zum Frühstück (also außer Konkurrenz) habe ich heute auch schon gemahlen, V60, alles unauffällig und hat gut geschmeckt. Durchlaufzeit war normal.
Es gibt drei wesentliche, gleich große Bereiche, auf der Mahlgradeinstellung, Espresso, Mokka und Filter. Ich war heute im mittleren Filterbereich, der Mahlgrad erschien mir vernünftig aber nicht besonders grob. Wenn man gröber mahlen wollen würde, geht das nur bis zum Anschlag, man kann darüber hinaus nicht gröber stellen (also das genaue Gegenteil zur Ode) Wer richtig krümeliges Mahlgut sucht, könnte also hier limitiert werden. Mal sehen, ob das zum Problem wird, zumindest macht es mich ein bisschen nervös

 

Und gleich der erste 1:1 Vergleich zwischen Fio und Lagom hinterher.

Kaffee El Paraiso, Van Gülpen, kann ich mittlerweile gut einschätzen.
V60-01 - Papier Japan Fabrik #1
15g/240g, 94°C

Mahlgradfindung.
In der Mitte Mahlgut aus der EKK, Standardeinstellung als Referenz.
Rechts Fio (Mitte Skala Filter wie heute früh, erschien mir etwas zu fein)
Rechts außen P64 (Mahlgrad aus der Erinnerung, ebenfalls etwas zu fein)
Links Fio, etwas gröber (quasi Skalenende) erschien mir passender
Links außen P64, ebenfalls etwas gröber (noch jede Menge Spielraum beim Mahlgrad)


Fio

Durchlaufzeit 3:20 min


Lagom

Durchlaufzeit 3:05 min


Das Ergebnis finde ich sehr überraschend.
Trotz kürzerem Durchlauf fand ich den Kaffee mit der Lagom gemahlen herber und deutlich weniger fruchtig. Floraler und weniger süß.
Aus der Fio toll, genau so wie ich mir das vorstelle, etwas lebhafter auch als im Vergleich zur Lagom. Fruchtig, süß, mit passender Säure.
Beide völlig frei von Bitterkeit.
Auch der Kaffee aus der Lagom hat gefallen, jedoch verspricht der El Paraiso den Mund voller Frucht und die Fio hat hier ganz klar geliefert.
Deutliches 1:0 für die Fiorenzato.

 

Nächste Runde.

Fio und EKK
gleicher Kaffee, gleiche Parameter.

Fio




EKK




Alles gleich zu heute Vormittag.
30. sec. bloom mit 30g
dann bis 100g
ab 1:10min bis 150g
ab 1:40 min bis 200g
ab 2:05 min bis 240g, incl. spin

Bei der Fio hat es ab dem 3. Aufguss deutlich gestockt und zum Schluss nur noch getröpfelt. Entsprechend lange hat es gedauert.
Trotzdem sehr gut trinkbar aber deutlich weniger lebendig und klar, mit weniger Frucht als noch Vormittags. Verwaschen, wenig differenziert.
Mit der EKK toll, eigentlich wie Vormittags mit der Fio nur mit mehr Süße. Könnte aber nicht sagen, welcher mir besser schmecken würde.
0:1 für die EKK

 

Ich habe an Fiorenzato eine E-Mail geschrieben, mal sehen, was sie zurückschreiben.

 

Neuer Kaffee, neues Glück.
Obadiah - Gititu gewaschen - Kenia



Wieder Fio und EKK, allerdings dieses mal geschüttelt, die fines aber gleich zu Beginn wieder zum Mahlgut hinzugegeben.
Bei 15g habe ich bei der Fio 1,7g nach 15 sec. schütteln ausgesiebt, bei der EKK waren es bei gleicher Menge und Zeit 1,2g.
Und ich habe aggresiver aufgegossen, 30 sec. bloom mit 40g, dann bis 120g, dann ab 1:10 min bis 190g, dann ab 1:50 min bis 240g.

Fio, 15g/240g, 94°C, Durchlauf 2:52 min


EKK 2:33 min Durchlaufzeit


Der Kaffee aus Kenia ist ein recht kräftiger, körperreicher Kaffee.
Mit der Fio kam er mir beliebiger vor, mit deutlich weniger Säure (wobei ich die Säure mit der EKK keinesfalls übertrieben fand).
Mit der EKK fand ich ihn fruchtiger, lebendiger.
Süße war bei beiden Aufgüßen zurückhalten. Ein gefälliger Kaffee.
0:2 für die EKK da auch dieses Mal komplexer.

 

Noch eine Anmerkung zur Programmierung des Timers.
Zwei Timer und manuell gibt es nur im Espresso Bereich. Bei Mokka und Filter gibt es nur manuell.
Wieso das hier nicht ähnlich gelöst wurde (z.B manuell und ein Timer) kann ich nur erahnen, vermutlich geht man bei Fiorenzato davon aus, dass für Filter ausschließlich im SD Betrieb gemahlen wird.
Hätte ich noch einen Wunsch frei, ich hätte gerne etwas größere icons. Es geht auch so sehr gut aber bei touch Bedienung gilt für mich the bigger, the better.
Das soll hier von mir auch nicht problematisiert werden, es wäre ein nice to have (um bei Anglizismen zu bleiben, ich sehe wohl eindeutig zu viele Videos von Rezo)

 

Deutlich gewinnt sie sicher nicht, dass ist jetzt schon absehbar. Das war auch schon beim letzten Filter Vergleich so.
Aber deutlich ist auch ein sehr individueller Begriff, noch dazu hier im KN.

 

Bei Filtermahlgrad variiert es bei mir schon noch deutlicher, ich mahle aktuell entweder 27g oder 15g. Bei mir eher 1g, bei einem Bezug zu wenig, dann dafür beim nächsten zu viel. Ich muss auf jeden Fall nachwiegen, dass war bei der Niche auf alle Fälle anders.

 

Ich schreib mal ein Zwischenfazit nach einigen Tagen der Nutzung, nach wie vor nur Filter.
Ich hatte heute einen Kaffee, El Paraiso mit Espro Bloom, der mir schon sehr gefallen hat.

Mühlen mit Touch Bedienung werden hier ja gerne kritisch beäugt, zurecht wie ich auch finde. Zumindest bei dieser Mühle gibt es einen "Zusatznutzen", da sie auf dem Display den jeweiligen Mahlgrad anzeigt und auch die Bedienoberfläche anpasst.
Kann man geteilter Meinung sein aber zumindest haben sie es bei Fiorenzato ganz vernünftig gelöst, läßt sich schon sehr angenehm bedienen, dass alles.
Ob das dann auch in fünf, sieben oder von mir aus auch zehn Jahren noch alles so tipptopp tadellos funktioniert? K.A.
Mühlen der Konkurrenz sind auch nicht alle ohne Fehl und Tadel (z.B. fällt mir da die ProM Espresso ein).

Trotz klapperndem und wackeligem oberen Mahlscheibenträger kann ich mich über das Ergebnis in der Tasse nicht beschweren. Für eine all purpose Mühle schon mehr als ordentlich. Auf eine Antwort von Fiorenzato warte ich noch, bezüglich Fertigungstoleranzen aber die kommen wohl in Italien auch erst allmählich wieder alle aus dem Urlaub zurück an den Schreibtisch, da gibt es sicher einige E-Mail zu lesen
Im SD Betrieb poppt es genau wie bei den meisten anderen Mühle auch ganz ordentlich, da wäre so eine einfache Lösung wie bei der Niche mit der disc hilfreich. Vermutlich geht man aber von einer Nutzung des Hoppers aus, dann bräuchts für mich aber auch bei Filtermahlgraden einen (oder zwei) Timer.
Im SD Betrieb variiert bei mir die Menge immer noch ziemlich stark, es bleibt gerne mal ein Gramm (oder auch ein halbes) in der Mühle hängen. Trotz RDT.
Totraum bei Filtermahlgrad hält sich in Grenzen mit RDT, das dürfte aber auch für viele vergleichbare Mühlen gelten.
Ob jemand so eine Mühle im Wechselbetrieb benutzen will? Entscheide zum Glück nicht ich Für mich wär's nix.

Die Mahlgradverstellung ist sehr gelungen, allerdings fehlt noch die Erfahrung bei Espresso, ich bin gespannt.
Es ist bisher die Mühle, bei der ich am schnellsten und einfachsten an die Mahlscheiben gekommen bin (bei der vergleichbaren Lagom brauche ich etwas länger, wenngleich ich hier nicht jammern will), narrensicher.

Schaut man sich die direkte Konkurrenz an, Eureka Mignon XL, Atom 65, Mazzer Super Jolly, Ceado E5P, Mahlkönig E65, Rocket Fausto (quasi auch Eureka), Profitec Pro T64, ECM S64 und Titan, gibt sicher noch einige weitere, finde ich sie zumindest nicht übertrieben bepreist.
Ich habe nicht den vollen Betrag bezahlt, bei weitem nicht, andernfalls hätte ich sie mir auch nicht gegönnt (alle anderen in der Aufzählung aber ziemlich sicher auch nicht).
Nichts desto trotz bin ich soweit ganz zufrieden, eine ziemlich nette Mühle mit der man, sofern sie qualitativ auch über Jahre hält, was sie verspricht, ziemlich Spass haben kann.

 

Danke Dir für deine ausführlichen Berichte über diese Mühle. Da ich schon ziemlich nah dran war diese zu erwerben fällt mir nun meine Entscheidung leichter

 

Was wären denn die Alternativen?

Heute zum Vergleich mit gleichen Parametern und ähnlichem Mahlgrad diesen Kaffee mit der Lagom gemahlen.
Kommt mir heute etwas beliebiger vor, nicht ganz so fruchtig und etwas weniger spritzig trotzdem es schneller durchgelaufen ist, gestern 3:03 min, heute 2:47 min.
Hat dafür etwas mehr Süße, schon auch eine geile Tasse Kaffee
Auf alle Fälle liefert die Lagom genau die Menge geschreddert wieder, die man ihr zuvor in den Schlund geworfen hat, 15g in, 15g out.

 

DAS ist leider mein ganz großes Luxusproblem. Ich kenne leider keine wirkliche

 

Ich hätte ja die Befürchtung, dass sich das dann hier auswirkt:

Cooler Bericht, herzlichen Dank!

 

Wird sich zeigen, nächste Woche wird meine Maschine versendet, dauert also noch etwas.

 

ich bin eigentlich nicht sooo neugierig jetzt aber schon.......verrätst du was für ein Spielzeug unterwegs ist ?

 

La Spaziale S1 Vivaldi ii